Verdorben - Fang mich, wenn du kannst (fm:Ältere Mann/Frau, 11419 Wörter) | ||
Autor: Lina Rohde | ||
Veröffentlicht: Sep 16 2024 | Gesehen / Gelesen: 5679 / 4869 [86%] | Bewertung Geschichte: 9.06 (54 Stimmen) |
Eine junge Frau kämpft mit der Leere in sich und der Oberflächlichkeit der Menschen um sie herum. Jede Begegnung, jedes Gespräch wird zu einem weiteren Versuch, dem Alltagstrott zu entfliehen und etwas Echtes zu spüren. Sie stürzt |
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VERDORBEN
Es ist ein schwüler Sommerabend, und ich fühle mich, als wäre ich in einem schlechten Film über Familienfeiern gelandet. Mein Vater feiert seinen 60. Geburtstag, und das ganze Haus ist vollgestopft mit Menschen, die ich meistens nur aus alten Erzählungen kenne. Irgendwelche Cousinen dritten Grades, Freunde von Freunden, die immer noch die gleichen schlechten Witze machen, und mein Vater, der in der Mitte thront wie der König der Welt. Überall um mich herum: Smalltalk. Dieses belanglose Hin-und-Her-Geplänkel, das jeder durchzieht, weil man es eben so macht. Es ist laut, stickig, und ich hab schon längst keine Lust mehr.
Ich habe mich in mein viel zu enges Moschino Kleid gequetscht, rot, tief ausgeschnitten, weil ich irgendwie dachte, dass ich so wenigstens ein bisschen aus der Masse herausstechen könnte. Vielleicht ein kluger Move, vielleicht aber auch einfach lächerlich. Es klebt jetzt schon an meinem Rücken, und ich wische mir ständig die Haare aus dem Gesicht, weil es viel zu heiß ist für diese verdammte Hochsteckfrisur, die ich mir mühsam hingebastelt habe. Die hohen Schuhe tun mir weh, und der Sekt schmeckt scheiße, aber ich trinke ihn trotzdem, weil es hier sonst wirklich nichts gibt, was mich aufheitern könnte.
Ich stehe am Rand der Terrasse, lehne mich an die Brüstung und beobachte das Treiben. Die Leute umarmen sich, klopfen sich auf die Schultern, werfen sich ein paar bedeutungsvolle Blicke zu, und ich frage mich, warum ich überhaupt hier bin. Es ist eine typische Feier, alle tun so, als wäre alles wunderbar, und ich spiele mit. Mit einem falschen Lächeln, höflichen Gesprächen und diesem inneren Gefühl, dass ich am liebsten abhauen würde. Aber das geht natürlich nicht. Es ist ja Papas großer Tag, und ich bin die brave Tochter, die den Schein wahren soll.
Die Stimmen vermischen sich, immer wieder dieselben Sätze, dieselben Fragen: "Wie läuft's bei dir?" - "Was machst du jetzt so?" - "Ach, du siehst toll aus, hat sich ja nicht viel verändert!" - dieses ewig gleiche Gequatsche, bei dem sich alle nur die Masken zurechtrücken. Ich nicke und lächle und lächle und nicke, während ich innerlich die Augen verdrehe und überlege, wie ich möglichst unauffällig die nächste Flasche Wein für mich alleine beanspruchen kann.
Der Garten ist hübsch dekoriert, Lichterketten und Lampions, so ein bisschen kitschig, aber okay, es passt. Die Leute drängen sich um die Buffets, füllen sich die Teller voll und tun so, als wäre das hier das beste Essen seit Jahren. Irgendwo läuft leise Musik, so ein oldschool Kram, den mein Vater liebt. Wahrscheinlich irgendwas von den Stones oder so, keine Ahnung, ich hab's nicht wirklich verfolgt. Ich halte mich eher abseits, lehne an der Mauer und starre in den dunkler werdenden Himmel, der sich langsam mit ein paar Sternen schmückt. Wenigstens etwas, das mich beruhigt.
Ich ziehe an meiner Zigarette, die ich mir heimlich in der Ecke angezündet habe, weil ich eigentlich dachte, das hier könnte mich runterbringen. Aber alles, was ich spüre, ist dieser Druck in der Brust, dieses Gefühl, dass ich am liebsten laut schreien würde, einfach weil mir alles zu viel ist. Vielleicht ist es die Hitze, vielleicht der Alkohol, vielleicht einfach dieses ganze Theater, das mich hier an den Rand der Verzweiflung bringt.
Ein tiefer Atemzug, ich versuche, die Schultern zu lockern, mein Blick schweift über die Menge. Irgendwo muss doch was sein, das diesen Abend rettet. Ein Gespräch, das interessant ist, eine Begegnung, die irgendwas in mir auslöst. Ich schaue mich um und merke, wie ich unbewusst immer wieder den Rand der Feier abchecke, als würde da draußen irgendwas auf mich warten. Vielleicht hoffe ich einfach nur, dass noch irgendwas passiert, das diesen Abend irgendwie... anders macht.
Ich schiebe mich durch die Leute, vorbei an den Tischen, wo die letzten Reste vom Buffet langsam vor sich hin trocknen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich noch irgendwas im Magen brauche, bevor der ganze Sekt und Wein mir vollends zu Kopf steigen. In der Küche herrscht endlich mal ein bisschen Ruhe. Die meisten Gäste sind draußen oder drängen sich auf der Terrasse, also nutze ich die Gelegenheit, mir in der leeren Küche ein paar Reste zusammenzusuchen.
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