Eine ungleiche Begegnung (fm:Verführung, 4492 Wörter) | ||
Autor: Schwarz-Bunt | ||
Veröffentlicht: May 23 2024 | Gesehen / Gelesen: 11151 / 9293 [83%] | Bewertung Geschichte: 9.34 (118 Stimmen) |
Eine Frau auf einer Parkbank trifft auf einen scheinbar harmlosen vorbeikommenden Wanderer. Trotz der Unterschiedlichkeit der beiden kommt es zur Annäherung. |
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[Vanessa]
Da kam wieder einer. Er dachte sicher, sie hätte ihn nicht bemerkt, aber sie sah ihn schon von weitem. Es ist so einfach, die Augen nur einen winzigen Schlitz zu öffnen, dann fällt es kam auf. Außerdem sah sie so viel besser. Eigentlich bräuchte sie eine richtige Brille, aber dazu war sie viel zu eitel, soweit kannte sie sich schon und fand es auch nicht schlimm. Die Sonnenbrille, welche sie auf hatte, die hatte nur modische Gründe. Außerdem schützte sie tatsächlich gut vor der Sonne, die völlig unüblicherweise an diesem Ende-September-Tag vom strahlend blauen Himmel leuchtete. Sie kannte natürlich ihre Wirkung auf Männer. Bei diesem würde es auch nicht anders sein. Außer, wenn er schwul war. Sie würde ihn bestrafen dafür. Dass er ein Mann war. Weil alle so sind wie Mario. Ihr Ex-Freund. Auch wenn es jetzt ein halbes Jahr her war, es tat noch immer weh. Wieder verdrängte sie erfolgreich, dass sie daran nicht ganz unschuldig gewesen war mit ihrem häufigen Gezicke.
Gleich kommt er vorbei. Nein! Er bog ab. Sie musste handeln! "Entschuldigen sie!" Er blieb stehen und schaute sich um. Ja, tu nur so! Du hast doch ganz genau gesehen dass ich hier saß, und gefallen habe ich dir auch! So eine Schnitte wie ich hat dich doch schon Jahrzehnte nicht mehr angesprochen!
"Ja ....?"
"Kennen sie sich hier aus?"
"Klar, ein wenig!"
"Wo komme ich denn hin, wenn ich dort weitergehe?" Sie zeigte in die Richtung. Auf seinem Gesicht zauberte sich ein Lächeln. Bestimmt denkt er jetzt, wenn er mir hilft, bekommt er eine Belohnung.
"Wenn sie hier weitergehen, was ich nicht glaube, dann kommen sie etwa 35 Kilometer weiter an die Quelle dieses schönen Flüsschens." Sie war sauer. Die Antwort war wohl korrekt, aber es sah so aus, als hätte er sie durchschaut und wollte sich über sie lustig machen.
"Was glauben sie nicht?"
"Dass sie zur Quelle wandern oder dass sie überhaupt wandern!"
"Ach so, und das sieht man, ja?", fiel sie in einen ironischen Modus.
"Man nicht. Ich schon!"
Sie bekam immer mehr das Gefühl, dass dieser Typ, vom Alter her überhaupt nicht für sie passend, in sie hineinsehen konnte. "Und woran?"
"Ihre Sachen. Ihr Blick. Ihr Hier-Sein. Niemand, der wandert, zieht solche Klamotten an, und setzt sich sonnenderweise auf so eine Bank."
"Aha, und was mache ich sonst hier?"
"Weiß nicht. Sie machen das, was Frauen so tun."
"Frauen so tun", äffte sie ihn nach. Obwohl sie es nicht wollte, glitt ihr Tonfall wieder ins ironische.
"Ja, das, was Frauen so tun. Zum Beispiel sich zeigen, und dabei so tun, als wollten sie das gar nicht."
"Und woran haben sie das erkannt?"
"Na, an den Sachen. Wenn sie sich einfach nur hätten sonnen wollen, hätte sie auch graue-Maus Sachen anziehen können."
"Was sind denn graue Maus-Sachen?"
"Na solche, mit denen man nicht auffällt. Solche, mit denen man sich uninteressant macht."
"So wie ihre Frau"!? Sie biss sich auf die Lippe wegen ihrer spitzen Bemerkung.
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