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Kleine Frau ganz groß (fm:Romantisch, 4709 Wörter)

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Veröffentlicht: Nov 08 2024 Gesehen / Gelesen: 5611 / 4980 [89%] Bewertung Geschichte: 9.46 (149 Stimmen)
Dolores wird von ihren Freunden wegen ihrer geringen Größe oft geärgert. Harry ergreift Partei für Dolores. Beide verlassen ihre Freunde. In einer Tanzbar, beim Lied von Donna Summer *Hot Stuff* verlieben sie sich

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Doch Dolores schüttelt nur den Kopf und steht vom Hocker auf. "Heute mal nicht! Manchmal benehmt ihr euch wie Arschlöcher! Ich denke, ich hau dann mal ab." Sie zwingt sich, nicht zu den anderen zurückzuschauen, als sie die Jacke überzieht. Harry lässt das nicht einfach auf sich sitzen. Mit einem verärgerten Blick verlässt er ebenfalls die Runde und eilt Dolores nach. "Warte, Dolores, ich komme mit!" Die Blicke der übrigen Freunde wandern den beiden nach und ein leises Schweigen breitet sich aus. "Ich denke, diesmal sind wir wohl zu weit gegangen", resümiert Maria.

Dolores und Harry schlendern schweigend durch die engen Gassen der Altstadt, die von orangefarbenen Straßenlaternen in ein warmes, beruhigendes Licht getaucht sind. Dolores wirft Harry hin und wieder einen Seitenblick zu, doch er schaut geradeaus und gibt ihr Raum das Gespräch zu beginnen, wenn sie bereit ist. Die vertraute Stille zwischen ihnen wird nur durch ihre Schritte unterbrochen.

"Danke Harry, ...", sagt Dolores schließlich und bleibt stehen. "... dass du für mich eingesprungen bist." Sie seufzt und fährt sich durch das Haar. "Weißt du, normalerweise stehe ich ja darüber, aber heute Abend, es war irgendwie zu viel."

Harry nickt und blickt sie mit einem warmen Lächeln an. "Ich hab's gemerkt. Manchmal vergessen die anderen einfach, dass ein Mensch mehr ist als nur ein Witz. Vor allem, wenn sie getrunken haben."

Dolores zuckt mit den Schultern. "Ich verstehe ja, dass es nicht bösartig gemeint ist. Aber ständig diese Sprüche über meine Größe. Als würde ich nicht genug kämpfen müssen, nur um halbwegs normal behandelt zu werden. Da kommt mir ihr 'Spaß' einfach wie Hohn vor."

"Hör mal", beginnt Harry vorsichtig, "ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie es für dich sein muss. Aber ich finde es bewundernswert, wie du trotzdem immer so stark bleibst. Du schaffst es immer, ihnen zu kontern, ihnen die Stirn zu bieten." Er hält inne, grübelt kurz und fügt hinzu, "Nur weil du schlagfertig bist, heißt das nicht, dass du alles ertragen musst."

Dolores lacht bitter. "Schlagfertigkeit ist so was wie meine Rüstung geworden, weißt du? Die Leute glauben dann, ich wäre unverwundbar. Dabei wünsche ich mir manchmal, ich könnte ganz normal sein. Irgendwie unsichtbar." Sie wirft ihm einen zerknirschten Blick zu. "Verstehst du, was ich meine?"

"Mehr, als du denkst", antwortet Harry leise. "Lass uns in die kleine Bar da vorne gehen. Die hat so eine beruhigende Atmosphäre und meistens ist kaum jemand da."

Die Bar, die Harry im Sinn hat, ist ein altmodischer, schummrig beleuchteter Ort mit dunkelroten Lederpolstern und wenigen Tischen, die voneinander durch kleine, grüne Vorhänge getrennt sind. Sie nehmen an einem Tisch in einer Ecke Platz und Harry winkt dem Barkeeper zu, um zwei Gläser Whisky zu bestellen.

Dolores legt ihre Hände um ihr Glas, als es gebracht wird, und dreht es nachdenklich. "Ich wollte mir wirklich nichts anmerken lassen. Aber irgendwann kann man einfach nicht mehr lächeln und so tun, als wäre alles in Ordnung."

Harry nickt verständnisvoll. "Du musst das auch gar nicht. Es ist doch völlig in Ordnung zu sagen, dass es dich trifft. Ich meine, Dolores ... du bist die Einzige, die hier immer stark sein muss."

Dolores blickt in ihr Glas, und für einen Moment huscht ein verletzter Ausdruck über ihr Gesicht. "Weißt du Harry", sagt sie dann leise, "die Leute sehen in mir oft nur das 'kleine, besondere Ding' oder, wenn es mal nett gemeint ist, 'die tapfere Kämpferin'. Aber ich bin einfach nur Dolores. Und ich wünschte, andere könnten das auch sehen."

Harry lehnt sich zurück und mustert sie aufmerksam. "Ich sehe dich. So wie du bist. Und das gefällt mir. Keine Fassade, keine Maskerade, einfach nur ... du."

Ein Lächeln huscht über ihre Lippen, aber sie weicht seinem Blick aus, als würde sie seine Worte nicht wirklich glauben wollen. "Das klingt schön. Aber irgendwie kann ich mir das schwer vorstellen. Die meisten Leute, die mich kennenlernen, sehen nur die 141 Zentimeter kleine Frau und nichts dahinter."

"Es ist ihr Ego und ihre Ignoranz", sagt Harry bestimmt und hebt sein Glas. "Hier ist Dolores! Die Frau, die keinen Millimeter mehr braucht, um allen zu zeigen, was wahre Stärke wirklich ist."

Dolores lächelt verlegen, hebt ihr Glas und stößt mit ihm an. "Und auf dich, Harry, der einzige Mann, der sich traut, mir das auch wirklich ins Gesicht zu sagen."

Sie trinken beide. Eine sanfte, vertrauensvolle Stille legt sich über den Tisch. Nach einer Weile beginnen sie über alltägliche Dinge zu sprechen. Über die Arbeit, die nervigen Kollegen und schließlich erzählt Dolores von einer skurrilen Situation im Callcenter, die beide lachen lässt. Es ist ein herzliches Lachen, unbeschwert und leicht. Für einen Moment fühlt sie sich, als wäre der ganze Druck der letzten Stunden von ihr abgefallen.

Schließlich sehen sie auf die Uhr. Es spät geworden und in wenigen Stunden geht die Sonne wieder auf. Harry schlägt vor, sie nach Hause zu bringen. Dolores nimmt danken sein Angebot an. Auf dem Weg zurück durch die nächtliche Stadt wird Dolores ein wenig langsamer und schaut ihn an. "Weißt du, Harry, du bist so etwas wie ein kleines Wunder heute Abend. Danke nochmal. Wirklich."

Harry grinst verlegen und nickt. "Jeder braucht jemanden, der an seiner Seite steht. Vielleicht brauchen wir das beide."

Als sie sich verabschieden, spürt Dolores, dass dieser Abend etwas in ihr verändert hat. Hannes ist immer der Stille Typ in der Clique gewesen. Bis heute. Obwohl er durch seinen Beruf nur sporadisch anwesend ist, sie relativ wenig über ihn weiß, so empfindet sie eine gewisse Vertrautheit ihm Gegenüber. Aber ihre Erfahrung über die vielen Enttäuschungen, die ihr widerfahren sind, sind wie ein Schutzschild. Ein Schutzschild nicht nochmal enttäuscht zu werden.

In den darauffolgenden Wochen treffen sich Harry und Dolores immer häufiger. Es beginnt ganz unauffällig. Ein kurzer Anruf, eine Nachricht mit einem lockeren "Hast du Lust auf einen Kaffee?". Und so entstehen diese kleinen Ausflüge, die zunächst harmlos scheinen, aber langsam zur Gewohnheit werden. Harry spürt, dass ihm Dolores mehr bedeutet, als er sich zu Beginn eingestehen wollte.

Eines Abends sitzen sie in einem kleinen Café am Stadtrand, versteckt hinter blühenden Kirschbäumen. Das Café ist schlicht, aber gemütlich. Mit alten Holztischen, großen Fenstern und die untergehende Sonne wirft sanftes Licht auf ihr Gesicht. Dolores beobachtet, wie Harry ihren Cappuccino mit einem schiefen Lächeln betrachtet.

"Ist er zu heiß oder zu kalt?", fragt sie grinsend und nimmt einen Schluck.

Harry lacht und schüttelt den Kopf. "Nee, ich find's einfach lustig, dass du immer die größte Tasse bestellst die sie haben. Was wolltest du neulich trinken? Ah ja, den Kaffee für den Bären!"

Dolores prustet los. "Ja, und? Ich mag große Portionen! Wennschon, dennschon. Außerdem größer als ich ist sie allemal." Sie zwinkert. Harry merkt, wie sie damit spielerisch mit ihrem Körper und ihrer Größe umgeht, ohne die gewohnte Abwehrhaltung.

"Weißt du," beginnt Harry vorsichtig, "es ist wirklich beeindruckend, wie selbstbewusst du das Ganze nimmst. Die Sprüche, die Blicke der Leute, das alles ... das macht dich irgendwie nur stärker."

Dolores legt ihren Löffel zur Seite und sieht ihn mit einem leicht nachdenklichen Blick an. "Naja, ich hatte ja genug Zeit, das zu üben. Du wärst überrascht, was ich schon alles gehört habe. Manche Typen ...", sie seufzt und schaut hinaus in die untergehende Sonne, "... die sehen mich nur als eine Art Trophäe. Was Besonderes zum Vorzeigen, gefolgt von derben Anmachen. Aber echte Gefühle? Eine echte Verbindung? Das suchen die sicher nicht bei mir."

Harry runzelt die Stirn und sieht sie ernst an. "Das klingt echt beschissen. Und das ist noch freundlich ausgedrückt."

"Du sagst es", antwortet Dolores bitter. "Es gibt Typen, die fragen mich in der Bar nach einem Date, aber irgendwann merke ich, dass sie eigentlich nur jemanden zum Angeben wollen, wie schaut mal her, was ich da habe!" Sie verzieht das Gesicht und lacht trocken. "Es ist schwer, da nicht zynisch zu werden."

"Aber das bist du doch nicht, oder?" Harry legt eine Hand auf ihre, ein fast beiläufiger, aber warmer Moment. Dolores erstarrt für einen winzigen Augenblick.

"Vielleicht nicht bei jedem", gibt sie dann zu und lächelt verlegen. "Aber die meisten Männer sehen mich nicht wirklich. Sie sehen nur die Größe, die Schrulligkeit, die 'Besonderheit', wie sie es nennen."

"Dann sind sie Idioten", sagt Harry leise, aber bestimmt.

Sie sieht ihn eine Weile schweigend an und er bemerkt, dass in ihren Augen etwas aufblitzt - Dankbarkeit vielleicht, oder ist es sogar Vertrauen? In dem Moment wird den beiden klar, dass hier mehr ist als nur eine Freundschaft.

"Danke, Harry. Ich weiß das wirklich zu schätzen", sagt sie schließlich, und ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.

Harry will antworten, aber Dolores fährt fort. "Du bist wirklich ... na ja ... anders, weißt du das? Du siehst mich wirklich, und nicht einfach nur ein 'spezielles Date'." Sie lacht leise und sieht verlegen auf ihre Hände.

"Vielleicht bin ich einfach jemand, der eine wirklich besondere Frau zu schätzen weiß", antwortet Harry ernst, und in seinen Augen liegt eine Tiefe, die Dolores Herz berührt.

Sie grinst, um das Knistern in der Luft zu überspielen. "Naja, pass auf, dass du dir nicht zu viel Respekt für mich aufhalst. Sonst endet das hier noch wie in einem dieser kitschigen Romane, die ich immer lese."

"Och, kitschig sein hat auch was. Bisschen Romantik schadet nie, oder?" Harry hebt sein Glas und prostet ihr zu. "Auf uns, die Nicht-Klischees, die ganz echten Menschen."

Dolores hebt ebenfalls ihr Glas, und für einen Moment ist da wieder dieses Lächeln, das nur für ihn bestimmt zu sein scheint. "Auf uns", flüstert sie und sie stoßen an.

An diesem Abend, als sie sich nach dem Spaziergang verabschieden, bleibt Dolores länger als sonst stehen. Sie mustert Harry, als wolle sie jeden Moment in sich aufnehmen. Schließlich hebt sie die Hand und legt sie kurz auf seine Schulter. "Danke, Harry", sagt sie mit warmer Stimme. "Danke für alles."

***

Die Sonne ist bereits untergegangen, und Dolores und Harry sitzen erneut in ihrem Café, wo die Stimmung lebhaft und warm ist. Doch heute spüren beide, dass sich etwas verändert hat. Harrys Blicke verweilen länger auf Dolores, als er vielleicht beabsichtigt und Dolores wirkt verlegen, als sie ihm gegenüber sitzt und in ihr Glas schaut. Es ist fast so, als könne sie sich noch nicht auf das einlassen, was langsam zwischen ihnen wächst.

"Weißt du", beginnt Harry, während er das Glas in seinen Händen dreht, "ich hab das Gefühl, wir treffen uns immer öfter hier, aber irgendwie ist es nicht mehr wie früher. Irgendwas ist anders, oder?"

Dolores hebt den Blick und lächelt verlegen. "Vielleicht liegt das daran, dass ich hier nicht mehr die 'lustige Kleine' sein muss. Bei dir kann ich einfach ich sein."

Harrys Lächeln wird weich. Er neigt seinen Kopf leicht zur Seite. "Das freut mich, Dolores."

Sie wird für einen Moment still und starrt in ihr Glas, als würde sie nach Worten suchen. "Harry ... es gibt da etwas, was ich dir sagen will, aber ich weiß nicht, wie ich's am besten ausdrücken soll."

"Dann sag es einfach, so wie es dir kommt", ermutigt er sie sanft.

Sie atmet tief durch. Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. "Ich ... ich hab das Gefühl, dass die meisten Männer mich nicht wirklich ernst nehmen. Sie sehen in mir nur die kleine Frau, die "besondere", die 'Kleine", oder mit der man im Bett ein bisschen Spaß haben kann. Aber eine ernsthafte Beziehung? Neee!"

Harry schüttelt langsam den Kopf und legt eine Hand auf ihre. "Das stimmt nicht. Du bist so viel mehr als das, Dolores. Jeder, der dich wirklich kennenlernt, wird das sofort sehen. Es gibt nichts an dir, was weniger Wert ist als an anderen Menschen."

Dolores blickt Harry direkt in die Augen. Ihre Hände zittern. "Weißt du, ich wollte das erst gar nicht glauben. Aber du hast mich eines Besseren belehrt."

Für einen Moment schweigen beide. Dolores spürt, dass der Moment gekommen ist, um das auszusprechen, was sie die letzten Wochen über beschäftigt hat.

"Harry," sagt sie leise und hebt den Kopf, "ich glaube, ich habe mich ein wenig in dich verguckt." Ein Lächeln huscht über ihre Lippen, doch ihre Augen sind von Unsicherheit erfüllt. Harrys Augen weiten sich kurz. Dann erscheint ein warmes, aufrichtiges schmunzeln auf seinem Gesicht. "Weißt du Dolores, ich fühle das Gleiche! Wenn du in meiner Nähe bist, habe ich das Gefühl das tausend Schmetterlinge in mir herum flattern. Das haben nur wenige Frauen geschafft!" Dolores atmet scharf ein und sieht ihn verwundert an. "Wirklich? Du ... ich dachte, du würdest mich nur als bessere Freundin sehen!" "Es hat das so angefangen. Das stimmt", sagt Harry und fährt sanft mit seinem Daumen über ihre Hand. "Aber dann habe ich die Dolores kennengelernt, die mehr ist als eine sarkastische, schlagfertige Frau. Ich habe die Frau gesehen, die das Leben so annimmt wie es ist und nicht verbittert oder wütend wird, obwohl sie allen Grund dazu hätte." Dolores schluckt schwer und spürt ein prickelndes Gefühl in der Brust, das sie bisher nur aus den Liebesromanen kannte. "Ich ... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", murmelt sie. Fast flüsternd.

"Dann sag gar nichts," antwortet Harry sanft und legte sanft seinen Finger auf ihre Lippen. "Wir können es langsam angehen lassen, so wie du dich wohlfühlst." Sie nickt, ihre Augen glitzern vor Freude. Sie nimmt seinen Finger der auf ihren Lippen ruht und hält seine Hand fest. "Das ... das klingt perfekt." Dolores chaotische Gefühlswelt überschlägt sich und sie benötigt einige Minuten um sich zu fassen.

Aufgeregt verlassen Harry und Dolores das Café und tauchen Hand in Hand in das bunte Treiben der Vergnügungsmeile am Rudolfsplatz ein. Es ist eine warme Sommernacht. Die Menschen strömen gut gelaunt durch die Gassen, lachend, plaudernd und an jeder Ecke zieht Musik aus den kleinen Bars und Clubs in die Nacht hinaus. Nach ein paar Minuten bleibt Dolores vor einer Bar stehen, deren dezentes Neonlicht die Silhouetten der Tanzenden auf der kleinen Tanzfläche betont. "Komm, lass uns einen Drink nehmen", sagt sie lächelnd. Harry erwidert ihren Blick, bevor sie beide eintreten. Sie bestellen einen fruchtigen Cocktail und lassen den würzigen Geschmack von Rum und Ananas für einen Moment auf der Zunge zergehen, bis die ersten Takte von Donna Summers *Hot Stuff* aus den Lautsprechern klingen. Dolores' Augen leuchten auf und Harry braucht kein weiteres Zeichen. Sie führen sich gegenseitig auf die Tanzfläche, ihre Schritte synchronisieren sich, als hätten sie das Lied schon hunderte Male gemeinsam erlebt. Der Beat durchströmt sie und treibt ihre Bewegungen an, lässt ihre Hüften im Takt schwingen und ihre Körper eng aneinandergeschmiegt wie in einer Art magnetischem Bann zusammenfinden. Ihr Atem vermischt sich, während ihre Blicke immer wieder aufeinandertreffen - neugierig, verführerisch und von einer prickelnden Spannung erfüllt, die sich mit jedem Augenblick vertieft. Als der Song in einen treibenden Refrain übergeht, schwingen sie synchron mit, atmen schneller, lachen und tauchen in den Beat ein, wie in einem Meer, das sie gemeinsam durchqueren. Dolores' Hände legen sich um Harrys Nacken und sie ziehen sich noch näher, bis ihre Stirn sich fast berühren. Alles wird intensiver - die Musik, die Hitze, die Nähe - und in diesem Augenblick gehört der Moment nur den Beiden, in dem nichts existiert außer ihnen und dem Rhythmus, der ihre Körper durchdringt und ihre Seelen vereint. Der DJ an seinem Pult wirft einen anerkennenden Blick auf das Paar und spürt, dass ihre Leidenschaft und Freude ansteckend ist. Ohne zu zögern, legt er einen Hit nach dem anderen auf, Songs, die Erinnerungen an unvergessliche Partynächte wachrufen. Die Beats der 80er und 90er treiben die beiden weiter an und schon bald füllt sich die Tanzfläche um sie herum. Andere Paare und Nachtschwärmer lassen sich von der Stimmung mitreißen und die kleine Bar wird zu einem vibrierenden, lebendigen Tanztempel. Harry und Dolores bemerken kaum, wie die Menge um sie herum dichter wird; für sie zählt nur dieser Moment. Ihre Hände finden sich, ihre Bewegungen sind wie ein Spiel, ein Tanz aus Verlangen und Hingabe. Sie lachen, flüstern sich kleine Geheimnisse zu, die in der Musik untergehen und lassen sich von einer Welle des Glücks tragen, während der DJ die letzte Strophe von *Voyage, Voyage* von Desireless einleitet. Ein Lied, das einem motivieren soll weiter zu Reisen als Tag und Nacht. Das es eine Reise beschreibt, um den Alltag zu entfliehen und neue Erfahrungen zu machen.

Die Musik klingt langsam aus, aber das Herzklopfen in ihren Brustkörben bleibt - ein Echo der Rhythmen, die sie gerade durchdrungen haben. Harry und Dolores verharren noch einen Moment lang, weiter aneinander gelehnt, ihre Hände ineinander verschlungen als wollten sie diesen Augenblick für immer festhalten. Sie spüren, dass etwas zwischen ihnen gewachsen ist, etwas, das größer ist als ein flüchtiger Tanz. Ein leises Lächeln huscht über Dolores' Lippen und Harry erwidert es, zieht sie an sich und drückt ihr sanft einen Kuss auf ihre Lippen. Gemeinsam verlassen sie die Bar, Hand in Hand, den Rausch der Musik noch immer in ihren Köpfen. Kaum haben sie die warme, pulsierende Atmosphäre der Bar hinter sich gelassen, bleiben Harry und Dolores unter dem Sternenhimmel stehen. Ihre Blicke treffen sich und wie von einer unsichtbaren Kraft geleitet, sinken sie in einen tiefen, leidenschaftlichen Kuss. In diesem Moment verschmilzt die Welt um sie herum. Es gibt nur noch das leise Raunen der Nacht, das Prickeln ihrer Berührungen und die Wärme, die zwischen ihnen aufflammt. Dolores' Lippen lösen sich sanft von seinen und sieht ihm tief in die Augen. Sie nehmen einander bei der Hand und bevor sie es recht begreifen, finden sie sich in Harrys Apartment wieder. Von einer Welle der Leidenschaft erfasst, lassen Harry und Dolores jede Hemmung fallen. Ihre Hände finden den Weg über Haut und Stoff, während sie einander hungrig und ungestüm die Kleider vom Leib streifen, bis sie sich mit entblößten Körpern gegenüber stehen. In ihren Blicken liegt Verlangen, eine unbändige Sehnsucht, sich in den anderen zu verlieren. Harry nimmt Dolores sanft in seine Arme und setzt sie auf dem Bett ab. Er überdeckt sie mit Küssen, legt sich auf den Rücken und dirigiert sie wortlos über ihn. Zärtlich aber fest umfasst er ihre Pobacken und führt ihr Becken genau über sein Gesicht und beginnt Dolores' Zentrum der Lust zu verwöhnen. Küsst ihre Schamlippen, führt seine Zunge sanft daran entlang. Sie stöhnt auf, spürt dieses prickelnde geile Gefühl in ihrem Schritt. Wollust übermannt sie als sie Harrys steifen Penis erblickt. Ohne zu zögern, beugt sie sich nach vor und nimmt Harrys Luststab in den Mund. Der Wunsch, dem Anderen einen unvergesslichen Orgasmus zu verschaffen, treibt sie an. In dem Rausch der Sinne gelingt es Harry, Dolores Temperament zu entfesseln. Wie ein Cowboy thront Dolores auf Harry, sein Steifer tief in ihr. Sie will seinen prächtigen Schwanz tief in ihr spüren. Dessen Hitze. Dessen Härte. Harry umgarnt ihren lieblichen Busen, umfasst später ihre Taille. Als die ersten Wogen aufkommen und den Orgasmus ankündigen, werden beide immer schneller. Lust und Verlangen wirken in diesem Moment wie eine Droge, er puscht sie immer weiter, bis sie in der Ekstase verschmelzen.

***

Die ersten Sonnenstrahlen tasten sich zaghaft durch die halb geschlossenen Jalousien von Harrys Schlafzimmer, werfen schmale Streifen aus Licht über die unruhigen Decken und das Chaos der verstreuten Kleidung auf dem Boden. Die Luft ist noch schwer vom Duft der vergangenen Nacht. Eine Mischung aus Schweiß, Parfüm und dem leichten Aroma des Sekts. Harry liegt auf dem Rücken, seinen Kopf tief ins Kissen gedrückt und sein Blick an die Zimmerdecke geheftet. Neben ihm schläft Dolores, ihre nackte Haut glänzt im Morgenlicht und ruhig hebt und senkt sich ihr Atem, als würde sie friedlich träumen. Ihre Haare zerzaust, ein wilder Widerschein des leidenschaftlichen Durcheinanders, dass beide an dieser Nacht erfasst hatte. Die Klamotten, die überall im Zimmer verstreut liegen, erzählen von dem wilden, ungezähmten Rausch, den sie beide in dieser Nacht erleben durften. Ihr leichter Mantel, der so verführerisch auf dem Boden hingeworfen liegt, macht die Spannung dieses Augenblicks greifbar. Ihre Augen, funkelnd und tief, verrieten den Sturm der Emotionen, der in ihr tobte. In dieser Nacht hatten sie sich nichts mehr vorzuenthalten. Sie legte ihm einen Finger auf seine Lippen, ein stilles Versprechen von dem, was noch kommen sollte. Er hatte an diesem Abend gespürt, dass diese Nacht anders sein würde - wilder, dringlicher, ein Ventil für all die unterdrückten Gefühle und die unausgesprochenen Ängste, die sie in den letzten Wochen geplagt hatten. Ihre Körper fanden sich ohne Worte, ihre Hände erkundeten die nackte Haut des anderen, als hätten sie einander nie wirklich gekannt. Harry ließ sich fallen, in dieser Nacht waren seine Gedanken vom Rausch der Lust weggespült worden. Ihre Küsse waren fordernd, enthemmt und die Art, wie sie sich an ihn drängte, ließ ihn spüren, dass sie ihn gebraucht hatte, genau so, wie er sie brauchte. Die Stunden verschwammen. Er erinnert sich an die Hitze ihrer Lippen auf seinem Körper, das zarte Gefühl ihrer Hände auf seiner Brust und an das Stöhnen, das sie nicht zurückhalten konnte, als er sie an sich zog und tief in ihr war. Ihre Bewegungen wurden schneller, wilder, als ob sie all die Anspannung und Unsicherheit der letzten Tage mit jedem Moment wegwaschen wollten. Sie trieben sich gegenseitig in den Wahnsinn, bis es schließlich nichts mehr gab außer dem berauschenden Gefühl der Ekstase, das ihre Körper durchflutete. Nun, da die Morgensonne auf ihre bloßen Körper fällt, fühlt Harry eine tiefe Befriedigung. Die Nacht neigt sich dem Ende, aber die Erinnerungen an die Intensität bleiben, eingebrannt in seine Haut, wie das flüchtige, süße Aroma ihres Parfüms, das immer noch in der Luft hängt.

Ein paar Abende später betreten Harry und Dolores wieder die kleine Stammkneipe, in der ihre Freunde bereits versammelt sind. Heute jedoch halten sie sich nicht länger zurück. Dolores und Harry betreten den Raum Hand in Hand, die Blicke voller Wärme und Vertrautheit. Sofort verstummt das Gespräch der Gruppe als sie die beiden nebeneinander stehen sehen. Harrys imposante 192 Zentimeter große Statur und Dolores, die neben ihm wie ein Schulkind wirkt, ziehen alle Blicke auf sich. Nicht nur ihre Freunde sind verwundert, auch andere Gäste im Lokal sind erstaunt und tuscheln unter vorgehaltener Hand. Die Beiden bemerken die Bewunderung, aber auch die Ablehnung.

Ronja, die als Erste ihre Sprache wiederfindet, zieht überrascht die Augenbrauen hoch. "Ähm... hab ich was verpasst, oder seid ihr beide ...?"

Dolores lacht und schmiegt sich enger an Harry, der nur leicht schmunzelt. "Ja, Ronja, du hast richtig gesehen. Harry und ich sind jetzt zusammen." Dolores strahlt dabei über das ganze Gesicht.

Stefan blinzelt überrascht. Seine sonst so lockere Haltung verfliegt für einen Moment. "Wow ... also ... das kommt überraschend", stottert er. "Ich meine ... ich hätte nie gedacht, dass ihr zwei ... naja, ihr seid doch so unterschiedlich."

Harry legt beschützend den Arm um Dolores Schulter. "Unterschiedlich, ja. Aber wie sagt man so schön, Gegensätze ziehen sich an, oder?"

Thomas kratzt sich verlegen am Kopf und lächelt schief. "Also, das hätte ich echt nicht erwartet. Harry, der Riese, und Dolores ... du bist doch echt 'ne kleine Überraschungskanone!"

Dolores schüttelt lachend den Kopf. "Danke, Thomas. Ich weiß, ich bin ... sagen wir mal, nicht ganz das, was man erwartet. Aber ich hab ja schließlich den besten Geschmack bewiesen, oder?"

Maria, die bis dahin nur still zugeschaut hat, nickt und ein ehrliches, warmes Lächeln erfüllt sie. "Ihr beide passt super zusammen. Ich freue mich für euch. Aber ich muss sagen ... Harry, dir hätten wir das echt nicht zugetraut!"

"Was meint ihr denn damit?", fragt Harry amüsiert, während er Dolores liebevoll ansieht. "Dass ich mir die Frau aussuche, die mir am besten gefällt? Denn genau das habe ich getan."

Ronja lacht und stützt das Kinn auf die Hände. "Vielleicht haben wir uns einfach nur an die Harry-Klischees gewöhnt. Groß, muskulös, der coole Typ aus der IT. Und jetzt überrascht du uns alle, indem du dir eine der taffsten Frauen aussuchst."

Dolores erwidert das Lachen. "Ihr habt wohl einfach nicht erwartet das ich Harrys Herz erobern könnte, was? Aber lasst euch gesagt sein. Ich kann viel mehr als ihr denkt!"

Harry zieht Dolores enger an sich und sieht lächelnd in die Runde. "Genau. Ich kann mit Stolz sagen, dass ich endlich jemanden gefunden habe, bei dem es einfach passt - in jeder Hinsicht."

Thomas erhebt sein Glas und grinst. "Dann mal auf das neue Traumpaar der Runde - Harry und Dolores!"

Die Freunde stoßen an und das Eis ist gebrochen. Die Skepsis verfliegt und die Gespräche kehren bald zurück zur Leichtigkeit des Abends. Auch wenn sie noch ab und an Blicke auf das ungleiche Paar werfen, fangen sie an zu verstehen was Dolores und Harry verbindet. Ein echtes Gefühl füreinander, das die Unterschiede vergessen lässt.



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