Andy und seine Frauen (fm:Romantisch, 12649 Wörter)

Andy und seine Frauen

Dieses Arschloch, dachte er sich letzte Woche noch. Peter der neue Objektleiter hatte mal wieder sein Ego ausgelebt und war heftig mit Andy aneinandergeraten. Seit etwa sechs Monaten trieb er sein Unwesen und hatte noch immer den Rückhalt der Chefin.

Durch seine arrogante, chauvinistische Art hatte er schon fast alle Kollegen verärgert.

Andy hatte sich das eine Weile mit angesehen, bis auch ihm der Kragen platzte und die Zwei heftig aufeinander knallten. Durch seine 20 Jahre in der Firma, hatte sich Andy einen gewissen Stand erarbeitet, den nur wenige hatten.

Durch die neue Geschäftsführung, hatte sich vor einigen Jahren alles geändert. Die Seniorchefs waren in Rente gegangen und hatten alles ihrer verzogenen Göre hinterlassen. Eben diese, ließ Andy auch seine Abmahnung per Post zukommen. Für ein direktes Gespräch war sie zu feige.

Gut, Andy war auch ein bäriger, taffer Typ. Mit seinen fast 1.90 Meter und seinen kräftigen Oberarmen, war er schon ein Bild von einem Mann. Zudem war er nicht auf den Kopf gefallen und holte sich auf clevere Art und Weise, das Geld was ihm zustand.

Die Mauscheleien, mit Stunden kürzen und der Abrechnung längerer Pausen, ließ er sich nicht gefallen.

Peter hingegen, war total Obrigkeitshörig und führte die größten Schweinereien, ohne Unrechtsbewusstsein aus. Unter Kollegen lästerten sie schon über seine Frau. So wie Peter sich auf Arbeit auslebte, hatte er sicher zu Hause nicht zu melden.

Das Arbeitsklima war schon seit geraumer Zeit im Arsch und schien sich in absehbarer Zeit auch nicht zu verbessern. Immer öfter dachte Andy darüber nach, die Firma zu wechseln.

Er machte sich nichts aus der Abmahnung. Ohne Unterschrift, ohne Aussprache, ohne Möglichkeit der Rechtfertigung wurde ihm der Wisch mit der Post geschickt. Ergo war das Teil nicht einmal richtig rechtsgültig und sollte nur zur Einschüchterung dienen. Nichtdestotrotz regte es ihn dennoch auf, so wenig Wert geschätzt zu werden.

Von dem ganzen Stress mal abgesehen, machte Andy seinen Job gerne und er war auch bei den Kunden äußerst beliebt. Fensterputzer war für viele ein abwertendes Wort aber keiner von denen konnte sagen, dass er tausende Frauen glücklich gemacht hatte.

Schnell und effektiv, blitzte und blinkte danach jede Scheibe und jeder Wintergarten. Auch wenn Peter das nicht wollte, musste Peter ihm schon zugestehen das er der Beste war. Und genau das war jetzt der Knackpunkt.

Gerade Andy sollte bei ihm zu Hause die Fenster putzen. Sicher rechnete Peter auch damit, nicht so viel bezahlen zu müssen, denn Andy war der schnellste und sauberste seiner Zunft.

Andy spuckte Gift und Galle, als er den Arbeitsplan für die nächste Woche sah. Er überlegte schon ein Krank einzulegen aber das war nicht seine Art.

Der Tag rückte immer näher und Andy hatte überhaupt keine Lust, Peters Drachen kennen zu lernen.

Ein tiefes Grummeln machte sich in seinem Bauch breit als er 7.00 Uhr an der Tür klingelte. Auf dem Weg dorthin, war ihm Peter entgegengekommen. Selbst in seinem T6 mit riesiger Firmenaufschrift, hatte er ihn nicht für voll genommen. Stoisch hatte Peter auf die Straße gestarrt und war ohne zu grüßen, an Andy vorbeigefahren.

Wie gesagt, er klingelte. Mit Eimer und Leiter stand er vor der Tür. Erneut drückte er auf den Summer. Dieses Mal etwas energischer und drei Mal hintereinander.

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