Kleine Lügen - große Wirkung (Teil 1) (fm:Sonstige, 2717 Wörter) [1/2] alle Teile anzeigen | ||
Autor: MILF-Hunter | ||
Veröffentlicht: Jun 26 2025 | Gesehen / Gelesen: 3697 / 2640 [71%] | Bewertung Teil: 8.94 (33 Stimmen) |
Mario verbringt seinen Urlaub in Los Angeles und macht eine interessante Begegnung. |
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Rücktritt noch einmal genaustens zu überlegen. "Stell dir vor, wir holen in Brasilien den Titel ohne dich, dann beißt du dir in den Arsch. Ich brauche dich in meinem Team, ohne dich werden wir nichts gewinnen. Denk in Ruhe darüber nach, aber ich hoffe, dass ich weiter auf dich bauen kann."
Seine Worte spendeten mir Trost und ich dachte an die Folgen eines Rücktritts. Er hatte Recht, ich wollte unbedingt den Titel holen und den Pokal in meinen Händen halten und nicht anderen dabei zusehen, wie sie Weltmeister wurden. Ich ließ meine Augen über den schier endlosen Pazifik wandern, der sich vor mir ausdehnte und ging weiter ziellos am Strand entlang, bis ich schließlich vor einem Schnellrestaurant stand. Ich hatte am Morgen nicht wirklich etwas Essen können, denn das Gespräch mit dem Bundestrainer ging mir an die Substanz, doch ich konnte inzwischen meinen Magen hörbar knurren hören.
Zum Glück war ich inzwischen etwas abseits der bekannten Touristenorte und so hatten sich neben mir auch noch ein älteres Ehepaar in diesem kleinen Diner verloren. Ich gab schließlich meine Bestellung nach den beiden am Tresen auf, bis mich die Dame antippte. "Entschuldigen Sie, junger Mann, aber sind Sie wirklich..." Sie stockte und sah mich mit großen Augen an. "Mario...?" fragte ihr Mann und sah mich dabei warmherzig an. Ich setzte ein kurzes Lächeln auf und nickte. "Ja, tatsächlich. Ich hoffe, dass wir dieses kleine Geheimnis für uns behalten können?" Die beiden nickten und nachdem ich mit den beiden für ein Foto posiert hatte und ein Autogramm auf eine Serviette geschrieben hatte, verabschiedeten sie sich mit den Worten: "Glauben Sie mir, in zwei Jahren holen Sie endlich den Titel, ich weiß es. Mit Ihnen im Team kann nichts schief gehen. Wir glauben an Sie, geben Sie nicht auf."
Nach dieser Begegnung war ich mir nicht mehr sicher, ob ich wirklich zurücktreten wollte. Sie lösten in mir wieder eine "Jetzt erst Recht"-Stimmung aus, doch der junge Herr am Tresen holte mich mit seinem "Hier essen oder mitnehmen?" in die Realität zurück und so nahm ich mein Sandwich entgegen und suchte mir einen Platz möglichst abseits von der Eingangstür. Ich wollte wieder alleine sein mit meinen Gedanken und wollte mir weitere "Der ist das ja wirklich"-Begegnungen ersparen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich doch nicht der letzte Kunde war, denn neben mir saß bereits eine Frau.
Ich warf ihr einen kurzen Blick zu, denn sie war das, was man wohl eine Traumfrau nennen könnte. Zumindest, wenn es nach meinem Geschmack ging. Sie hatte schulterlanges, schwarzes Haar, einen unübersehbar üppigen Vorbau, den sie unter einem bauchfreien Top eingepackt hatte. Ein Bauchnabelpiercing über ihren Hotpants machte den Anblick dieses zauberhaften Wesens perfekt. Ich riskierte noch einen zweiten Blick auf sie und war noch beeindruckter als vorher von ihrer Erscheinung. Sie sah von ihrem Tablett hoch und grinste mich breit an und ich lächelte zurück. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, wie schwer es für einen Mann mit meiner Bekanntheit ist, "die Eine" zu treffen. Hinzu kam, dass ich zwar der lautstarke Anführer auf dem Feld war und regelmäßig ohne Lampenfieber vor 80.000 Menschen in den großen und berühmtesten Fußballkathedralen Europas spielen konnte, doch eine Frau ansprechen, das war eine noch größere Schwäche als mein linker Fuß, den ich nur hatte, um nicht umzufallen.
Doch manchmal gibt es solche Zufälle und sie nahm mir diese unüberwindbare Hürde ab, indem sie mich auf englisch ansprach. "Hallo. Die zwei gerade eben scheinen sie erkannt zu haben. Ich habe mich gefragt, ob es an mir liegt und ich so weltfremd bin, dass ich Sie nicht erkannt habe oder ob das an etwas anderem liegt." Sie lehnte sich dabei so weit zu mir herüber, dass ich unweigerlich einen Blick in ihren Ausschnitt auf ihren schwarzen Spitzen-BH ergattern konnte, doch ich ließ mir davon nichts anmerken und antwortete freundlich: "Machen Sie sich da keine Sorgen. Wissen Sie, ich komme aus Deutschland und bin nur zum Urlaub hier, genau wie die beiden eben. Ich bin Schauspieler und spiele in einer Arztserie mit. Nichts besonderes, aber es reicht aus, um von ein paar Leuten erkannt zu werden." log ich mir schnell zusammen. Ich wollte dieses bezaubernde Wesen nicht als weltfremd dastehen lassen oder sie auflaufen lassen. "Die Amis interessieren sich nicht für Fußball, da bist du anonym.", schoss mir der Rat meiner Freunde durch den Kopf und sie hatten damit wohl Recht. Offenbar hatte ich sie mit meiner spontan ausgedachten Geschichte überzeugt, denn sie lächelte freundlich und reichte mir ihre Hand. "Dann können wir uns die Hand geben. Bei mir ist es ähnlich, ich bin quasi auch in der selben Branche tätig und mich erkennen auch nicht viele Leute. Ich bin übrigens Hannah. Hannah Clifford." Ich schüttelte ihre Hand und verriet ihr auch meinen Namen und wir verbrachten den Nachmittag mit einem ausführlichen Spaziergang am Strand entlang, zudem sie mich nach dem Essen eingeladen hatte. Am Abend begleitete ich sie zu ihrem Auto und sie versprach mir eine exklusive Stadtführung für den nächsten Tag, was ich dankend annahm. Los Angeles durch eine Einheimische kennen lernen, dazu noch eine so umwerfende Frau? Etwas Besseres konnte mir nicht passieren. Zurück auf meinem Hotelzimmer erwachte ich schließlich aus meiner rosaroten Traumwelt und fragte mich, wie dumm ich eigentlich sein konnte. "Schauspieler? Hat sie dir geglaubt, aber wenn sie sich deinen Namen gemerkt hat und ihn in die bekannten Suchmaschinen im Netz eintippt, dann erscheinen wohl ein paar Artikel über mich.
Natürlich überprüfte ich meine Befürchtungen und sie stellten sich als begründet heraus. Ich gab meinen Namen in die Suchmaschine ein und bekam meinen Eintrag direkt zu lesen. "ist ein deutscher Fußballspieler."
Geburtsdatum, Alter, Werdegang und diverse Artikel der Europameisterschaft waren auch in den USA verfügbar und ich machte mir wenig Hoffnungen, dass sie am nächsten Morgen überhaupt noch auftauchen würde. Frauen wie sie hatten in 2 Sekunden raus gefunden, mit wem sie ausgehen, dessen war ich mir sicher. Ich drehte also den Spieß um, um noch einen letzten Blick auf die Frau zu werfen, die ich über meinen Beruf belogen hatte, doch der Name "Hannah Clifford" spuckte nur ein paar Ergebnisse aus und sie war auf keinem der Bilder, die mir die Suchmaschine anzeigte und plötzlich tat sie mir auch noch wahnsinnig leid. Vermutlich war sie in die Stadt gezogen, um ihre Schauspielkarriere voranzutreiben, doch hatte sie offenbar noch keinen Erfolg damit oder auch nur die kleinste Erwähnung im Netz über sich. "Hollywood ist ein Haifischbecken, ähnlich wie der Profisport." sagte ich mir und verabschiedete mich tief im Inneren schon von ihr.
Während ich darüber nachdachte, bekam ich eine Mail und las den Absender. Mein Verein hatte mir den Sommerfahrplan mitgeteilt und mein Magen verkrampfte sich noch mehr. Wenn Hannah meinen Namen nicht im Netz eingeben würde, dann würde ich sie durch diesen Satz in der Mail mit Sicherheit verlieren. "Zum Auftakt steht eine USA-Reise an, beginnend in Los Angeles mit einem Testspiel nach 5 Tagen Aufenthalt gegen ein All-Star-Team der heimischen MLS. Um unsere Expansion in den USA weiter voranzutreiben und neue Absatzmärkte zu erschließen, erwarten wir von dir nichts anderes als einen Sieg und daher werden wir auch mit der bestmöglichen Aufstellung in die Partie gehen. Zu deiner Information: Das Stadion ist mit 125.000 Zuschauern bereits restlos ausverkauft. Wir sind bereits in Kenntnis darüber, dass du dich bereits vor Ort befindest, deshalb solltest du dich übermorgen am Teamhotel einfinden. Eigentlich wollten wir dir diese Reise nach der EM noch ersparen, aber wir glauben, dass dich dieses Spiel auf andere Gedanken bringen wird, daher haben wir beschlossen, dass du dabei sein wirst."
Fest entschlossen, dass Hannah mich am nächsten Tag ziemlich sicher versetzen würde, wenn sie die Wahrheit über mich herausgefunden hatte, verließ ich mein Hotel und fühlte mich noch schlechter als vor der Begegnung mit ihr, doch sie stand bereits vor dem Eingang und lächelte mich freundlich an. Sie hatte den Abend wohl damit verbracht, einige Jobangebote durchzugehen und ich gratulierte ihr zu der hohen Nachfrage und freute mich für sie. Offenbar stand sie erst am Anfang ihrer Karriere und deshalb fand ich wohl noch nichts von ihr im Netz. Hannah und ich verbrachten den ganzen Tag zusammen und sie führte mich an die berühmten Ecken der Stadt und ich konnte kurzzeitig meine Sorgen vergessen, doch als sie sich vor dem Hotel von mir verabschiedete, fühlte ich mich wieder sehr schlecht, denn sie hielt mir stolz ein Ticket entgegen. "Mein bester Freund hat mir das besorgt, er ist total der Soccer-Fan und ich gehe zum ersten Mal in meinem Leben zu so einem Spiel. Schaust du dir das Spiel auch an?" Ich hasste es, sie weiter zu belügen, doch ich brachte es einfach nicht fertig, ihr die Wahrheit zu sagen. Wie auch? Hätte ich ihr sagen sollen, dass ich ebenfalls im Stadion war und sogar mitspielen würde? Dass ich sie von Anfang an belogen hatte? Nein, das konnte ich ihr nicht antun, also schüttelte ich den Kopf. "Leider nicht, ich fliege morgen zurück nach Hause." Hannah sah mich sehr traurig an, doch sie wollte noch Nummern austauschen, um mit mir in Verbindung bleiben zu können und so verabschiedeten wir uns schließlich. Ich dachte an die vielen schönen Momente, die ich mit ihr erlebt hatte und lag noch sehr lange wach und betrachtete die Bilder, die ich mit ihr aufgenommen hatte.
"Du musst es ihr sagen, Mario. Besser so, als wenn sie dich heute Abend auf dem Feld sieht." Knapp eine Woche war vergangen und meine Mitspieler redeten quasi von nichts anderem mehr. Selbst die kleinen Sticheleien der frisch gekürten spanischen Europameister gegen mich waren schnell vorbei, als ich den Jungs von meiner Begegnung mit Hannah erzählte. Ich schrieb quasi jeden Abend mit ihr, um ihr die Zeitverschiebung nach Europa vorzugaukeln. Mein Mitspieler Christiano ermutigte mich mehrmals täglich, sie einfach anzurufen oder ihr zumindest eine Nachricht zu schicken, doch ich konnte nicht.
Es tat mir weh, sie war einfach ein herzensguter Mensch und als ich nach dem Aufwärmen im Stadion ein letztes Mal die Chance hatte, mit ihr zu schreiben, schickte sie mir ein Foto von sich im Trikot. Natürlich im weißen Trikot und selbstverständlich auch mit meinem Namen auf ihrem Trikot.
Ich: "Kennst du denn die Spieler?"
Hannah: "Nein, aber das wird sich ändern. Ich lasse mir alles erklären und wenn du wieder hier bist, bin ich eine größere Expertin als du."
Ich: "Bist du denn schon lange im Stadion?"
Hannah: "Der Stau war unfassbar, wir sind gerade erst auf unseren Plätzen angekommen. Ich wünschte, du wärst hier bei mir, ich vermisse dich."
Ich: "Ich vermisse dich auch, Hannah. Ich habe gleich einen Dreh für die nächste Staffel meiner Serie, ich wünsche dir viel Spaß beim Spiel."
Sie: "Danke, dir auch viel Spaß und bis morgen."
Ich starrte mein Handy an und am Liebsten hätte ich es gegen die nächste Wand geworfen, doch nicht mal das brachte ich fertig.
"Komm, so schlimm wird es schon nicht werden. Wenn ihr bester Freund wirklich so n großer Fan ist, wie sie sagt, dann wird er es ihr schon klar machen, warum du es ihr nicht gesagt hast. Und jetzt komm, wir haben ein Spiel zu gewinnen. Lass uns deine Süße mal etwas beeindrucken. Vielleicht ist sie ja gnädiger mit dir, wenn du n verdammt gutes Spiel ablieferst. Auf geht" s, Kapitän." Christiano gab mir die Hand und zog mich von der Bank hoch. "Ich hoffe es." flüsterte ich niedergeschlagen und trottete hinter ihm her. Ich stellte mich wie gewohnt ganz nach vorne, gab ein paar Gegenspielern, die ich noch gut kannte, die Hand und erfüllte noch den ein oder anderen Selfie-Wunsch der Einlaufkinder, bevor der Stadionsprecher die Menge ein letztes Mal anheizen konnte. Ich atmete tief durch und schon ging es nach dem Schiedsrichter-Team in das vollbesetzte Stadion, doch ich war noch nie so nervös wie vor diesem Spiel.
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