Segeln (Teil 4) (fm:Sonstige, 1652 Wörter) [4/4] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Sophia | ||
Veröffentlicht: Jun 24 2025 | Gesehen / Gelesen: 2290 / 2069 [90%] | Bewertung Teil: 9.25 (32 Stimmen) |
Am nächsten Morgen bekam André einen Anruf von seiner Frau Monika. Ihr ginge es inzwischen viel besser. André und ich sollen in Lohme auf sie warten. Als Monika ankam, spürte ich die Spannung in der Luft und ... |
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Schauspiel, das ich selbst schwer greifen konnte. Es war, als ob diese Begegnung mich aus der Gleichung herausnahm. André hatte sich vollkommen auf Monika konzentriert, seine ganze Aufmerksamkeit galt ihr. Und als er sie noch einmal in die Arme nahm, war es, als ob die Nähe zu ihr die ganze restliche Welt ausschloss. Die Blicke, die er ihr zuwarf, die Art, wie er sich in ihrer Nähe bewegte - ich spürte eine Unruhe, die tief in mir aufstieg, etwas, das sich wie ein ständiges Zittern in meiner Brust anfühlte.
Später, als wir wieder auf dem Boot waren, war alles nur noch ein Nebel aus Bewegungen und Worten. André kümmerte sich liebevoll um Monika, und half ihr, sich auf dem Boot zurechtzufinden, als ob nichts gewesen wäre. Und Monika war, wie immer, charmant und strahlend. Sie schien all die Dinge, die passiert waren, nicht wahrzunehmen. Ihre Präsenz nahm den Raum ein, füllte ihn mit Wärme und Energie, und ich blieb zurück, allein in meinen Gedanken.
Es war, als ob ich nichts mehr war. Keine Freundin, keine Frau, keine Begleiterin. Ich war nur noch ein Schatten, der mit ihnen segelte. André, der sich um Monika kümmerte, Monika, die mit ihm scherzte und lachte - und ich, die einfach nur still daneben saß und versuchte, einen Platz in dieser Szene zu finden.
Am Nachmittag merkte ich, wie meine Brust sich verkrampfte. Es war, als ob jeder Atemzug schmerzte, als ob jeder Blick, den ich auf André warf, mich weiter entfernte. Seine Zärtlichkeit, die er Monika entgegenbrachte, wie selbstverständlich, wie ohne Rücksicht auf das, was wir davor erlebt hatten, zerbrach mir das Herz. Ich sah zu ihnen hinüber, beobachtete, wie er sie in seinen Armen hielt, wie er sie küsste, als ob er es nie anders getan hätte.
Dann geschah es. André und Monika zogen sich in die Kajüte zurück und ich hörte, wie die Tür leise ins Schloss fiel. Mein Herz schlug schneller, als ich die Geräusche hörte - leises Lachen, gefolgt von gedämpften Stimmen, die immer lauter wurden. Dann ein Stöhnen, ein Keuchen, und ich wusste, was vor sich ging.
Meine Hände zitterten, als ich sie auf meinen Schoß presste. Ich wollte nicht hören, wollte nicht wissen, was da drinnen passierte, aber es war unmöglich, es zu ignorieren. Die Wände des Bootes waren dünn, und ihre Leidenschaft drang durch jede Ritze. Ich hörte, wie André Monikas Namen flüsterte, hörte das rhythmische Quietschen der Kojen, das Klatschen von Haut auf Haut. Es war, als ob jemand ein Messer in meine Brust gestoßen hätte, und ich spürte, wie sich die Tränen über meine Wangen schlängelten.
Ich stand auf, meine Beine fühlten sich an wie Blei, und ging an Deck. Die kühle Abendluft umhüllte mich, aber sie konnte die Hitze nicht löschen, die in mir brannte. Ich fühlte mich betrogen, verletzt, und doch wusste ich, dass ich keine Ansprüche stellen konnte. André war nicht mein Mann. Er war nie mein Mann gewesen.
Als die Geräusche aus der Kajüte endlich verstummten, spürte ich, wie sich eine Entscheidung in mir formte. Ich konnte nicht hierbleiben, nicht in dieser Dreiecksbeziehung, die mich zerriss. Ich musste gehen, bevor ich noch mehr Schaden anrichtete, bevor ich noch mehr Schmerz empfand.
Ich packte meine Sachen, meine Hände zitterten so sehr, dass ich Mühe hatte, den Reißverschluss meiner Tasche zu schließen. Dann schrieb ich André eine kurze Nachricht, in der ich ihm sagte, dass ich mich nicht wohl fühlte und nach Hause fahren müsste. Es war eine Lüge, aber ich konnte nicht die Wahrheit sagen. Nicht jetzt.
Als ich das Segelboot verließ, spürte ich, wie sich die Blicke der anderen Segler auf mich richteten. Ich zwang mich, den Kopf hochzuhalten, während ich zur Bushaltestelle ging. Mit dem Bus fuhr ich nach Sassnitz und dann weiter mit der Deutschen Bahn.
Was hatte ich erwartet? Dass André alles aufgeben würde für mich? Dass er seine Frau, seine Vergangenheit, für eine Affäre mit mir verlassen würde? Ich hatte mich in eine Illusion verliebt, in ein Traumschloss, das nie real gewesen war.
Als der Zug in unseren Bahnhof einfuhr, spürte ich eine seltsame Ruhe in mir. Ich war nicht mehr die Frau, die vor ein paar Tagen in Greifswald auf das Boot gestiegen war. Ich hatte geliebt, ich hatte verloren, und ich hatte mich selbst gefunden.
Ich nahm ein Taxi nach Hause, und als ich die Tür öffnete, hörte ich die vertrauten Geräusche meines Mannes Dirk, der in der Küche herumwühlte. Er sah auf, als ich hereinkam, und sein Gesicht erhellte sich.
"Sophia", sagte er, und seine Stimme war voller Freude. "Du bist ja schon zurück."
Ich nickte, und bevor ich es mir anders überlegen konnte, war ich in seinen Armen, spürte die Vertrautheit seiner Umarmung, die Sicherheit seiner Liebe. Es war nicht die leidenschaftliche Liebe, die ich mit André geteilt hatte, aber es war real. Es war echt.
"Ich habe Dich vermisst", flüsterte er und ich spürte, wie sich ein Lächeln auf meinen Lippen ausbreitete.
"Ich Dich auch", antwortete ich und in diesem Moment wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Die Nacht war ruhig, und als ich neben Dirk lag, spürte ich, wie sich meine Gedanken allmählich beruhigten. Ich dachte an André, an Monika, an die Momente der Leidenschaft und des Schmerzes, die wir geteilt hatten. Es war vorbei, aber es würde immer ein Teil von mir sein.
Und dann, als die ersten Strahlen der Morgensonne durch das Fenster fielen, schloss ich die Augen und ließ die Erinnerungen los. Ich war bereit, nach vorne zu blicken, bereit, das Leben zu leben, das vor mir lag. Was die Zukunft bringen würde, wusste ich nicht, aber ich war bereit, es herauszufinden. Ich wusste, dass ich mich endgültig für Dirk entschieden hatte. Und das beruhigte mich.
Teil 4 von 4 Teilen. | ||
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