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Der Dämon und die Liebe (fm:Romantisch, 50469 Wörter)

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Veröffentlicht: Sep 20 2025 Gesehen / Gelesen: 2063 / 1552 [75%] Bewertung Geschichte: 9.86 (57 Stimmen)
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© RalfB Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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nicht erkannt, dass sein Boss wohl anders dachte. Jedenfalls hatte dieser ihn dann plötzlich, von jetzt auf gleich, einfach so rausgeschmissen. Völlig überraschend hatte er ihn rufen lassen. Das kam für sich genommen schon sehr selten vor. Ihm aber dann zu sagen, dass er hoch gehen müsste und nicht mal zu sagen, warum, das war neu.

Er war schon sehr geschockt und enttäuscht. Nicht mal ein "Warum" gab es. Keinen Auftrag. Er sollte hier hochkommen und sich alles ansehen. Sollte lernen hier zu leben und sich unauffällig anpassen. Wenn es soweit wäre, würde er seinen Auftrag schon bekommen. Schwachsinn. Was denn für einen Auftrag? Er war jetzt schon so lange hier und nichts war passiert. Niemand hatte Kontakt zu ihm aufgenommen. Von jetzt auf gleich war er ganz alleine und auf sich gestellt. Er kam sich verloren vor, in dieser Welt, die er schon ewig nicht mehr gesehen hatte. So wie sie heute war, schon gleich gar nicht. Gut, bis auf die Tatsache, dass er schon ein paar richtig verabscheuungswürdige Gestalten, ganz aus Versehen, nach unten geschickt hatte, hatte er die Anweisung auch ausgeführt. Er war ansonsten unauffällig. Das würde er sicher mal erklären müssen, aber das war es ihm wert gewesen. Außerdem, ein bisschen Spaß musste schon noch erlaubt sein.

Inzwischen hatte er das Gefühl, er würde die Dunkelheit geradezu magisch anziehen. Wieso war er immer da, wenn irgendwo, irgendein mieser Abschaum sein Gesicht zeigte? Auch jetzt gerade wieder. Er stand hier in so einem sau dummen, ganz gewöhnlichen Supermarkt. Er war nur zum Einkaufen hergekommen, wie doch jeder einzelne Mensch hier auf diesem Planeten auch und er? Ja er geht in den einzigen Supermarkt, weit und breit, der ausgerechnet jetzt, während seines Einkaufs überfallen wurde. Was um alles in der Welt sollten diese bescheuerten Zufälle? Es war zum kotzen und er konnte sich noch nicht mal gegen dieses unangenehme miese Gefühl in seinem Innern wären.

Vier Typen, bewaffnet, bedrohten die Menschen hier. Als wenn es auch nur einen einzigen, aus Hollywood entsprungenen Superhelden hier gegeben hätte, der echt gegen Leute, mit Waffen vorgegangen wären. Es waren Männer in sehr herunter gekommenen Klamotten. Sie trugen wahllos gemischte Sachen aus alten Armee Uniformen und abgetragenen Sportsachen. Einheitlich trugen sie Armee Stifel, was auf ehemalige Soldaten schließen ließ. Ihr Geschrei und hektisches verhalten machte aber nicht den Eindruck, als wenn sie sowas schon öfter getan hätten, oder wüssten, was sie taten.

Die Menschen hatten sie wirklich nicht mehr alle. Es gab Wichtigeres, als sich selbst, gegenseitig fertig zu machen. Egal, das war nicht sein Problem. Das Ganze war ihm egal und er wusste eh, dass er mit diesen Vögeln noch viel Spaß haben würde. Zumindest, wenn er endlich wieder nach Hause dürfte. Aber nein, sein Problem war Julia. Ja, ganz einfach Julia. Sie weinte und versuchte sich ganz klein zu machen, im Schwitzkasten von diesem Einen, der wohl der Anführer sein wollte. Dieser Wicht hatte sich Julia geschnappt um die Anderen einzuschüchtern. Bedrohte sie und fuchtelte mit seiner Waffe herum. Dass er damit eine hochschwangere Frau in einer völlig unangenehmen Position festhielt interessierte diesen Kerl gar nicht.

Jetzt war es nicht so, dass ihn das normalerweise irgendwie interessiert hätte. Wenn irgendwo, auf dieser Welt eine schöne junge Frau zum Opfer wurde, dann war das ebenso. Das hatte er schon oft und viel schlimmer gesehen. Julia aber war da eine schwierige Ausnahme für ihn. Sie hatte er gleich nach seiner Ankunft sehr unangenehm kennen lernen müssen. Tja, und das Unangenehme nicht für sie, sondern für ihn selbst. Sein Boss fand es wohl witzig, ihn direkt in eine Schießerei fallen zu lassen. Mitten in ein Gefecht, im Krieg um die Ukraine. Ein Witz oder? Eigentlich fand er beide Gegebenheiten gleichermaßen zum Schreien. Da war dieser Krieg. Der eine Teil der ehemaligen UDSSR kämpfte gegen den anderen ehemaligen Teil der UDSSR. Er hatte es bis heute nicht verstanden, wie Brüder, Schwestern, Freunde und Familienmitglieder sich gegenseitig umbringen konnten. Das hätte es selbst bei ihm zuhause nicht gegeben. Das war seiner Meinung nach schon sehr speziell und würde sicher für ein paar neue Gäste bei seinem Boss sorgen.

Und er? Logisch, war ja auch so witzig, er hatte sich bereits mehrere Kugeln eingefangen, bevor er wusste was eigentlich los war. Sein Boss musste sich kaputtgelacht haben. Keinen interessierte es weiter, wo er plötzlich hergekommen war. Alle hatten andere Sorgen. Nur diese Julia hier hatte ihn kriechend, mitten im Gefecht, am Kragen geschnappt und mit sich in Deckung gezogen. Diese kleine zarte Frau hatte Ihn, der doppelt so schwer war, unter all den Kugeln hindurch in ihr Versteck gezogen. Er war sich heute noch nicht sicher, was er darüber nur denken sollte. Hier lagen schon einige, sogar von beiden Seiten, die sie hier, zusammen mit drei anderen versuchte, wieder zusammen zu flicken. Eine Kameradin von Julia sagte, sie solle ihn vergessen, das wäre zu spät, aber Julia machte einfach ihr Ding. Sie versorgte ihn und kümmerte sich um seine Wunden. Sie redete ihm sanft zu und gegen das Licht hatte er beinahe das Gefühl, dass er einen Engel sehen würde. Er war total überfahren von der Situation und überwältigt von ihr. Bis sie selbst in Schwierigkeiten kam, weil sich die Kämpfe zu ihrem Unterschlupf hin verschoben hatten und selbst da gab sie ihn nicht auf.

Julia gehörte zu keiner Truppe, zu keiner Seite. Sie versuchte nur Menschen zu retten, als die russische Seite vorrückte und drohte, sie zu überrollen. Er war noch gar nicht wieder ganz bei sich, als er reagieren musste. Bis heute weiß er nicht, warum er sich da eingemischt hatte, oder ob er sich auch eingemischt hätte, wenn er klar bei Sinnen gewesen wäre. Dieses eine junge Mädchen, diesen Engel, konnte oder wollte er nicht hergeben und wusste nicht mal warum. Julia weiß von all dem nichts mehr. Sie hatte er in Dunkelheit gehüllt, damit sie es nicht sah, was er da tat. Er hatte sie in einen sanften Schlaf geschickt und die Sache geregelt.

Er war einer der mächtigsten Dämonen, bei sich zuhause. Jeder Dämon hatte eine besondere Fähigkeit, oder Eigenschaft. Seine besondere Fähigkeit war das Feuer. Er konnte nicht einfach nur Feuer machen. Quatsch. Er war in der Lage, Feuer in einen gewünschten Kanal zu bündeln und mit all seiner Macht einzusetzen. Eine grausame Fähigkeit, für die er sogar zuhause, von nahezu jedem gefürchtet wurde. Er hatte eine Feuerwalze beschworen und wie einen Vulkanausbruch auf die Kämpfenden losgelassen.

Es interessierte ihn nicht mal im Ansatz, wen er damit traf. Es war nicht sein Kampf. Nur dass dieses Gefecht damit schlagartig beendet war, dass interessierte ihn. Alles Leben in weitem Umkreis hatte er damit, auf einem Schlag ausgelöscht. Man hörte noch weit entfernte Explosionen von Treibstoffen und Munition. Es war ein ohrenbetäubendes Inferno, dass ein einfacher Mensch wohl sofort mit einer Atomexplosion in Verbindung gebracht hätte. Alle Bäume und andere Vegetation waren schlagartig verbrannt. Als es vorbei war, hörte man einfach nichts mehr. Weder Blätter im Wind, noch Vögel zwitschern. Es war einfach beängstigend still und überall witterte man den Tod. Belial war einer der grausamsten Dämonen und ein Fürst der Finsternis. Beide Seiten, Russen, wie Ukrainer, hatten an diesem Tag Opfer zu beklagen, die sie sich nicht hätten erklären können. Keiner hätte auch nur im Ansatz diese geballte Zerstörung erklären können. Dieser Vorfall wurde nie ganz aufgeklärt, oder auch nur Erklärt. Belial war auch das egal. Nur Julia, die nahm er mit. Er brachte sie in ein sicheres Versteck legte sie sanft auf einem Haufen Stroh ab und betrachtete sich diese eigentlich sehr schöne junge Frau. Komisch, so klein, so zerbrechlich und ein derart großes Herz. Er war fasziniert von ihr.

Sie lag hier vor ihm, in verdreckten und nun auch zerrissenen Armee Hosen. Armee Stiefeln und einer blauen dicken Jacke mit einem dicken Woll-Pullover darunter. Dieser hatte einen hohen Kragen und bedeckte dick und kuschelig ihren kompletten Hals. Er sah erst ab ihrem Hals etwas von dieser Frau. Und das was er sah, war selbst für ihn schon außergewöhnlich. Alles an ihr war zierlich und sah zerbrechlich aus. Bis auf ihre Lippen. Die waren kräftig rot und ausdrucksstark geschwungen. Die süße Stupsnase sah schon süß aus. Süß? Ein Dämon sieht nichts Süßes, Verdammt...

Das alleine war schon das Verrückteste an dieser ganzen Aktion. Belial, Fürst der Finsternis. Schrecken der Welt und eine der mächtigsten Fäuste seines Herrn, er war sanft und zart zu diesem Menschlein und fand sie "Süß". Er brauchte einen Moment um das zu verarbeiten, doch dann ließ er sie wieder aufwachen und langsam wieder zu sich kommen. Als er meinte, dass sie wieder ansprechbar wäre, fragte er sie erst mal aus. "Warum warst du dort?" Sie sah ihn verwundert und beunruhigt an "Wo bin ich hier? Was mach ich hier? Wer sind sie?" "Mädchen, warum warst du dort?" Seine tiefe und eindrucksvolle Stimme machte ihr automatisch Angst. Nicht dass er geschrien hätte, oder auch nur übermäßig laut gesprochen hätte, aber seine Stimme war derart tief und eindrucksvoll, dass sie direkt eine sehr unangenehme Gänsehaut bekam. Er machte ihr direkt unglaublich Angst, ohne dass er etwas getan hätte. Er bewegte sich nicht mal. "Einer muss sich doch in diesem Wahnsinn kümmern, oder? Meine ganze Familie ist schon tot. Ich versteh das alles hier nicht. Ich will nicht einfach nur nichts tun und ich erschieße sicher keine Menschen, nur weil mir das irgendein Mensch in Moskau oder Kiew sagt. Ich will das nicht und mache meinen Teil, dass der Wahnsinn auch mal endet. Wer sind sie? Was wollen sie von mir?"

Diese Antwort musste er erst mal schuldig bleiben. Einer, von der anderen Seite stand plötzlich vor ihnen. Er war durch die Türe getreten, als wenn er einfach aus dem Nichts erschienen wäre. "Du weißt, dass wir uns nicht einmischen. Warum hast du sie hierhergebracht?" "Was geht dich das an? Was willst du hier?" Der Andere grinste ihn nur an und setzte sich einfach zu ihnen. "Du bist ein komischer Vertreter deiner Art. Du weißt schon, dass du für deine Tat ein Herz haben müsstest?" Die beiden sahen sich abschätzend an, zeigten aber nicht im Geringsten eine Bereitschaft, Feindseligkeiten auszutauschen. "Ich weiß nicht mal, warum ich hier bin. Ich wurde hochgeschickt, ohne Auftrag. Ohne einen erkennbaren Sinn dahinter. Mitten in einem Gefecht musste ich hier ankommen und habe mir gleich dutzende von Kugeln eingefangen. Er hatte schon immer einen sehr gewöhnungsbedürftigen Humor. Diese hier hat mich aus der Schusslinie gezogen und mich versorgt. Es kam mir falsch vor, sie dort sterben zu lassen. Sie erschien mir so sehr anders." Der Neuankömmling sah ihn aufmerksam und schweigend an und dachte offensichtlich nach.

"Wer bist du überhaupt? Wie nennt man dich?" "Ich bin Belial. Er hat mich hergeschickt." "Belial? Dann war ich wohl sehr leichtsinnig, mich einfach zu dir zu setzen. Ich habe von dir gehört. Du bist bei uns kein Unbekannter. Umso mehr wundert mich, was wir hier gerade erleben. Ich bin Michael und habe dich kommen gespürt. Ich denke aber, ich werde abwarten, was du hier willst und tust. Du bist merkwürdig Belial und ich bin überrascht und verwundert über unser Kennenlernen." Die beiden reichten sich die Hände, verbeugten sich und Michael ging wieder, genau so merkwürdig wie er gekommen war. Das alles vor den Augen einer sehr eingeschüchterten und verwunderten Julia. Sie sah es zwar, konnte aber nicht verstehen und auch nicht glauben, was sie da sah. Hätte sie gewusst, was sie da sah, wäre sie sicher in Panik geraten. Zwei mächtige Krieger, von Himmel und Hölle trafen sich hier und trennten sich in Frieden. Gut, dass sie das nicht auch noch verarbeiten musste.

Mit Riesen großen, grünen Augen, hatte Sie zwischen Woll-Kragen und Zipfelmütze hindurch, eingerahmt von süßen blonden Locken, das Geschehen verfolgt und versuchte, die Eindrücke zu verarbeiten und zu ordnen.

War Belial ein grober, beängstigender und gewaltiger, ja fast düsterer Mann, so war Michael eher frisch und locker erschienen. Auch er war ziemlich groß. Hatte braune, kurz geschnittene Haare. Sein Gesicht war eher freundlich und herzlich, was auch durch sein konstantes Lächeln unterstrichen wurde. Julia hätte ihn als sportlich athletisch, Mitte Dreißig beschrieben. Ein schöner und stattlicher Mann.

"Belial, darf ich sie so nennen? Sie müssten Tot sein, richtig? Wo bin ich hier hingeraten?" Er sah sie aufmerksam und nachdenklich an "Man nennt dich Julia?" "Reden sie immer so? Wo kommen sie her? Bitte erklären sie mir das doch endlich! Ich habe echt unglaubliche Angst gerade. Bitte!" Belial hatte ein so unglaublich unangenehmes Gefühl in sich. Das kannte er nicht und wollte es auch nicht kennen. Julia war schon so sehr anders und doch typisch Mensch. So zerbrechlich. Zerbrechlich...? Er verachtete zerbrechlich. Schwäche...? Das war was für Opfer. Sie war ganz eindeutig der Inbegriff eines Opfers und sie verwirrte ihn so sehr. Er musste vorsichtig sein. Oder sie einfach beseitigen? Sie saß hier zusammengekauert vor ihm, die Beine fest an ihren Körper gezogen, wie in einem Knäul aus verdreckten Klamotten. Umschloss ihre Beine mit ihren Armen. Einzig ihre Riesig großen Augen und die Stupsnase zeigten an, dass dort ein Menschlein in diesem Knäul zu finden war. Er wurde fast wahnsinnig und wusste einfach nicht, was er tun sollte.

Ein Gegner wäre ihm jetzt lieber gewesen. Oder wenigstens ein Befehl, eine Anweisung. Das war er gewohnt, damit kannte er sich aus. Jetzt musste er selbst entscheiden und das gefiel ihm gar nicht. Er sah sie an und überlegte, ob er sie nicht besser für seine Zwecke nutzen sollte. "Wie hätte ich auf deine Frage richtig antworten müssen?" "Du heißt, oder einfach den Namen. Sie reden, wie aus dem Mittelalter oder so. Den Namen Belial habe ich auch noch nie gehört. Wo kommt der her?" "Julia, ich schlage vor, du entscheidest und gibst mir einen, für hier, besser passenden Namen." "WAS GEHT BITTE HIER VOR?" Julia schrie ihn jetzt aus voller Brust an und war kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Belial sah das und war sich dessen bewusst, dass er so einfach, ohne Erklärung, hier nicht weiterkäme. Es sei denn, er würde sie eben doch einfach beseitigen und das könnte er zur Not ja immer noch. Wenn es nicht anders ginge, oder er keine Lust mehr hätte? Ach verdammt!

"Julia. Ich habe entschieden dir genau zu sagen, was du wissen willst. Du musst mir aber versprechen, mir auch eine Chance zu geben, da ich dir sonst weh tun müsste. Dass ich genau das aber nicht will, solltest du schon gemerkt haben, oder?" Mit riesigen Augen nickte sie nur und achtete genau auf alles, was von ihm kam. "Der, der eben gerade hier war, ist Michael. Einer der großen Krieger deines Gottes. Er ist ein Engel. Dass du mir das glauben kannst, wirst du erkennen, wenn du an sein Erscheinen und Gehen denkst. Verstanden?" Sie nickte nur, schien aber kurz vor dem Wahnsinn.

"Bitte Julia. Du musst mir das jetzt glauben und dich beherrschen. Ich will dir nichts tun." Sie nickte wieder, diesmal ganz schnell und aufgeregt. Er fragte sich gerade, ob sie nicht selbst einen guten Engel abgeben würde. Waren nicht Menschen eigentlich wie Nutztiere, bestenfalls Haustiere? Warum machte er sich die Mühe? Verrückter Gedanke. "Ich bin Belial. Ich bin ein Dämon aus den Reihen des dunklen Fürsten. Ich weiß nicht, wie ihr ihn nennt, Teufel? Luzifer?" Um Ihr eine Chance zu geben, ihm zu glauben, ohne durchzudrehen streckte er ganz langsam eine Hand aus. Er drehte diese mit der Handfläche nach oben. Mit seinem Blick genau in Ihr Gesicht, ließ er nun ganz vorsichtig eine Flamme aus seiner Hand wachsen. So vorsichtig hatte er sowas noch nie getan. Was war nur los mit ihm. Er sollte sie entsorgen und losziehen. Aber er wurde durch sie unangenehm aufgehalten. Diese komischen Gefühle in ihm. Julia sah fassungslos auf die Flamme und in sein Gesicht. Ihre Lippen zitterten. Allein der Anblick, des Bommels, ihrer Zipfelmütze, hätte ihn fast die Beherrschung verlieren lassen. Er hätte fast losgelacht, aus voller Brust.

"Werden Sie mich töten? Mir weh tun?" Tränen rannen aus ihren Augen. Sie war überfordert. Das konnte es doch gar nicht geben. Warum passierten nur ihr immer solche bekloppten Sachen? Die Menschen flogen zum Mond, hatten Computer, Handys und Gen-Forschung und sie saß hier einem Dämon aus uralter Zeit gegenüber? Belial dagegen war fasziniert von ihr, ohne dass er es hätte selbst beschreiben können. "Warum hätte ich dich dann aus dem Gefecht, aus der Gefahr, hierherbringen sollen?" "Sie dürften gar nicht mehr leben. Richtig? Mit all den Kugeln, die sie getroffen hatten. Was wollen sie von mir?" Jetzt lächelte Belial und sein Herz, dass er doch eigentlich nicht haben dürfte, machte einen Satz des Glücks. Er hatte eine Chance mit Ihr. "Ich wurde hierhergeschickt und weiß noch nicht warum. Ich habe keinen Auftrag und soll mich hier zurechtfinden. Ich möchte dir zwei mögliche Angebote machen.

Erstens, ich kann dich hinbringen, wohin du willst und dich dann mit meinem Dank, für deine Hilfe verlassen. Oder zweitens, Wir haben hier wohl beide niemanden sonst. Du hilfst mir, mich zurecht zu finden, du begleitest mich und wir sehen wohin das führt. Ich werde dir in beiden Fällen ganz sicher nichts tun. Du hast mein Wort" "Bei uns sagt man, dass Dämonen die Bösen sind. Sie begehen schlimmes und wir haben Angst vor ihnen. Wie soll ich dir vertrauen können? Was ist dein Wort denn da wert?" "Hätte ich den Auftrag, Böses zu tun, dann würde ich das auch tun. Wir haben eine andere Sicht der Dinge. Wir entscheiden nicht. Wir handeln. Genau das was unser Fürst uns befiehlt ist es, was wir auch tun werden.

Mein Fürst hat mir nichts Derartiges befohlen. Also brauchst du auch keine Angst zu haben. Ich bin ein stolzer Krieger bei uns, mein Wort zu brechen, wäre eine Blamage für mich. Niemand würde mir mehr glauben. Du kannst dir also sicher sein." "Und wenn er befiehlt, mich zu töten?" Belial war jetzt in der Zwickmühle. Was sollte er antworten? Er entschied sich für die Wahrheit, da die ihm eben auch schon gute Dienste geleistet hatte. "Dann werde ich dich töten, egal, wo du gerade bist." Er war überrascht, von ihrer Reaktion. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet, denn sie blieb ganz ruhig und sah ihn nur still an. Sogar die Tränen hatten nachgelassen. "Was Michael gesagt hat, du hättest dich eingemischt, Ich wäre jetzt eigentlich tot?" "Ja" "Ich bin mir sicher, dass du eben die Wahrheit gesagt hast und ich danke dir dafür." Beide beobachteten sich intensiv. Es entstand eine innere Ruhe in ihnen.

"Kann ich jederzeit entscheiden, meinen Weg alleine weiter zu gehen?" "Ja" "Gut, Danke dafür. In meinem Leben ist nichts und niemand mehr. Alle sind tot und ich habe nichts mehr. Wo sollte ich da schon hinkönnen. Ich möchte es versuchen und dich soweit wie mir möglich begleiten. Lass uns sehen, wie weit der Weg uns führt. Für mich sieht es so aus, als wenn weder Michael, du, noch ich eine Ahnung hätten, was das hier wird. Könnte ja auch lustig werden:" Sie grinste ihn jetzt sogar an und ihm wurde wieder ganz komisch.

Die Menschen, die er bisher so gesehen hatte, waren schon sehr anders als sie. Er war sehr angenehm überrascht. Klar, gegen Menschen und Engel kämpfte er ja auch normalerweise. Wann redete er da schon mal mit so etwas? Sie redeten jetzt gemeinsam, wie ganz normale Leute, über ihre Optionen. Sie besprachen fast, wie ein Ehepaar, was sie jetzt tun würden. Sie entschieden, einen möglichst geraden Weg, Richtung Nord-West zu nehmen und Menschen weitestgehend zu meiden. Sie wollten eine möglichst ruhige Reise haben, auch mit Blick auf Julia, die nun mal für einen Kampf so gar nicht zu gebrauchen war. Da er damit auch genau den Befehl seines Bosses umsetzte, kam ihm diese Lösung gerade recht.

"Belial, Ist das eigentlich deine normale Erscheinung?" "Nein, natürlich nicht" "Kannst du auch andere Gestalten annehmen?" "Ich habe da ein paar Möglichkeiten. Aber das hier ist meine übliche menschliche Gestalt. Ist sie dir nicht recht? Wünschst du mich anders?" "Nein Belial, mir gefällt sehr gut, was ich sehe, nur frag ich mich... Wir können doch auch in Situationen kommen, wo du "Du" selbst sein musst, oder nicht? Wäre es da nicht besser, du würdest mich dann nicht erschrecken und ich wäre vorbereitet?" Belial lächelte und war am Rätseln, ob es ein Vorwand war, oder was auch immer. Nur recht hätte sie sicher. Überhaupt musste er gerade sehr viel lernen. Ein Mensch war anscheinend nicht so wertlos und dumm, wie er das gerne dachte. Julia war schlau und hilfreich. Sie stellte gute Fragen und brachte gute Argumente. Sie trug damit ausgesprochen gut zu ihrem Plan bei. Möglicherweise sollte er sich doch etwas mehr mit diesen komischen Lebewesen befassen.

Er stand auf und in sehr beeindruckender Weise, aus tiefroten Flammen heraus, wechselte er seine Erscheinung und erschreckte sie nun doch ganz ordentlich. Er hatte nun flammende rote Augen, aus glühender Lava, die sie erschreckend scharf ansahen. Er war doppelt so groß wie sie mit unmenschlichen Muskelpaketen. Er hatte den Mund voller spitzer Zähne, die irgendwie an Pfeilspitzen erinnerten. Widderhörner drehten sich links und rechts neben seinem Kopf. Er stand auf Hufen und hatte einen Schwanz, der wiederum eine messerscharfe Spitze hatte. Ganz fasziniert war sie aber von seinen fleischigen Flügeln. Damit ergänzte er seinen Status, als ganz besonderer Dämon, da bei weitem nicht jeder Dämon fliegen konnte. Von seiner Fähigkeit, das Feuer zu beschwören mal ganz abgesehen. Belial war komplett rot, in verschiedenen Tönen. Julia betrachtete ihn ohne große Panik. Sicher hatte sie einen Schreck bekommen. Aber er wirkte auf sie beeindruckend, gigantisch, imposant, aber sie vertraute ihm auf eine merkwürdige Weise. Eigentlich hatte sie sich so immer den Teufel vorgestellt.

Belial drehte sich einmal um seine Achse und verwandelte sich wieder zurück, um sein Glück nicht zu überreizen. Beide sahen sich abwartend an und versuchten zu ergründen, was der Andere dachte. "Ich hoffe, dass ich nie in Streit mit dir gerate" Belial hört das und konnte sich nicht mehr halten. Beide mussten herzhaft und befreiend lachen. Sie lächelten sich an und beide hatten mit sich und ihren Gefühlen sehr viel Arbeit. Julia wunderte sich gerade vor allem über sich selbst. Sie fragte sich, wie viele Menschen, auf dieser Welt, wohl jemals in eine derart abstrakte Situation kommen würden? Sie verstand auch sich selbst nicht. Engel, Dämonen, was gab es denn in dieser modernen Welt noch alles? Ihre Gedanken fuhren Achterbahn mit ihr. Sie hatte so vieles im Kopf, dass sie versuchte zu verstehen und zu verarbeiten. Eine Sache machte ihr aber ziemliche Sorgen. Vielleicht sogar Angst. "Wirst du mit mir ins Bett gehen wollen? Sex?"

Belial sah sie genau an und war sich sehr sicher, dass er sie sehr gerne haben wollte, er war sich aber ziemlich unsicher, ob er sie jetzt noch nehmen könnte, wie bei ihnen üblich. Sie hatte ihn berührt. Er mochte sie sehr, auch wenn er das nie zugegeben hätte. "Julia, wir kennen und haben Sex. Wir mögen Sex. Du musst aber vor mir keine Angst haben. Wenn wir Sex haben, dann, weil wir beide es wollen. Wir haben eine Vereinbarung. Du bist jetzt mein Partner, bis du anders entscheidest. Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen."

Und so kam es, dass eine ganz kleine und junge Krankenschwester und ein Dämon zusammen loszogen, um die Welt zu entdecken. Belial ertappte sich gerade am Anfang immer wieder dabei, wie er seitlich, an sich heruntersah und dieses stapfende, kleine und ja, "Süße" Etwas neben ihm beobachtete. Er musste zwangsläufig immer wieder grinsen. Zu komisch war dieser Anblick. Ein kleiner dick verpackter Knäul. Merkwürdig große Stiefel, die weit ausholen mussten, damit sie mit seinen normalen Schritten mithalten konnten. Die Armee-Hose offensichtlich dick unterfüttert, mit anderen Hosen, da sie doch eher aufgeblasen aussah. Der dicke, blaue Stepp-Mantel. Auch hier dick unterfüttert, endete in diesen fetten Winterhandschuhen. Diese unmögliche Woll-Pudelmütze, mit diesem albernen Bommel oben drauf. Auf dem Mantel und unter der Mütze stahlen sich vereinzelte blonde Locken hindurch. Von oben sah er nur einen unförmigen runden Klecks, diese süße Stupsnase und immer wieder die Stiefelspitzen links und rechts im Wechsel. Er musste sich nicht nur einmal das Lachen verkneifen und dachte immer wieder an einen Gartenwichtel. Sehr verdreckt aber unglaublich süß. Er war ein Dämon. Ein Killer und Raubtier. Er witterte sie unentwegt. Sie konnte sich ja nun schon lange nicht mehr gepflegt haben. Aber verdammt. Dieser, Ihr Geruch forderte schon sehr viel Selbstbeherrschung. Beherrschung in einer sehr unbekannten Art, denn sie erregte ihn unentwegt. Er musste immer wieder verdrängen, dass sie ihn sexuell unglaublich erregte. Beim Marschieren hatte er viel Zeit zum Denken und Verarbeitete die für ihn neuen Begriffe, wie süß. Mehrfach grinste er, weil er sie mit einer anderen Art Waffe in Verbindung brachte. Lächerlich, gegen sowas auf dem Schlachtfeld kämpfen zu müssen. Entweder wegen Geilheit, oder Lachen, würde er den Kampf verlieren. So sorgten seine Gedanken und die internen Späßchen für viel gute Laune in ihm.

Julia ging es nicht besser. Sie blickte immer wieder zu diesem "Leuchtturm" hinauf. Anfangs hatte sie schon ziemliche Probleme, diesen Schritt mitzugehen. "Meine Güte, musste der auch immer so rennen?" Sie gewöhnte sich an diesen üblen Marsch und stellte fest, dass sie sich bei ihm doch schon verboten wohl und sicher fühlte. Meine Güte, was war das aber auch ein beeindruckendes Stück "Mann". Sie dachte sehr viel über ihre neuen Erkenntnisse nach und war selbst erstaunt, wie schnell sich doch Begriffe, wie Dämonen, Engel, Himmel und Hölle in ihr normales Denken einfügten. Sie nutzte sehr oft und hoffentlich unauffällig, die Gelegenheit, diesen Riesen hier zu berühren. Sie war neugierig, wie sich so einer anfühlte. Sie roch auch mal, aber war da nicht ganz so weit gekommen um ein Urteil zu fällen. Sie stellte fest, dass dieser Killer, neben ihr sie nicht verängstigte, sondern unglaublich neugierig machte und hielt. Sie mochte ihn. "Hoffentlich mag er mich auch genug, dass das hier für mich gut ausgeht"

Julia erwischte sich immer wieder, wie sie ihm nach und nach, immer wieder ihre Hand in seine legte und wie die beiden dann Hand in Hand ihres Weges gingen. Auch sie versuchte, für sie neue und ungewohnte Gefühle zu verarbeiten und zu verstehen. Belial musste in diesen Augenblicken verarbeiten, dass er nun ein "Händchenhaltender" Dämon wäre. Er konnte das einfach nicht fassen und betete nur, dass ihn niemand sehen würde. Er wäre für den Rest seiner Tage das Gespött seiner Leute.

Belial hatte Angst um sie und wollte sie nicht verletzen. Er wusste nicht, was so ein Menschlein aushält und was nicht. Zum Fliegen war es zu kalt, zum Wandeln zu gefährlich, darum nutzen Sie ganz gewöhnliche Mittel für die Reise und zogen einfach immer weiter. Sie hatten versucht, einen Linienbus zu nutzen, nachdem aber der ganze Bus, mit seinem Einstieg, schwer Schlagseite bekam und dass die ganzen Leute aufschreckte, fiel auch diese Lösung aus. Mit der Zeit entwickelte sich natürlich eine Vertrautheit. Sie lernten, wie sie tickten. Doch auch Julia merkte schnell, dass ihr Begleiter das Übel und Unheil wohl magisch anzog. Sie landeten unweigerlich immer wieder dort, wo gerade extrem Böses geschah.

Ein Beispiel dafür kam schon bald auf sie zu. Sie waren noch gar nicht so sehr weit gekommen. Sie waren immer noch in der Ukraine, als sie an einen abgelegenen Bauernhof kamen, wo einige Männer gerade im Begriff waren, die Bauernfamilie zusammen zu treiben. Sie schlugen und traten nach den Menschen und lachend grabschten sie nach den Frauen, zerrissen ihre Kleider. Sie waren sehr brutal und lachten darüber noch. Belial und Julia beobachteten das Ganze und Julia wusste, dass sie hier die falsche war. Sie versteckte sich augenblicklich in einem Gebüsch und sah ihn nur fragend, wie auch ängstlich an. Belial nickte ihr zu und ging alleine weiter auf den Hof zu. Kurz bevor er das Haus betrat, verwandelte er sich und musste nun gebückt durch die Haustüre gehen. Sie hörte es nur. Sie sah nicht, was im Haus geschah. Sie wollte es auch nicht sehen. Die Bauernfamilie rannte in Panik in alle Richtungen davon. Die Verbrecher aber hörte man nur furchtbar schreien. Ein paar Schüsse, dann war es ruhig. Gespenstisch still. Nicht mal die Vögel waren zu hören. Die Welt hatte einen Moment den Atem angehalten. Belial war ein Dämon, kein Schmusetierchen. Er genoss diese kleinen Scharmützel und Kämpfe. Zu gerne hätte er mal wieder richtige Gegner gehabt. Es lag in seiner Natur, diese für uns grauenhaften und unvorstellbaren Kämpfe zu führen. Er liebte gerade diese Schreie seiner Feinde. Er liebte den Geruch von Blut.

Gerade rannte noch einer, dieser Kerle aus dem Haus, doch Belials Schwanz schnellte hinter ihm her und stieß direkt, von seinem Rücken aus, durch seine Brust. Belial kam heraus und hielt den Mann in der Luft vor sein Gesicht, mit der Schwanzspitze in ihm. Er grinste diesen Kerl nur an und riss ihm einfach den Kopf ab. Ein unendlich grauenhaftes Bild und bestens geeignet, für einen fürchterlichen Horrorfilm.

Als Belial zu Julia zurückkehrte, erschien Michael etwas entfernt und kam zu den beiden dazu. Er sah Julia an und dann Belial. "Ihr beiden seid ein sehr merkwürdiges Gespann. Ich bin gespannt, wo euch das hinführt. Hast du denn keine Angst vor ihm?" "Ich habe schon etwas Angst, wenn er sowas macht, wie gerade eben, aber ich fühle mich sicher und wohl bei ihm. Komme ich dafür in die Hölle?" Michael lachte auf und sah sich länger auch Belial an "Dafür sicher nicht. Du hast nichts Unrechtes getan. Im Gegenteil. Nur er hier, ich bin gespannt, wie es mit ihm weiter geht." Michael hatte sehr genau registriert, was Belial da gemacht hatte. Aber war nicht das ein riesiges Problem? Nicht dass er diese Männer einfach so getötet hatte und sichtlich Spaß daran hatte. Nein, das hatte Michael auch nicht anders erwartet. Das Problem war, wen er da tötete und warum? Tötete er damit nicht gerade das Böse in dieser Welt? Mischte er sich damit nicht sehr grob in die Geschehnisse ein? Schadete er damit nicht sogar den Interessen seines Herrn? "Dir ist schon klar, dass du gerade Gutes getan und das Böse in die Hölle geschickt hast?" Einen sehr merkwürdigen Dämon hatte Michael da kennen gelernt. Sie gaben sich wieder die Hand, verbeugten sich und Julia und Belial waren wieder alleine.

In dieser Nacht wurde es wieder bitter kalt. Es war immer noch Winter. Sie hatten sich in der großen Scheune versteckt um dort die Nacht zu verbringen. Sie beobachteten die Bauernfamilie, die in ihr Haus zurückgekehrt war und die toten Männer nach draußen schaffte. Sie hatte Probleme zu verarbeiten, was sie da sah. Wenn man es genau betrachtete, hatte sie große Probleme mit ihrem bisherigen Weltbild. Konnten nicht alle sehr froh sein, wenn sie im richtigen Moment einen Belial hatten? Ihr ging besonders eine Tochter der Familie ans Herz. Sicher noch keine sechzehn Jahre alt. Ein junges zartes Ding. Sie hatte vollkommen zerrissene Kleider an. Man sah eine ihrer zarten Brüste frei, ohne Schutz. Sie schien in einem Schockzustand und blickte auf die Toten herab, die sie selbst auch gerade geholfen hatte, aus dem Haus zu tragen. Ihr liefen Tränen aus den Augen und sie litt ganz offensichtlich fürchterlich. Als sie sich aufrappelte spuckte sie auf die Toten und ging langsam, mit hängenden Schultern, zu ihrer Familie ins Haus. Eigentlich ein Bild des Grauens, wenn es diesmal auch noch mal gut für sie ausgegangen war. War sein brutales Handeln nun richtig oder falsch? Belial beobachtete Julia ganz genau, die nun deutlich, von der Kälte, zitterte. Die toten die sie sah, die Gewalt, die sie hier erkannte. Das Gemetzel, das Belial da veranstaltet hatte. Das schien sie gar nicht zu belasten. Sie war damit im Reinen, da er damit ja schließlich die wehrlose Familie beschützt hatte. Nicht ihr, sondern Belial machte das zu schaffen, denn da war es schon wieder. Dieses Gefühl. Er hasste das. Es war ihm so unangenehm, weil er es ganz einfach nicht kannte. Nicht kennen konnte.

"Julia, komm hier her, zu mir" Er streckte die Arme nach ihr aus und trotz, dass sie gerade das Übel gesehen hatte, dass er angerichtet hatte, kam sie ohne zu zögern in seine Arme. Er schlang beide Arme um sie, packte sie in seine offene Jacke mit ein und wärmte sie. Welch ein zerbrechliches und liebliches Geschöpf sie doch war. "Belial, wenn du das Böse bist und böses tust, Du aber bisher nur das Böse beseitigt hast um Andere zu schützen, hat dann Michael nicht vielleicht recht, dass du möglicherweise vergessen hast, wie Böse sein geht?" Eine Frage, die ihn die ganze Nacht geschäftigen sollte. Sie schlief auf seinem Schoß ein und der böse gewaltige Dämon streichelte und hielt sie die ganze Nacht, während er über diese eine Frage nachdachte.

Auf dem weiteren Weg passierten ihnen noch oft solche Sachen. Wie gesagt, er zog das Böse an und genoss es sehr. Ein Zwischenfall beschäftigte sie noch sehr. Ein anderer Vertreter seiner Art, kreuzte ihren Weg und sah Julia als leckeres Häppchen an. Dieser forderte Belial auf, Julia mit ihm zu teilen. Erst sollten sie ihre Lust an ihr stillen und dann ihren Hunger. "Du kannst sie nicht haben. Sie ist mein Partner. Wir haben einen Vertrag geschlossen. Ihr wird bei mir nichts passieren!" "Dann sieh einfach weg. Gib sie mir. Ich will sie haben!" "Geh, solange du es noch kannst. Sie gehört zu mir. Sie hat mein Wort!" Der andere war ein auch nicht kleiner, oder weniger beängstigender Dämon. Nur nicht so anmutig zu betrachten. Gewaltig, sicher, aber nicht gewaltig genug. Dieser wollte Julia packen, als Belial ihn an der Kehle schnappte: "Wirst du jetzt gehen und deinen Plan vergessen?" "Niemals, du Verräter. Sie ist einfach nur ein Mensch und ich will sie haben!" Ein einziger Hieb von Belial, mit seiner anderen Hand und die langen Krallen trennten den Kopf des anderen Dämons von dessen Rumpf. Das schwarze Blut spritzte wild um sich, als Belial einfach nur noch den Kopf, verächtlich wegwarf. Julia war, wie in Schockstarre und sah mit an, wie sich der Körper, des anderen Dämons, in einer Glut entzündete und einfach verschwand. Sie war nun nicht nur geschockt, wie schon üblich, sondern auch noch sehr besorgt: "Wird das keine Folgen für dich haben? Werden sie dich dafür nicht verurteilen?" "Wenn es Folgen für mich hat, wird einer kommen, vermutlich mein Herr und mich einfach Töten. Ich glaube aber nicht, dass das passiert, da ich mit dir einen Vertrag habe und mein Wort gegeben habe. Das zählt sogar bei uns." Damit war auch dieses Erlebnis hinter ihnen.

Sie zogen immer weiter. Da sie zu Fuß blieben und große Straßen und Siedlungen mieden, kamen sie nur schleppend vorwärts. Trotzdem ging es ihnen überraschend gut. Beide fühlten sich wohl und wollten es im Moment auch gar nicht anders haben. In der Folgenacht wurde es so kalt, dass er sich ernsthafte Sorgen um Julia machte. Jetzt zahlte sich aus, dass er sich vor ihr schon gezeigt hatte. Sie sah ihn zitternd und verzweifelt an. Wusste sich nicht zu helfen. Sie rubbelte sich über Schultern und Arme. Ihr kamen Tränen, weil sie verzweifelt war. Sie wollten ein Feuer machen, aber in Schnee und Nässe wollte ihnen das nicht gelingen. Es qualmte nur und kokelte leicht, trotz Belials Kräften. Er konnte ja wohl schlecht ein Riesen Inferno losbrechen, um sie beide zu wärmen. Nur seine Arme würden heute nicht helfen, da sie auch keinen Unterschlupf gefunden hatten. Er hatte gar keine Wahl, wollte er die Reise nicht alleine fortsetzen. Er verwandelte sich in seine wahre Gestalt. Ein riesiger und furchteinflößender Dämon streckte seine Hände nach ihr aus und sie sprang fast augenblicklich in seine Arme. Er schloss seine Flügel schützend um sie und erwärmte sie, wie in einem Zelt. In einem Umkreis, von etwa zwei Metern, war der Schnee, das Eis geschmolzen.

Jeder, der das gesehen hätte, wäre absolut sicher gewesen, dass es das nun für Julia gewesen wäre. Die aber sah nun, aus seinem Schutz heraus, direkt in seine furchteinflößenden Augen. Statt zu schreien, Panik oder Angst zu bekommen, küsste sie einen gewaltigen Dämon, kuschelte sich bei ihm ein und sagte nur "Danke" Belial war sich nun ganz sicher, dieses Gefühl würde er nicht mehr loswerden. Kein Außenstehender hätte erkennen können, wie innig diese Aktion war. Wie ungewöhnlich und klar das die gegenseitige Liebe ausdrückte. Er schämte sich sogar, denn jetzt bekam er eine sehr natürliche Reaktion. Er hatte Angst. Er wollte sie auf keinen Fall verschrecken oder enttäuschen. Aber verdammt, dieses Gefühl, ihre Nähe, ihr unglaublich verboten süßer Geruch. Sie hatte es längst bemerkt. Seine Versuche es zu verbergen waren gescheitert.

"Lass es. Es ist ok und normal. Das ist ein schönes Kompliment an mich. Ich habe auch längst reagiert, nur sieht man mir das nicht so leicht an" sie lächelte ihn an und küsste ihn auf seinen grauenhaften Mund, mit diesen beängstigenden Zähnen. "Lass es uns versuchen. Ich will es probieren" Er glaubte nicht was er da hörte. Nur stieg Julia von seinem Schoß, drückte sich etwas frei und begann sich auszuziehen.

Julia war schon ein besonders hübsches Stück Mensch. Sie war sehr klein und zierlich. Zerbrechlich in Belials Augen. Sie hatte nur ganz kleine Brüste, war sehr schlank. Sie musste wohl normalerweise rasiert sein. Jetzt fehlte natürlich etwas die Pflege. Sie hatte Schulterlanges gelocktes blondes Haar und strahlend grüne Augen. Ihre kleinen Hände und Füße ließen Belial ihre Zerbrechlichkeit nur noch deutlicher erscheinen. Er war sofort fasziniert von ihr. Was ihn aber besonders erregt hatte, das war Ihr Geruch. Es schien, als wäre er ihr hoffnungslos verfallen. Sie musste einfach ein Engel sein. Anders war das so nicht zu erklären. Er hatte sich in einen menschlichen Engel verliebt. Ganz nackt kam sie wieder eng in seine Arme. Sie kuschelte sich fest an ihn und suchte mit ihrem Schoß das erlösende Ziel.

Er glaubte nicht, was sie da tat, jedoch musste er fühlen, wie sie ihre feuchte Grotte auf seinem Zepter aufsetzte. Sie sah ihm genau in die Augen und drückte sich langsam nach unten. Beide fühlten, mit welchen Ausmaßen Julia da zu kämpfen hatte. Sie wippte sich ganz vorsichtig in winzig kleinen Hüben immer weiter auf ihn herab. Belial war unglaublich fasziniert. Er war immer sehr grob, brutal und gewissenlos mit seinen "Opfern" umgegangen. Hatte sie auf brutalste Art genommen. Es war immer egal, ob diese Frauen das überlebten, oder nicht. Es ging um seinen Spaß, seine Gier. Das hier nun war etwas so Neues, dass er fasziniert war, wie gut sich das anfühlte. Zumal nicht er der Treibende war. Ein unglaubliches Gefühl.

Julia schaffte nur etwas mehr als die Hälfte. Sie schwitzte stark und beobachtete ihn die ganze Zeit. Nun begann sie ihn langsam zu reiten. Beide sahen sich in die Augen und gierten nach jeder kleinen Reaktion des Anderen. Julia wurde immer schneller und Belial war sich sicher, sie wurde dabei immer schöner. Es war ein langsamer, eher sinnlicher Akt und sie kamen beide mit einer Gewalt, die sie sehr mitnahm. In seinen Armen, an ihn gekuschelt, lag sie da auf ihm und er wurde sich sicher, dass seine Aussage, er würde sie Töten, so nicht mehr ganz so einfach und richtig war. Sie war momentan sein erster eigener, richtiger und wertvollster Schatz. Ein Schatz, den er nicht wieder hergeben konnte.

Den Rest der Nacht blieben sie so vereint. Sie kuschelten und Belial bewachte seine schlafende Julia. Von nun an war die Reise eine Selbstverständlichkeit. Sie hinterfragten nicht mehr, sie machten einfach. Sie war eine sehr schöne Frau und er eben auch nur ein "Mann". Von nun an waren sie Mann und Frau und als solches eben nun ein Team, mit allen dazugehörenden Vor-, und Nachteilen. Er beschützte sie und sie umsorgte ihn. Sie half ihm, sich zurecht zu finden und unterstützte ihn, so gut sie konnte. Jede Nacht kam Julia auf seinen Schoß und sie vereinigten sich im Schutze seiner Flügel. Sie liebten es beide und es wurde nicht gefragt. Sie wollten es beide nicht anders. Dieses Liebe machen war etwas, dass sie süchtig gemacht hatte.

Daran änderte auch nichts, dass Belial auch weiter seinen Spaß hatte, wenn er Böse war. Er ging auch weiterhin keiner Auseinandersetzung, keinem Gefecht aus dem Weg. Wiederholt wurden sie auserwählt, "Opfer" zu sein. Ihnen wurde aufgelauert, sie wurden gestellt, mal um zu töten und mal um zu rauben. Es waren schlimme und böse Zeiten, aber Belial hatte Spaß daran, Julia schimpfte öfter mal mit ihm, aber schlussendlich gingen alle Auseinandersetzungen immer gleich aus.

Es war jetzt fast zwei Wochen her, da fanden sie ein kleines verlassenes Haus, sehr weit abseits gelegen, in dass sie sich verkriechen konnten.

Die untrennbaren Bande Belial besah sich die Gegend und sammelte etwas Holz und Julia kochte für die beiden aus den zurück gelassenen Beständen sogar etwas Leckeres. Julia hatte alles vorbereitet und den Tisch gedeckt. Sie dachte darüber nach, wollte aber gar nicht wissen, was mit den ursprünglichen Bewohnern passiert war. Es war schon dunkel, als er wieder zu ihr kam. Er lächelte, setzte sich an den Tisch und beobachtete sie, zutiefst verliebt. Das würde er nie hören wollen. Das war ja auch eigentlich nicht möglich, oder? Da klopfte es an der Türe. Auf sein "Herein" öffnete sie sich und Michael trat grinsend in die Stube. Julia erwiderte das Lächeln und deckte ungefragt ein drittes Gedeck ein. Belial sah ihn die ganze Zeit nur an. Komische Gegebenheiten, den Feind immer wieder so nah an sich ran zu lassen, ohne darauf zu reagieren. Eigentlich fanden genau das, alle Beiden schon sehr lustig.

Sie wies Michael, sich zu setzen und setzte sich selbst zwischen diese beiden "Männer". Alle lächelten sich jetzt an, wohl wissend, wie unglaublich diese Runde gerade war. Julia schöpfte jedem einen Eintopf auf und alle begannen sehr zufrieden zu essen. Was für eine Runde. "Wie geht es euch beiden? Ihr seht glücklich aus." "Ich weiß nicht, wie er normalerweise wirklich zu mir wäre. Ich kann mir vorstellen, dass ich das auch nicht wissen will, aber ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich diese Zeit mit Belial habe. Ist das schlimm?" Belial freute sich sichtlich über diese Aussage und Michael schien zufrieden. "Julia, ich weiß es nicht. Ob das schlimm ist? Keine Ahnung. Sowas wie euch hat es noch nie gegeben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass du in die Hölle musst, nur weil du dich in einen Dämon verliebt hast und mit deinem Gefährten Sex hast." "Du weißt es?" "Natürlich weiß er es. Er beobachtet uns unentwegt" Belial grinste dabei und Julia konnte es sich, mit Blick auf Michael, nicht verkneifen: "Spanner!"

Sie lachten nicht nur viel an diesem Abend, sie verbrachten nicht nur die ganze Nacht mit Reden, Erzählen und Lachen, sondern sorgten so auch für eine einzigartige Nacht, die es so in der Geschichte noch nie gegeben hatte. Es wurde auch schon mal ernster, als beispielsweise Julia fragte "Was macht ihr beiden denn jetzt, wenn ihr euch mal gegenüberstehen müsst?" Das sorgte bei beiden für einen Moment der Besinnung. Als aber beide fast zeitgleich antworteten "Wegdrehen" da war das Eis endgültig gebrochen. Julia war in der Nacht eingeschlafen und gerade glücklich erwacht. Die beiden Krieger, da am Tisch waren immer noch am Lachen und Reden. Sie sorgte für ihre "Männer" wie sie sagte, erst mal mit einem Frühstück und Kaffee und erst dann konnten alle glücklich wieder aufbrechen.

Dieser Moment, als sich eine kleine menschliche, schöne Frau, ein Engel und ein Dämon in ihrer wahren Gestalt umarmten und freundschaftlich verabschiedeten, dieser Moment wäre für den gesamten Rest des Seins wohl eine gewaltige Erschütterung allen Denkens gewesen. Michael sah aber Julia noch mal an, streichelte sie sanft und sagte "Ich hoffe, du weißt, dass dir eine ganz besondere Aufgabe bevorsteht. Du wirst es nicht immer leicht habe mit dem Kind, dass du unter deinem Herzen trägst, aber ich werde euch dreien gerne helfen, wenn ihr mich lasst. Ich bin sehr glücklich, dass ich euch als Freunde gewinnen durfte" Als Michael im Anschluss einen liebevollen Kuss auf Julias Stirn drückte und dann einfach verschwand, sich in Luft auflöste, ließ er eine kleine Frau und einen großen Dämon in ihren Festen erschüttert zurück. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihren Bösewicht an: "Hast du das gewusst?" "Ich wusste doch überhaupt nicht, dass das überhaupt möglich ist"

Sie mussten sich jetzt erst mal setzen und nachdenken. "Wirst du überhaupt ein Kind von mir austragen wollen? Sollen wir dir einen Arzt suchen?" "Arzt suchen? Wofür, Abtreibung?" "Entschuldige bitte, ich will dich nicht verletzen oder beschämen, aber es wird zur Hälfte ein Dämon sein, wie wird so ein Kind überhaupt aussehen? Wird es eine faire Chance haben?" Julia bekam augenblicklich Tränen in die Augen. Das erste Mal überhaupt mit ihm. Er machte sich schon Sorgen. Er wollte sie auf keinen Fall verletzen. "Belial, mein geliebter Mann, du gibst einen echt lausigen Dämon ab, aber du bist ein Traum von einem Mann. Ich bin gespannt, wie du dich als Vater schlagen wirst und wir werden unserem Kind alle Chancen geben, die uns möglich sind. Einverstanden?"

Belial knuddelte und küsste seine Frau und beiden wurde bewusst, welch unnatürliche Familie sie da gründen würden. "Belial mein Schatz, sollte ich es bei der Geburt nicht schaffen, versprich mir, dass du dein Bestes für unser Kind, geben wirst" Das schockte den großen bösen Dämon. Das wollte er nicht hören, aber er wusste, sie hatte recht. Er dachte viel darüber nach, denn er wünschte sich nur ein Ergebnis. Dafür würde er kämpfen. Als sie an diesem Morgen endlich los gehen wollten, bekam der große Belial erst mal einen Schlag in den Bauch "Wollen sich eure Schrecklichkeit nicht eventuell erst noch mal verwandeln, oder müssen wir jetzt wirklich die ganze Welt schocken?"

Es war eine lustige, aber auch anstrengende Reise. Sie waren glücklich, auch wenn sie nicht wissen konnten, was kommen würde. Sie machten sich schon Sorgen, aber im Endeffekt war es auch nicht viel anders, wie das Leben sonst. Belial beobachtete sie nur noch viel genauer. Sein Problem war, dass sie viel zu schnell rund wurde. Nichts erschien, wie bei den Menschen üblich. Von den üblichen neun Monaten konnte absolut keine Rede sein. Wann also würde es soweit sein? Woran würden sie erkennen, dass das Baby kommen würde? Er hatte sich etwas überlegt und hoffte, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. "Belial, was ist eigentlich, wenn genau das dein Auftrag war? Was wenn der Teufel ein Mischlingsbaby haben wollte?" "Das könnte wirklich möglich sein. Aber auch er hat doch eigentlich nicht wissen können, dass das möglich ist, wenn es sowas doch noch nie gab, oder?"

Tja, und so landeten sie, auf ihrer Reise, genau hier. In diesem beschissenen Supermarkt, mit diesen verfluchten vier Kerlen, von denen einer seine Julia im Schwitzkasten hielt und mit seiner Waffe bedrohte. Julia sah ihn flehend an, schüttelte mit dem Kopf und nickte zu den Kameras. Sie war eine merkwürdige Gefangene, die sich mehr Sorgen um ihn machte, als um sich, aber Belial hatte jetzt die Faxen dicke. Er war gerade im Begriff, sich zu verwandeln, um hier mal ordentlich aufzuräumen, da erschien Michael, aus dem Nichts und nahm dem Ersten die Waffe weg und Julia hinter sich in Deckung. Noch bevor einer der Burschen den Schreck überwunden hatte, lagen sie auch schon alle vier entwaffnet auf dem Boden. Belial musste sich nicht verwandeln, aber die Überwachungskameras würden später nur ein Rauschen aufgenommen haben.

Teamwork zwischen Himmel und Hölle, wenn das diese kleinen Ganoven geahnt hätten. "Belial, es gibt überall Überwachungssysteme. Du musst vorsichtig sein, sonst wird euch ein normales Leben nicht möglich sein" Belial schnappte sich diesen Engel und drückte ihn ganz fest "Danke mein Freund. Danke für deine Hilfe" Julia lächelte erleichtert und gemeinsam machten sie, dass sie hier wegkamen.

Die weitere Reise zu dritt Alle anwesenden Leute hatten später total verrückte und widersprüchliche Aussagen gemacht. Da waren die drei aber schon längst weit weg. Inzwischen sah man Julia auch schon an, dass sie sehr, sehr hoch schwanger war. Für Belial galt es nun zu handeln. Er hatte nicht den geringsten Zweifel, dass er alles tun würde, um Julia zu schützen. Ohne dass Julia es gemerkt hätte, oder überhaupt nur registriert, hatte er sie, wie selbstverständlich, in eine Klinik geführt. Sie war inzwischen aber auch nicht mehr in der Lage, sich richtig zu konzentrieren. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Er orientierte sich und brachte sie direkt auf die Baby Station. Dort sah er sich um und schnappte sich einfach vier geschockte Ärzte, die wohl gerade eine Visite gemacht hatten und packte alle in einen freien Raum. Gerade noch in ein Gespräch vertieft, wurden sie im nächsten Moment von einer Schneewalze einfach weggeschoben. Mit dem Versuch, das Gleichgewicht nicht zu verlieren, auf den Beinen zu bleiben und die Überraschung zu verarbeiten, waren die vier so überlastet, dass an Schreien oder Wehren anfangs nicht zu denken war. Alle vier wurden einfach durch eine Türe geschoben, selbige geschlossen und nun standen sie da.

"Sie müssen meiner Frau helfen. Gucken sie nach dem Baby. Jetzt!" Natürlich sahen die Ärzte schon sehr geschockt aus, aber er duldete kein Gezicke. "Sie müssen sich anmelden, sie brauchen eine Einweisung so..." Weiter kamen diese Weißen nicht. Mit einem dunklen bedrohlichen Bass, wie aus einem Lautsprecher kam nur ein "Jetzt. Sofort" und alle sahen in rote flammende Augen. Julia dachte nur "Mal gut, dass sie nicht meinen ganzen Schatz sehen müssen" und grinste sich eins. Es war ausgerechnet die jüngste Ärztin, die jetzt reagierte, die Anderen waren wie gelähmt. "Kommen sie, wir brauchen einen anderen Raum"

Alle sechs gingen in ein Behandlungszimmer, wo sich Julia auf eine Liege legen musste. Die drei, sicher höher qualifizierten Ärzte waren immer noch total passiv, als die Ärztin mit der Untersuchung anfing. Sie hörte und fühlte den Bauch ab und stoppte sehr besorgt. Sie sah Belial eindringlich an "Ich erlaube mir nur einen Vorschlag. Könnten wir meine Kollegen wieder an ihre Arbeit lassen, und hier alleine weitermachen?" Belial hatte noch nicht ganz genickt, da waren die drei auch schon weg. Sie beobachtete bis die Türe geschlossen wurde und untersuchte dann mit dem Ultraschall Gerät. Das funktionierte aber nur sehr kurz, denn das Baby begann augenblicklich zu toben. Es reichte aber für eine kurze Aufzeichnung, die man sich jetzt gemeinsam ansah.

Alle konnten genau ein etwas unförmiges Ding, mit einem offensichtlich langen Schwanz sehen. Die Ärztin war merkwürdig gefasst, für das, was sie hier sah. "Ist das irgend so ein Gen Experiment, oder so etwas?" "Sehen Sie für meine Frau eine Chance?" "Auf natürlichem Wege nicht. In der wievielten Woche sind sie jetzt?" "Sie werden das nicht mit üblichen Maßstäben messen können. Wie ist ihre Einschätzung?" die Ärztin sah beide sehr besorgt an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Zweifelte sogar an dem was sie gesehen hatte. Belial war es jetzt wortwörtlich egal. Er durfte Julia nicht verlieren. Er sah die Ärztin ernst an "Belial, lass es" kam ängstlich von Julia. "Belial? Wie aus der Mythologie?" kam von der Ärztin. "Setzen sie sich und bleiben sie ruhig" kam bedrohlich ernst von ihm. Sie setzte sich, sah ihn sehr verängstigt, von unten an und er zeigte ihr seine wahre Gestalt.

Mit offenem Mund und panischem Blick sah sie ihn an. Aus ihrem Mund kam nur noch ein kleiner Faden Speichel und ein "wa... wa... wa... s" er verwandelte sich zurück und ging vor der Ärztin auf die Knie. "Das ist eine sehr lange Geschichte. Zu lange für jetzt. Ich werde ihnen auf keinen Fall etwas tun, aber ich bitte Sie, helfen sie meinem Mädchen. Sie kämpft da mit einem Baby, dass es gar nicht geben dürfte. Bitte, was sollen wir tun?" Die Ärztin weinte ganz still und war wie eine Todgeweihte. Belial machte sich üble Vorwürfe. Sie zog die Nase hoch, wischte sich Tränen aus den Augen und griff sich das Telefon.

"Hier ist Dr. Brehm. Ich brauche sofort einen OP mit Team für einen Not Kaiserschnitt. Es ist extrem dringend" "Wir machen OP 4 fertig. Brauchen sie ein zweites Team für den Säugling?" "Wenn ein Spezialist frei ist ja, sonst haben wir keine Zeit mehr!" aufgelegt, nächster Anruf "Sonja, komm sofort mit OP-Vorbereitung und Bett in die 214. wir haben einen Not Kaiserschnitt in OP 4" Belial stand nur fassungslos dabei und kam sich total hilflos und überfahren vor. Julia lächelte ihn verliebt an "Lass das jetzt mal die anderen machen, mein Großer. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Egal was passiert. Das hast du gut gemacht. Ich bin sehr stolz auf dich!" Wenn er gekonnt hätte, dann hätte er jetzt geweint, er sah hilflos auf seine Hände und war verzweifelt, weil er nicht wusste, was er jetzt tun sollte. Er war es nicht gewohnt und wollte es auch nicht, dass andere sein Leben beeinflussen konnten. Sein einziger Schatz wurde gerade von Gestalten bearbeitet, die er weder kannte, noch sie mochte. Es waren doch einfach nur fremde Menschen, aus dieser riesigen Horde und sie werkelten da an seinem "Schatz" herum. Nichts würde er je wieder so sehr hassen.

Eine Ärztin die gerade den leibhaftigen Teufel gesehen hatte, die Welt nicht mehr verstand und auf professionell Modus geschaltet hatte. Eine Ärztin, die erkannte, dass die zwei sich liebten, auch wenn es noch so schwer zu verstehen war. Und ein Krankenhausteam, dass jetzt machte, was so ein Team eben machte und ihn nachdrücklich aus dem Weg räumte. Belial, ein Fürst der Unterwelt, rumgeschubst und hilflos, wie ein kleiner Junge. Der gerade im Begriff war, die Nerven zu verlieren, als er von hinten gepackt wurde und von Michael in den Arm genommen wurde. "Ruhig mein Freund. Ganz ruhig. Du hast das Beste getan, was dir möglich war. Vertraue jetzt den Fähigkeiten dieser Menschen. Sie werden ihr Bestes geben" Niemand würde jemals wieder einen derart verzweifelten Dämon sehen. Sie folgten zusammen dem Team um Julia, bis vor den OP-Bereich. Das ging alles so schnell, dass Belial kaum folgen konnte. Er war verzweifelt.

Es gab schon einige, die sehr verwundert auf die Beiden reagierten. Aber keiner wusste, was sie so beunruhigte. Jedenfalls ging von den beiden eine Aura aus, die den Menschen eine Gänsehaut bereitete. Belial horchte genau hin. Er hatte Angst. Was würde passieren, wenn die Menschen sehen würden, was sie da zur Welt brachten? Oh wie gerne würde er jetzt in eine riesige blutige Schlacht ziehen. Köpfe zerquetschen. Blut vergießen. Er wollte gerade Michael sagen, er solle was tun, da kam eine Schwester auf sie zu gerannt. "Wer ist der Vater? Wollen sie dabei sein?" Belial stand so schnell auf, dass er die arme Frau erschreckte "Ja, unbedingt" Michael grinste und schüttelte nur den Kopf. Belial musste diese albernen Sachen anziehen. Er wäre fast ausgeflippt. Dann aber war er bei ihr und streichelte ihr sanft das Gesicht. Sie war in Narkose, bekam nichts mit. Die Ärztin sah ihn an und nickte nur.

Augenblicke der Ungewissheit und der Angst. Dann hörte er es. Ein Baby schreien. Er war wie auf Droge. Sein Kind. Auf diese Welt gekommen. Er ließ sich nur kurz ablenken. Julia, wie ging es seiner Julia? Die einen kümmerten sich um das Baby, die anderen machten den Bauch wieder zu. Es lief alles nach einem festen Schema ab. Ganz offensichtlich war keiner der Menschen irgendwie beunruhigt oder im Stress. Sie machten das so, als würden sie sich ein Frühstück bereiten. Damit strömten sie auch auf ihn ein wenig Ruhe aus, so dass er sich ein kleines bisschen entspannen konnte. Er sah zu, wie die eine Schwester seine Tochter versorgte und sich dann aber zu Frau Dr. Brehm umdrehte. Ihre Augen zeigten, dass sie sehr erschrocken war: "Frau Doktor, hier stimmt etwas nicht..." "Alles gut. Geben sie das Kind dem Vater. Wir kümmern uns später darum" Die Schwester schien nicht sehr böse, das Kind los zu werden. Die besorgte Schwester legte Belial seine neugeborene Tochter in die Arme und war doch überraschend schnell weg von ihm. Er sah es sofort. Ihre Augen glühten. Er lächelte sie an und legte sie ganz sanft an seine Brust. Er brummte ganz leise und sanft und das Baby beruhigte sich sehr schnell und bekam jetzt strahlend blaue Augen.

Das Team löste sich langsam auf und Julia wurde in einen Aufwachraum gebracht. Eine Schwester kam zu ihm "Darf ich ihr Kind übernehmen?" "Danke, das machen wir schon. Sehr gute Arbeit. Danke Schwester" die Ärztin sah ihn unsicher und ängstlich an. "Werden sie mir jetzt was antun?" "Ich? Warum? Wird Julia es nicht schaffen? Ist sie tot?" "Sie sind ein Teufel? Ein Dämon? Ich will jetzt noch nicht sterben" "Das freut mich zu hören, denn ich will nicht, dass hier irgendjemand stirbt. Wie geht es allen?" "Kommen sie, wir gehen wo anders hin."

Viel zu langsam und nachdenklich ging sie vor ihm her. Auf ihrem Weg zog sie ihre OP-Kleidung aus. Auf dem Flur lief sie fast in Michael rein, den sie jetzt noch ängstlicher ansah. Wispernd, dem Wahnsinn nah wimmerte sie "Noch einer? Oh mein Gott, bitte nicht" Michael griff sie an den Schultern und lachte sie herzlich an "Noch einer wie der? Gott bewahre" "Lass gefälligst deinen Gott hier aus dem Spiel. Wer sagt mir denn jetzt, was mit Julia ist?" "Sie ist nicht bei uns. Zu euch kommt sie nicht, also ist sie noch hier" Die Welt sah jetzt gerade eine junge aufstrebende Ärztin, kurz vor ihrem Nervenzusammenbruch.

Michael sah sie an "Wo können wir reden?" "Ähm, Ja, genau, ja kommen sie" Zusammen gingen sie, jetzt mit einem Baby auf dem Arm in den Behandlungsraum von eben. Alle setzten sich und sahen einem mächtigen Dämon zu, wie er verliebt mit einem zarten kleinen Baby spielte. "Muss ich vor ihnen Angst haben?" das fragte sie tatsächlich Michael, der sie total entgeistert anstarrte, bevor er von einem schallenden Lachen aufgerüttelt wurde. "Verdrehte Rollen, hä Michael, dass hättest du jetzt auch nicht gedacht, oder? Du als böser Killer?" Beide Männer konnten es nicht lassen und grinsten sich an. "Michael? Oh Gott, dass jetzt aber nicht auch noch oder?" Michael grinste jetzt die Ärztin an, riss sich aber zusammen.

"Also, ich bedanke mich ja, in Gottes Namen, für ihr freundliches Stellenangebot, aber bitte, kommen wir doch zurück zum Thema. Was haben Sie uns wegen Mutter und Tochter zu sagen?" "Darf ich ihnen das überhaupt auch sagen?" Michael sah zu Belial "Ich kriege gerade das Gefühl, dass ich den Job doch gerne annehmen möchte" Belial richtete sich nun an die Ärztin "Sie haben gesehen, wer ich bin. Sie brauchen nicht zu glauben, denn sie wissen es jetzt. Das hier ist Michael. Er kommt genau aus dem anderen Lager. Er ist mein Freund und erfährt es eh. Bitte hören Sie jetzt auf mit dem Quatsch und sagen sie uns, was los ist" Eine Ärztin, dem Wahnsinn nahe, die sich mit aller Kraft versuchte zusammen zu reißen. "Du hast dich ihr gezeigt?" "Es blieb mir ja nichts anderes übrig. Sie ist so schwierig"

"Ich? Schwierig?" "Frau, verdammt, los jetzt!" Boa, jetzt wurde Belial aber sauer und Michael grinste sich eins. "Entschuldigung. Also. Beiden scheint es erst mal gut zu gehen, soweit wir das sagen können. Als ich die Bauchdecke geöffnet habe, musste ich aufpassen. Ihre Tochter hatte eine andere Gestalt. Ich wusste mir nicht zu helfen, da habe ich sie mit der Hand berührt, in der Hoffnung, ich könnte sie beruhigen. Sie hat dann diese jetzige Gestalt angenommen. Ich hatte Angst, dass mein Team in Panik geraten würde. Als eine Schwester sie versorgt hat, hatte sie Flammen in den Augen, was den Hilferuf der Schwester auslöste. Sie müssen mit ihr also sehr vorsichtig sein. Für die Mutter hätte es keine Sekunde später sein dürfen. So denke ich, sie packt es" es war einen Augenblick ruhig im Raum. "Bitte, darf ich fragen?" Michael gab sich einen Ruck, fand auch, dass die Frau ein Recht darauf hätte und Belial schien grad sehr beschäftigt mit Tochter bespaßen.

"Also gut. Das würde ihnen sowieso keiner glauben und ich denke, sie wissen das. Das hier ist Belial, er ist einer der mächtigsten Dämonen aus der Unterwelt. Ich bin ein Engel, aber das haben sie sicher jetzt verstanden. Sie sind Zeuge einer Begebenheit, die es so eigentlich nicht geben dürfte. Eigentlich ist es nicht möglich, dass aus der Vereinigung von Menschen und Dämon ein Kind entsteht. Nur ist es auch noch nie vorgekommen, dass sich Mensch und Dämon ineinander verliebt haben. Verstehen sie? Können sie das soweit verarbeiten?" "Ja, ich komme mit. Ich könnte es sicher nie glauben, aber ich musste es ja mit eigenen Augen sehen. Habe ich denn jetzt ein Übel über die Menschheit gebracht?" "Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. So etwas hat es seit Anbeginn der Zeit noch nie gegeben. Meines Wissens hat es auch noch nie einen weiblichen Dämon gegeben. Ich denke, es liegt an uns allen, was aus dem Kind mal wird."

"Wie meinen Sie das? Es liegt an uns?" "Ganz einfach. Was bitte gibt es, was von Natur und Grund aus böse ist? Ich wüsste nichts. Nicht mal ein Dämon, was ich mit diesem hier auch erst mal lernen musste. Die Süße da wurde nicht einfach geschaffen, sondern geboren. Sie ist nicht nur ein Wunder, sondern auch zur Hälfte Mensch. Sie hat sogar einen Bauchnabel, was sonst kein Dämon hat. Sie ist ganz eindeutig ein Kind einer besonderen Liebe. Wie sie sich entwickelt und was aus ihr wird liegt allein an uns" "Ich bin schon ein bisschen stolz drauf, dass ich bei diesem Wahnsinn dabei sein durfte" Frau Doktor zeigte jetzt ein sehr zufriedenes Lächeln und wurde sichtlich entspannt. Belial betrachtete sie aufmerksam und fand es jetzt eine gute Idee.

Er stand auf und gab ihr seine Tochter auf den Arm. Frau Doktor spielte nun verliebt mit dieser süßen kleinen Baby Dämonin auf ihrem Arm. Man sah beiden die Begeisterung an. Nein, dieses Kind war so sicher erst mal nicht böse. Es würde aber erfahren, dass es anders war und dann müsste man eben sehen. Alles was man als ungewöhnlich einstufen konnte, war, dass dieses Baby einfach schon wacher und aktiver war, wie gewöhnliche Babys. Sie spielte schon und nahm die Umgebung schon voll wahr.

"Gut, also. Ich gebe ihnen hier meine private Adresse und meine direkte Handy Nummer. Sie werden mit ihr nicht zu einem normalen Arzt gehen können. Nicht mal ihr Herz schlägt normal. Ich betreue ihre Kleine dann zuhause. Das ist nur etwas weg von hier" Belial und Michael sahen sie ganz entsetzt an "Sie haben gerade einen Dämon in ihr Haus eingeladen?" Michael war sichtlich geschockt. Belial aber lächelte sie dankbar an. "Tun sie das nie wieder, aber ich weiß das sehr zu schätzen. Hiermit schwöre ich, dass ich ihnen nie etwas tun werde, aber seien sie sich stets der Gefahr bewusst. Ich werde sie auch im Notfall vor ihr beschützen. Es ist gefährlich" "Ist mir jetzt auch egal. Ich habe es verbrochen, also muss ich es auch ausbaden" wie jedes Baby, so hatte auch dieser kleine süße Baby Dämon die Herzen im Sturm erobert.

Es hätte so sicher noch ewig weiter gehen können, aber es kam der Anruf, dass wohl Julia jetzt gerade aus der Narkose erwachen würde. So schnell konnte keiner gucken, wie Belial seine Tochter nahm und loswollte. Alle lachten ihn aus aber logisch wollten nun auch alle los. Angekommen, machte Frau Doktor jetzt ihren Job. Die Schwester dort war aber nicht so begeistert. "Habe ich was falsch gemacht? Trauen sie mir nicht?" "Ach Quatsch Heike, das tut mir furchtbar leid. Das war bei ihr nur so was von knapp. Ich habe sie übergangen, weil ich so unbeschreiblich nervös war. Entschuldigen sie bitte vielmals. Ich habe einen Fehler gemacht. Das kommt hoffentlich nicht mehr vor" beide Frauen lächelten sich an und die Sache war geklärt. Das wiederum registrierte vor allem Belial, denn für den wahren Konflikte Kämpfe und das hier war überraschend und neu. Ein Konflikt, ganz ohne jeden Kampf.

Julia war soweit da, dass sie es mitbekommen hatte. "Geht es Eva gut?" "Woher wissen sie, dass es ein Mädchen ist?" "Sie hat mit mir gesprochen, im Op. Sie hat mir auch gesagt, wie sie heißt. Sie hat mich sogar gefragt, ob sie uns verteidigen müsste, als es plötzlich hell wurde. Sie hatte Angst und wollte nicht weg von mir." Frau Dr. Brehm strahlte Julia an "Und sie werden staunen, was ihre Tochter eine Süße ist. In beiden Gestalten zum knutschen" Bevor sich jemand weiter wundern konnte, konnte sich Belial nicht mehr beherrschen. Er legte Eva in Julias Arm und nahm beide liebevoll und sichtlich um Ruhe bemüht in seine Arme. Ein Familienschmus, wie man ihn noch oft erleben sollte. "Ich danke ihnen allen, für diese einzigartige Erfahrung und gehe jetzt wieder an meine Arbeit. Sie wissen ja, wie sie mich erreichen können. Ich wünsche ihnen jetzt erst mal alles Gute." und damit ließ Frau Doktor die Verrückten erst mal alleine.

Julia bekam jetzt endlich mal die Gelegenheit, sich mit Eva zu beschäftigen und sich um sie zu kümmern. Sie hob sie vor sich hoch, sah sie an und lachte ihr entgegen. Dieses Lachen und die Freude wurden von diesem süßen kleinen Wurm begeistert erwidert. Sie lachte, diese Süße. Ohne jede Scham legte Julia sich die linke Brust frei und legte ihr Baby an, was die Kleine gut hörbar auch direkt nutzte. "Sag das nächste Mal Bescheid, dann geh ich kurz raus" "Du Spanner hast mir schon bei ganz anderen Sachen zugeguckt" das Lachen war befreiend und das Glück konnte man fast greifen. In diesem Raum herrschte eine Atmosphäre, die im Himmel auch nicht besser hätte sein können. Belial beobachtete das begeistert und konnte es gar nicht fassen. Das hatte es nicht nur noch nie gegeben, er verarbeitete gerade das erste Mal, dass er nun ein Vater sein würde.

Eine Stellenbeschreibung, die es unter Dämonen auch noch nie gab. Mit dem unglaublichen Chaos, dass er im Kopf bewältigen musste, hatte er aber auch eine wichtige Entscheidung getroffen. Mutter und Kind mussten noch ein paar Tage bleiben, dass verschaffte ihm etwas Zeit. Zusammen mit Michael zog er los. Die beiden hatten beschlossen, dass die Mädels ein Zuhause haben müssten. Michael war unglaublich stolz auf seinen Freund. Wer hätte das gedacht? Ein gewaltiger und gefährlicher Dämon? Mit Herz und Sinn für seine Familie? Michael war nicht erst seit jetzt dabei, einiges zu lernen. Als Orientierung nahmen sie sich die Adresse der Ärztin und suchten die ganze Gegend nach schönen Häusern ab. Sie wollten möglichst nah bei dieser Dame bleiben, damit Eva immer gut und sicher versorgt werden konnte.

Sie waren unterwegs und überlegten, wie sie an Informationen kommen könnten. Wie erfährt man, wo überhaupt ein Haus verkauft wurde? In einem Computer Laden hatten sie Glück. Ein junger und etwas eigenartig aussehender Bursche, dort wohl Verkäufer, hatte anscheinend nicht viel zu tun. Michael sprach ihn an: "Sie kennen sich mit diesen Computern und dem Internet aus?" Der Verkäufer sah ihn verständnislos an, als wenn Michael von einem anderen Stern kommen würde: "Was issn das jetzt für ne Frage? Wollen sie mich verarschen?" Belial wollte mal kurz klären, war einen Schritt vorgetreten, was den Burschen dann doch alarmierte, aber Michael hielt ihn zurück: "Wir sind da ziemliche Idioten, zumindest in diesem Thema. Würden Sie uns, gegen ein angemessenes Honorar, bei einer Suche helfen wollen?" "Im Ernst jetzt? Leute, ihr seht schon ziemlich schräg aus. Ist das da ein Schläger?" "Naja, ich persönlich würde mir zumindest sehr gut überlegen ob ich ihn reizen wollte!" Michael grinste seinen Freund frech an und der sah den kleinen verrückten Computernerd mal tief in die Augen, was diesen nun schnell in Wallung brachte. Der Kerl kostete noch viele Nerven, war schlussendlich aber dann doch die erhoffte und große Hilfe.

Ein Vorteil, den beide gerne nutzten, Geld war nicht wert, darüber zu reden. Sie hatten genug Möglichkeiten. Nach immerhin zwei Tagen intensiver Suche, hatten sie insgesamt vier schöne Objekte in der engeren Wahl. Damit sie, als Unsterbliche, aber nicht doch noch vorzeitig abtreten müssten, überließen sie die endgültige Entscheidung lieber der Chefin. So kamen sie wieder in der Klinik an und wurden da auch schon zickig erwartet "Ich dachte, du hättest mich mit deinem Kind hier jetzt sitzen lassen" "Wollte ich ja, ich habe mich aber nicht getraut." Julia war motzig, weil ihr Mann sie so lange allein gelassen hatte, aber hinter ihnen, von der Tür aus, konnte sich eine Ärztin das Lachen nicht verkneifen "Ich halt das nicht aus. Der Papa hatte Angst vor Kloppe von Mama" Alle grinsten sich gegenseitig an. "Ich muss nur kurz meine Kontrolle machen, dann lass ich sie wieder in Ruhe."

"Bleiben sie alle im Zimmer? Ach egal." Grinsend untersuchte sie die Narbe, checkte die Werte und war fertig. Belial lächelte sie glücklich an und stoppte sie aber noch mal "Warten sie bitte. Ich habe hier vier Behausungen in ihrer Gegend. Wissen Sie was darüber?" Julia war ein einziges Fragezeichen, als die Anderen gemeinsam in einem Handy nach den Häusern sahen. Seit wann hatte Belial ein Handy? Wieso konnte er mit sowas umgehen? Was hatte der Kerl getrieben die ganze Zeit? Tatsächlich bekamen sie noch einige sehr interessante Informationen und Julia machte langsam die Waffen scharf. Ließen sie diese miesen Wesen doch tatsächlich einfach so und ahnungslos da liegen?

"Wenn ich dazu was sagen darf, ich würde die Mühle nehmen. Sie liegt in einem Tal, 20 Hektar Wald und 5 Hektar Wiesen gehören dazu. Sie liegt so abseits, dass ihnen dort höchstens mal ein paar Wanderer begegnen werden. Genau der Ort, wo so eine süße kleine Drachen Lady ungestört aufwachsen kann. Das wäre mir das Wichtigste, nur ist sie halt unglaublich teuer." Als die Ärztin weg war wurde dann auch endlich Julia aufgeklärt. Die Mama war schon schwer am Staunen und beeindruckt. Sie hatte vieles von ihrem Mann erwartet, aber doch nicht sowas. Wie konnte er sich so beeindruckend schnell und gut in seine neue Rolle hineinfinden? Sie selbst hatte sich in den letzten beiden Tagen schon so viel den Kopf zerbrochen, wie sie das jetzt mit Kind zusammen machen würden? Unbezahlbar waren die dummen Gesichter der Männer, als Julia nun zu ihrer Tochter sagte "Eva, meine Süße, magst du mal mit gucken, wo die Kerle uns hinstecken wollen?" als aber Eva von unten im Bett zu ihrer Mana nach oben, in deren Arm krabbelte, da waren die blöden Blicke perfekt.

"Was denn? Sie entwickelt sich halt schneller und geredet hat sie doch auch schon im Bauch mit mir" Eva spielte verträumt mit Mamas Fingern und zusammen mit Mama sah sie sich die Bilder auf dem Handy an. Die Jungs waren schon sehr geplättet. "Schatz, du musst echt aufpassen. Bist du nur mal kurz weg, hast du gleich wieder eine ganze Stufe Entwicklung verpasst. Ich hoffe nur, sie hat eine Chance Kind zu sein" die Mädels sahen sich verliebt an. Sie verstanden sich ohne Worte und die Telepathie machte den Rest. "Schatz, wie bezahlen wir so ein Haus? Haben wir kein Limit? Guck doch mal was das hier kostet. Kommen wir deshalb in Schwierigkeiten?" "Nein meine Geliebte, mach dir keine Sorgen, das geht schon." "Welches gefällt euch am besten?" "Wir haben die für uns besten schon ausgesiebt und dir vorgelegt. Jetzt sag schon." "Eva sagt, sie will die Mühle. Sie meint, die liegt weit ab. Sie findet, Frau Dr. Brehm hat recht. Da würde sie nicht so leicht Ärger kriegen. Ich finde das gut und wenn wir merkwürdigen Besuch kriegen, kommt der auch nicht so leicht in Schwierigkeiten. Gelle Michael?" "Was genau meinst du jetzt mit 'merkwürdiger Besuch'?" alle lachten. Es war schon ein toller Trupp hier.

Der sichere Hafen Eva strahlte und so konnte man diesem Mini Dämon nun wirklich nichts Böses andichten. Eben ein glückliches Baby, mit einem Schnuller im Mund. Alle waren sich sehr simpel einig geworden. Die Mühle gefiel allen am besten. Die Jungs zogen los und machten alles fest. Wie schnell doch manchmal so ein Notar sein konnte, wenn die richtige Motivation da war. Belial hatte nicht genug Zeit, so konnte er nur das aller nötigste richten, aber wenigstens mussten seine Mädels nicht auf der Straße schlafen. Er war stolz und glücklich. Er freute sich einfach auf das neue Leben.

Sein himmlischer Freund erwies sich als unbezahlbare Hilfe. Er wusste viel mehr über all die Dinge, die zum Leben nötig waren. Er erklärte seinem Freund sehr viel. Zwei Krieger, die nun ganz andere Schlachten führten. Nicht Waffen und Gefechte waren zu führen, sondern etwas viel Schwereres. Wer schafft es schon, als Mann, eine junge Mutter, nebst Kind zu begeistern? Zufriedenzustellen? Dazu die Vorstellung, dass ein Engel aus dem Himmelsreich einem Dämon erklären musste, was eine menschliche Frau alles brauchte um sich und ihr Baby richtig zu versorgen. Belial sagte einmal zu Michael: "Können wir nicht einfach irgendwo hin und dort mal richtig Krieg führen? Das ist doch wesentlich einfacher und macht auch viel mehr Spaß!"

Michael blieb an seiner Seite, bis der Papa die Damen nach Hause geholt hatte. Diese Freundschaft müsste doch eigentlich irgendjemanden aufgeweckt haben. Das müsste doch aufgefallen sein. Die zwei redeten öfter auch über diese Sorge. Wobei es unerheblich war, welche Seite. Sorgen machten beide. Egal erst mal. Noch hatten sie Ruhe. Wenn man Jungs, ohne Aufsicht, losschickte, durfte man sich nicht wundern, wenn teilweise merkwürdige Lösungen bei ihren Ideen herauskamen. Ausgerechnet in einem Jeep Wrangler wurden sie im Krankenhaus abgeholt. Ruppiger und ungemütlicher ging es ja wohl kaum, was Mama auch gleich mit einem tadelnden Blick kommentierte. Für die Mädels begann hier aber schon fast ein Abenteuer.

Der Weg führte sie von einer schmalen Landstraße abbiegend in einen dichten alten Wald. Hier hätte man auch gut das alte Pfefferkuchen Haus der alten bösen Hexe erwarten können. Ein geschotterter Weg führte sie ziemlich lange über viele Windungen und Kurven langsam in ein Tal hinab. Teilweise folgten sie einem schönen magischen Bachlauf, mit seinen Steinen, Wasserfällen und Stromschnellen. Es war ein romantischer, verträumter Ort. Ein magischer Ort. Sie begegneten sogar einigen wilden Tieren, die sich wohl erst wieder an menschliche Gesellschaft gewönnen mussten. Eva sah mit riesengroßen Augen aus den Fenstern und war derart fasziniert und still, womit sie wiederum die Erwachsenen beeindruckte. Man musste schon ein ganzes Stück weit fahren, bevor sich der Wald lichtete und sie auf eine schöne weite Wiesenfläche kamen.

Die Wiese war nicht bewirtschaftet. Es wuchs alles sehr wild, dafür empfing sie aber ein Blumenmeer, dass gerade Julia fast zu erschlagen drohte. Es standen ein paar Rehe dort, die diese Neuankömmlinge misstrauisch in Augenschein nahmen. Alleine bis hier her war Julia schon unfassbar beeindruckt. Von Eva musste man gar nicht erst reden. Sie hatte sowas ja noch nicht gesehen, bis jetzt. Durch die Wiese führte sie der geschotterte Weg jetzt gerader und noch sehr gut erkennbar. Sie kamen an drei Forellenteichen vorbei, die sich, wie an der Schnur aufgereiht vom Bachlauf stauen ließen. Der letzte und größte Teich versorgte offensichtlich ein unbeschreiblich romantisches Mühlenrad. Dieses war im Betrieb und sorgte ganz alleine für sich schon für ein extrem magisches Gefühl.

Es waren insgesamt drei Gebäude. Diese waren über den Weg zu einem U zusammengestellt. Zwei Gebäude waren offensichtlich zu Wohngebäuden ausgebaut worden, das Dritte war eine große Scheune. Alles aber sehr gut in Schuss, wohl also erst vor kurzem umfangreich saniert worden. Es gab Solarzellen auf allen Dächern und wie Belial stolz zu berichten wusste, war auch das Mühlrad für die Stromversorgung umgerüstet. Das ganze Anwesen war vollkommen unabhängig von der Außenwelt. "Wieso, um alles in der Welt, verkauft jemand so einen Traum?" Julia war fassungslos. "Der Besitzer war wohl mal sehr vermögend. Hier gab es auch mal einen Hubschrauber Landeplatz. Er soll aber pleite gegangen sein und so wäre es versteigert worden, wenn wir es nicht vorher gekauft hätten. Wenn ich das richtig verstanden habe, haben wir ihm mit unserem Kauf den Hintern gerettet"

Belial schien schon schwer stolz auf das alles. Ein Dämon mit Eigenheim und Familie? Als die Gruppe dann in das Mühlengebäude ging, war es vorbei mit Julia. Sie heulte, wie ein kleines Kind. Nichts, aber auch gar nichts konnte sie jetzt mehr beruhigen und die Jungs ließen sie mit einem zufriedenen Lächeln. Was waren die beiden Überwesen glücklich, dass sie Julia so dermaßen abholen konnten. Sie hatten es geschafft. Sie hatten alles richtig gemacht. Man ging durch eine uralte zweiflüglige Haustüre aus massiver Eiche. Die Türflügel hatten jeweils kleine Fenster, mit schmucker Bleiverglasung, die man sogar separat öffnen konnte. Alleine so eine Türe hatte Julia noch nie gesehen.

Man kam in einen kleinen Vorraum, wo auch Schränke und Garderobe in die Wände eingearbeitet waren. Alle Wände im Haus hatten ein freigelegtes Fachwerk, dass kunstvoll ausgeputzt war. Alle Böden waren mit Natursteinen belegt. In den Mitten der Räume waren die Böden mit aufwendigen Ornamenten geschmückt. Vom Vorraum aus konnte man in einen einzelnen Raum abbiegen, der als Büro eingerichtet war. Durch eine schöne und große Glasfront kam man in den riesigen Wohnbereich, der früher wohl mal das Mühlwerk beherbergte. Hier eröffnete sich ein Raum, nach oben offen, bis über drei Stockwerke hinauf. Julia musste sich Halt suchen. Sie war kurz vor der Ohnmacht.

Hinter der Glaswand befand man sich auf einer Art Galerie. Diese verlief geschwungen in einem leichten Bogen um das Wohnzimmer, oder besser riesigen Wohnbereich herum. Das Wohnzimmer lag eine halbe Etage tiefer, direkt vor einem. Mit einem riesigen offenen Kamin wäre es alleine schon für sich genommen beeindruckend genug gewesen. Von hier aus konnte man links über eine Treppe zur Galerie im ersten Stock gelangen, von der aus man in Badezimmer und diverse Schlafzimmer gelangte. Erst später entdeckte Julia, dass jedes Schlafzimmer sein eigenes Bad hatte. Wenn man im Eingangsbereich nach rechts ging, kam man in die riesige Küche, mit Kammer und Vorratsraum. Dieser Wahnsinn hatte sogar ein kleines Kühlhaus.

Das mit Sicherheit atemberaubendste Bild war aber die gegenüberliegende Seite. Hier wurde das komplette Fachwerk aufwändig restauriert und die einzelnen Gefache wurden frei gelegt. Vor der eigentlichen Fachwerkwand war dann eine riesengroße Glasscheibe montiert. Man sah hier das Mühlrad bei der Arbeit und wie das Wasser hierum gewirbelt wurde. Ein einziger Traum das Ganze. Julia verbrachte Stunden damit, die einzelnen Details zu bewundern und sich alles genau anzusehen. Sie konnte nicht glauben, in welch einen Traum sie da geraten war. Die erste Zeit wurde genutzt, sich einzurichten. Möbel beschaffen und den Haushalt zum Funktionieren bringen. Die alten und Antiken Möbel wollten aber alle behalten. Es war sehr viel Arbeit, aber es machte sie glücklich. Julia hatte Belial inzwischen sicher tausend Mal angelächelt "Wenn sich das mal einer vorstellen würde. Vor ein paar Monaten lag ich noch in einem Schützengraben in der Ukraine im Krieg und guck dir nur das hier jetzt an"

Julia und Belial hatten nun das erste Mal Gelegenheit, wie jeder normale Mensch auch, miteinander zu leben, zu schlafen und Sex zu haben. Julia war schon lange nicht mehr nervös. Sie hatten unterwegs genug geübt. Nun aber, stand sie nackt und frisch geduscht vor ihrem Bett. Die Wunden waren inzwischen verheilt und beide waren gierig nach ihrer Liebe. Sie hatten längst eine Art Routine entwickelt. Sie machte den Anfang, er durfte erst später, wenn sie sich gewöhnt hatte, übernehmen. Das war es nicht. Aber in einem richtigen Bett? Julia schlüpfte auf ihre Seite und wartete auf ihn, ohne sich zuzudecken. Sie war aufgeregt, aber glücklich. Belial kam zu ihr und ganz sanft wurde sie geküsst und gestreichelt.

Er blieb heute in seiner menschlichen Gestalt. Als Dämon hätte er eh nie ins Bett gepasst. Er küsste sich von ihrem Mund zu ihren Ohren, an denen er knabberte. Seine Hände waren ohne Pause auf ihrem unbeschreiblich schönen Körper unterwegs. Er leckte und küsste ihren Hals, bis hin zu ihren Brüsten. Hier massierte er, knabberte er an Warzen und küsste sich weiter zu ihrem Bauchnabel. Er kitzelte sie sanft, indem er vom Bauchnabel küssend und leckend in ihre Leisten fuhr. Über ihre Schenkel streifte er bis runter zu ihren zierlichen und süßen Füßen um dann an der Innenseite der Beine zu ihrem Heiligtum zu wandern. Er liebte ihre Grotte, mit diesem unglaublichen Duft. "Du böser gefährlicher Mann. Hör auf zu spielen und zieh endlich in die Schlacht." Er grinste sich eins und war schon sehr zufrieden mit sich und ihrer Reaktion. Das Ausschlürfen ihrer Weiblichkeit war jetzt nur noch schwer zu ertragen. Beide sehnten sich nun wieder nach einer befriedigenden Vereinigung.

Zum ersten Mal, seit sie zusammen waren, war er jetzt dabei, den Anfang zu machen. "Komm jetzt, sonst muss ich ihn dir leider abschneiden" fauchte sie ihn an, er hatte also gar keine andere Wahl. Er setzte an und streichelte mit seiner Eichel durch ihre Spalte. Er war total aufgeregt, aber sie würde ihn gleich töten, wenn er jetzt nicht hinne machen würde. Ganz vorsichtig drückte er die Lippen auseinander und stand mit seiner Waffe bereits im Hauseingang. Mit ganz vorsichtigen wippenden Bewegungen, drückte er sich nun in ganz kleinen Stücken immer weiter in diese viel zu kleine Frau. Er liebte das und er liebte sie. Er wusste nicht mal, dass er lieben konnte. Jetzt nahm er sie so, wie er das noch nie gemacht hatte und war begeistert. Er hatte sich heute einen letzten Teil Vertrauen erarbeitet. Von nun an würde es egal sein, wer den Anfang machte, er war sogar vorsichtiger als sie.

Eine Freundin fürs Leben Sie fühlten sich wohl und hatten sich alle schnell zurechtgefunden. Sie waren noch nicht ganz fertig mit Einrichten. Viele Teile und Möbel waren noch unterwegs, oder mussten noch beschafft werden. Sie saßen zusammen am Abendbrot Tisch, als es unerwartet an der Haustüre läutete. Michael war unterwegs, er würde auch nicht läuten, wer sollte das jetzt sein? Belial stand auf und ging zur Türe. Als er öffnete, war er schon wirklich sehr überrascht. Nach der Überraschung folgte die Freude und er sah herab auf eine etwas verängstigte und unsichere Ärztin.

Sie sah ihn unsicher an und fragte eingeschüchtert "Ich wusste nicht, ob es ihnen recht ist oder ob ich störe, aber ich..." Er packte sie blitzschnell, was einen kurzen Aufschrei bei ihr auslöste und trug sie einfach in das Haus. Die Haustüre hinter sich zuschmeißend, nahm er sie einfach in seinen Armen mit, wie die Tageszeitung am Morgen. Julia hatte längst mitbekommen, was und wer da abging. Sie war schließlich eine Frau. Sie deckte einen zusätzlichen Platz ein, gerade als Belial ihren Gast in die Stube trug "Sieh nur, wer uns hier besuchen kommt" Er stellte sie ab und sie strahlte über alle Backen. So herzlich war sie auch noch nicht willkommen geheißen worden. Erst recht nicht, wenn sie ohne Einladung und Anmeldung einfach wo auftauchte. Man sah ihr förmlich das Gebirge an, dass gerade von ihrem Herzen polterte.

Julia hatte ja bis jetzt noch nicht die Gelegenheit gehabt, aber sie nutzte ihre Chance jetzt und auch sie hieß ihren Gast mit einer innigen Umarmung willkommen. "Es gibt glaube ich keinen Menschen, den ich lieber hier willkommen heißen würde. Danke noch mal. Sie haben mir und vielleicht auch unserer Tochter das Leben gerettet und das unter diesen Umständen. Das werde ich ihnen nie vergessen" Frau Doktor bekam einen Kuss auf beide Wangen und wurde auf ihren Patz dirigiert, den sie bis heute als Stammplatz haben würde.

Sie war überwältigt und glücklich. Sie strahlte und hatte sich selten so wohl gefühlt. Zusammen aßen sie jetzt weiter zu Abend. Das war schon etwas verrückt hier "Ich wollte sie nicht einfach so überfallen, aber ich konnte mich nicht beherrschen. Es tut mir leid, aber ich war so unruhig und ja, auch neugierig. Sie haben es hier traumhaft schön." "Sollten wir nicht besser Du sagen? Wir sind nicht so super vornehm" "Oh, aber herzlich gerne, ich bin die Lydia" "Julia und den kennst du ja schon"

Lydia war Julia gar nicht so unähnlich. Sie war auch blond. Etwas dunklerer Ton und länger, trug sie die Haare meistens als Pferdeschwanz. Sie hatte blaue Augen und war ein paar Zentimeter größer als Julia. Brüste und Körperbau waren etwas ausgeprägter und ihre Haut war dunkler. Sie war mindestens genauso eine schöne Frau wie Julia. Sie war eindeutig der nordische Typ Frau. Für eine Ärztin wirklich nicht schlecht. Sie war eine eher schüchterne Frau, jedenfalls so in ihrem privaten Leben. In ihrem Beruf hatte man sie ja schon ganz anders erlebt. Hier und jetzt war sie aber fast wie ein Kind. Unsicher, verlegen und schüchtern. Das aber legte sich mit jedem Augenblick immer mehr.

"Ich wollte unbedingt sehen, wie sie zurechtkommen und wie es dem kleinen Drachen Mädchen geht. Ich habe sie richtig vermisst" Das konnte man im Moment nicht sagen, denn sie hatte Eva gerade auf dem Arm und gab ihr ihr Fläschchen. "Hast du Probleme mit der Milch?" "Ja, ich kann ihr nicht genug geben. Anscheinend sind meine Brüste zu klein, so muss ich beifüttern. Aber Eva mag die Milch auch gerne. Ich glaube also, dass es kein Problem sein sollte" Eigentlich hätte Lydia reagieren müssen, was vor allem Belial sehr wunderte, Eva schien sich schon verboten wohl zu fühlen, denn sie hatte sich wieder in ihre Dämonen Gestalt verwandelt und wackelte mit ihrem Schwanz herum, während sie genüsslich trank und die Streicheleinheiten von Frau Doktor genoss. Lydia aber scherte sich rein gar nicht darum, im Gegenteil, versuchte sie doch Eva zu necken, indem sie den Schwanz der kleinen fangen wollte.

"Du hast keine Angst mehr vor meinen zwei Höllenwesen?" "Ganz ehrlich? Die sind doch wenigstens ehrlich und überraschen dich dann positiv. Komm mal mit auf meine Arbeit. Ich zeig dir da gerne mal die, die teilweise total lieb oder gut aussehen und sich dann als echte Monster herausstellen. So ist mir das viel lieber" "Geht's dir gut Lydia?" Julia sah Frau Doktor besorgt an. Die erwiderte den liebevollen Blick "Jetzt Ja" Es musste darüber nicht unnötig geredet werden. Sie genossen die Zeit, den Abend und redeten viel. Sie erfuhren viel voneinander.

Auch Belial erzählte, wie es bei ihm zuhause so war. Ein Ort, zu dem wirklich keiner wollte. Als es spät wurde stand Julia auf und nahm Lydia bei der Hand. Zusammen gingen sie nach oben und Julia führte Ihren Gast in ein sehr schönes, großes Zimmer. Wie alle anderen auch, hatte natürlich auch dieses hier ein eigenes Bad. Sie drückte Lydia eine Zahnbürste in die Hand und begann das Bett zu beziehen. "Wenn du willst, ist das hier jetzt gerne dein Zimmer. Du kannst jederzeit gerne kommen und bist hier herzlich willkommen. Was du nicht kannst, ist nach Hause fahren, wenn es dunkel geworden ist. Dafür ist der Weg hier viel zu gefährlich." Lydia strahlte mit Tränen in den Augen und nahm ihre neue Freundin glücklich in die Arme. "Ich liebe euch drei, weißt du das?" Es wurden noch einige Küsse ausgetauscht und die kleine Familie hatte von jetzt auf gleich ein neues Mitglied. So kann es gehen.

Am nächsten Morgen musste Lydia schon sehr früh los zum Dienst. Sie gab sich alle Mühe, sehr leise zu sein, um niemanden zu wecken. Auf leisen Sohlen, mit den Schuhen in der Hand schlich sie sich nach unten und stand plötzlich, erschrocken einem gut gelaunten Belial gegenüber. Er lächelte sie an "Ohne Frühstück geht hier keiner aus dem Haus" Er nahm sie an die Hand und führte sie an die Küchenzeile, wo er frisch gebackene Brötchen, etwas Ei und Speck und einen guten heißen Kaffee bereitet hatte. Sie war nur noch am Staunen.

"Ess ich dir jetzt dein Frühstück weg?" "Nein Frau Doktor, ich habe dich gehört, als du aufgestanden bist und habe einfach etwas mehr gemacht. "Vorsicht, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. An solchen Luxus gewöhne ich mich schnell" "Sollst du haben schöne Frau" Sie frühstückten glücklich zusammen, wenn auch nicht in der Ruhe, wie es schöner gewesen wäre, denn Lydia musste dann los. Belial gab ihr beim Abschied noch ihren eigenen Schlüssel und alle weiteren Unklarheiten waren beseitigt. Lydia gehörte dazu und war herzlich willkommen. Sie war angekommen im Dämonen Haushalt.

Das grosse Fest Schnell, eigentlich viel zu schnell verging die Zeit. Der Baby Dämon kreiste unter der Decke, sie konnte schon bald laufen, noch schneller konnte sie fliegen. Sie entwickelte sich viel zu schnell. Jedenfalls, wenn es nach Meinung der Eltern ging. Also ganz normal, wie in jeder anderen Familie auch. Bis auf das Kreisen, unter der Decke vielleicht. Denn das war ja nun wörtlich zu nehmen. Eva spielte bald mit ihrer Fähigkeit, sich zu verwandeln. Sie liebte ihre Gestalt als Dämon. Alle entdeckten auch schnell ihre besondere Fähigkeit. Sie war schnell. Verdammt schnell. Zu schnell für die Augen, wenn man sie ließ. Viele Nächte verbrachte sie damit, mit Papa zusammen weite Rundflüge zu machen. Wenn man seine Angst vor dieser Gestalt im Griff hatte, erkannte man leicht, dass sie ein unbeschreiblich schöner und lieblicher Dämon war. Natürlich machte genau das, aber nicht nur das, den Erwachsenen Sorge. Sie durfte nicht auffallen.

Der einzige außenstehende Mensch, der damit keine Probleme hatte und ja natürlich eingeweiht war, weil sie ja jetzt dazu gehörte, war Frau Doktor Lydia Brehm. Sie kam jetzt regelmäßig zu Besuch, da es nun umgekehrt zu gefährlich gewesen wäre und es bei ihr auch nicht halb so schön war. Sie fing sich den kleinen Flugdrachen und kitzelte sie durch. Die beiden liebten sich abgöttisch. Frau Doktor machte ihre Untersuchungen immer mal wieder, aber mal ehrlich, eigentlich kam sie nur zum Spielen und auf Besuch. Dieser Dämonen Haushalt machte sie glücklich. Sie nannte ihre Besuche immer ihren kleinen Ausbruch aus der Welt. Sie war schon hoffnungslos verliebt. Eigentlich sogar in alle drei. Eva aber war ihr Ein und Alles.

Diese Liebe beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit. Mit Eva spielte sie und schmuste mit ihr. Nicht selten schliefen die beiden irgendwo, in irgendeiner Ecke zusammen ein. Sie mussten Sachen von Frau Doktor in ihrem Zimmer deponieren, weil sie sehr oft von dort aus zur Arbeit fahren musste. Frau Dr. Lydia Brehm konnte sich nicht von der Faszination lösen, die von diesem ganzen Anwesen und ihren Bewohnern ausging.

Mit Julia verband sie bald eine Mädels Freundschaft, die weit in das Innere ihrer Gefühle ging. Sie gingen so oft es der Dienstplan erlaubte zusammen Shoppen, einfach mal so ein Eis essen, Quatschen, eben das was alle Mädels gerne machen. Lydia hatte ja von Anfang an einen eigenen Schlüssel, damit sie aufs Haus aufpassen konnte, wie Belial bei der Übergabe sagte. Lydia viel ihm vor lauter Freude um den Hals. Sie liebte diesen Dämon und verstand Julia sehr gut. Dass er zuhause, zusammen mit Eva fast immer in seiner waren Gestalt herumlief, interessierte doch keinen mehr. Es war eine schöne Zeit.

Und dann kam er. Evas erster Geburtstag. Ja und leider auch der Moment, vor dem sich alle gefürchtet hatten. Belial wusste es, er spürte es. Er hatte es befürchtet und der große gewaltige Krieger hatte Angst. Man sah ihn jetzt mit besorgtem Blick, herum geisternd, wie ein Tiger im Käfig. Fast hätte man ihn gesehen, wie er an den Fingernägeln kaute. Julia wusste es nicht, aber sie merkte, dass etwas im Busch war. Wenn ihr großer starker Junge so nervös wurde, war sie kurz vor einer Panik Attacke. Sie traute sich nicht zu fragen. Eva hing oben an der Decke und beobachtete ihre Eltern. Das merkte sogar sie. Irgendwas stimmte nicht mit Papa. "Was plant die Mama für Evas ersten Geburtstag?" "Naja, es werden ja nicht viele kommen. Ich hoffe auf Michael und natürlich unsere Frau Doktor. Ich wollte Eva ein paar kleine Überraschungen bauen, damit sie was zum Toben hat. So was eben"

"Julia, mein Herz, sei bitte nicht böse, aber wir müssen den Geburtstag etwas größer planen. Es tut mir leid, aber ich fürchte, wir werden einige Gäste mehr haben und einige werden dir sehr viel Angst machen. Stehst du das mit mir durch?" "Frag nicht so dummes Zeug. Ich stehe immer hinter dir. Bitte sag mir, was ich machen muss. Wie viele sind denn ein paar Gäste mehr?" "Ich würde mit 300 Gästen rechnen" "Waaaas? Bist du verrückt? Ein paar Gäste mehr? Müssen wir damit rechnen, dass Evas Geburtstag nicht respektiert wird? Bekommen wir Ärger? Können die nicht danach kommen und unserer Kleinen ihren schönen Tag gönnen?" "Meine Süße, ich fürchte, die werden da sein, ob wir wollen oder nicht"

Und so organisierten und richteten die, die doch eigentlich kaum einen kannten, ein richtig großes Fest. Sogar mit mehreren großen Ochsen am Spieß. Es war beeindruckend, was die beiden zusammen mit Lydia und Michael aufzogen. Er war gekommen, da er es auch spürte und sich verpflichtet fühlte, seinen Freunden zu helfen. Frau Doktor hatte sich extra Urlaub genommen und war fast schlimmer als Julia. Sie wollte für ihre Drachen Maus alles perfekt haben. Lydia wunderte sich zwar über die Größe des Festes, aber naiver Weise dachte sie nur an das beeindruckende Fest, nicht aber an die Gäste. Keiner hätte sie ausladen können, aber genau das hätten Julia und Belial echt gerne gemacht. Sie hätte es nicht verstanden. Der Schaden in ihrem Herzen wäre nicht zu reparieren gewesen. Aber jetzt mussten sie sie irgendwie auf etwas Schreckliches vorbereiten.

"Lydia, meine Liebe, komm bitte her. Wir müssen mit dir reden" "Habe ich was falsch gemacht? Ist was Schlimmes?" "Lydia, du bist unsere einzige richtige Freundin hier. Wir lieben dich. Du kannst nichts Schlimmes falsch machen. Wir haben dir aber etwas sehr Unangenehmes zu sagen" Julia wusste nicht, wie sie anfangen sollte, merkte aber, dass sie der Frau Doktor richtig, richtig Angst gemacht hatte. Sie bekam Panik und sah sich flehend um. Belial, das Fleisch gewordene Böse, ergriff das Wort, um seiner liebsten beizustehen und ihr in diesem Kampf zu helfen. "Lydia, wir hätten dich am liebsten ausgeladen. Stopp. Sag nichts, ich erklär es dir direkt. Du bist uns nicht nur der einzige Mensch, der uns unglaublich wichtig geworden ist, nein, du bist uns auch eine sehr geliebte Freundin geworden"

Lydia weinte ganz still vor sich hin, sie hörte genau zu, befürchtete aber, dass was ganz Schreckliches kommen würde. Gerade auch, weil ihre heiß geliebte Eva gerade in ihre Arme geflogen kam, um mit ihr zu kuscheln. "Lydia, wir wollten dich nicht ausladen, weil du es nicht verstanden hättest. Es hätte dir dein Herz gebrochen. Aber du musst jetzt umso stärker sein. Wir haben unglaublich viel Angst. Wir erwarten heute Gäste, die du dir nicht vorstellen kannst und wir haben Angst um dich. Bitte, bitte, bleib heute in der Nähe von Michael oder mir. Wir werden alles tun, um dich zu schützen, aber du musst dich auch selbst schützen. Unsere Gäste werden dir zum Teil unbeschreibliche Angst machen. Bitte pass auf dich auf. Wenn du merkst, es geht nicht, dann sag es mir sofort. Mir oder Michael. Wir werden dich dann in Sicherheit bringen. Mach dir keine Sorgen, das Gleiche habe ich auch Julia gesagt. Hast du mich verstanden?"

Sie kamen nicht viel weiter, denn die ersten Gäste waren gerade schon auf der Wiese erschienen. Misstrauisch und lauernd kamen sie. Nach und nach kamen immer mehr Wesen, der verschiedenen Lager und wurden alle sehr herzlich begrüßt. Dämonen und Engel. Die verschiedensten Geschöpfe verfeindeter Lager kamen zu Evas Geburtstag. Alle kamen nun auf Lydia zu, die die kleine ja immer noch am Schmusen war. Eva nahm das gelassen. Sie freute sich, aber Lydia war kurz vor ihrem Tod. Alle gratulierten dem süßen kleinen Dämon und hatten alle ein Geschenk dabei. Lydia wurde dabei genauso gescannt, wie Eva, die sich furchtbar freute. Sie küsste jeden Gratulanten, ob Engel oder Dämon. Sie war glücklich und gab ihren Gästen ein Gefühl, dass sie nicht so schnell vergessen würden. Engel, die glaubten, Eva beseitigen zu müssen, um das Gleichgewicht zu schützen waren geschockt. Sie verstanden nicht, warum es sich hier so gut anfühlte. Dämonen, die dachten, sie müssten Eva beseitigen, waren geschockt, weil sie sich hier so wohl fühlten. Eva fing sie alle, mit ihrem Zauber ein.

Mit riesigen Augen verfolgte sie, was diese angsteinflößenden Gäste sagten. "Ein Mensch. Diese da ist ein Mensch und sie trägt dieses Kind in seiner wahren Gestalt" "Das Menschlein hat keine Angst?" "Zumindest nicht vor diesem Floh" "Wie sieht das mit uns aus?" "Geben wir ihr was zum Angst haben" Und Lydia musste mit ansehen, wie sich alle in ihre wahren Gestalten verwandelten. Eva lachte dabei, strahlte und klatschte vor Freude in die Hände. Das machte es Lydia dann doch viel einfacher, den Wahnsinn zu ertragen. Belial kam zu ihnen "Liebe Gäste, das ist Lydia. Eine menschliche Ärztin. Sie hat meinen beiden Frauen das Leben gerettet und ist seitdem unsere engste Freundin. Wie ihr seht, kennt sie unsere Geheimnisse und hat uns schon direkt und ohne zu fragen geschützt. Bitte respektiert ihr Gastrecht. Sie hat es sich verdient. Ihr seid alle, wie ihr da seid unsere Gäste. Lasst uns für dieses eine Mal nicht streiten. Lasst uns feiern und genießen. Bitte, bedient euch, langt kräftig zu."

Lydia war so erleichtert, alle schienen sie zu akzeptieren und es schien gut zu gehen. Selbst ihre Angst vor den zum Teil sehr gruseligen Gestalten hielt sich in Grenzen, sodass Lydia schon erleichtert durchatmete. Doch dann erschien auf der Wiese ein Problem, mit dem niemand je gerechnet hätte und Lydia wusste sofort. Jetzt würde es ernst werden.

Belial verwandelte sich augenblicklich in seine wahre Gestalt um sich direkt vor dem Neuankömmling zu verbeugen. Tja. Dieser Neuankömmling. Ein junger Mann war er. Ein Model Typ hätte man sagen können. Sehr jung, irgendwie spanisch aussehend. Schwarze gewellte Haare. Markantes Gesicht mit ausdrucksstarken Augen. Schwarze Augen in denen das Feuer, das Temperament glühte. Er war sehr groß und sportlich-elegant. Seine Muskulatur war nicht protzig, sondern beeindruckend. Ein Traum von einem Mann.

Alle, ohne Ausnahme. Egal ob Engel oder Dämon. Alle verbeugten sich vor diesem jungen Mann. Julia und Lydia suchten verzweifelt Blickkontakt und nickten sich zu. Umgehend schlossen sie sich an um sich ebenfalls zu verbeugen, ohne eigentlich zu wissen, warum. Der Jüngling ging langsam auf die beiden Frauen zu und betrachtete sich die beiden genüsslich. Er blickte auf Eva und musste sogar schmunzeln. Ein süßer Dämon. Hatte was. Er ging zu Eva, nahm sie hoch und gratulierte ihr zum ersten Geburtstag. Er gab ihr sein Geschenk und sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er war einen Moment sichtlich geschockt und allen stockte der Atem. Er sah ihr glückliches Lachen und lächelte sie an. Dann bekam sie vom Teufel persönlich einen Kuss auf ihre Wange und durfte wieder spielen gehen.

"Ihr Beiden. Julia, Lydia, steht auf. Seht mich an" langsam, ängstlich, verunsichert standen sie auf und sahen diesen extrem schönen Mann an. "Sagt, warum habt ihr euch vor mir verbeugt?" Julia, als die Gastgeberin, sah sich genötigt, ihrem Gast zu antworten. "Wenn all unsere Gäste sich vor euch verbeugen, wollten wir nicht unangenehm auffallen und damit eventuell sogar unhöflich sein. Wir freuen uns heute sehr, dass so viele Gäste zu Evas erstem Geburtstag gekommen sind und wir freuen uns sehr, dass auch ihr zu dieser Feier gekommen seid" Er schmunzelte und hatte seinen Spaß. Unbewusst hatte sie das gut gemacht. Er war beeindruckt von dieser Frau.

"Belial, ist sie das?" "Ja mein Fürst. Das ist sie. Sie ist die Mutter von Eva" der junge Mann drehte sich wieder zu ihr und sah lächelnd, wie die Lippen von Julia zitterten. Selbst Lydia war Belials Anrede für diesen Mann nicht entgangen. Beide bekamen es übelst mit der Angst zu tun. Den Drang, schreiend davon zu laufen und das Weite zu suchen konnten Beide nur sehr schwer unterdrücken. Eine unbeschreibliche Angst machte sich breit. "Wer bin ich, den ihr hier willkommen heißt?" "Ihr seid Luzifer, der Teufel und wir heißen euch willkommen. Wir wären sehr stolz, wenn ihr mit uns feiern und essen würdet"

"Ihr Menschlein wisst um die Gefahr, ein Wesen der Nacht in euer Haus einzuladen?" "Ja Herr. Wir wussten, dass heute viele kommen würden. Von beiden Seiten. Wir hoffen, dass sich heute alle hier wohl fühlen werden" Nun war es Luzifer, der staunte. Dieses Menschlein gefiel ihm schon ausnehmend gut. Eine tolle Frau hatte Belial sich da ausgesucht und er hatte die Absicht, das auch entsprechend zu würdigen.

Es war eine Machtvolle drohende und gewaltige Stimme, die dieser junge Kerl jetzt erhob. Es gab sicher keinen, der hier keine Ehrfurcht gezeigt hätte. "Ihre Geschöpfe der Nacht. Hiermit erkläre ich diesen Ort, dieses Stückchen Land zur neutralen Zone. Kein Wesen aus unserer Welt wird hier Gewalt anwenden. Wenn die andere Seite einverstanden ist, schlage ich das für euch auch vor. So haben wir wieder einen Ort, wo wir uns gefahrlos und neutral treffen können um zu verhandeln oder zu streiten, wenn es nötig ist. Zu Eva dort, bestimme ich, dass sie nun unter meinem persönlichen Schutz steht. Ich will es sehen, und ich bin sicher, ihr wollt das auch, was aus einem Wesen zweier Welten werden wird" er machte ein Zeichen und alle standen auf.

"Ich bin Gabriel. Ich erkläre hiermit, dass wir deinen Vorschlag anerkennen und uns dieser Regelung anschließen werden. Kein Wesen des Himmels wird hier Gewalt anwenden. Dieses Land ist hiermit neutraler Boden, für uns heilig. Und jetzt, lasst uns die Einladung hier annehmen und endlich essen" und so ging es los. Das wohl ungewöhnlichste Fest seit tausenden von Jahren. Luzifer selbst setzte sich an den Tisch zu seinen Gastgebern und bekam umgehend von seinen Dienern Essen und Trinken gebracht. Fasziniert und mit großer Freude beobachtete er die kleine Eva. Was für ein liebliches Wesen dieser Dämon doch war. Zu Julia sagte er grinsend: "Was für ein Glück für die Welt, dass sie mehr nach dir kommt. Ihr habt ein ausgesprochen anmutiges Kind gemacht" es wurde sich bedankt, es wurde gelacht und es wurde ein traumhaft schönes Fest.

Zwar gab es keine weiteren Freundschaften zwischen den Lagern, aber das gegenseitige Misstrauen hielt sich in Grenzen und man respektierte sich. Wenigstens für heute. Eva war die Einzige, die dem Teufel nicht aus dem Weg ging, sie nutzte oft die Gelegenheit und spielte sogar mit ihm. Sie schmusten und dann zeigte er ihr, was sie mit seinem Geschenk machen konnte. Es war eine Kugel, nicht größer als ein Tennisball. Er nahm sie, beobachtete, wie Eva ihm aufmerksam folgte. Er gab ihr die Kugel und wies sie an, über die Kugel zu streichen. Alle beobachteten fasziniert, wie sich vor Eva ein Portal öffnete. Aus diesem entwichen Flammen und eine extrem große Hitze. Es sah aus, als würde Lava entweichen. Eva hatte jetzt kurz Angst und sah ihn hilfesuchend, mit nur einem "Hm" auf den Lippen, großen Augen und verunsichert an. Er aber lächelte sie nur aufmunternd an und signalisierte ihr, dass sie hineinsehen sollte.

Alle sahen nun, wie ein angsteinflößender und beeindruckender Hund aus dem Portal gelaufen kam. Ganz ruhig stand ein komplett schwarzer und übergroßer Hund vor Eva. Er beobachtete sie mit Feuer lodernden Augen und schnüffelte an ihr um sich dann vor ihr zu verbeugen. Alle Gäste, aus beiden Lagern waren geschockt und beobachteten das Szenario mit mehr oder weniger Sorge, aber doch mit höllischem Respekt. Dieses Geschenk war ein Geschenk, vor dem Dämonen und Engel, Menschen erst recht, eine unglaubliche Angst hatten. Eva sah den Hund, strahlte Luzifer an und ging zu ihm. Belial konnte seinen Drang, einzuschreiten nur schwer zurückhalten. Sie streichelte dem Hund über seine Schnauze und knuddelte ihn, wie sie das mit allen tat, die sie mochte. Dieser Hund war zu ihr total sanft und vorsichtig. Sie streichelte ihren neuen Hund und war schlicht begeistert, was man von allen anderen ganz sicher nicht behaupten konnte.

"Ihr wisst alle, was das hier ist. Einer meiner liebsten Höllenhunde ist heute mein Geschenk an Eva. Er wird sie beschützen und ihr beistehen. Ich glaube nicht, dass es einer wagen wird, sich jemals mit ihm anzulegen" Mit dieser Erklärung waren nun auch all die informiert, die dieses Wesen nicht kannten. Blöd nur, wenn die Erklärung alles nur noch schlimmer machte. Julia und Lydia jedenfalls wollten gerade gar nicht mehr da sein. Eva, um die es ja heute nun mal ging, war das alles völlig egal. Sie liebte ihren eigenen und richtigen Hund jetzt schon und zeigte das auch indem Sie dem Teufel in die Arme sprang und ihn herzlichst küsste und schmuste. Sie war ganz aus dem Häuschen vor Freude. Erst war er geschockt und überrascht, aber er genoss dieses kleine und so unbeschwerte Geschöpf in vollen Zügen. Was Eva da gerade machte, ohne es zu wissen, war das Knüpfen eines Bandes mit einem der mächtigsten Wesen im Universum. Ob er es nun wollte oder nicht. Egal, wie er darüber dachte, sie hatte ihn am Haken. Armer Fürst der Finsternis.

Höllenhund und Drachen-Lady Gar nicht so einfach, einen Höllenhund und eine Drachen-Lady zusammen im Haus zu haben. Beide wurden mit den Jahren nicht einfacher und tobten sich schon übelst aus. Man konnte nie wissen, was die beiden jetzt schon wieder trieben und wusste nie, welchen Mist sie nun schon wieder rollten. Egal wie, die beiden brachte nichts und niemand auseinander. Dabei erwies sich dieses beängstigende Tier als überraschend familientauglich. Fast ein normaler Hund. Er akzeptierte den kompletten Clan. Er fügte sich und gehorchte, wenn auch widerwillig und manchmal knurrend. Was alle überraschte, mit Julia machte der böse Bursche mal so gar keine Scherze. Julia war der Boss. Hier hatte er sich zu benehmen. Er durfte nicht an die Hühner, hatte im Haus sauber zu sein. Der Arme musste schon viel lernen und ertragen und nein, er durfte auch keine Gäste fressen.

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein kleines menschliches Frauchen, diese Urgewalt bezwingen würde? Wer hätte gedacht, dass Julia sich so schnell überwand und die Angst vor diesem Hund überwand. Sie war am Ende die Einzige, auf die er ohne jede Einschränkung hörte. Er folgte und gehorchte ihr, wie auf einem Hundeplatz. Im Gegenzug sorgte sie dafür, dass er sich immer wohl fühlen konnte. Sie machte ihm nicht nur am Meisten das Essen, sie kümmerte sich um seinen Hunger, seine Pflege und sein Herz.

Jeden Abend, wenn alles zur Ruhe kam, oder wenn Eva wieder einen Ihrer Ausflüge machte, war Julia für ihn da. Sie kraulte und schmuste ihn, Sie bürstete sein Fell. Die beiden mochten sich einfach. Er fühlte sich wohl bei ihr und verhielt sich auch nicht anders, als Belial vor einiger Zeit. Nicht mal dieser Höllenhund war ausschließlich nur böse. Wenn er sich auch immer wieder echt übelste Dinger leistete. Da war mal ein gerissenes Reh, vor der Haustüre, noch das kleinste Problem. Belial traute sich weniger an diesen Hund als alle anderen. Er wusste ja auch nur zu gut, zu was der Bursche wirklich fähig war. Selbst Lydia schmuste diesen Hund und verlor ihre Angst. Belial kam zu keiner Zeit auf die Idee, seine Liebsten aufzuklären. Angst behielt er trotzdem im Hinterkopf.

Seit ihrem ersten Geburtstag waren Eva und ihr Hund "Blacky", im Ernst, sie nannte ihn Blacky, fast ständig zusammen unterwegs. Ihr Hund machte nicht den Eindruck, als wenn er Heimweh hätte. Im Gegenteil. Egal in welcher Gestalt sie war, diese beiden zusammen waren ein Bild zum Träumen. Abgesehen davon, dass er ja böse, gewaltig und beeindruckend war, blieb ihm nichts anderes übrig. Er musste mit ihr spielen und die beiden verbrachten unendlich viel Zeit auf den Wiesen und im Wald. Niemand erfuhr, dass die beiden auch zusammen jagten und bei weitem nicht alle Rehe und andere Opfer alleine auf sein Konto gingen. Belial wusste es genau und dachte, er könnte Eva und ihren Hund beschützen, indem er es verschleierte. Naja, was wissen aber wir alle, schon seit unserer tiefsten Kindheit? Mama weiß alles. Mama kriegt alles mit und Mama tat nur so, als wüsste sie von nichts. Selbst ihr war aber klar, mit wem oder was sie es hier zu tun hatten. Eva war ein Dämon. Sie war gerne grob und wild. Sie war gefährlich. Du kannst die Natur eines Wesens nicht wegdiskutieren. Zusammen mit einem Höllenhund war ein Dämon nicht weniger schlagkräftig als ein ganzer Trupp Soldaten. Eher gut, wenn die armen Soldaten den beiden nicht in die Quere kamen.

Ging Eva in den Kindergarten, lag ein schwarzer Höllenhund davor und wartete auf sie. Bis die anderen Menschen es leid waren und er mit reindurfte. Auch hier... Wehe wenn sie es geahnt hätten. Ebenso zur Schule. Eva ging nie alleine und leider blieb sie so auch immer alleine. Der Hund war zwar da und wurde zwangsläufig akzeptiert, aber machte eben doch auch Angst und Respekt.

Trotz allem war Eva ein ganz normales Kind, mit Flausen und Dummheiten im Kopf. Es war Julia, die strahlte und Blacky mit einem extra großen Steak belohnte, wenn er Eva mal wieder irgendwo auf der Welt aufgespürt hatte. Es kam ihr keiner hinterher. Sie war zu schnell. So wusste auch keiner, wohin sie jetzt schon wieder abgehauen war. Nur Blacky spürte sie immer auf. Durch seine Bindung und seinen Job, wandelte er immer wieder zu ihr, durch ein Portal und brachte sie gesund und motzend wieder nach Hause.

Auf diesen Ausflügen kam Eva nicht selten auch in heikle Situationen. Selbst als Mini Dämon schlug sie aber ihre Schlachten und hatte sehr bald auch die ersten dunklen Seelen in die Hölle geschickt. Dass Blacky gerade auch dabei gerne mitmachte, muss wohl nicht extra erwähnt werden. Eva war selbst als kleine süße Maus, alles andere als eine süße Maus.

Eva erblüht Im Laufe der Jahre wurde Eva zu einer atemberaubenden Schönheit. In ihrer menschlichen Gestalt hatte sie die blonden Haare und großen Augen ganz klar von ihrer Mutter, wenn auch die Augenfarbe blau blieb. Auch diese zierliche und süße Gestalt, die kleinen Brüste, aber schönen und eleganten Formen hatte sie ganz klar von ihr. Als Dämonin hatte sie nahezu den gleichen Körperbau. Sie selbst in dieser Gestalt nicht als schön zu bezeichnen hätte schon einen Blinden erfordert. Sie hatte ebenfalls, wie Belial einen roten, wie in Flammen stehenden Körper. Ihre Augen waren aber komplett tief Schwarz. Man sah nur Flammen in ihnen lodern, wenn sie sehr aufgeregt war. Die schwarzen Haare, bis zu ihrem Hintern. Ihre Flügel und der Schwanz sahen aus wie bei ihrem Vater.

Sie lebte und entwickelte sich ansonsten ganz normal wie jedes Kind. Sie war eigentlich viel zu weit, aber alle, auch sie selbst, wollten ein normales Leben für sie. Sie beherrschte ihre Fähigkeiten und keiner merkte etwas. Bis auf die Tatsache, dass kein Junge bei ihr landen konnte. Gerade natürlich auch wegen Blacky, aber auch sie selbst zeigte an keinem Interesse. Das machte die Burschen fast wahnsinnig. Schließlich war sie doch der Hauptgewinn. Erst im Alter von fünfzehn bis sechzehn erblühte natürlich auch bei Ihr das Gefühl für Sexualität und ihren Körper. In dieser Zeit waren ihr Julia und besonders auch Lydia sehr wichtig. Sie hatte große Probleme damit. Verspürte sie doch den Drang, den Wunsch und immer mehr auch die Gier nach körperlicher Nähe. Ihr deutlich größeres Temperament machte es ihr da nicht wirklich leichter. Sie suchte die Nähe zu einem Jungen, der nicht weit von ihr, in der nächsten Ortschaft lebte. Sie gingen zusammen in eine Klasse.

Auf einer Klassenfahrt ließ sie sich von ihm in einer stillen Ecke küssen. Sie war so aufgeregt, ihr erster Kuss, das erste Schmusen mit einem Jungen und merkte dabei selbst, wie sie die Beherrschung verlor. Sie drohte sich zu verwandeln. In einer Fensterscheibe sah sie ihre eigenen schwarzen Augen. Als sie ihn aus Versehen auf die Zunge biss, brach sie in Panik ab. Der arme Kerl war total geschockt, beklagte die blutende Zunge, hatte aber zum Glück nicht realisiert, dass da was merkwürdig lief. Das blieb lange ihr erster und einziger Versuch, ihre Sexualität zu leben. Es belastete sie sehr, aber sie ging auch ihm von da ab aus dem Weg. Sie war unbeschreiblich unglücklich und man merke ihr dieses Unwohlsein sehr gut an.

Zwar blieb sie die außergewöhnlich Süße und Sanfte mit sehr viel Temperament, aber dass ihr Herz unter ihrer Lust litt, dass merkten sie Alle. Lydia war es, die ihr in dieser Phase heimlich ein paar Spielsachen mitbrachte und ihr erklärte, wie sie damit was machen konnte. Gerade auch in dieser Phase zeigte sich, wie außergewöhnlich die Liebe zwischen den beiden war. Lydia baute dieses Lernen in ihr gemeinsames Schmusen mit ein und so machte Eva ihre ersten zarten Erfahrungen in Sachen Sex mit ihrer über alles geliebten Lydia.

Es war nicht mal so viel später, da kamen drei Jungs aus ihrer Schule auf die sehr glorreiche Idee, Eva zuhause zu besuchen. Sie wollten versuchen, die Kleine dort klar zu machen, wie sie das nannten. Eva kannte sie nicht mal richtig. Sie waren zwei Klassen über ihr. Sie hatten nicht vor, Eva zu umwerben oder so etwas. Sie kamen in der festen Absicht, sie mit Gewalt zu nehmen. Zu dritt lagen sie im Wald auf der Lauer und wollten sie dort abfangen. Ein übler Plan, wie dumm er war, merkten sie leider auch sehr schnell. Sie packten sie in einer Kurve, aus einigen Gebüschen heraus und wollten sie ins Unterholz zerren. Anfangs war Eva noch geschockt, überrascht. Dachte zuerst an einen Scherz, ein Spiel, einen Spaß. Bis sie dann realisierte, dass dem eben nicht so war.

Die drei waren in der Schule nicht nur bekannt für ihre Drogengeschäfte und Schlägereien, sie waren auch im Allgemeinen alles andere als nette Burschen, was nun auch die kleine Drachen Lady merken musste, als die drei versuchten, ihr die Kleidung vom Leib zu reißen und ihr weh taten. Eva schnappte den Ersten an der Kehle und fauchte ihn an. Den dreien blieb nicht mal mehr die Zeit, ihre Schrecken und Überraschungen zu verarbeiten. Sie verwandelte sich schlagartig und schlitzte seine Kehle mit ihren Fingernägeln auf. Sie schmiss den Mistkerl achtlos in die Ecke und griff sich den Zweiten, der sie von hinten packen wollte. Sie packte ihn am Hals und rammte ihm die andere Hand in seinen Brustkorb. Sie hielt ihn genau so, dass sie sein entsetztes Gesicht sehen konnte. Als sie sein schwarzes Herz zerdrückte, beobachtete sie genüsslich, wie das Leben ihn verließ. Den Rest hatte sich Blacky geholt und zusammen fabrizierten sie ein grausames Gemetzel. Diese drei Burschen wurden niemals wieder gesehen oder eine Spur von ihnen entdeckt. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt. Eva fühlte danach gleich mehrere Emotionen und war sehr mit sich selbst beschäftigt. Sie machte sich vorwürfe. Sie schämte sich, denn sie hatte die Kontrolle verloren. Wegen so etwas hätte doch niemand sterben müssen. Nur was hätten die drei mit ihr gemacht, damit das Ganze nicht rausgekommen wäre? Sie fühlte aber auch etwas anderes. Da war die Gier, die Lust am Töten. Sie genoss es, zusammen mit ihrem Blacky, diesen Abschaum zu beseitigen. Sie litt sehr und fragte sich selbst, ob sie nicht doch das reine Böse wäre. Zumal sie solche Eskapaden, nur eben nicht so nah an ihrem Leben, ja schon ein paar Mal durchgezogen hatte.

Zuhause merkte nur einer, dass etwas vorgefallen war. Belial witterte das menschliche Blut und wusste sofort Bescheid. Beim Abendbrot, am Tisch sah er seine süße Tochter an und fragte direkt "Eva, was ist passiert?" "Nichts Papa, warum fragst du?" "Eva, ich rieche es. Was hast du getan?" Eingeschüchtert sah sie in die fragenden Gesichter. Julia und Lydia sahen sie genauso nachdrücklich an und alle wollten eine Antwort. "Nach der Schule, auf dem Heimweg... Unten am Bachlauf, da wo der kleine Wasserfall ist, haben mir drei Jungs aufgelauert." Lydia riss weit die Augen auf "Oh mein Gott, Süße, ist dir was passiert?"

"Eva sicher nicht, fragen wir doch lieber mal, was aus den drei Jungs geworden ist" Belial sah sie sehr ernst an und forderte eine Antwort ein. Eva hatte jetzt richtig Angst, entschied dann aber zu reden "Ich habe mich verwandelt, als mich der Eine am Hals gepackt hat." Julia riss die Hände vor den Mund und sah sie erschrocken an. "Es ging zu schnell. Ich habe mich losreißen wollen und habe mit meiner rechten Hand nach ihm schlagen wollen. Dabei habe ich ihm mit meinen Fingernägeln die Kehle aufgeschlitzt" Jetzt waren alle erst mal fassungslos. "Was ist mit den anderen passiert" Belial war logischerweise der gefassteste von allen. "Blacky". Gut, damit wussten alle nun Bescheid. "Wo sind die drei jetzt?" "Papa, es tut mir sehr leid. Ich muss das selbst gerade noch verarbeiten, aber es gibt keine drei mehr. Blacky hat sie sich geholt"

Julia kannte so etwas ja schon aus ihrem Leben mit Belial. Sie hatte insgeheim immer gewusst, dass es auch mal mit Eva soweit sein würde. Lydia aber überraschte jetzt alle. Sie war eigentlich eine der Hauptsorgen von Eva gewesen. Wenn Lydia das erfahren würde, würde sie Eva jemals wieder lieben können? "Süße, das musste irgendwann mal passieren. Wenn wir ehrlich sind, haben wir das alle gewusst. Du bist zur Hälfte ein Dämon und dafür hast du dich all die Jahre beeindruckend gut geschlagen. Mach dir keine Vorwürfe. Stell dir lieber mal vor, was die Drei mit dir gemacht hätten, wenn sie mit dir fertig gewesen wären. Sie haben gekriegt, was sie verdient haben und sich einfach nur mit der falschen angelegt"

Ein Tisch voller dummer und erstaunter Gesichter, alle Blicke auf eine Frau Doktor gerichtet, die zu allem Überfluss auch noch einen Höllenhund streichelte und tätschelte "Fein mein Großer, das hast du gut gemacht" Keiner konnte diese Reaktion begreifen. Lydia sah sich erstaunt um "Was? Was habe ich Falsches gesagt? Die wollten unser Baby vergewaltigen und hätten sie mit Sicherheit auch umgebracht. Gut so. Die sind jetzt da wo sie hingehören" Belial fing mit Lachen an und auch Julia konnte sich nicht zurückhalten. "Wir haben einen ganz schlechten Einfluss auf unsere Frau Doktor"

Neben ihren Eltern gab es drei weitere Menschen, die für sie extrem wichtig wurden, oder schon immer waren. Frau Dr. Lydia Brehm ja sowieso. Sie war die, die mit Eva am meisten Zeit verbrachte, weil sie auch am meisten zu ihnen kam, ja praktisch bei ihnen wohnte. Michael kam immer mal wieder und auch mit ihm war sie schon viele Nächte am Himmel unterwegs gewesen. Er brachte ihr aber auch sehr vieles bei, was ihr bei Begegnungen mit seiner Art helfen und eventuell auch den süßen Hintern retten sollte. Jedes Jahr, zu ihrem Geburtstag kam der Fürst sie besuchen und das wurde sicher die außergewöhnlichste Freundschaft. Die beiden verbrachten dann auch sehr viel Zeit alleine miteinander. Er behandelte sie nicht als irgendeine Frau. Für ihn schien sie wie ein eigenes geliebtes Kind. Die Liebe zwischen ihnen allen war schon schwer zu beschreiben.

Eva wurde älter und sie hatte von allen Wesen den schwersten Job. Diese süße Zarte musste den Spagat schaffen. Sie musste mit der normalen Welt zurechtkommen, was alleine ja schon für viele zu viel war. Nebenbei, nur so am Rande, musste sie Ansprüchen von oben und von unten gerecht werden. Belial war in diesen Dingen ein echter Stoffel. "Was wollt ihr? Die macht das schon" Er war nur stolz, auf sein eigenes, ganz besonderes Kind. Selbst das Töten der drei Kerle machte ihn stolz. Ein Mensch wäre vielleicht geschockt und entsetzt gewesen. Ein Dämon erkannte nur, dass seine Tochter ein ganzer Kämpfer, ein ganzer Kerl, ein ernstzunehmender Killer war. Auch alle anderen waren sich sicher, dass Eva alles im Griff hatte.

Nur Julia, als Mama, machte sich Sorgen. Sie wünschte sich auch immer wieder viel mehr Zeit mit ihrer Tochter. Mal alleine, nur Mutter und Tochter, das wünschte sie sich schon oft. Sie liebte diese Momente, wenn Eva sie nachts weckte und mit holte. Eva packte sie ganz sanft und umschlang sie zärtlich mit den Armen und ihrem Schwanz um sich dann mit ihr in die Lüfte zu erheben. Zusammen flogen sie so des Nachts durch die Gegend. Eva wollte ihrer Mama nahe sein und ihr eine Freude machen. Sie segelten zusammen durch die Nacht und schmusten sich während diesen Flügen. Nicht selten war auch Belial dabei, der ließ aber seine Mädels auch öfter alleine. Er wusste, wie sehr Julia das brauchte.

Die kleine Familie hatte ja nun schon ein paar Jahre ihren offiziellen Auftrag von Luzifer höchst selbst bekommen und sie machten es gut. Immer wieder hatten sie Gäste aus beiden Lagern. Sehr oft wurde nun bei ihnen großes verhandelt. Sie waren glücklich und wurden überall anerkannt. Julia war dabei sehr wohl bewusst, dass sie diesen Weg nur ein sehr kleines Stück mitgehen würde, aber sie war dankbar. Wer konnte schon überhaupt ein solches Leben genießen und erleben? Eva aber, die würde noch sehr lange damit klarkommen müssen.

Ein Ereignis, an dass sich alle noch lange erinnern sollten, war Evas Abschlussball in der Schule. Sie freute sich, wie jeder andere junge Mensch auch, auf dieses besondere Ereignis. Zusammen mit dem Doc und Mama war sie unterwegs um ein schönes Kleid zu kaufen. Die drei Mädels waren nicht zu halten und sorgten alleine mit ihrem Äußeren schon für ganz besondere Momente. Sie waren auf jeden Fall das absolute Highlight an diesem Tag. Sie kamen gerade lachend und ausgelassen aus einem der Geschäfte, als sie direkt in eine Gruppe zweifelhafter junger Männer liefen, die sie schon eine ganze Zeit lang beobachtet hatten. Das war jetzt eine Situation, die für sich genommen beängstigend war, die drei aber jetzt echt nur zum Lachen brachte. "Was jetzt? Wenn ihr wüsstet, womit ich all die Jahre gerechnet habe und jetzt kommt ihr an und wollt uns drohen?"

Julia konnte nicht mehr. Sie entlud die Anspannung vieler Jahre in ausgelassenes Lachen und provozierte damit natürlich völlig unnötig und gefährlich. Eva ging auf den Anführer zu. Verlockend, wie die Venus lächelte sie diese Typen an. "Was wollt ihr tun Jungs? Was habt ihr vor mit uns?" Die wollten gerade ihr übliches Hahnengepluster auflegen, als sie von einigen beängstigenden Schränken von Kerlen beiseite genommen wurden. Ein riesiger schwarzer Hund setzte sich an die Seite von Julia, ohne zu hecheln, mit furchteinflößenden Augen "Ich schlage vor, ihr Vögel geht jetzt, denn das hier geht sonst übel für euch aus." Eva sagte das und gab dem obersten Dämon einen Kuss auf die Wange. "Ich danke euch vielmals für euren unbezahlbaren Schutz" Die Typen sahen noch zu, wie sich diese unglaublich beeindruckenden Männer vor Eva verbeugten und rannten nur noch um ihr Leben. Als die Dämonen wieder verschwanden, hätte keiner sagen können, wie und wohin. Es war einfach magisch.

Die Mädels zogen weiter, waren jetzt nur nicht mehr ganz so ausgelassen. Es machte schon Sorge, wie schnell und unvorhergesehen sie in eine solche Situation gekommen waren. "Wir können echt froh sein, dass du unter seinem Schutz stehst. Für uns hätte das Übel ausgehen können" Lydia schien schon sehr erleichtert. "Nein, das war nicht gut und ich will das auch nicht. Er ist einer meiner besten Freunde, so verrückt das klingt. Ich liebe ihn, aber ich will ihn nicht ausnutzen. Das darf nicht mehr passieren. Sonst trete ich doch seine Freundschaft nur mit Füßen und was? Soll ich sein wie alle Anderen und nur seine Macht für mich nutzen wollen? Ich will seine Freundschaft. Nicht seine Dienste" Zwei erwachsene Frauen, die gerade lernen mussten, dass Eva ein wesentlich höheres Wesen war, als sie dachten.

Auf dem Schulball ging dann leider aber wieder vieles schief. Einer ihrer Klassenkameraden, der eher als Streber und Außenseiter zu bezeichnen war hatte sich wirklich getraut und Eva gefragt. Er wollte mit Ihr auf den Abschlussball gehen und schien auch sehr darauf zu achten, dass er sich Eva gegenüber richtig verhielt. Er machte sogar auf die Eltern einen richtig guten Eindruck. Eva war so glücklich, sie gehörte dazu und mehr wollte sie doch gar nicht. Gerade dieser unscheinbare junge Mann machte ihr diesen Abend zu einem der schönsten in ihrem Leben. Er benahm sich vorbildlich. Er war höflich und nett und vor allem, er sah ihr nicht die ganze Zeit auf ihren Ausschnitt und sabberte, nein, er unterhielt sich mit ihr. Er umsorgte sie, brachte ihr mal was zu trinken, bemühte sich. Der Bursche hatte extra mit seiner Mutter jeden Abend geübt und Tanzen gelernt, nur um ihnen beiden einen schönen Abend zu ermöglichen. Es war toll und Eva war endlich mal richtig Frau und glücklich.

Zwischen zwei Tänzen küssten sie sich sogar und Eva schwebte auf Wolke sieben. Nur waren eben alle anderen Jungs auch scharf auf sie und mit steigendem Alkoholspiegel stieg auch der Mut so mancher Jungs. Sie tanzte viel, lachte, war glücklich und zog sich die Eifersucht einiger Mädchen und die Gier vieler Jungs zu. Ganz spät am Abend, einige waren schon gegangen, ging Eva auf die Toilette. Hier wurde ihr von einigen der Jungs aufgelauert, die sie nun anfallen wollten. Eva war nicht ängstlich, nicht bei diesen Gegnern. Sie hatte mit echten Gegnern schon viel trainiert und geübt. Nur hatte ein richtiger Gegner nie die Lust verspürt, Lucifer sauer zu machen. Diese hier waren zu naiv um die Gefahr zu ahnen.

Ihr Galan wollte ihr zur Hilfe kommen, wurde aber zurückgehalten und fixiert.

Eva war gnädig, sie wollte die Buben nur erschrecken. Als sich Belial aber diese Kerle schnappte und einfach uninteressiert in die Ecken warf, da wurde ihr bewusst, dass keiner Ihrer Freunde sie jemals alleine lassen würde. Gleichzeitig überkam sie aber auch die Sorge, dass sie eben auch niemals würde alleine sein können. Sie drückte sich an ihren Papa und schmuste ihn mehr als liebevoll. Sie gingen zusammen zurück in den Sahl, einige Typen leckten sich ihre Wunden und fluchten. Sie sah strahlend in die lächelnden Gesichter ihrer Freunde und zusammen tanzten die Paarungen, Eva mit Belial, ihrem Papa, Julia mit Luzifer und Lydie mit Michael. Sie alle waren zu ihrem großen Tag dazu gekommen und zeigten diesen Kids, was die Alten da zum Abschluss noch machten. Es gesellten sich noch viele junge Paare dazu und zusammen tanzten sie und genossen das Leben. Unsere drei Paare tauschten untereinander noch durch und alle waren glücklich.

Bevor dieser Ball zu Ende ging, tanzte Eve den Abschlusstanz noch mal mit Nick, eigentlich Niklas, ihrem Galan des heutigen Abends. Mit einem zärtlichen Kuss bedankte sie sich noch mal bei ihm und sie verabredeten sich für einen der darauffolgenden Tage. Ob da was daraus werden würde?

Dieser Abend offenbarte aber einen Nebenschauplatz, den niemand hatte kommen sehen. Inzwischen waren es ja alle miteinander gewohnt, dass man hier auf vollkommen verkehrte Verhältnisse traf. Wann hätte man schon mal für möglich gehalten, dass der Teufel tanzte? Das er neben einem Engel tanzte? Das er mit Menschen und einem Dämon tanzte? Luzifer war natürlich nie der unbefangene einfache Gast. Er war ein Wesen, dass respektiert werden musste und wollte. Trotzdem genoss er, wie alle anderen auch, seine kleinen Ausreißer aus seinem normalen Leben. Gerade mit Eva hatte er das seit ihrem ersten Geburtstag. Sie hatte es nie gelassen, ihn immer wieder zu küssen, zu schmusen und seine Umarmung einzufordern. Sie gab ihm von Anfang an das Gefühl, frei zu sein. Er selbst zu sein. Auch an diesem Abend hatte er keinen Zweifel an ihr. Sie hatte sich während eines ruhigen Tanzes sehr herzlich bei ihm entschuldigt, dass sie seinen Schutz in Anspruch nehmen musste. Sie bat ihn um Entschuldigung und versicherte ihm, dass sie das in Zukunft vermeiden wollte. Es waren diese kleinen Gesten und Zeichen, die Eva für ihn so besonders machten.

Sein Tanz mit Lydia lockerte ihn wieder auf. Er musste nicht denken, er konnte nur mit Spaß genießen. Zu spüren, wie sie zitterte, offensichtlich sehr viel Angst vor ihm hatte und trotzdem den Arsch in der Hose hatte, mit dem Teufel höchst persönlich zu tanzen. Das imponierte ihm nicht nur, er hatte riesigen Spaß daran. Immer wieder dachte er nur daran, wie ungewöhnlich doch der kleine Schauplatz, dort in den Wäldern war. Nach ein paar Tänzen war dann auch Lydia warm geworden und nahm ihn wie einen ganz normalen Mann. Für Luzifer war der Tag wie Urlaub.

Der Tanz mit Julia war dann die Krönung seines Urlaubs. Auch sie hatte sich nun eine Unart ihrer Tochter zu Eigen gemacht und hatte ihn auf die Wange geküsst. "Ich danke euch von ganzem Herzen. Ihr habt Eva heute eine Ehre erwiesen, die ihr unglaublich guttut. Sie wird euch das niemals vergessen und ich auch nicht" Sie zitterte nicht. Sie hatte keine Angst. Sie fühlte sich gut bei ihm. Wann hätte es sowas von einem Menschen je gegeben?

Der besondere Moment an diesem Abend war aber ein ganz anderer, der von keinem im Saal übersehen wurde. Lydia war tief in ihrem Herzen ein sehr trauriger Mensch. Durch ihre viele Arbeit und ihre Interessen mit der Drachen-Familie verdrängte sie gut, dass sie doch eigentlich sehr einsam war. Ihr fehlte der Mann an ihrer Seite, auf den sie zuletzt schon allein deshalb verzichtete, um nicht ihre Freunde aufgeben zu müssen. Welcher Mann wäre schon mit den bescheidenen Besonderheiten in dieser Truppe klargekommen? Ganz allmählich und in unscheinbaren kleinen Schritten hatte sich in ihr aber auch eine Sehnsucht entwickelt, von der sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Der Tanz mit Luzifer war sehr schön. Sie hatte Angst vor ihm, aber konnte sich dann doch angenehm entspannen. Der Tanz mit Michael war beängstigend und sie konnte sich nicht entspannen. Eigentlich begann es schon mit der Zusammenarbeit zu Evas erstem Geburtstag. Sie genoss die Nähe, den Umgang mit ihm. Sie beobachtete ihn viel und bewunderte ihn sehr. Wie er mit Eva übte, sie trainierte zu Kämpfen, sie trainierten Verhaltensregeln. Er gab ihr Unterricht und er tobte mit ihr.

Ohne dass es groß aufgefallen war, hatte sie sich in ihn verliebt. Diese Erkenntnis machte sie wirklich nicht glücklicher, zumal sie wusste, wie aussichtslos eine solche Liebe war. Immer wieder rettete sie sich und ihre Gefühle in den Alltag. Sie flüchtete sich in ihre Aufgaben und andere Dinge, mit denen sie sich ablenken konnte. Jetzt? Heute? Bei diesem Tanz ging das nicht mehr. Sie musste sich in seinen Arm geben und er musste sie halten, sie führen. Plötzlich waren sie sich ganz nah und ganz still und leise flossen ihr dicke Tränen aus den Augen. Sie war verzweifelt und ohne Hoffnung. Michael lächelte sie an und streichelte sie sanft. Er küsste ihre Tränen weg und hob sie beim Tanzen einfach von den Füßen in seine Arme. Bis er lächelnd zu ihr sagte "Was hältst du davon, wenn wir beide es heute Abend endlich tun? Für mich liebe ich dich erst einen Augenblick, aber für dich schon eine Ewigkeit. Wenn es dir recht ist, lass es uns genießen, solange es geht. Einverstanden?"

Dieser erste Kuss, die gewaltige Energie, die davon freigesetzt wurde, lenkte alle Aufmerksamkeit auf dieses außergewöhnlich schöne und doch so ungleiche Paar. Die beiden verabschiedeten sich von den Anderen ganz still und leise, mit nur einem Nicken zu allen und zusammen waren sie kurz darauf verschwunden. Die Geräusche, die man aus Lydias Zimmer in der ganzen Nacht, bis zum Sonnenaufgang hören konnte, sprachen eine sehr klare Sprache. Ein Abend, ein Ball, den sicher keiner so schnell vergessen würde. Ein Abschlussball, wie er doch eigentlich sein sollte.

Die erste große Liebe Eva war unbeschreiblich glücklich. Hatte sie doch nicht nur mit ihren Freunden einfach nur Glück gehabt, nein, sie hatte auch endlich mal einen richtig schönen Abend unter ganz einfachen und normalen Menschen verbracht. Jeder andere hätte sicher gesagt, dass die Vorfälle mit den hormongeladenen Jung Männern echte Spaßkiller wären, aber Eva ignorierte das einfach. Was dieser Nick da aber mit ihr gemacht hatte, war ganz großes Kino für ihr Herz. Umso mehr machte sie sich Sorgen wegen des Treffens, dass ihr bevorstand. Die beiden hatten sich in der Eisdiele im nächsten Ort verabredet. Nick hatte sie eingeladen. Sie war so furchtbar aufgeregt und hinter ihrem Rücken lachten ihre Liebsten und freuten sich für ihre süße kleine Drachen Lady. Sie musste nun mal ihren Weg gehen und wie jeder andere auch einfach erwachsen werden und ihre Erfahrungen machen. Dieser Nick war dafür genau der Richtige, denn er hatte auf dem Ball schon sehr überzeugt. Beide waren nervös und wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Eva war so in ihren Gedanken und so durcheinander, dass sie sogar Blacky, wie gewohnt, wieder mit sich nahm und so mit einem riesigen und angsteinflößenden schwarzen Hund zu ihrem ersten Date ging.

Es war ihr so furchtbar peinlich. Bevor er lachte und Blacky seine Hand zum Schnuppern reichte, war ihr das nicht mal aufgefallen. "Eva, du musst aber keine Angst vor mir haben, ich tu dir sicher auch ohne Wache nichts" "Oh mein Gott, das ist mir ja so peinlich, entschuldige bitte" Es wurde trotzdem eine schöne Zeit und nach anfänglichen Schwierigkeiten schafften es dann doch beide, lockerer zu werden und einfach Spaß zu haben. Nick überraschte Eva dann wieder "Lass uns zusammen noch ein bisschen mit deinem Hund spazieren gehen. Der Arme musste hier rum liegen, der muss sicher mal" So gingen sie raus, über Feldwege, Richtung Wald und führten Hand in Hand einen Höllenhund Gassi. Es war schon sehr merkwürdig, aber schön.

"War das, auf dem Ball, eigentlich alles deine Familie?" "Nein, natürlich nicht. Das waren meine Mama, mein Papa und drei ganz enge und uralte Freunde, die mir sehr wichtig sind. War das schlimm für dich?" "Nein, quatsch, wieso denn? Es hatte mich nur gewundert, weil so viele Besucher, die nicht dazu gehörten, ja schon ungewöhnlich waren" "Das stimmt sicher, aber sie wollten mir eine zusätzliche Freude machen und haben mich damit sehr glücklich gemacht" "Dein Papa ist ein ganz schön beeindruckender Kerl. Wie der diese Typen einfach so weggeschubst hatte, das war schon faszinierend zu sehen" "Solche Typen gibt es doch überall und wenn es mal drauf ankommt, sind es doch immer nur dieselben Schaumschläger" "Naja, ich hatte denen, die mich festgehalten haben nichts entgegenzusetzen. Für mich hatten die gereicht" Eva sah ihn nur an und überlegte, was er ihr sagen wollte. Hatte er gemerkt, dass sie und ihre Familie etwas anders war?

"Nick, bitte, komm raus mit der Sprache. Was willst du mir genau sagen?" Er lächelte und sah sie nur verliebt an. Dann gab er sich aber einen Ruck und versuchte es nun einfach mal mutiger. "Ich beobachte dich schon seit langer Zeit. Du bist die mit weitem Abstand begehrenswerteste Frau hier weit und breit. Ich weiß nicht, was mit dir anders ist. Ich weiß aber, dass du anders bist" Eva war geschockt und sah ihn mit Tränen in den Augen und sehr besorgt an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, aber er redete weiter "Ich habe dich auf unserem Klassenausflug gesehen, wie du mit Jens geknutscht hast. Ich habe gesehen, wie du ihn gebissen hast. Es tat mir leid für dich, nicht für ihn. Gerne wäre ich an seiner Stelle gewesen." Jetzt weinte Eva herzzerreißend und sah ihn nur verzweifelt an. Sie sah nur noch, wie ihre Hoffnungen und Wünsche, wie Seifenblasen platzten. "Eva, meine Maus, bitte weine nicht. Das ist nicht nötig. Ich habe dir nichts Schlimmes zu sagen. Du verstehst das gerade falsch" Eva zog die Nase hoch und wischte sich die Tränen an ihrem Jackenärmel ab. Nur wollten die einfach nicht nachlassen. Sorgen hätte man sich inzwischen sicher eher um Blacky machen müssen, denn der war inzwischen nicht nur sehr nahe, sondern in höchster Alarmbereitschaft und seine Augen glühten rot, was auch Nick jetzt leicht sehen konnte. "Keine Sorge du feiner Bursche, ich tu Eva nichts. Du musst keine Angst haben" Eva wollte jetzt nur noch weg und heulen, aber Nick hielt sie und nahm sie in den Arm. Er schmuste, küsste und tröstete sie.

"Eva, meine Süße, nicht weinen. Lass uns das klären. Ich liebe dich. Du hast keinen Grund zu weinen. Ich habe mit Mama lange darüber geredet und sie um Rat und Hilfe gefragt. Sie versteht vieles natürlich nicht und glaubt auch nur die Hälfte. Ich habe ihr auch nur die Hälfte gesagt, aber ich denke, sie hat recht und ich möchte mit dir darüber reden" Eva hörte nur, dass sogar noch jemand von ihrem Geheimnis wusste und wäre am liebsten los, um alle zum Schweigen zu bringen. Jetzt wusste sie gar nicht mehr, was sie tun sollte. Sie stöhnte auf. Wie ein Fuchs in der Falle sah sie sich um und suchte einen Ausweg. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Nick an und der lächelte nur.

"Eva, du süße, beruhige dich. Du hast jetzt wieder diese schwarzen Augen, wie damals. Hab bitte keine Angst vor mir. Ich will, dass du mir jetzt zuhörst. OK?" Eva winselte nur, er nahm das als Ja. "Ich weiß, mit dir ist was anders. Ich weiß, mit euch allen ist was anders. Aber ich will es nur wissen, wenn du bereit bist, es mir zu sagen. Was ich nicht will ist, dass du Angst vor mir hast. Ich will nicht, dass du deine schwarzen Augen, oder was sonst auch immer vor mir versteckst. Ich akzeptiere das was du bist. Egal was. Ich liebe dich und möchte gerne mit dir zusammen sein"

Für Eva war das eine Ansage, die sie für den Rest ihres Lebens sicher nie wieder vergessen würde. Er liebte sie, obwohl sie anders war und er nicht wusste, was. Er liebte sie trotzdem und wollte es akzeptieren. Er zog sie in seine Arme, Blacky legte sich gelangweilt und beruhigt hin, Eva hatte Flammen in ihren schwarzen Augen und bekam nun den ersten richtigen Kuss, ihres jungen und so einzigartigen Lebens. Sie spürte, wie er langsam, mit seiner Zunge, über ihre Lippen strich und um Einlass bat und sie gewährte ihn. Ihre Zungenspitzen trafen sich und lernten sich kennen. Dabei stieß Nick immer wieder gegen Evas spitze und dolchartigen Zähne. Er wusste jetzt, warum Jens damals blutete. Egal. Er war im Himmel und versuchte einfach, diesen Waffen auszuweichen. Er liebte sie und sie liebte ihn anscheinend auch.

Eva konnte nicht mehr. Wer hätte es ihr verübeln wollen? Wer hätte mehr Selbstbeherrschung an den Tag gelegt, als sie? Sie schaffte es nicht mehr und verwandelte sich, wehrend des Kusses in seinen Armen. Nick blieb nicht viel Zeit, um diese neue Situation zu begreifen, oder zu verarbeiten. Sie hatte ihn im Arm, war aufs höchste erregt und trug ihn einfach mit sich in die Lüfte. Küssend und streichelnd stiegen sie auf und sie flog mit ihm an einen ihrer Lieblingsorte, ganz in der Nähe. Erst hier begriff sie, als sie sich lösten, was sie gemacht hatte und wollte schon wieder durchdrehen, sah aber einfach nur in dieses strahlende Gesicht von Nick "Mein Gott, was siehst du wunderschön aus" Er nahm sie wieder und küsste sie aufs Neue. Ein bisher nicht gekanntes Gefühl von Erleichterung und Glück machte sich in ihr breit. Sollte sie wirklich Glück haben und er würde sie akzeptieren, wie sie war. "Ich hätte nie geglaubt, dass es sowas faszinierendes, wie dich wirklich geben könnte. Aber Eva, ich bin wirklich nur ein ganz normaler Mensch, ein Junge, wie alle anderen auch. Kannst du mit mir klarkommen?" Eva hielt sich nicht mehr. Sie lachte befreiend und strahlte. In diesem Moment öffnete sich ein Portal und Blacky kam, um nach dem Rechten zu sehen. Jetzt war Nick erst recht und richtig beeindruckt. Wenn er sich da mal nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte und ob es nicht jetzt doch mal Zeit wurde, sich Sorgen zu machen.

Sie saßen bis spät in die Nacht zusammen auf einem alten Holzstamm und redeten. Eva erzählte ihm bei weitem nicht alles. Sie erklärte lediglich, was er jetzt nun mal schon gesehen hatte. Er hörte ihr gut zu und streichelte sie dabei. Sie war die ganze Zeit in ihrer wahren Gestalt und er? Er liebte auch diesen Anblick. Es faszinierte ihn. Sie machten es umgekehrt. Nicht er brachte Eva nach Hause, sondern Eva ihn. Logisch eigentlich, denn es wäre ein langer Fußmarsch geworden. Eva hatte nun endlich einen echten Freund. Ihre erste Liebe gefunden. Vor der Haustüre küssten sie sich zum Abschied und Eva wollte gerade gehen, als sich die Türe öffnete und Nicks Mutter sie aufhielt.

"Hallo Eva, komm doch bitte noch kurz rein, wir beißen dich nicht" Sie lächelte Eva aufmunternd an und die sah verunsichert von Mama zu Nick. Mein Gott, was war ihr das jetzt peinlich. Langsam und wenig begeistert, ging sie auf die Türe zu und auch Nick sah nur begrenzt belustigt aus. Oh man, wie peinlich. "Hallo Frau..." "Wenn du jetzt Frau Heinz zu mir sagst, dann muss ich schreien. Sag bitte Monika zu mir" Die Mama, oder besser Monika lachte Eva herzlich an und freute sich tierisch über deren dummes Gesicht. Sie schnappte Eva und drückte sie fest in ihre Arme. "Ich bin so froh, dich endlich mal kennen zu lernen. Wegen dir musste ich mir wochenlang Blasen an die Füße tanzen" Was ein herzliches Lachen auslöste und Eva grinste nicht nur, sondern fühlte sich auch sofort wohl. "Ist das da dein Hund?" "Ja, das ist Blacky" "Blacky? Na den Namen hat er aber gekriegt, als noch keiner wusste, was das für ein Brocken werden würde. Komm Blacky, Komm mit rein" Eva staunte, Nick wurde rot, Monika strahlte und Eva war baff.

Monika sah ganz anders aus, als Ihr Sohn Nick. Sie war eine stolze und kräftige, aber schöne Erscheinung mit schwarzen Pagenschnitt. Sie hatte ordentlich was in der Bluse und sah wirklich aus, wie eine richtige, stolze Mama. Gut gepflegt und ansteckend gut gelaunt. Sie arbeitete halbtags im Büro und war alleinerziehend. Nicks Papa, oder besser Erzeuger hatte sich so früh schon abgesetzt und nie wieder gemeldet, dass Nick ihn nicht mal erkannt hätte, wenn die zwei sich umgerannt hätten. Sie lebten zu zweit in einem kleinen Reihenendhaus, dass Monika von ihrer Oma geerbt hatte. Nick dagegen war blond. Er war recht groß, aber ziemlich schmächtig. Er spielte Tennis, also war er kein Stubenhocker, aber ansonsten war er ein echter Bücherwurm. Mit Brille und blasser Haut. Nebenbei eben auch noch der Klassenprimus.

Im sehr gemütlich eingerichteten Wohnzimmer setzten sie sich nun erst mal alle zusammen und Nick wurde zum Getränke holen geschickt, damit die Mädels schnattern konnten. Die beiden schnatterten und das nicht zu knapp. Monika war begeistert von Eva und die war sehr beeindruckt von dieser lebenslustigen und lieben Mutter. Es wurde noch ein schöner Abend und auch ein ansträngender Abend. Sie hatten am Ende alle drei einen Muskelkater, vom vielen Lachen.

Eva und Nick starteten zart und langsam. Sie hatten beide noch keinerlei Erfahrungen, waren beide noch Jungfrauen und wollten auch beide, dass es gut und schön würde. Sie waren gierig, wollten es aber nicht versauen. Da Nick sich als überraschend begeisterter Naturbursche herausstellte, waren die zwei schon öfter, zusammen mit Blacky zum Zelten unterwegs gewesen. Im Zelt, nackt beim kuscheln und Schmusen, beim gegenseitig erleichtern, hatten sie schon ein paar Erfahrungen gesammelt, aber beide wollten mehr und es war auch nicht mehr zu vermeiden.

Der erste Besuch von Nick, bei Eva zuhause war wieder eine, dieser besonderen Herausforderungen. Eva machte sich schon sehr große Sorgen und entschied sich, in die Schlacht zu ziehen und mit ihren Liebsten, am Abendbrottisch darüber zu diskutieren. "Leute, ich liebe Nick sehr, dass wisst ihr. Ich wollte euch fragen, ob ich ihn mal mit hierherbringen darf?" Julia sah ihre Kleine lächelnd an "Schatz, machen andere Teenys das nicht auch? Warum solltest du das nicht dürfen?" "Naja, könnte ja sein, weil bei uns so gar nichts normal und üblich ist?" Belial schaltete sich kurz ein, er war wie immer "Tochter, dein Nick weiß längst Bescheid. Ich weiß genau, dass du ihn schon mitgenommen hast. Er wird sich denken können, dass du nicht einfach mal so, durch Zufall entstanden bist. Bring ihn mit. Da muss er jetzt durch" Die Mädels sahen ihn mal wieder sprachlos an, zuckten mit den Schultern und grinsten sich an. So war er halt.

Lydia machte dann den entscheidenden Vorschlag "Lad ihn und seine Mama für nächsten Samstag zum Grillen ein. Du hast doch erzählt, dass beide es wissen. Wir haben einen schönen Tag und sehen, was passiert. Wird schon lustig werden". Monika weinte und strahlte, wie die Sonne, als Eva ihnen beiden, am Abend, diese Einladung aussprach. Sie war so glücklich, dass ihre Schwiegertochter auch sie nicht vergaß, obwohl sie genau wusste, wie sehr die beiden jungen Leute doch wohl lieber durch die Betten gejagt wären. Sie war schließlich auch mal jung. Alle freuten sich sehr, aber Eva hakte jetzt nach "Monika, Nick, es ist schön, ein Traum, dass ihr euch auch darauf freut. Ihr wisst ja beide, dass ich nicht so ganz die übliche Schwiegertochter bin" Nick grinste nur aber Monika blickte jetzt doch mit Riesen Fragezeichen aus der Wäsche. "Monika, was Nick dir von mir erzählt hat, das war nur die Spitze des Eisbergs. Wenn du zu uns kommen willst, solltest du dich darauf gefasst machen, dass dir absolut unglaubwürdige Situationen passieren könnten. Du musst deswegen keine Angst haben, aber du musst dich darauf gefasst machen, dass du an die Grenzen von dem kommst, was du dir vorstellen kannst" Monika sah die Süße zweifelnd und unsicher an. "Heißt das, das Nick nicht gelogen hat, als er von deinen ungewöhnlichen und sagen wir, besonderen Seiten, erzählt hat?" "Nein Monika. Er hat wirklich nicht gelogen"

Eva stand im Wohnzimmer auf und sah Monika eindringlich an "Ich glaube, ich muss es dir zeigen. Und Monika, ich bin da noch leicht zu ertragen. Es könnte sein, dass du bei uns zuhause, noch einiges mehr sehen musst. OK?" Monika nickte nur, schien aber nicht sonderlich besorgt. Sie mochte ihre Schwiegertochter sehr und hatte sie schon sehr tief in ihr Herz geschlossen. Eva verwandelte sich, Blacky funkelte kurz mit seinen Augen und Monika saß nun doch mit offenem Mund da und staunte. "Oh mein Gott" War jetzt erst mal alles was Monika sagte. Sie stand langsam auf, sah allen in die Augen und ging dann aufmerksam beobachtend um Eva herum. Sie hob die Hände und streichelte und berührte diese ausnehmend süße und doch so beängstigende Drachen-Lady und war sichtlich fasziniert. Sie streichelte Eva über die Wange und sagte zu ihrem Sohn, "Du musst es wieder mal so richtig übertreiben. Es konnte nicht einfach ein normales Mädel sein, oder?" Alle prusteten los und lachten sich so richtig frei. Monika und Eva nahmen sich in die Arme und schmusten sich. "Mein Gott, was bist du eine schöne Frau und das gleich zweimal" "Herzlichen Glückwunsch mein Sohn. Das hast du gut gemacht" Damit war alles geregelt und der Samstag konnte kommen.

Der Samstag kam, und frag nicht wie. Den ganzen Tag waren alle sehr aufgeregt. Julia und Belial machten sich doch schon richtig sorgen und bereuten ihre leichtfertige Einladung. "Scheiße, was ist denn, wenn jetzt heute ein Besucher kommt, oder irgendwas auffällt?" Über diese Frage von ihrer Mama konnte Eva nur lachen "Mama, dass hast du dir aber jetzt super früh überlegt" Sie grinste ihre Mama an und Lydia sagte "Ich musste da auch durch. Basta. Lass es uns einfach abwarten" Und Eva sagte nur "Ich habe sie schon vorbereitet. Sie wissen schon bescheid" Eva drehte sich um und holte die nächsten Sachen aus der Küche. Die blöden Blicke der anderen nur ahnend, hatte sie einen Riesen Spaß dabei.

Es war fünfzehn Uhr, die beiden Gäste kamen in Monikas schickem VW Golf und alle begrüßten sich erst mal abwartend, bis auf Eva. Die war total aus dem Häuschen. Monika strahlte in die Runde "Mein Gott, was haben sie es schön hier. Allein die Zufahrt war ja wie eine Fahrt durch den verwunschenen Wald. Wie herrlich" Alle lachten und langsam kamen alle erst mal zu sich und setzten sich zusammen an den Tisch um Kaffee zusammen zu trinken. Bei Kuchen und guter Laune entwickelte sich eine sehr tolle und schöne Atmosphäre. Monika wurde dann frech und fragte "Wer von ihnen, wenn ich fragen darf, war denn nun der besondere Genspender bei Evas Gestaltung" Als Scherz gedacht, sorgte diese Frage bei allen aber kurz für Sprachlosigkeit. Julia lachte als erste und schlug Belial auf die Schulter.

"Der hier, sieht man das nicht?" Die beiden Mütter hatten einen üblen Draht zueinander und frotzelten gegenseitig um die Wette "Wie nennt man das jetzt? Teufel? Dämon? Oder wie? Da hat Eva aber Glück gehabt, dass sich die Mama mehr durchgesetzt hat" Belial staunte nicht schlecht und freute sich. So hatte dieser kleine Haufen doch endlich mal Kontakt zu anderen Menschen bekommen und dieser hier schien damit so überhaupt keine Probleme zu haben. Er freute sich sehr. Julia fragte "Monika, wie groß ist die Neugier? Willst du es sehen?" "Ja, Bitte, Ich halte es kaum noch aus vor Spannung" Sie blickten alle auf Belial, der grinsend aufstand und sich verwandelte. Nun bereute es eine hübsche, menschliche Mutter doch erst mal, eine so große Klappe gehabt zu haben. Sie fing sich aber schnell und wurde wieder lockerer. Sie hatte es ja so gewollt. Nick hüstelte mal kurz und überlegte sich, ob er wirklich die Tochter von dem da, haben musste, entschied sich aber schnell für ein Ja und der Tag wurde richtig schön. Man grillte anschließend noch zusammen und bis tief in die Nacht hatten alle eine schöne Zeit.

Monika und Nick mussten die Nacht als Gäste bleiben, weil wie auch schon bei Lydia, wollte keiner die Beiden nach Hause fahren lassen. Monika freute sich und bekam den Mund gar nicht mehr zu, als sie mit Julia und Lydia zusammen durchs Haus ging. Sie war schlicht erschlagen von diesem Anwesen. Nick wurde von Eva mit in ihr Zimmer gezogen und alle Erwachsenen beobachteten dieses süße und zarte Schauspiel. Die Beiden waren unbeschreiblich glücklich und waren nun nicht mehr zu stoppen, auf ihrem Weg zu ihren nächsten und ganz besonderen Erfahrungen. Mit Nick an der Hand öffnete Eva die Türe zu ihrem Reich und blieb im nächsten Moment, wie angewurzelt, in der Türe stehen. Der ganze Raum war erleuchtet, von tausenden Kerzen. Alles war ausgelegt und geschmückt, mit tausenden Blumen und auf ihrem Nachttischchen lag eine Karte, aufgestellt, mit der Aufschrift "Genießt eure ganz besondere Nacht" Kondome waren in einer Schachtel, auf ihrem Nachttisch deponiert.

Die beiden strahlten sich an und sehr zärtlich nahm Nick, seine Eva in seine Arme um sie sehr sanft zu küssen. Eva konnte sich nicht mehr kontrollieren und wollte das jetzt auch nicht mehr. Sie wollte nicht um Beherrschung ringen, sondern wollte die Beherrschung verlieren, sich gehen lassen und diesen besonderen Augenblick, in vollen Zügen genießen. Sie verwandelte sich in seinen Händen und er machte einfach weiter, als wenn nichts wäre. Sie begann zärtlich und sanft ihn auszuziehen und streichelte ihn, während sie ihn immer weiter küsste. Er streichelte, liebkoste und küsste sie am ganzen Körper, überall, wo er gerade rankam. Er reagierte total unbefangen auf ihre Flügel, ihre doch ungewöhnlichen Besonderheiten. Im Gegenteil. Er war, wie sie, im höchsten Maße erregt. Zusammen schraubten sie sich ins Bett und während ihrer liebevollen Auseinandersetzung erreichte Nicks Dolch ganz automatisch Evas Heiligtum. Sie spürten die Berührung und sahen sich verliebt in die Augen. Er küsste sie und gemeinsam näherten sie sich zu ihrer ersten und ganz besonderen Vereinigung. Nick war ein Traum von einem Mann. Er war gefühlvoll, sehr beherrscht und achtete selbst jetzt auf seine Eva, ohne die Kontrolle zu verlieren. Sehr sanft und geschmeidig drang er in Eva ein und schenkte ihr so ein traumhaft schönes erstes Mal.

Beide waren jung und unersättlich. Glücklich und frisch verliebt. Kein Wunder, dass die Beiden den Rest des Hauses, die restliche Nacht wachhielten. Julia überfiel ihren Belial, der total überfahren seine Pflicht tun musste. Lydia hatte in der Nacht noch ihren Michael gerufen und auch er war aufs äußerste gefordert. Nur Monika blieb alleine, sorgte aber selbst dafür, dass sie diese Geräuschkulisse gut überstehen konnte. Am Ende waren alle so fertig, dass sie erst beim ersten Tageslicht einschlafen konnten.

In der Folgezeit waren unsere beiden Teenager genau das, was Teenager eben sind. Sie waren wild und unersättlich und probierten alles aus. Sie tobten durch die Betten und verscheuchten so die teilweise verzweifelten Erwachsenen. Monika dagegen hätte sicher nie erwartet, wie gut und gerne sie das Mädels-Gespann Julia und Lydia ergänzte. Die drei hatten lange richtig viel Spaß zusammen und waren ständig zu irgendwelchen Schandtaten unterwegs. Eine sehr schöne Zeit, wobei Blacky nicht selten, in seiner Langeweile und Verzweiflung, eben als Wache für die drei Grazien dienen wollte. Selbst für ihn war das Toben zwischen Eva und Nick, nur schwer auszuhalten.

Wir alle kennen das Leben. Wir alle wissen, wo Licht ist, da ist auch Schatten. Unser kleiner Dämonen Hausstand hatte das Licht nun schon unglaublich lange genossen, ohne wirklich mal einen Rückschlag erlitten zu haben. Wäre man nicht so glücklich und zufrieden gewesen, hätte man sich das schon denken können, aber dafür kam und traf es nun in einer Härte, die einem nur leidtun konnte. Die drei süßen "Muttis" waren zusammen unterwegs, in der nächsten Stadt. Zusammen saßen sie singend und lachend im Jeep Wrangler und freuten sich kolossal an ihrem Leben. Sie waren zusammen unterwegs zum Schoppen, in die Stadt, als sie auf einer Kreuzung, von einem, von links kommendem Auto erfasst wurden. Es war ein unglaublich erschreckender Einschlag und der Jeep wurde mehrere Meter nach rechts versetzt, bevor er zum Stehen kam. Alle Drei waren schwer verletzt, da der Wrangler nun mal auch eine absolut üble Unfallsicherheit bot. Nach dem üblichen Kaos und Tumult, kamen die drei in das nächste Krankenhaus, wo bei allen dreien jeweils in einer OP, diverse Brüche, innere Blutungen und verschiedene andere Verletzungen gerichtet werden musste.

Eine Polizei Streife fuhr zur Mühle, um die Familie zu informieren, andere Angehörige wurden nicht ausfindig gemacht. Als die Polizisten vor der Türe erschienen und Belial öffnete, war Eva schon in voller Alarmbereitschaft aufgeschreckt. Sie ging hinunter, zu ihrem Vater und hörte nur noch den Rest. Unfall, OP, und schwer verletzt, Intensiv Station. Belial drehte sich zu seiner Tochter um und sah ihr nur in die Augen, als auch Nick dazu kam und auch er sehr geschockt war. Belial bedankte sich schnell bei den Polizisten und schaffte es gerade diese zu verabschieden und die Türe zu schließen, als er zum ersten Mal in seinem Leben, seine Tochter, sehr grob packte und im Schwitzkasten klammerte und sicherte. Sie war verwandelt, in ihrer waren Gestalt und ein einziger Feuerball. Hatte sie doch noch mehr von ihrem Vater abbekommen, aber sie war nicht mehr unter Kontrolle. Selbst Belial musste sich in seine wahre Gestalt verwandeln und nun hatte der große, beängstigende Dämon richtige Angst um sein Leben. Seine Tochter war komplett außer Kontrolle und tobte, schrie und fauchte. Nick hatte zum ersten Mal richtig Angst vor seiner Maus und weinte und Belial klammerte seine Tochter, was er auch nur gerade so schaffte und suchte sie, sich zu beruhigen. Er brummte und redete sanft auf sie ein und streichelte sie, aber sie schlug um sich und fauchte und schrie. Belial musste übelste Schnittverletzungen und Wunden aushalten. Gut, dass die Polizisten das nicht mehr hören konnten und Nick sich auf guten Abstand hielt.

Belial konnte sich selbst nur noch schwer beherrschen, war doch auch er ein Dämon mit unglaublich viel Temperament, aber als Vater wusste er sich jetzt zu kontrollieren und beruhigte seine kleine Maus. "Eva, meine süße Kleine, beruhige dich. Komm runter und bring dich unter Kontrolle. Du musst dich verwandeln und beherrschen, damit wir schnell zu deiner Mama und den Anderen ins Krankenhaus können. Bitte, lass uns schnell fahren. Ich halte das nicht aus und muss wissen, was mit ihnen ist". Was hatte Belial eigentlich noch von einem echten Dämon? Er war einfach ein Traum als Vater. Auf diese sanfte und beherrschte Art bekam er sie beruhigt. Nick konnte übernehmen und nahm sie in den Arm. Eva war nur noch ein Häufchen heulende Verzweiflung. Belial hatte alles unter Kontrolle und brachte sie gemeinsam sicher zum Krankenhaus.

Kein Leben ist so schön, dass es nicht irgendwann mal Übles ertragen muss. Alle drei lagen zwar noch auf Intensiv, zur Beobachtung, aber nur zwei würden zügig auf ein normales Zimmer verlegt werden. Sie hatte es alle schwer und übel erwischt, aber Julia mit Abstand am schlimmsten. Sie saß genau dort, wo das andere Auto eingeschlagen war. Nicht nur körperlich musste bei ihr am meisten geflickt werden, sondern auch ihr Kopf hatte am meisten abbekommen. Sie lag im Koma und die Ärzte wussten nicht, ob sie wieder aufwachen würde. Das war zu viel. Es gab keinen, der schnell genug war. Eva hatte ihre besondere Gabe / Stärke und nutze sie nun, ohne zu wissen, ob sie das wollte oder nicht. Belial war logischerweise nicht schnell genug und war verzweifelt, als er nur den Windzug spürte und seine Tochter verschwinden sah. Umstehende Menschen waren zwar erstaunt und erschrocken, da aber keiner etwas weitersehen konnte, waren sie alle nur verwundert und ratlos. Belial und Nick sahen sich aber an und wussten mehr. Nick stöhnte mit offenem Mund und großen Augen und Belial sagte nur "Oh bitte mein Fürst". Michael tauchte auf und stützte seinen Freund. Gerade noch rechtzeitig, als sich auch Belial verwandelte und auch noch weit um das Krankenhaus Gelände herum, alle Menschen erschreckte. Er brüllte ein Heulen heraus, dass an einen Wolf erinnerte und doch so viel Bass hatte und eine Intensität, dass alle Menschen, im Umkreis eine üble Gänsehaut bekamen. Keiner wusste, was man jetzt tun konnte und Michael riskierte sein Leben um seinem Freund Halt zu geben.

Rache Eva flog in einer atemberaubenden Geschwindigkeit in den Himmel hinauf und kreiste wild, ohne Ziel, in der Hoffnung, dass der Schmerz nachlassen würde. Sie schrie, in einer Lautstärke und Dynamik, dass die Menschen glaubten, einen Überschallknall gehört zu haben. Nur so viele hintereinander? Menschen im Umfeld bekamen ein unerklärliches und beklemmendes Gefühl. Alle hatten Angst und waren verunsichert. Keiner wusste warum.

Der Schmerz, der Evas Brust zerriss war unerträglich und plötzlich hatte sie nur noch einen Gedanken "Rache" Sie stürzte sich zur Unfallstelle, sah sich um und schnupperte. Sie musste ein merkwürdiges Bild abgeben, für jemanden, der das beobachtet hätte. Gott sei Dank hatte sie ihre menschliche Gestalt angenommen, nur sah man so eben eine atemberaubend schöne, junge Frau, die mit wahnsinnig weit aufgerissenen Augen wild und wie panisch in der Gegend herumschnüffelte. Sie witterte und nahm die Fährte auf. Ein Mensch kann sich gar nicht vorstellen, wie schnell so ein Raubtier seine Beute aufspüren kann. Eva hatte ihre Beute gefunden. Sie brach durch ein Fenster, stürzte sich auf den Unfallverursacher und packte ihn an der Kehle, hob ihn von den Füßen und presste ihn gegen eine Wand. Das war keine Sache, die man groß hätte beobachten können, das war blitzschnell erledigt.

Eva holte aus um diesem Mistkerl die Eingeweide aus dem Bauch zu reißen und sah in die verheulten und verzweifelten Augen einer sehr jungen Frau, die nicht reden konnte, da sie kaum Luft bekam, aber der man ansah, wie sehr sie litt. Die süße Drachen-Lady war irritiert, ließ etwas locker und hörte von der Seite ein Baby schreien. Jetzt wusste Eva gar nicht mehr weiter und war nun restlos überfordert. Sie ließ ihr Opfer unkonzentriert und verwirrt erst mal ab und versuchte die Kontrolle zurück zu bekommen. "Es tut mir so leid..., Ich war nur kurz abgelenkt, weil mein Baby..., Oh mein Gott, ich wollte das nicht" Die kleine arme Mama sackte vor Eva auf den Boden und heulte wie ein Wasserspeier und Eva wusste nicht wohin mit ihrer Wut. Mit einem markerschütternden Schrei schlug sie ein riesiges Loch in die Wand und explodierte durch das zerbrochene Fenster und raste davon. Der Schmerz, die Verzweiflung in Eva. Sie suchte, sie brauchte jetzt dringend ein Ventil. Sie fühlte in sich hinein und suchte böses, Gewalt und Blut. Sie spürte etwas und fand es in einem kleinen Dorf auf dem südamerikanischen Kontinent.

Zuhause drehte Blacky am Rad. Er winselte und drehte Kreise vor dem Haus. Die Wiese war in einem Kreis schon völlig verbrannt. Er fand ihre Fährte nicht. Er wusste, er hatte einen Job zu tun, konnte aber Eva nicht finden. Als Eva in diesem kleinen Dorf, direkt an einer riesigen Drogenplantage landete und nun erstmals einen Moment stillhielt, erst da konnte er sie wieder wittern und war auch direkt in einem Portal verschwunden.

Eva hatte sich sehr schnell orientiert und wusste, was sie wollte. Noch bevor jemand die Gelegenheit gehabt hätte, wusste sie, was sie zu tun hatte. Hier gab es genug Böses und Abscheuliches, an dem sie sich abreagieren konnte. Ein Drogenkartell hatte hier gerade ein Massaker an einfachen und unschuldigen Bauern verübt. Die jungen Frauen gefangen genommen und die Männer waren angefangen, diese zu vergewaltigen und zu misshandeln. Überall war Tod und Verwüstung und Eva atmete erleichtert auf. Sie metzelte durch diesen Abschaum und reagierte sich an ihnen ab. Sie nahm nur am Rande war, dass Blacky auftauchte und sich ebenfalls diesem Spaß hingab. Zusammen sorgten sie für unzählige weitere, übel zerfleischte Opfer. Eva ließ ihrem Hass und ihrer Verzweiflung freien Lauf. Erst als keiner mehr atmete, beruhigte sie sich langsam und sah sich mit wahnsinnigem Blick mal, zur Ruhe kommend um.

Das Grauen, dass die beiden da angerichtet hatten, war mit Worten nicht zu beschreiben. Eva kam nur schwer runter, aber diese Schlacht half ihr wenigstens. War ein Ventil und so konnte sie überhaupt wieder einen klaren Gedanken fassen. Sie war komplett mit Blut verschmiert. Auch Blacky war rot. Nicht mehr schwarz. Die beiden hatten zusammen eine richtige kleine Arme zerstückelt und sahen sich nun diesen Wahnsinn an. Eva ging, jetzt endlich ruhiger, an einen großen Käfig. Sie zerriss eine Kette, mit Vorhängeschloss und riss das Tor auf. Erst als sie deutlich zur Seite trat, stürmten die Mädchen in Todesangst in alle Richtungen davon. Es war nun ruhig. Gespenstisch ruhig. Kein Vogel, kein Wind, nichts war zu hören. Eva sah sich um, ließ sich auf eine Bank fallen und rollte sich zusammen um so dermaßen herzzerreißend zu weinen, dass man das nicht ertragen wollte.

Sie wusste nicht weiter, wusste nicht, was tun und war verzweifelt, als sie von Lucifer in den Arm genommen wurde und er sie fest und beschützend hielt. Er sagte nichts, er streichelte sie nur und gab ihr Halt. Die Zeit um sich zu beruhigen. Sie brauchte lange, sehr lange, aber er würde sie nicht loslassen, bevor sie nicht wieder sie selbst wäre. Als sie wieder bei sich war und langsam zur Ruhe gekommen war nahm er mit einem Finger ihr immer noch traumhaft schönes Kinn hoch und sah ihr in ihre nun wieder blauen, so schönen Augen. "Es tut mir so leid für dich. Ich weiß, wie du leidest und glaube mir, dass weder ich, noch die andere Seite hier etwas beigetragen haben. Was willst du jetzt tun?" Sie sah ihn an und sniefte, suchte nach Worten "Was kann ich tun? Ich will meine Mama zurückhaben"

"Süßes Drachen-Mädchen, ich weiß wie hart das gerade für dich ist. Es ist jetzt der falsche Moment, ich weiß, aber du wirst akzeptieren müssen, dass die Menschen, die du liebst, sehr bald nur noch Erinnerungen für dich sein werden. Der Mensch ist so vergänglich und zerbrechlich. Geboren werden und das Sterben gehören zu seinem Leben dazu. Du aber meine süße, musst die Zeit nutzen, die dir bleibt. Dir bleibt keine andere Wahl, als die Entscheidungen, die du einmal getroffen hast, bis zum Ende zu gehen. Hast du entschieden, einen Menschen zu lieben, dann begleite ihn und nutze die Zeit, die dir bleibt um nicht nachher bereuen zu müssen. Nichts ist schlimmer, als irgendwann sagen zu müssen "Hätte ich nur" Eva, meine Süße, wasche dich, beruhige dich und geh zu deiner Mama und deinen Lieben. Stehe ihnen bei und beschütze sie. Genieße die Zeit, die euch zusammenbleibt und steh mit ihnen zusammen auch die harten Zeiten durch" Liebevoll streichelte er sie und hielt sie im Arm, während sie dem Fürsten der Finsternis nur zuhörte.

Was war das doch für ein komisches Wesen? Fürst der Finsternis. Ausgeburt des Bösen. Oder Verwalter und Vollstrecker des Bösen? Was? Auf jeden Fall war sie so froh, ihn zu haben und er war gerade der Einzige, der sie wieder zur Besinnung bringen konnte. Nicht mit seiner Macht, sondern mit seinen Worten und seiner Liebe für sie.

Erwachsen werden Eva brauchte lange. Sie stand in einem Bach und säuberte sich. Sie war zu tiefst deprimiert, aber wenigstens war ihr Hass und ihre Wut jetzt etwas verschwunden. Sie dachte nach, während sie langsam mit ihren Händen und einem Lumpen ihren Körper abrieb. Was war das nur? Wie konnte sich ihr doch so schönes Leben, so schnell in diese Dunkelheit verändern. Mit der festen Absicht, diese Missgeburt zu töten, vorher aber zu quälen, die ihren Mamas das angetan hatte, war sie losgerast und was hatte sie gefunden? Eine verzweifelte Mama, nicht viel älter als sie selbst, der eine Situation aus den Händen entglitten war. Eine junge Frau, die selbst nicht mehr wusste, was sie tun sollte. Eva hatte sogar das Gefühl, dass diese junge Frau sehr dankbar für ihr Ende gewesen wäre.

Sie dachte über die Worte vom Teufel nach. Ihr guter Freund hatte sie damit konfrontiert, dass Eva mit dem Ende ihrer Liebsten leben musste. Jeder Mensch würde sterben. Wenn nicht jetzt dann später. Sie würde ihre drei Mamas verlieren. Egal was sie tat. Das wäre unumgänglich. Sie verstand plötzlich Freunde, wie Michael, oder ja, auch ihren Vater. Wie viele Menschen mochten die wohl schon gehen gesehen haben, die ihnen ans Herz gewachsen waren? Wie steckten die so etwas weg? Wie lebten die mit dieser Tatsache. Eva beobachtete Blacky, der ein Stück abwärts ebenfalls für seine eigentliche Farbe sorgte. Sie musste sogar etwas grinsen, da das Wasser, um ihn herum, anfing zu dampfen. Befriedigung verspürte sie nur bei dem, was sie hier gerade gemacht hatten. Klar. Menschen sehen das anders, aber sie hatte unschuldiges Leid beendet und grausame und finstere Gestalten, Abschaum in die Hölle geschickt. Das entschied sie, war gut. Das würde sie jetzt öfter machen. Aber was jetzt?

Eva suchte sich etwas zum Anziehen. Sie war die ganze Zeit nackt gewesen. Ein süßes leichtes Sommerkleidchen war genau richtig. Barfuß, aber nicht mehr nackt, öffnete sie sich ein Portal und zusammen mit Blacky wandelte sie wieder zurück, Richtung Krankenhaus. Es war schon spät. Am Haupteingang wollte man sie nicht hineinlassen. Michael kam von drinnen auf sie zu und sagte zu dem Portier "Das würde ich nicht tun. Lassen sie sie hinein." Der sah nur irritiert aus und winkte Eva durch. Als Eva vor Michael stand und zu ihm hoch blickte sahen sich beide intensiv in die Augen. Er fragte "Du hast getötet?" "Ja" "Geht es dir wieder besser?" "Ja" "Gut. Dann komm" Er drehte sich um. Als sie seine Hand nahm und neben ihm herging fühlte sie wieder diese Ruhe und Geborgenheit. Es half sehr, sich auf das gefasst zu machen, was vor ihr lag.

Durch Scheiben konnten sie in die drei Zimmer sehen. Alle drei waren an Monitore und Instrumente angeschlossen und sahen zum Fürchten aus. Monika schlief, Lydia hob ein paar Finger, zum Winken und vor Julias Zimmer fanden sie Belial, der aussah, als wenn der große Dämon aufgegeben hätte. Belial und Eva sahen sich an und als er aufstand nahmen sich die beiden ganz fest in die Arme. Eva weinte, aber Belial konnte das nicht man hörte nur sein verzweifeltes Aufstöhnen und Wimmern. Michael trat dazu und nahm alle beide in seine Arme. So standen sie einfach nur da, für eine lange Zeit.

"Eva meine Süße, wen hast du getötet?" Die drei setzten sich ganz ruhig und unauffällig in eine Ecke und Eva erzählte ihnen, was sie getan hatte und was sie gefühlt hatte. Die beiden Freunde waren nicht überrascht, dass Eva die junge Mutter nicht töten konnte. Sie waren nicht überrascht, dass Eva ein Ventil suchte und fand. Selbst Michael hatte kein Problem damit, wie Eva ihre Kontrolle zurück erkämpft hatte. Belial sah Eva traurig an "Ein Arzt war hier und hat gefragt, ob es für Julia einen Organspender Ausweis gäbe, oder ob das jemand verfügen könnte. Eva, es sieht wohl sehr schlecht aus" "Kann man denn gar nichts tun? Können denn wir nichts tun?" "Nein, meine Süße. Selbst Michael weiß nicht weiter. Wir müssen abwarten. Sie sind nun mal Menschen und zu Menschen gehört der Tod dazu." "Das gleiche hat mir Luzifer auch gesagt. Er war mir eine große Hilfe, überhaupt wieder die Kontrolle zu erlangen" Michael sah nicht so super glücklich aus, mit dieser Information, aber so war es ja nun mal.

Sie saßen still und ruhig beieinander. Jeder hing still seinen Gedanken nach, als Eva plötzlich aufstand und einfach und unerlaubt in das Zimmer ihrer Mutter ging. Eine Schwester kam sofort angerannt "Sie dürfen da nicht rein" "Wer soll mich abhalten und wem sollte das schaden?" Die Schwester sah Eva nur in die Augen, nickte und verschwand wieder. Eva schloss die Türe hinter sich, sah zu den beiden auf dem Flur, durch dieses Fenster und wendete sich dann aber an ihre Mama. Sie zog sich einen Stuhl bei, sah sich um und musterte die ihr zugewandte Hand. Es sah ungefährlich aus, also nahm sie sich Mamas Hand und setzte sich zu Julia und streichelte ihre Hand, während sie leise mit ihr redete.

Den ganzen nächsten Tag änderte sich nichts an dieser Situation. Eva saß an Julias Bett und redete mit ihr. Die Ärzte und Schwestern konnten sich nicht durchsetzen und sahen auch keine Veranlassung. Um Eva herum wurde viel gewuselt, aber Eva ließen alle in Ruhe. Nur zu Essen und zu Trinken wurde ihr von einer Schwester gebracht. Ein alter Haudegen. Rund, grau, ein alter Hase, die Eva mehrfach tröstend durch die Haare streichelte. Wem sollte das schon schaden? Eva konnte es nur verbessern indem sie mit Julia redete. Nick kam am Morgen und sah aus, wie aus dem Gulli gezogen. Er hatte tiefe dunkle Ränder unter den Augen. Er setzte sich einfach zu den beiden Kriegern im Flur. Zu seiner Mama durfte er nicht. Eva reagierte auf niemanden und er konnte und wollte nicht alleine sein.

Sicher wunderten sich die Fachleute, dass Eva das so lange aushielt, ohne eine Veränderung. Sie war nicht mehr von der Seite ihrer Mutter weg zu bewegen. Eva aß nicht, sie trank nicht und ging nicht auf die Toilette. Sie schlief nicht und saß nur leise redend an Mamas Seite. Lydia und Monika wurden inzwischen verlegt. Sie waren klar auf dem Weg der Besserung. Hier kümmerten sich nun Nick um seine Mama und Michael und Lydia. Belial saß vor dem Zimmer und betrachtete, wie auf Stand By geschaltet, seine beiden liebsten. Es gab schon eine spezielle Sitzung der Ärzte, was sie machen sollten. Sie waren hilflos und keiner hatte eine solche Ausdauer je erlebt. Nur gut, dass weder Belial noch Eva erfahren hatten, dass die Spezialisten schon diskutierten, wer, welche Organe, wie, wann und wo verwerten konnte. Sicher verständlich und richtig, aber erzähl das mal einem Angehörigen. Komm, sei mutig, erzähl das mal einem der beiden Dämonen...

Eva wurde schwach. Das stimmte schon, aber sie hatte die Ewigkeit auf ihrer Seite. Sie hatte sich schon darauf eingestellt, lange an der Seite ihrer Mama zu bleiben. Auch Belial sah das nicht anders, aber er sah seine Verpflichtungen und kümmerte sich nebenbei auch immer wieder um die Mühle, die Tiere und alles Andere. Es war fast eine Woche vergangen, als sich die schönen Pläne der Ärzte in Luft auflösten.

Eine kleine, süße, unglaublich schöne Drachen-Lady schrie überrascht und glücklich auf, als sich einfach so und ganz unerwartet die Finger, in ihrer Hand bewegten. Erst mal nur ein Zucken, mehr nicht, aber von da ab schien wieder die Sonne und es ging wieder Berg auf. Julia erwachte und kam langsam wieder zurück ins Leben. Lydia und Monika wurden schon in der Mühle versorgt. Man hatte sich geeinigt und verständigt, dass es besser und leichter für alle wäre, wenn man die Versorgung und Betreuung gemeinsam sicherstellen würde. Abgesehen davon, dass man sich gegenseitig auch leichter bei Laune halten konnte. Eva war auch jetzt noch nicht von ihrer Mutter weg zu bekommen. Es gab aber dann ein Ereignis, das einzige Ereignis, für das Eva wenigstens mal kurz Mamas Bett verließ.

Eine kleine junge Mama kam ins Krankenhaus und sah fürchterlich aus. Sie hatte ihr Baby auf dem Arm und sah aus, wie eines der armen Opfer, damals aus einem KZ. Zum Fürchten. Sie weinte immer noch viel und war verzweifelt, wollte wissen, dass sie niemanden getötet hätte und alle wieder auf die Beine kämen. Sie sah Eva, Eva sah sie und langsam erhob sie sich und ging langsam aus dem Zimmer auf den Flur. Beide waren ungefähr gleich groß und sahen sich gegenüberstehend, lange in die Augen. "Ich wollte deiner Mama nichts tun. Meine Kleine ist ein Schreikind gewesen. Sie hat unentwegt geschrien. Mein Freund hat mich deshalb schon schnell verlassen. Der hat es nicht ausgehalten und ich konnte nichts dagegen tun. Ich war mit den Nerven am Ende und hatte auf der Autofahrt nur kurz nach dem Nuckel greifen müssen. Ich war nur einen ganz kleinen Augenblick abgelenkt und da ist es passiert. Es tut mir so furchtbar leid. Ich wollte deiner Mama nichts tun"

Eva sagte nichts. Was auch? Sie griff über das Baby hinweg und die beiden jungen Frauen nahmen sich in die Arme und gaben sich lange, gegenseitig Trost und Halt. "Du warst das, die mich gepackt hatte?" Die kleine Frau sah einfach nur in Evas Augen. "Ja" Eva wusste nicht mehr zu sagen. "Danke, dass du mir nochmal eine Chance gegeben hast. Es tut mir unendlich leid, was ich euch angetan habe" Eva schenkte ihr nur noch ein kurzes Nicken, mit einem sanften Lächeln und ging zurück zu ihrer Mutter.

Das Leben Auch dieser Abschnitt im Leben des Dämonen Haushalts ging vorbei. Langsam kam das Leben zurück. Zwar glich der große Wohnbereich in der schönen Mühle einem Lazarett, jedoch kamen langsam sogar der Humor und die blöden Sprüche wieder zurück. Lydia und Monika humpelten schon wieder im Haus herum und nervten mit ihrer Unruhe und Ungeduld den Rest der kleinen Gemeinschaft. Belial und Eva wechselten sich nun ab und kümmerten sich um Julia. Für sie sah es nicht gut aus. Es stand zu befürchten, dass sie nie wieder würde laufen können. Sie konnte sich soweit komplett bewegen, aber ihre Beine blieben taub. Als Julia deswegen in Depression verfallen wollte, waren ihre Dämonen da sehr schnell mit durch. "Wenn das so ist, dann ist das eben so. Wir werden diesen Witz dann eben zusammen regeln. Sind wir lieber mal froh, dass wir dich zurückhaben" Ja. So war er, der Belial.

Es wurde eine harte, aber auch eindrucksvolle Zeit. Hart, weil es viel Geduld und Mühe brauchte. Ja, auch viele Nerven, bis die drei Opfer wieder voll in Takt waren. Naja, bis auf Julia eben, die nun im Rollstuhl fahren musste. Sie drohte immer wieder in ihr mentales Loch zu fallen. Ihre Freunde und ihre Dämonen ließen das aber nicht zu. Alle stützten sie und unterstützten sie. Belial hatte den Jeep gegen einen Mercedes Geländewagen ersetzt. Er hatte verschiedene "Auto Leute" gefragt, welches das sicherste Auto für auch grobe Wege wäre. Nun hatte er ihnen einen GLE, von Mercedes besorgt. Wenn noch mal was passiert, dann mit bestmöglicher Vorsorge. So jedenfalls sein Gedanke. Julia war sehr viel deprimiert, aber doch auch dankbar. Gut. So war es jetzt nun mal, aber ihre beiden Höllenwesen halfen und sorgten so gut, dass sich dieses Opfer doch in Grenzen hielt.

Eine wundersame Ruhe, die gerade auch Eva in dieser Zeit vermittelte. Dieses zarte und wilde Bündel Temperament hatte sich Luzifers Worte zu Herzen genommen. Sie hatte ein klares Ziel. Eine ganz klare Aufgabe und die wurde jetzt gewissenhaft in Angriff genommen. Eva sorgte für ein gutes und schönes Leben ihrer Mutter und machte sich selbst damit unglaublich glücklich, wenn auch sie es lieber anders gehabt hätte. Abwechselnd mit Belial war immer ein Dämon für Julia da, auch wenn sie ihr bewusst genug Raum gaben, um auch mal alleine sein zu können.

Lydia zog nun endgültig und fest in die Mühle ein. Sie verkaufte ihr eigenes kleines Häuschen. Die drei Mamas zogen wieder zusammen um die Häuser. Zwei Mamas mussten nun eben die dritte wuchten und schieben, was wieder für neue dumme Sprüche und blöde Witze sorgte. Blacky achtete nun verstärkt immer auf den, oder die, die gerade aus dem Haus waren. Auch diese Zeit hatte wieder diese unglaublich schönen Phasen. Was nicht hielt, war die junge und erste Liebe, zwischen Eva und Nick. Beide waren zu jung und unerfahren, einfach zu frisch, um ihre Liebe über diese Belastung hinweg zu tragen. Sie entschieden zwar, dass sie gute Freunde bleiben wollten, aber Nick ging fort, um in einer weiter entfernten Stadt ein Jura Studium zu beginnen. Er lernte dort neue Leute kennen und gründete dort später eine neue Familie. Eva registrierte das, war froh, dass er sein Leben lebte und war damit im Reinen. Sie dachte sehr viel über Luzifers Worte nach und fand diese Art Abschied besser, als ihn sterben zu sehen.

Julia war trotz allem wieder glücklich. Sie hatte eine Art entwickelt, mit den Dingen umzugehen, die andere ansteckte und begeisterte. Sie sagte das nicht nur, sie lebte das auch vor. "Ich habe ein derart schönes Leben, derart viel Glück und bin glücklich mit meinen Süßen, da ist das Laufen doch ein kleiner Preis." In der Mühle wurden weiterhin, diese beängstigenden Zusammenkünfte abgehalten. Julia konnte hier nun nicht mehr ganz so viel Gastgeberarbeit leisten. Dafür wurde sie aber von Eva nun ergänzt. Zusammen rockten sie das Ding und waren ein echtes Traumteam. Belial war so stolz auf seinen Verein und machte wiederum seinen Teil der Arbeiten.

Es war ein dummer und ungeplanter, ja auch unerwarteter Zufall, dass Eva, bei einer dieser Verhandlungen Getränke brachte und die Gäste versorgte. Sie kam genau in dem Moment dazu, als zwei Engel und ein paar Dämonen gerade dabei waren, sich gegenseitig hochzuschaukeln. Dieses Treffen drohte im Rausch der Emotionen zu eskalieren. Eva bekam einen riesigen Schrecken. Sie wusste, dass jetzt gleich alles zu spät wäre. Sie rief Blacky, verwandelte sich und während er als eine einzige Hund gewordene Lavamasse neben ihr erschien, donnerte sie mit einer unglaublichen Stimme in diese Gruppe von Hitzköpfen hinein "Wer hier das Hausrecht nicht achtet, den heiligen und neutralen Boden schändet, wird diesen Ort nicht mehr lebend verlassen!" Als die Streithähne zu Eva rüber blickten und sichtlich erschrocken waren, sahen sie nur noch zwei erschreckend bedrohlich wirkende Feuergestalten und diese ach so mächtigen Wesen bekamen es augenblicklich mit der Angst zu tun.

Als Belial in den Raum gestürmt kam, war der Spuk schon vorbei. Die Gäste verbeugten sich gerade vor Eva und entschuldigten sich alle. Eva und Blacky beruhigten sich und alle setzten sich wieder an den Tisch. Eva kam zu ihnen und sah allen in die Augen, diese wieder süße zarte Blonde sagte zu ihnen "Ihr seid alle Wesen besonderer Arten, aber eben gerade habt ihr euch benommen, wie kleine Menschenkinder. Das war peinlich. Ihr macht jetzt eine Pause. Ihr erholt euch, trinkt und esst etwas. Danach kommt ihr alle hier wieder zusammen und bringt diesen Mist in Ordnung. Schafft ihr das, werden wir alle weiter Freunde bleiben und ihr mich sehr glücklich machen. Schafft ihr das nicht, werden Blacky und ich euch töten!"

Ob sich überhaupt irgendjemand, diese dummen Gesichter vorstellen konnte, die alle, inkl. Belial jetzt machten? Ob sich überhaupt irgendjemand das dumme Gesicht vorstellen konnte, dass Belial jetzt machte, als sich alle Streithähne vor Eva verbeugten und entschuldigten? Julia hatte das nur vom Haus aus verfolgt, aber ihr war sofort klar, dass dieser Zwischenfall Folgen haben würde. Sie war sofort und schlagartig blass geworden und begann unglaublich zu zittern. Eva und Belial waren zu nah dran und hatten ganz andere Sorgen, aber für sie war das jetzt erst mal gut gegangen. Sie ließen ihre Gäste wieder alleine und tatsächlich. Engel, wie Dämonen befolgten Evas Anweisung und hatten sich am späten Abend doch noch geeinigt und in Frieden verabschiedet.

Für die beiden Dämonen war es anfangs nicht verständlich, dass Julia solch eine Angst bekommen hatte. Erst als sie sagte "Die haben alle zusammen, die Regeln und Anweisungen ihrer Herren nicht beachtet und ohne Eva wäre das übel geendet. Irgendeiner wird darauf reagieren und das wird böse Konsequenzen haben. Jetzt habe ich richtig Angst!" Eva und Belial sahen sich besorgt an. Die Menschen am Tisch hielten sich lieber zurück. Das war offensichtlich eine Angelegenheit, weit mächtigerer Personen. Eva fragte ihren Papa: "Papa, habe ich einen Fehler gemacht? Hätte ich ihnen nicht drohen sollen?" "Süße, ich weiß es nicht, aber Mama hat sicher recht. Lass es uns abwarten, aber ich bin stolz auf dich und das wird sich nie ändern. Ich bin stolz auf dich, als Mensch. Ich bin stolz auf dich als Krieger und ich bin so stolz auf dich, dass du und dein Hund heute fünf unglaublich mächtige Wesen ins Hallo gestellt haben. Das war so beeindruckend, ich zittere jetzt noch, nur bei der Erinnerung!"

Das, was am nächsten Tag passierte, damit hatte niemand, am wenigsten die Mühlenbewohner jemals gerechnet. Bereits am frühen Morgen wurden alle wach und hatten ein ganz übles Gefühl. Lydia und Monika waren auch da, denn es war ein Sonntag. Sie fühlten, dass alles vibrierte und sich unglaublich Stromgeladen anfühlte. Ein ganz flaues Gefühl machte sich in ihren Bäuchen breit. Michael tauchte schon früh auf und zusammen mit den beiden Dämonen machte er die Sorgen auch nicht besser. Michael sah alle an und sagte "Ich fürchte, wir sollten besser alle auf die Wiese rauskommen. Sie sind unterwegs und werden gleich hier sein." Eva fragte mit großen erschrockenen Augen "Wer ist unterwegs?" Michael sagte nur "Alle"

Die Aufgabe Mit Pudding in den Beinen und richtig flauen Mägen gingen nun alle auf die Wiese. Die Mädels sahen an sich herunter und waren kurz vor dem Heulen. Im Schlafanzug? Verwurschtelte Haare? Ungeschminkt und ungewaschen? Echt jetzt? Das konnte doch nicht Michaels Ernst sein...

Es war Michaels Ernst und kaum standen sie draußen, da taten sich zwei riesige Portale auf. Aus einem traten alle Engel und Himmelswesen, aus dem Anderen traten alle Höllenwesen. Beide Gruppen wurden jeweils von ihrem mächtigsten geführt. Sie stellten sich jeweils gegenüber auf. Es ergaben sich jeweils drei Dreiecke, deren Spitzen sich jeweils nach Rang sortiert trafen. Alle verbeugten sich zwangsweise voreinander. Jeder Führer bestand darauf. Luzifer und Gabriel traten aufeinander zu, gaben sich die Hand und verbeugten sich nochmal voreinander. Die beiden gingen dann in den Verhandlungsraum, im großen Nebengebäude und ließen alle Anwesende, wie kleine Schulkinder einfach stehen. Unsere Mühlenbewohner waren zu Tode erschrocken und total eingeschüchtert. Es war totenstill, bei hunderten Anwesenden.

Eva war leichenblass. "Was habe ich da nur angerichtet. Hoffentlich wird meine Strafe nicht ganz so schlimm" Sie sah immer wieder hilfesuchend ihrem Papa in die Augen, auf ein Zeichen hoffend, aber sie erkannte nichts. Es dauerte auch nicht lange, da kamen die beiden Überwesen wieder zu der Versammlung in der Mitte und sahen alle Anwesenden eindringlich an. Jeder wusste, das war jetzt kein Moment für Späße, als Luzifer das Wort erhob.

"Gestern haben Wesen unserer beider Welten die Anordnungen ihrer jeweiligen Herren und Übergebenen missachtet. Sie haben sich zum Kampf auf neutralem und heiligem Boden erhoben und damit Schande über uns alle gebracht" Es gab kein Wesen in diesem Tal, dass jetzt nicht an den Fingernägeln kauen wollte. "Ein Wesen, unter meinem Schutz stehend, hat zusammen mit einem meiner Höllenhunde diese fünf Schandflecken zurück zur Vernunft treiben müssen. Ich finde das schändlich, peinlich und verachtenswert für uns alle. Egal aus welchem Lager. Das war unserer Welten nicht würdig" Luzifer stoppte hier und Gabriel sprach, nicht weniger eindrucksvoll weiter. "Wenn wir alle uns auch gestern zutiefst blamiert haben, so hat doch diese Eine gestern ihre Größe und Macht unter Beweis gestellt. Luzifer und ich waren uns noch nie einig, das war nie vorstellbar, aber seine Entscheidung, diese Eine unter seinen Schutz zu stellen und ihr eine Chance zu geben, war ganz offensichtlich die einzige wirklich vernünftige Entscheidung, die wir in den letzten Jahren zustande gebracht haben. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Eine nicht eingeschritten wäre, komme ich unweigerlich auf ein einziges Wort "Krieg" Diese fünf Idioten haben gestern beinahe einen neuen Krieg zwischen unseren Welten ausgelöst und das auf neutralem, auf heiligem Boden." Er machte eine kurze Pause und sah in die verschämt dreinblickenden Gesichter. Luzifer übernahm wieder.

"Gabriel und ich haben nun entschieden, dass diese Eine nun ihren Platz einzunehmen hat. Eva, komm hier her zu mir." Oh je, so klein wie eine Maus schlich sie gebückt und total verängstigt vor die beiden Überwesen "Eva, Tochter von Belial und Julia, ab dem heutigen Tag erklären wir dich zum Wächter der Welten. Du hast ab heute die Macht und die Pflicht, unsere Regeln und Gesetze zu bewachen und zu verteidigen. Du wirst hier beginnen und mit der Zeit werden wir sehen, ob wir dir noch weitere Aufgaben anvertrauen."

Eva, die süße kleine Eva bekam nur noch ein verzweifeltes Stöhnen zu Stande und musste mit ansehen, nein vor allem ertragen, wie alle Wesen hier, sich vor ihr verbeugten. Selbst Gabriel und Luzifer verbeugten sich vor ihr und bürdeten ihr damit die Hölle auf Erden auf. Alle Wesen richteten sich wieder auf, drehten sich um und verschwanden, wie sie gekommen waren. Nur Gabriel und Luzifer blieben noch. Sie schmunzelten beide und gaben Eva noch einen Moment Zeit, diesen Schock zu verdauen. "Eva, du hast mich, aber auch Gabriel gestern unbeschreiblich beeindruckt und stolz gemacht. Wir wussten alle nicht, was aus dir werden würde. Du hast viele Prüfungen gemeistert, viele Hürden genommen und gestern hast du eine Situation gerettet, die so fast verloren war. Nutze diese Aufgabe, entwickle dich weiter und mach uns alle weiter stolz" Er ging zu der kleinen Drachen-Lady, küsste sie auf die Stirn. Nahm seine Hand und legte diese auf ihren Kopf. Es gab einen Blitz, einen Schlag und total erschrocken stand sie da, mit riesigen Augen. Gabriel kam auf sie zu, küsste sie auf die Stirn. Er legte seine Hand auf ihren Kopf. Es gab einen Blitz, einen Schlag und total erschrocken stand sie da, mit riesigen Augen. Sie war überfordert, die beiden grinsten sie nur an, nickten den anderen zu und verschwanden im nächsten Augenblick.

Eva sah sich um und wusste nicht was sie sagen sollte. Alle sahen sich nur an und keiner wusste etwas zu sagen. Sie folgten alle dem gleichen Impuls und nahmen sich lieber alle zusammen in die Arme, um dieses Schauspiel jetzt erst mal zu verdauen. "Was ist da gerade passiert? Was haben die mit mir gemacht?" Eva sah flehend zu ihrem Vater. "Meine Süße, für dich wird nichts mehr sein, wie es mal war. Die beiden haben sich entschieden, und dir eine Aufgabe auferlegt, die dich jetzt wohl schwer beschäftigen wird."

Schweigend und sehr besorgt, nachdenklich und beunruhigt gingen alle wieder zurück ins Haus. Zusammen deckten sie den Tisch und setzten sich zum Frühstück hin. Julia beobachtete ihre Tochter am intensivsten, vertraute Luzifer, aber hätte nur zu gerne gewusst, was die mit ihrer Tochter gemacht hatten. Dieses Frühstück verlief sehr ruhig. Das zu verarbeiten, war für alle nicht leicht, wobei Lydia und Monika das sogar noch am lockersten nahmen. Sie waren nur Menschen. Was sollte sie das schon belasten, was diese Freaks da untereinander veranstalteten.

Belial, der Stoffel, dachte mal wieder, dass man es schon sehen würde. Julia machte sich Sorgen um ihre Tochter. Michael versuchte irgendeine Veränderung oder ein Zeichen zu erkennen und Eva wollte jetzt nur noch alleine sein. Zusammen mit Blacky ging sie hinaus in den Wald und suchte sich ein stilles Plätzchen. Blacky kam zu ihr, suchte ihre Nähe und kuschelte mit ihr, wie in alten Zeiten. Eva war schon schwer verängstigt, aber jetzt, beim drüber nachdenken, kam doch auch ein kleines bisschen Stolz mit dazu. Sie hatte das eben doch gut gemacht. Aber was um alles in der Welt hatten die beiden da mit ihr gemacht?

Sie sah Blacky mit einem Lächeln an und sagte ihn streichelnd "Na Junge, das hättest du jetzt auch nicht gedacht, oder? Jetzt bist du ein Polizeihund"

Nun wieder etwas entspannter, stand sie wieder auf und ging zurück zu ihrer Familie. Ihre Liebsten waren nun doch schon wieder schwer am Staunen. Julia schimpfte scherzhaft mit ihrer Tochter "Bei deinen Stimmungsschwankungen bekomme ich ja Gleichgewichtsstörungen" "Komm Mama, ich brauch dich jetzt. Lass uns um die Häuser ziehen" "Was? Am hellen Tag? Da sieht uns doch jeder" "Och man, Kacke" Kam von Eva und schmollend setzte sie sich mit verschränkten Armen an den Tisch. Alle mussten lachen, da alle entschieden, zum normalen Leben zurück zu kehren und sich das Leben nicht versauen zu lassen. Lydia war es die sagte "Bestimmt haben die zwei dafür gesorgt, dass Eva jetzt endlich mal was Brauchbares zum Essen kochen kann" Das Wortgefecht, hin und her brachte alle wieder zu alter Frische.

Es war dunkel geworden und Eva hatte nun lange genug gewartet. Vor aller Augen schmuste sie sich an ihre Mama heran und nahm sie aus dem Rollstuhl heraus und küsste sie. Alle strahlten über diese Liebe, die einfach ansteckend war. Eva nahm sie und verwandelte sich und jetzt blieben alle stumm und mit weit aufgerissenen Augen sprachlos sitzen. Belial nahm Julia in seine Arme und zusammen sahen sie sich Eva erst mal an.

Eva trug eine Rüstung. Eine Rüstung, bestehend aus einem Brustpanzer, mit Rückenschild. Die Beine, die Arme, alles war mit silbernen Metallplatten abgedeckt. Ebenfalls in Silber wurde alles mit einer Art Kettenhemd verbunden. Die einzelnen Platten waren alle für sich gesehen, reich geschmückt und verziert. Im Ganzen ergab sich ein unglaublich schön geschmücktes Bild. Eva war nun zudem bewaffnet. Als wenn sie selbst nicht schon genug Waffe gewesen wäre, trug sie ein paar Wurfklingen in ihrem Gürtel und hatte nun zwei sehr edel wirkende und vor allem elegante Schwerter auf dem Rücken. Ihr Haar war zu einem Zopf geflochten, der mit silbernen Fäden geschmückt war, die wiederum in einem edel verzierten Diadem endeten. Eva selbst glühte wie aus reinem Feuer erschaffen. Das Rot war etwas weniger geworden. Dafür sah sie irgendwie leuchtender aus. Ihre anmutige Schönheit war jetzt gekrönt, von dieser unglaublich edlen und reich verzierten Rüstung und dem Kopfschmuck.

Das war jetzt auch mal eine Art, alle anwesenden Personen so richtig zum Schweigen zu bekommen. "Oh mein Gott" Das war alles was von den Anwesenden, inkl. Eva noch zu hören war. Alle waren am Staunen und absolut beeindruckt, nur Eva bekam riesige Augen und geriet in Panik. "Papa, bitte, fass mich an, kann ich Mama noch berühren" Die Riesen Tränenflut aus Evas Augen machte den anderen erst jetzt klar, wie groß Evas Angst war. Belial, aber auch Michael gingen auf Eva zu und berührten sie beide sehr vorsichtig und tauschten untereinander fragende Blicke aus. Eva sah aus, als wenn sie aus einer absolut reinen und magischen Flamme bestehen würde, war aber physisch bei normaler Körpertemperatur. "Süße, du fühlst dich ganz normal an, aber siehst aus, als wärst du eine einzige Flamme" Belial strich seiner Tochter tröstend durch ihr Gesicht und wusste nicht, was er sagen oder denken sollte. Mit Michael tauschte er Blicke aus und beide erkannten nur die gegenseitige Ratlosigkeit.

Eva war absolut gesehen, doch noch ein kleines Mädchen. Sie wollte auch gar nichts anderes sein. Sie brauchte jetzt ihre Mama. Basta. Sie ging sehr vorsichtig auf ihre Mama zu und streckte ihre Hand aus. In der Hoffnung und im Zweifel, ob sie sich berühren konnten, suchte sie den Körperkontakt zu ihrer Mutter. Belial lächelte und ihm wurde sehr warm ums Herz. Das ging aber eigentlich allen so. Eva kniete sich vor ihre Mama und streckte ihr ihre Hand entgegen, die Julia nicht langsam, vorsichtig, oder ängstlich ergriff, sondern in voller Überzeugung und Willen. Sie nahm Evas Hand und führte sie zu ihren Lippen und küsste die Hand ihrer Tochter. Gegenseitig streckten sie ihre Arme aus und fielen sich küssend entgegen. Eva juchzte schwer auf, alle fühlten diese Emotionen mit. Eva nahm Mama mit raus und zusammen stiegen sie in den Himmel. Die Anderen sahen nur diesen leuchtenden Stern. Diese aufsteigende Sternschnuppe und keiner wusste auch nur ein Wort zu sagen.

Eva brauchte das jetzt, wie nichts anderes auf dieser Welt. Wie schon so oft, flog sie mit ihrer Mama durch die Nacht und beide schmusten sich in ihrer Liebe. Julia war so stolz, so glücklich, so beeindruckt von Ihrer Tochter. Sie war so unglaublich gerührt von Evas Gefühlsausbruch. Wenn nur alle Mütter und Töchter diese Gefühlsexplosion erleben dürften. Erst als es Julia zu kalt wurde, kamen die beiden in der Nacht zurück nach Hause und fanden die Anderen gemeinsam am Lagerfeuer sitzend vor. Alle waren zufrieden und mit sich im Reinen und begrüßten die beiden Ausreißer nur mit ihren lächelnden Gesichtern. Mutter und Tochter wurden im Kreis aufgenommen, Belial nahm seine Maus auf den Schoß und hielt sie. Monika gab ihr ein kühles Blondes (Radler) und gemeinsam genossen sie die Nacht am wärmenden Feuer. Eva trank auch so eins und alle sahen sich gegenseitig an. "Was denkt ihr? Was hat das mit meiner komischen Hautfarbe jetzt auf sich?" Eva wollte nun einfach mal darüber reden. Michael antwortete zuerst "Meine Kleine, entweder wir bekommen dazu mal eine Bedienungsanleitung, oder wir müssen jetzt mal so richtig viel mit dir ausprobieren. Das ist sicher nicht nur eine optische Veränderung, nur weil es gerade so schön ist. Das wird schon auch einen Sinn haben"

Lydia war nicht so angetan von dem ganzen "Ich finde das so oder so kacke. Ich finde, die durften nicht einfach an meiner kleinen Drachen-Maus rumpfuschen. Dazu werde ich Luzifer auf jeden Fall noch den Kopf waschen" Der hiermit ausgelöste Lachanfall dauerte ewig. Lydia wollte mal eben den Teufel ins Hallo stellen... Dass dieser jetzt bei der Truppe erschien und sich langsam zu ihnen gesellte, ließ Lydia ihre große Klappe mal gleich bereuen und schrumpfen, auf Spitzmausniveau. Der aber grinste nur alle an und gerade auch Lydia. "So so, die Dame wünscht mich also ins Hallo zu stellen?" Lydia war leichenblass, am Zittern und zog alle Möglichkeiten in Betracht. "Keine Angst meine Liebe. Hier und mit euch ist schon lange nichts mehr so, wie es eigentlich ist und ich fühle mich gut dabei. Danke also an euch alle"

Alle sahen sich ruhig an, Luzifer bekam ein Bier und stieß mit den anderen Jungs zusammen an und dann erklärte er wenigstens mal im Groben, was eigentlich hier los war. "Eva, meine süße Freundin, du wirst nun erst mal sehr viel trainieren müssen. Dafür schicken dir die beiden Reihen in nächster Zeit Hilfe. Du wirst nun mit Engeln und Dämonen sehr viel üben. Sie werden dir deine neuen Fähigkeiten näherbringen und dafür sorgen, dass du sie auch beherrscht. Mach dir aber keine Sorgen, deine heute neue Erscheinung ist eine dritte Form von dir, die du nachher, nach Belieben wählen kannst. Ich habe gesehen, was du heute Abend, mit Julia zusammen gemacht hast. Du bist für mich immer noch das so sehr geliebte Drachen Wesen, mit diesem unbeschreiblich weichen Herz. Mach dir keine Sorgen. Achte darauf, dass du lernst, aber dich nicht wesentlich veränderst. Bleib wie du bist und nutze das neue nur, wenn es sein muss. Dann erfüllst du alle Hoffnungen und Wünsche mehr als ausreichend."

Genau, wie Luzifer angekündigt hatte, kamen nun immer wieder neue und bisher unbekannte Vertreter von Himmel und Hölle. Eva musste extrem viel lernen und aushalten. Die Anderen machten sich schon mal ihre Sorgen. Sie bedauerten die arme Eva. Es war ein extrem hartes und schweres Programm. Ach wäre sie doch nur mit Nick weggezogen und hätte so ein blödes, einfaches Studium durchgezogen. Eva war abends, wenn sie überhaupt nach Hause kam, zu nichts mehr zu gebrauchen und viel einfach nur noch ins Bett. Einmal hatte Blacky sogar einen der Trainer gebissen. Das wäre fast übel ausgegangen für den Engel, den es erwischte.

In dieser Trainingsphase war es dann sogar noch einmal vorgekommen, dass Eva in den Verhandlungsraum ging. Sie hatte es gespürt. Es loderte schon wieder Hass und Aggression auf. Sie ging in den Raum, erkannte die Situation und erinnerte sich an die Worte von Luzifer. Sie sah die Gäste an und sagte sehr lieb und sanft zu ihnen "Meine lieben Gäste, bitte streitet euch nicht. Kommt runter und macht eine kurze Pause mit mir zusammen. Sicher wird es danach wieder besser laufen" Ein süßes und mildes Lächeln von Eva und sie hatte alle, die da waren am Haken. Eva lernte gut und sie lernte schnell, aber sie lernte durch solche Erlebnisse auch, dass sie selbst schon ganz gut ohne "Überfähigkeiten" zurechtkam. Es spielte sich ein und sie gewöhnte sich daran und alles lief gut.

Engel in goldener Rüstung So vergingen wieder lange Zeiten und alles normalisierte sich wieder. Eva war Eva, nur wenn erforderlich, schaltete sie sich mal ein, um Streitereien zu beruhigen, sie lernte aber auch schnell, nicht auf jeden Streit zu reagieren. Sie war nun geschätzt und geachtet. Beispielsweise bei einem der Stadtbummel, mit den anderen Zicken, war ja alles sehr lustig. Wenn dann aber offensichtlich normale Menschen an ihr vorbeikamen und sich spontan tief verbeugten, dann war das auch für fremde Menschen, rundherum schon sehr auffällig und verwundernd. Sie hatte mit ihrer Ernennung den Rang einer Fürstin erlangt. Andere Wesen ihrer Art waren ihr somit zu Respekt verpflichtet. Ansonsten lief aber alles wieder normal.

Es war ein ruhiger und ganz normaler Sommertag. Eva war gerade mit Wäsche aufhängen beschäftigt, als vom Waldrand ein junger und eher unscheinbarer Bursche auf die Mühle zugelaufen kam. Er lächelte, grüßte Eva freundlichst und ging zur Eingangstüre, als wenn nichts wäre. Er klopfte an und blitzschnell drehte er sich um und schleuderte mehrere Klingen in Evas Richtung. Diese war inzwischen zwar gut trainiert, ihre Schnelligkeit hatte sie aber schon vorher. Er hatte keine Chance es zu sehen oder zu reagieren. Noch vor dem nächsten Wimpernschlag hatte er eine Klinge an der Kehle und einen ziemlich motzigen Dämon am Hals. Er aber war keineswegs nur der junge, unbekümmerte Bursche. Er löste sich nicht weniger beeindruckend aus ihrer Hand und erschien nun vor ihr, mit Schwert in der Hand und in einer strahlenden goldenen Rüstung.

Es war ein beängstigender Kampf und als Belial das mitbekam, waren die zwei gerade in eine andere Ecke der Welt gewandelt. Das ging mehrfach so. Sie kämpften, was wirklich kein Training, oder Spaß sein konnte. Um dem Anderen auszuweichen oder sich Luft zu verschaffen, wandelte der Eine oder die Eine und der Gegner hinterher. Hätte Belial das mitbekommen, ihm wäre auf der Stelle alles an Alarm in die Adern gestiegen. Ein fürchterlicher Kampf entbrannte zwischen den Beiden.

Tja. Jetzt zu erwarten, dass Eva geschockt, entsetzt oder verzweifelt gewesen wäre, hätte auf jeden Fall mit Enttäuschung geendet. Sie war Feuer und Flamme. Hell auf begeistert. Sie war ein Dämon. Der Dämon kämpfte und hatte einen würdigen Gegner. Der Dämon war in seinem Element und kam immer mehr in Wallung und Begeisterung. Sie ließ ihrer Gier, ihren Trieben freien Lauf und der Engel bekam immer mehr das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Sein Gegner war nicht wie andere Dämonen. Nicht träge, grob oder schwerfällig. Weiß Gott, auch nicht dumm. Ja, blöd, es konnte sogar sein, dass er sich zu viel vorgenommen hatte, zumal dieser Dämon auch noch verdammt sexy aussah und sich bewegte, wie ein Blitz.

"Du bist nicht zum Training gekommen. Du willst mich töten" "Ich werde dich töten. Da kannst du sicher sein" "Gut zu wissen. Ich bereite mich dann mal darauf vor. Darf ich denn noch erfahren, warum du mich töten wirst?" "Du bist ein Unding. Ein Wesen, dass nicht sein darf und eine Ausgeburt des Bösen. Wir werden dich dahin zurückschicken, wo du hingehörst. In die Hölle" "Ok, nur ich war noch nie in der Hölle. Woher weißt du, dass ich dahin gehöre?" Sie kämpften ungebremst weiter, während sie sich diese Sätze um die Ohren warfen.

Eigentlich hatte dieser Engel sogar schon so gut wie verloren, was er auch gerade begann zu merken, als durch ein Portal Blacky erschien und sich den Engel holen wollte. Eva aber stoppte ihn und löste sich aus dem Kampf, um dem Engel einen Moment zum Denken zu geben. "Das sieht nun nicht gut für mich aus. Ich weiß. Aber es werden andere kommen. Du wirst deinen Meister schon noch finden." Eva ließ ihr Schwert sinken und betrachtete den eigentlich sehr schönen, aber ihr unbekannten Engel sehr aufmerksam. Wie zum Spott setzte sich Blacky neben sie und zusammen sahen sie ihn nur an.

Nun ließ auch er seine Klinge langsam sinken und die drei brauchten einen Augenblick zum Denken. "Nutze deinen Vorteil. Beende es" "Um was zu tun?" "Wenn du mich nicht tötest, werde ich dich erlegen" "Ja. Gut. Dann versuch es" Er war ratlos und geschlagen. Er verstand aber auch gerade diese Situation nicht. Ein Dämon. Warum nutzte er nicht seine Chance und genoss seinen Sieg mit seinem Blut? "Lass uns einen Augenblick nutzen. Lass uns darüber nur kurz mal reden. Ok?" Sie lächelte ihn an. Sie grinste nicht, sie lächelte. Was lief hier gerade falsch?

"Du bist ein Engel. Du hast deine Art zu leben, aber auch deine Regeln. Wenn du mich hier bekämpfst, bist du dann nicht ein gefallener Engel? Wenn du ein gefallener Engel bist, bist du dann nicht einer von Luzifers Leuten? Bist du dann nicht am Ende auch ein Dämon, oder zumindest der ähnlichen Art? Was wird Gabriel mit dir machen, wenn er das erfährt, was du hier gerade getan hast? Egal ob du mich getötet hast oder nicht? Was wird Luzifer mit dir machen, wenn er erfährt, dass du ihn ausgetrickst hast und sein Schutz hier versagt hat?"

Sie lächelte nicht bösartig. Sie fand diesen Engel sogar süß und er war ein echt guter Gegner gewesen. Könnte sogar sein, der Beste bisher. Sie mochte ihn. Er aber dachte sehr genau nach, über das was Eva gerade sagte. "Für einen Dämon bist du schon sehr merkwürdig, das gebe ich zu, aber sein darfst du trotzdem nicht"

"Ich sehe das so. Wir beide haben einen Konflikt und sind wegen unentschiedener Kräfte zum Stillstand gekommen. Lass uns zu mir nach Hause gehen und im Verhandlungsraum, neutral, über unseren Konflikt verhandeln. Kommen wir zu keiner Lösung, wirst du es wieder versuchen, finden wir einen Weg, ist uns ja vielleicht sogar eine Freundschaft möglich. Das hier hast du aber auf jeden Fall verloren und gegen Blacky wirst du leiden. Was sagst du dazu?" "Gut. Machen wir das"

So wandelten die drei wieder zur Mühle, wo der Ärger angefangen hatte und vorbei an einem vollkommen auf Alarm gebürsteten Belial, überrumpelten anderen Bewohnern, gingen die beiden auf Abstand in den Verhandlungsraum und Blacky hinterher. Belial blies förmlich Flammen aus, vor Frust und schüttelte nur den Kopf. "Meine Tochter bringt mich noch um den Verstand" Kopfschüttelnd und demotiviert, schlich dieser gewaltige Dämon an allen anderen vorbei, zurück in die Mühle. Alle grinsten ihn an, trauten sich aber keinen Spruch. Diese süße kleine Eva kostete einem echt den letzten Nerv und sie fanden es schon lustig. Irgendwie.

Eva und der Engel gingen in den Saal. "Was kann ich dir zu trinken anbieten?" "Nichts" Sie lächelte ihn nur an, verwandelte sich in ihre Menschengestalt und stellte eine Kanne mit sehr leckerem Früchtetee auf einen Tisch um sich einen Becher davon zu nehmen. Demonstrativ trank sie daraus, stellte diesen dann vor ihren Gast und schenkte sich einen zweiten ein. Dann setzte sie sich an den großen Verhandlungstisch und beobachtete ihr Gegenüber. Dieser wartete einen Moment, dachte nach und nahm dann doch den Becher, um ebenfalls daraus zu trinken. "Du bist sehr albern. Wir haben gerade gekämpft. Ich würde dich wohl kaum noch vergiften" Er schwieg immer noch. Sah sie nur an. "Wie ist dein Name, wenn ich fragen darf?" "Ich bin Simon" "Hallo Simon, ich bin Eva. Simon, bitte klär mich auf. Du hast mich, auf heiligem und neutralem Boden angegriffen und wolltest mich töten. Wie dachtest du, geht das hier für dich aus?" "Es war nicht geplant, dass ich das überleben würde. Es war allerdings auch nicht geplant, dass ich scheitern würde. Mach dich nur lustig über mich" "Ich habe nicht vor, mich lustig zu machen. Du warst bisher mein mit Abstand bester Gegner. Unser Kampf war gut, aber unnötig und unsinnig. Was wolltest du erreichen und warum?" "Das ist nun eine dumme Frage, oder? Ich wollte dich beseitigen, weil du nicht auf dieser Welt sein darfst. Es sollte dich gar nicht geben" "Sagt wer?" "Wir sind mehrere. Ich bin nicht alleine. An deinem ersten Geburtstag hätten wir schon handeln sollen. Wir waren damals überfahren. Das wollten wir jetzt nachholen und ich wurde auserwählt." "Das finde ich sehr schade, nein, traurig zu hören. Habe ich denn was falsch gemacht?" "Du bist, ist das nicht schon Fehler genug?"

Eva sah ihn jetzt sehr enttäuscht und bedrückt an und tatsächlich liefen ihr Tränen über ihr schönes Gesicht und verblüffte damit diesen Engel schon sehr. Damit hatte er jetzt am wenigsten gerechnet. "Also habe ich verloren und wurde verurteilt, nur weil ich bin? Das ist übel, findest du nicht? Habe ich denn wenigstens auch etwas getan, dass dein Handeln rechtfertigt?" "Ich weiß von nichts. Aber es ist so. Du hast recht!" Dass dieser Simon, Engel in strahlender Rüstung nun Zweifel an sich selbst bekam, konnte er jetzt wohl schlecht zugeben, oder?

"Das heißt, es gibt nichts, dass wir hier tun oder verhandeln könnten, außer meinen Tod?" Er lehnte sich zurück, schnaufte tief durch und dachte nach. Was war das hier? Wen hatte er da bekämpft? Was sollte das werden? Wohin führen? Was war der Sinn? Wieso war sie nicht, wie sie sein sollte? Warum war dieser Dämon nicht, wie ein Dämon zu sein hatte? Verdammte Pest, was für ein Mist das hier war.

"Warum hast du deinen Vorteil nicht genutzt und mich beseitigt?" "Simon, mal im Ernst, ich kenne dich gar nicht. Ich weiß überhaupt nichts von dir. Du hattest einen Auftrag, ok, aber was hätte ich gewonnen, wenn du jetzt tot wärst? Wofür wäre das gut gewesen?" "Mir kommt gerade der Verdacht, dass ich von Anfang an gar keine Chance hatte, könnte das sein?" Eva grinste nicht. Sie lächelte nicht. Sie war enttäuscht und gefrustet, Feinde zu haben, von denen sie nichts wusste, nur weil sie war, was sie war. Sie sah ihn traurig an, auch wenn die Worte, die sie sprach, sie auch zum Lachen hätten bringen können.

"Simon, du hattest nie eine Chance. Ich war zwar überrumpelt und überrascht, hatte dann aber Spaß an unserem Kampf. Mit deinem Angriff aber, auf heiligem Boden, hattest du deine himmlische Rückendeckung verloren. Wären wir nicht so oft gewandelt und hätten andernorts weitergekämpft, wärst du jetzt tot. Durch Blacky, Belial meinem Vater oder durch Luzifers oder deine Leute. Simon, sei mir nicht böse, aber für einen Engel war das der dümmste und unsinnigste Plan, den du haben konntest. Ich habe hier Mächte, die dir Angst machen würden."

Simon hatte schwer zu knabbern, an dem, was dieses unwürdige Wesen da sagte. Er konnte keinen Fehler an ihren Worten finden und das war für ihn schon sehr peinlich. Was für ein bescheuerter Plan eigentlich. Irgendwie schämte er sich gerade sogar. Eva sah ihn an und gab diese Verhandlung eigentlich schon als gescheitert auf "Ok, nun, was machen wir jetzt also? Ich will ehrlich gesagt nicht sterben. Da fehlt mir noch die Lust zu. Du willst mich töten. Damit muss ich nun mal leben. Sollen wir jetzt weiterkämpfen oder gehen wir zusammen ein Eis essen?" Er guckte blöd, sie musste grinsen und zusammen bekamen die beiden einen Lachanfall.

"Ok, beim nächsten Mal stelle ich mich geschickter an. Jetzt würde ich gerne mit dir ein Eis essen gehen und dich etwas näher kennen lernen." Die beiden standen auf, grinsten sich an und gaben sich die Hand, bei einer Verbeugung. "Frieden für heute" "Frieden für heute" und zusammen gingen sie grinsend hinaus. Die anderen waren nicht überrascht, aber es war auch nicht interessant genug. Blacky dachte wohl "Nicht schon wieder" und blieb lieber zuhause und die beiden Streitköpfe gingen zusammen zu Fuß in Richtung Dorf und Eisdiele. Sie redeten viel, lernten sich kennen und genossen ihre Gesellschaft, auch wenn das so ja eigentlich nicht sein sollte.

Sie kamen nie an der Eisdiele an. Mitten im Wald, nahm Simon Eva in seine Arme und küsste sie. Sehr sanft und zärtlich, obwohl doch so unwahrscheinlich. Die beiden waren sich zu vertraut. Zu passend. Es war unausweichlich. Er küsste sie und sie erwiderte diesen schönen Kuss. Ganz sanft streichelten sie sich und begannen sanft, sich gegenseitig zu erkunden. Eva war wieder so erregt und konnte es nicht verhindern. Sie verwandelte sich wieder, wie eigentlich immer, wenn die Emotionen hoch kochten. Nur eben wieder ohne die Rüstung. Auch Simon zeigte sich nun in seiner wahren Gestalt und staunte wirklich nicht schlecht. Dieser Gott verdammte Dämon, den er vorhin noch bekämpft hatte. Verdammt, was sah sie süß aus. Zusammen stiegen sie auf, trugen sich mit ihren Flügeln empor und im Steigflug landete seine zum Bersten steife Waffe in ihrem Heiligsten, während sie sich weiter küssten. Sie liebten sich in voller Ekstase, im gemeinsamen Flug und hatten die komplette Umwelt ausgeklammert. Es gab nur noch sie beide. Schwitzend, ineinander vereint und Eva mit seinem Saft in sich, landeten sie an ihrem Lieblingsort und schmusten, küssten und streichelten sich einfach sanft weiter.

"Du hast eine merkwürdige Art, deine Gegner zu töten, aber schön" "Du bist bei weitem nicht, was ich erwartet hatte oder womit ich umgehen kann. Du hast mich verzaubert" An weit entfernten Orten beobachteten zwei mächtige und komplett verschiedene Wesen diese beiden Turteltauben und waren schwer mit sich zufrieden. Ohne es zu wissen oder zu wollen, hatten Eva und Simon die Pläne der beiden mächtigsten zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Belials Auftrag war jetzt erfüllt und Eva und Simon schlossen den Kreis aus den drei Welten.

Ein Plan jedenfalls, der so schön hätte sein können...

Die beiden Liebenden hatten zumindest ihre Eigenen. Eva war auf jeden Fall mehr als glücklich. Ihr Simon versuchte auch weiterhin, sie zu töten und sie liebte es. Die Beiden achteten nur leider, bei allem, was sie taten darauf, eben keinen Nachwuchs zu zeugen. Sie fühlten sich noch nicht bereit und hatten auch viele Gespräche darüber, was aus einem solchen Kind werden würde. Egal wie, sie hatten lange eine richtig schöne Zeit.

Freunde gehen, Liebe bleibt Die Zeit verging und lange änderte sich nichts. Sie lebten alle Ihr Leben und machten ihr Ding. Wenn man jetzt aber dachte, dass Belial und die Anderen in all der Zeit, in der Eva nun mal gerade Thema war, dem Stillstand verfallen wären, dann wäre das sicher albern. Nein. Die Anderen lebten sehr wohl und sehr intensiv weiter. Waren die Mädels unterwegs, dann nutzte Belial die Zeit und hatte seinen Spaß daran, eben ein Dämon zu sein. Er zog dann durch die Welt und genoss seine kleinen Scharmützel mit einigen finsteren Gestalten. Er liebte nun mal den Geruch von Blut und war gierig nach einem guten Kampf. Natürlich wussten die Mädels von all dem nichts. Mit Ausnahme von Julia, die ihren Dämon nun mal sehr gut kannte und genau wusste, wann er böse war.

Hatten die Beiden aber Zeit für sich und waren endlich mal ungestört, so änderte sich nichts an ihrer Beziehung und der Zeit in der Ukraine. Hatten sie eine Gelegenheit, dann nahm er sie aus ihrem Rollstuhl und schmuste sie sanft, streichelte sie und küsste sie verliebt, wie am ersten Tag. Belial war und blieb immer ein Dämon. Nichts war ihm mehr zuwider als Langeweile und Tristesse. Er liebte den Kampf. Das Blut und die Emotionen, die er dabei empfand. Gleiches fühlte er dabei, wenn seine geliebte Julia sein Blut in Wallung brachte. Die Emotionen waren so verschieden und doch dann wieder so gleich. Sie trieben es immer noch so gerne miteinander, wie beim ersten Mal. Nun nahm er sie einfach mit an einen ruhigen Ort. Er verwandelte sich und schnappte sie. Er packte sie gerne ganz wild und versuchte ihr Angst zu machen, sie einzuschüchtern. Wenn sie ihn dann angrinste und ihm einen zärtlichen Kuss auf seine böse Fratze gab, dann nahm er sie und senkte sie sehr langsam und liebevoll auf sein Zepter, um sie dann mit seinen Flügeln zuzudecken. So liebten sie sich dann, genauso, wie sie das beide am meisten mochten.

Auch dieses Mal waren sie wieder, an einem ihrer Orte. Einem einsamen See inmitten von Wäldern im fernen Finnland, um sich hier ihre Liebe zu gönnen. Sie trieben es gerade so, als wären sie kleine verliebte Teenager. Selbst die Tatsache, dass Julia nun schon grau durchzogene Haare hatte und ihr Gesicht das einer inzwischen sehr reifen Blume war, konnte die Beiden nicht zur Vernunft bringen. Da der Dämon in solchen Momenten sowieso schon immer gemacht hatte, was er wollte und sie schon immer, wie ein kleines Spielzeug gehandhabt hatte, fiel nicht mal mehr auf, dass Julia eben nicht mehr laufen konnte. Möglicherweise mochte sie das gerade deshalb immer noch so sehr, oder ihr war es einfach egal. Jedoch stoppte Belial plötzlich und schlagartig seine Aktivitäten und sah seinen Schatz nur unter seinen Flügeln an. Dann öffnete er sie langsam und sah sich und seine Maus nun Michael gegenüber. Dieser stand vor ihnen und hatte Tränen in den Augen. Sie wussten sofort, es war wieder etwas passiert. Julia sah ihn an und fand nur einen Grund, warum Michael weinen konnte: "Was ist mit Lydia?" "Er hat sie heute, in ihrem Krankenhaus geholt. Sie ist dort einfach umgefallen und ist nun bei uns oben!" Er schluchzte schwer auf und die Tränen eines Engels liefen. Belial stand mit der nackten Julia im Arm auf und zu dritt nahmen sie sich gegenseitig in die Arme um sich zu trösten.

Zusammen reisten sie zurück zur Mühle und trafen dort auf die Anderen, die sie nur sahen und direkt Bescheid wussten. Sie sahen sich gegenseitig an und fast gleichzeitig fragten alle: "Lydia?" "Sie ist jetzt bei uns oben. Lasst uns ihren Körper holen und angemessen und würdevoll bestatten!" Michael zeigte Emotionen, die man bei ihm, als Engel nie für möglich gehalten hätte und allen wurde sehr schmerzhaft bewusst, warum so ein Unsterblicher einfach keine Bindung zu Menschen haben wollte. Er würde wieder sehr lange leiden müssen. So ging die Gemeinschaft gemeinsam ins Krankenhaus und Michael führte sie direkt in einen Raum, wo man Lydia, unter einem Tuch, auf einem Bett abgelegt hatte. Michael nahm das Tuch sehr langsam auf und sah in das schlafende und leicht lächelnde Gesicht seiner Lydia. Sie war alt geworden. Sicher, aber sie war noch genauso schön, wie eh und je. Wichtiger aber war, dass sie offensichtlich glücklich eingeschlafen war, was alle unschwer erkennen konnten. Michael nahm sie auf seine Arme und gefolgt von allen Freunden, trug er sie nun zurück nach Hause, wo sie hingehörte. Mehrere Menschen versuchten sie aufzuhalten oder einzuschreiten, aber es schaffte keiner in ihre Nähe. Michael trug sie einfach, ohne jede Regung und unbeirrt hinaus und davon.

Zurück an ihrer Mühle, ihrem Zuhause, legten sie sie in ihr Bett. Monika und Eva zogen sie dort aus um sie sanft und liebevoll zu waschen. Julia blieb dabei und konnte nur zusehen. Die Jungs mussten unten warten. Sie mussten Lydia ihre Intimität lassen. Die Frauen kleideten sie in ihrem schönsten Kleid und machten ihr die Haare. Sie schmückten das Bett mit unzähligen Blumen. Lydia lag dort, in ihrem Bett, wie eine traumhaft schöne Fee und ihre Freundinnen weinten, ebenso wie die beiden Überwesen. Sie versammelten sich nun um ihre Freundin und alle bildeten einen Kreis um sie. Sie bewunderten diese schöne und stolze Frau und redeten alle zu ihr. Sie sagten ihr, was sie ihr noch sagen wollten und teilten ihre schönsten Erinnerungen mit ihr. Sie lachten zusammen über die tollen Episoden, die sie zusammen erlebt hatten. Michael erzählte ihnen, wie sehr er kämpfen musste um mit ihr schrittzuhalten. Es war Michaels Recht und Pflicht, sein Gebet für seine Lydia zu sprechen und sogar die Dämonen ließen sich von diesem Gebet einfangen.

So blieb Lydia dann noch eine ganze Nacht dort liegen und wurde in regelmäßigem Rhythmus von ihren Freunden im Wechsel beschützt. Während ihrer Totenwache hatten so alle noch mal Gelegenheit, von Lydia Abschied zu nehmen und mit ihr zu reden. Gemeinsam brachten sie sie dann, nach draußen auf einen kleinen Hügel, mitten auf der Wiese, vor dem Anwesen. Hier wurde sie auf ihrem Bett, auf einen kunstvoll aufgebauten Holzhaufen abgestellt. Alles war liebevoll vorbereitet und geschmückt. Eva, die es von allen noch am schwersten hatte, weil sie hier ihre älteste und liebste Freundin verabschieden musste, ging dann zu ihr hoch. Sie streichelte ihr noch einmal über Gesicht und Haare, um dann mit ihren Kräften den Holzstapel zu entzünden. Alle standen um den brennenden Stapel an den Händen vereint und nahmen nun endgültig Abschied. Sie hatten die unterschiedlichsten Gedanken und doch war eines klar. Sie erwiesen gerade einer unglaublich eindrucksvollen menschlichen Freundin die letzte Ehre.

Es vergingen Stunden, in denen sich keiner lösen wollte. Es dauerte lange als sie dann nur noch leicht qualmende Asche zurückließen, um traurig wieder zurück in ihr Zuhause zu gehen. Jeder ging nun erst mal in sein Bett um zu schlafen und so trafen sie sich erst am späten nächsten Vormittag gemeinsam am Esstisch. Alle hingen ihren Gedanken nach, als Julia sagte:

"Nun ist die Erste von uns gegangen und wir wissen von ihr, dass sie zu Recht in den Himmel gekommen ist. Ich weiß nicht, warum ausgerechnet sie die Erste sein musste. Wir werden sie vermissen, aber so ist nun mal unser Leben. Zumindest wir Menschen müssen irgendwann gehen und ich danke euch, dass ihr alle so wunderbar Abschied von unserer Freundin genommen habt. Ich werde nie vergessen, wie ich sie kennengelernt habe. In diesem Krankenhaus, als sich mein Schatz ihr zeigte und sie dann auch noch meine geliebte Tochter holen musste. Als sie zu uns nach Hause kam, um nie wieder zu gehen. Wie sie meiner Kleinen heimlich diese Spielsachen brachte, weil Eva solche Probleme mit sich selbst hatte. Wie sie uns geschockt hatte, weil sie diese drei Dreckskerle einfach so abgeschrieben hatte. Den Abschlussball. Ach Scheiße, sie wird mir so fehlen und ich bete, dass ich sie bald wiedersehen darf! Und bitte ihr beiden Dämonen, ich freue mich darauf, wenn ich dann gehen werde. Bitte versucht es positiv zu sehen. Ich weiß zwar nicht, ob ich in den Himmel gehen darf, immerhin habe ich mich auf ein Höllenwesen eingelassen und sogar eines geboren, aber selbst, wenn nicht, ihr habt mir das aufregendste und schönste Leben geschenkt, dass ich mir vorstellen kann! Uns Menschen fällt es im Alter immer schwerer. Es tut irgendwann jeder Knochen weh und wir sind verbraucht. Ich finde es schön, dass wir dann einfach gehen dürfen. Können wir dann auf so ein Leben zurückblicken, dann gehen wir eben auch glücklich!"

Gerade Eva war ihrer Mutter, für deren Worte unglaublich dankbar. Sie dachte sehr viel darüber nach und so lenkte es von ihrem Schmerz, über den Verlust, einfach ab. Eva konnte so auch etwas besser verstehen, warum ein Mensch nun auch mal gehen musste. Was ihr nicht in den Kopf ging war, warum ein Mensch nicht einfach so robust, wie ein Engel oder Dämon sein konnte. Andererseits hätten dann aber sicher nicht so viele Seelen eine Chance auch mal zu leben. Ach Mist. Nichts war schön an diesen Gedanken, oder doch? Eva war es, die Lydias Zimmer schmückte. Sie ließ alles so und achte darauf, dass alles blieb, wie sie es zurückgelassen hatte. Hier war das Zuhause von Frau Doktor Lydia Brehm, ihrer ältesten Freundin. Hier sollte es auch bleiben. Dort, wo das Bett stand, schmückte sie die ganze Fläche mit einem Blumenmeer, dass sie immer frisch und schön bunt hielt. Die Vergänglichkeit dieser Blumen zeigten ihr immer wieder, wie normal der Tod eben doch war.

Nun zogen nur noch Monika, Julia und Blacky um die Häuser. Blacky ließ schon lange keine Familienmitglieder mehr alleine und ungeschützt. Nun erstaunte er mit seiner Sanftheit und Kraft, wenn er Julia mit seinem Maul packte und sie vorsichtig in ihren Rollstuhl setzte. Was hatten da schon Leute Angst und Schrecken empfunden, wenn sie dieses Schauspiel verfolgen musste. Monika schob den Rollstuhl und hielt ihn fest, Blacky umpackte Julias Beine und die hielt sich an ihm fest, während der sie vorsichtig absetzte. Höllenhund eben.

Eva und Simon ließen sich alle Freiheiten und machten beide ihre eigenen Dinge, um sich dann immer wieder spontan zu treffen. Eva hatte entschieden, dass sie die Zeit, die ihr noch blieb, lieber mit ihren Menschen nutzen wollte. Sie wollte nicht nachher sagen müssen, dass sie doch hätte oder können. So zog sie auch sehr oft mit Monika und ihrer Mama umher, ließ Blacky aber immer seine Jobs machen. Der genoss es sichtlich und Julia beantwortete dieses Rum heben immer mit einem Lächeln, Schmusen und Kraulen. Auch so geschwächt, war Julia trotzdem immer der Boss geblieben. Trotzdem hatte Eva ihre Aufgaben zu erfüllen und sich auch um immer wieder neue Angelegenheiten zu kümmern.

Feinde

Inzwischen bekam Eva immer wieder auch Aufträge, die sie raus aus ihrem heimischen Nest führten. So auch diesen nun sehr speziellen. Sie erhielt ihn von Gabriel persönlich, jedoch in Lucifers Anwesenheit und mit dessen Nicken. Das gab es noch nie und war erschreckend ungewöhnlich. So wurde ihr aufgetragen, eine Gruppe von abtrünnigen Engeln aufzusuchen und diese ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Ausführung und Strafmaß sollten alleine ihre Entscheidung sein. Alleine diese Aussagen und die Art der Auftragserteilung machten ihr direkt klar, dass diese Sache nicht lustig werden würde.

So wandelte sie an einen sehr merkwürdigen Ort. Sie kam an ein altes Schottisches Herrenhaus, dass wirklich extrem edel und bestens im Schuss erschien. Ohne jede Ahnung, was sie erwartete, ging sie auf das Gebäude zu und achtete auf jede Kleinigkeit, um nicht überrascht zu werden. Sie machte sich große Sorgen und wusste genau, dass sie hier in ein sehr unangenehmes Hornissennest geworfen wurde. Sie war sich sicher, dass dies auch eine Art Prüfung werden würde. Als sie an der Türe ankam, wurde diese, wie von Geisterhand geöffnet, ohne dass sie erkannt hätte, wer hier tätig gewesen wäre. Sie betrat einen großen Eingangsbereich der mit edlen Kronleuchtern beleuchtet und feinsten Antiquitäten geschmückt war. Vor ihr lag eine große Treppenanlage mit Galerie und zwei geschwungenen, breiten Aufgängen links und rechts. Es wirkte hier, wie in einem Schloss. Bescheiden waren die Menschen hier ganz sicher nicht. Unter der Galerie stand eine ebenfalls eindrucksvolle zweiflüglige Türe komplett offen und führte offensichtlich ebenfalls in einen riesigen, hell erleuchteten Raum.

Vorsichtig ging sie auf diesen Raum zu und als sie dort eintrat, wurde sie bereits von einer erschreckend großen Schar eindrucksvoller Menschen erwartet. Diese saßen auf großen und edlen Stühlen, die in einem Halbkreis aufgestellt waren. Es sah aus, wie ein Tribunal. Niemand sagte etwas und keiner bewegte sich. Alle sahen sie nur aufmerksam und unfreundlich an. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit, erst recht, als sie Simon am linken Rand, unter diesen Anwesenden erkannte. Jetzt war sie sich sicher, dass dies hier Engel sein mussten und ebenso sicher dachte sie an die Verschwörer, die damals Simon geschickt hatten. Eva hatte inzwischen genug gelernt und Erfahrungen gesammelt um zu wissen, dass sie nicht mit riesigem Kriegsgeschrei in solch einen Auftrag ging. In ihrer menschlichen Gestalt stellte sie sich in die Mitte dieses Halbkreises und begrüßte die Anwesenden erst mal recht freundlich:

"Ich wünsche einen schönen guten Tag und wie ich sehe, wurde ich schon erwartet. Mir wurde aufgetragen, sie hier zu besuchen und hier bin ich!" Sie blieb einfach still und lächelnd dort stehen und wartete ab, während sie, wie ein kleines Mädchen ihre Hände in ihrem Schoß gefaltet hielt. So sah sie aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben und ließ nun die Anderen kommen. Tatsächlich hielten es die Anderen nicht so lange aus, wie sie und so sprach ein älterer Herr, der in der Mitte der Menschen saß als Erster. "Du bist also dieses ekelhafte und unselige Ding, dass Simon nicht töten konnte. Du scheinst dich gut zu tarnen, denn ich erkenne hier nur einen guten Witz. Zeig dich in deiner wahren Gestalt Monster!"

Damit wusste Eva nun wenigstens, mit wem sie es hier zu tun hatte und worum es ging. Noch machte sie sich keine Sorgen, denn gegen deren Besten hatte sie schon gekämpft und wusste noch genau, wie das ausgegangen war. Zudem spürte sie Blacky, den sie aber zwang zurück zu bleiben. Sie lächelte die Leute hier weiter freundlich an: "Dann sind sie also die Engel, die Simon beauftragt hatten, mich zu töten. In dem Wissen, dass er das nicht überleben würde, egal ob er siegen oder verlieren würde. Ich gestehe, ich weiß nicht, wer hier ein Monster ist, nur würde ich niemals feige einen meiner Leute opfern, während ich gemütlich die Füße hochlege. Wenn sie aber die Güte hätten, mir zu sagen, was ich denn getan habe um den Tod zu verdienen?" "Du bist! Das ist bei weitem schlimm genug. Du darfst und kannst nicht sein, also hast du zu sterben!" "Gut nun, warum sind wir jetzt also hier?" "Wir wurden hier her befohlen um auf dich zu warten. Sag du es uns!" "Ich wurde auch hierhergeschickt. Also könnte ich mir vorstellen, dass wir unseren Konflikt hier zu klären haben!" "Du schwingst ganz schön große Reden für ein solches Monster. Was sollst du denn hier jetzt tun, hä? Willst du traurige Gestalt uns Angst machen!" "Ich frage mich gerade, wenn ich doch eine so traurige Gestalt bin, warum dann der Aufwand, mich zu töten? Wenn es so wichtig ist, dass ich sterbe, weil ich so böse bin, warum dann ich traurige Gestalt und nicht die ganzen anderen bösen Wesen da draußen? Hat das einen speziellen Grund, oder sucht ihr euch nur den schwächsten Gegner aus?"

Diese Unverschämtheit löste eine richtige üble Diskussion unter den Anwesenden aus. Alle fluchten, debattierten, stritten und versuchten sich gegenseitig in Lautstärke zu übertönen. Eva sah sich lächelnd im Raum um und holte sich einfach unberührt einen Stuhl, der hinter einem Türflügel stand, brachte diesen in die Mitte und setzte sich nun völlig entspannt, mit überkreuzten Beinen darauf um einfach nur abzuwarten. "RUHE!" Schrie dann endlich der Anführer und sah alle sehr erzürnt an: "Seht ihr denn nicht, was diese da mit uns tut? Sie sät Zwietracht unter uns und verspottet uns. Lasst euch von ihr nicht in die Irre treiben. Bleibt bei euren Überzeugungen!" "Ich zähle hier vierzehn von euch. Ich mache euch den Vorschlag, dass wir zu mir nach Hause gehen um dort im großen Verhandlungshaus anständig und auf neutralem Boden zu verhandeln. Lasst uns das auf eine zivilisierte Art klären. Was sagt ihr?" Der Anführer sprang nun richtig wütend auf und fauchte sie an: "Du miese kleine Missgeburt. Willst du uns für dumm verkaufen? Wir sollen mit dir auf heiligen neutralen Boden gehen, um uns von dir überlisten zu lassen?"

"Mein Vorschlag diente lediglich dazu, einen Konflikt zu diskutieren und aus der Welt zu schaffen. Ich habe lediglich beabsichtigt, heute einen Kampf unter uns auszuschließen, um erst den diplomatischen Weg zu suchen. Danach, an einem anderen Ort, können wir uns zur Not dann immer noch töten!" Wieder gab es eine Diskussion und wieder wurde sie von diesem Einen niedergebrüllt: "Du wirst heute, hier sterben, das ist alles was zählt!" "Gut. Dann. Wer wird mich dann jetzt töten?" "Das werden wir zusammen erledigen!" "Aha, und ihr seid also dann gute und heilige Wesen und besser als ich. Deshalb habt ihr also jetzt das Recht und die Pflicht mich zu töten? Wer von euch will sich beteiligen und mich nun töten? Darf ich um eure Handzeichen bitten?" Keiner meldete sich und alle waren verunsichert. Sie sahen sich ratlos gegenseitig an und wussten sichtlich nicht, was sie machen sollten. Das beobachtete Eva nun sehr genau und fasste einen Entschluss. Sie erhob sich langsam. Stand nun wieder in ihrem wunderschönen Sommerkleid, als wunderschöne junge und freundliche Frau vor den Streitenden. Sie erhob nun ihrerseits ihre Stimme und sagte freundlich:

"Sehr geehrte Anwesenden, wir wurden heute alle hier her befohlen, mit jeweils ganz speziellen Zielen. Sie sind hier, weil sie beschuldigt sind und als Verräter auf der Anklagebank sitzen. Ich bin hier, als ihre Richterin und im Bedarfsfall als ihr Henker. Sie sind somit nun aufgefordert, mir zu unserem neutralen Ort zu folgen, um dies friedlich zu regeln oder hier und jetzt zu sterben. Wenn eines jedoch sicher ist, dann, dass nicht ich heute sterben werde. Dafür fehlt ihnen die Macht und Gottes Segen!"

Zu tiefst geschockt sahen sich die hier Anwesenden nun vollends verunsichert um. Jetzt wusste überhaupt keiner mehr, was zu tun war. Allen wurde jedoch schlagartig klar, dass dies hier überhaupt nicht lief, wie geplant. Als nun noch Simon zu Eva hinüberging und diese mit einem sanften Kuss und liebevollem Streicheln ihrer Wange begrüßte, war allen klar, sie würden hier unter Umständen nicht mehr lebend wegkommen. Das sah auch der vermeintliche Anführer, der nun die Kontrolle über sich verlor und sich verwandelnd mit gezogenem Schwert auf Eva stürzte. Diese beantwortete diesen Angriff mit einer einzigen Drehung, mit der zuerst ihr Kleid aufschwang, um dann zu verschwinden und aus silberner Rüstung mit eigenem Schwert dem Anführer den Kopf vom Hals zu trennen. Eine einzige und fließende, sehr geschmeidige Drehung und der Anführer lag in zwei Teile zertrennt am Boden. Eva ließ ihr Schwert nur noch einmal kurz im Kreis fliegen um es dann unbeeindruckt wieder in dessen Scheide auf ihrem Rücken zu schieben.

Simon war sehr geschickt weggetaucht und stand nun ungerührt in etwas Entfernung neben ihr, aber auf ihrer Seite und die restlichen zwölf Engel hatten viel zu tun, dies jetzt zu verarbeiten. Eva blieb in ihrer Rüstung und verlieh so nun ihren weiteren Worten die nötige Autorität: "Das mit Abstand dümmste und schlimmste ist, wenn egal wer auch immer, wegen solch einem Schwachsinn hier sterben muss. Das hier war vollkommen unnötig, dumm und für sie alle unglaublich schändlich. Ich wurde von Himmel und Hölle gleichsam zum Wächter ernannt. Wenn ich nun also böses oder unrechtes tue, dann werde ich mit Sicherheit von einer Seite gerichtet. Bis jetzt lebe ich noch und darf meine Aufgabe erfüllen. Also haben sie sehr sicher hier schon mal keinen Grund, mich zu hassen. Dazu bin ich das Kind abgrundtiefer Liebe, zwischen einem Dämon und einem Menschen. Keiner von Ihnen ist, weil er derart geliebt wurde. Nur weil es so etwas noch nicht gab, bin ich darum sicher nicht böse. Nur bin ich stolz, solche Eltern zu haben. Sie kommen jetzt mit. Wir beenden das oder sie sterben. Entscheiden sie jetzt!"

An diesem Tag starb niemand mehr. Sie regelten das mit einer unglaublich hübschen und freundlichen Frau, die ihnen sogar zu essen und zu trinken gab. Sie schämten sich zwar sicherlich noch, nur verließen alle die Verhandlungen mit guten Gefühlen. Eva war zufrieden und glücklich. Sie wollte eigentlich überhaupt niemanden töten, wenn auch so nun akzeptabel. Simon bewunderte seine Eva nur noch mehr und freute sich sehr, dass er damals gescheitert war. Alle konnten das Gefühl nicht verdrängen, dass Eva etwas ganz Besonderes war.

In ihrem Zuhause angekommen wurde sie schon erwartet. An der Türe blieb sie, mit Simon in ihrem Rücken überrascht stehen. Sie versuchte die Situation einzuschätzen und fühlte sich gerade ziemlich hilflos. Langsam ging sie weiter und erreichte den großen Wohnbereich, wo sich unglaublich viele Leute tummelten. Alle schwiegen und sahen Eva nur besorgt an. Sie sah sich um und erkannte sogar Gabriel und Lucifer. Vier unbekannte Dämonen waren hier, Michael und Belial, dessen Unterlippe fürchterlich zitterte. "Mama?" War alles was sie mit panischem Blick sagen konnte. Luzifer, ihr guter Freund stand auf und nahm sie in seine Arme. Das hätte sich bei den nun folgenden Nachrichten auch kein anderer trauen können. Er klärte sie nun schwer betrübt auf:

"Eva, meine Süße, du hast deinen Auftrag derart bewundernswert erfüllt und uns alle damit unglaublich beeindruckt. Leider hatten wir und auch dein Blacky in diesen Momenten nur Augen für dich. Diesen Moment haben wohl ein paar abtrünnige Dämonen genutzt und deine Mama und Monika überfallen!" Eva sah ihn mit riesigen Augen, fürchterlich weinend und ängstlich an. Sie traute sich nichts zu sagen, wollte aber auch nicht hören, was er jetzt sagen würde: "Eva mein Schatz, Monika ist tot und deine Mama liegt im Sterben. Sie will uns nicht helfen lassen. Sie will nur mit dir und Belial noch reden. Meine vier Dämonen hier haben sie zurück nach Hause gebracht. Geh zu ihr. Es geht zu Ende!"

Eva stöhnte, drohte in ihren Beinen einzubrechen und winselte, wie ein kleiner geschlagener Hund. Belial kam jetzt zu ihr und übernahm sie aus den Armen seines Fürsten. Die Beiden hielten sich ganz fest und Belial flüsterte in ihr Ohr: "Eva, wir müssen schnell zu deiner Mama. Sie will uns noch was sagen. Komm, bevor es zu spät ist!" So gingen die beiden Hand in Hand nach oben zu Julias Schlafzimmer. Unten sah Luzifer zu Gabriel und sagte leise zu ihm: "Du weißt, dass das jetzt einen Krieg auslösen wird. Wie verhalten wir uns?" "Ich gebe ihr meine Unterstützung und gestatte ihr, die Täter zu jagen und zu töten. Wie siehst du das?" "Ich werde das Gleiche tun. Sie hat das Recht, diese Schweine zu beseitigen und es ist schändlich, dass es wohl welche von uns waren. Lass uns das gut rumbringen. Wer weiß, was da noch auf uns zukommt!" Die Beiden nickten sich nur zu, aber nun gab es wieder andere Prioritäten.

Eva und Belial kamen im Schlafzimmer an und sahen Julia dort voller Blut auf dem Bett liegen. Eva riss sich ihren Arm vor den Mund, den sie sofort blutig gebissen hatte. Ihr entwich nur ein Stöhnen. Am Bett angekommen sagte Julia schwach und leise: "Ihr seid noch rechtzeitig da, meine geliebten Höllenwesen. Ich liebe euch so sehr, aber bitte, lasst mich so jetzt gehen. Ihr habt mir das schönste Leben geschenkt, dass ich mir je hätte erträumen können, aber jetzt will ich nicht mehr weiter. Es ist alles kaputt in mir. Ich könnte mich jetzt überhaupt nicht mehr bewegen. Bitte meine Liebsten, lasst mich jetzt gehen. Das kann ich so nicht mehr ertragen!" Eva schmiss sich in Julias Arme und darüber nahm Belial seine beiden nun liebevoll in die Arme. Er war es, der die beiden auseinanderzog. Eva ansah und ihr zunickte. Zusammen nahmen sie ihre wahre Gestalt an um dann Julia in ihre Mitte zu nehmen und sie dort zu schmusen. Durch das große Fenster nahmen sie Julia mit in die Lüfte um dann gemeinsam und sehr langsam nach oben zu steigen. Julia lächelte glücklich. Eva und Belial küssten sie verliebt und schwer geschlagen, um diese über alles geliebte Frau dann gehen zu lassen. Oben, über den Wolken musste Julia nun, in den Armen ihrer beiden Höllenwesen, ihre letzte Reise antreten. Diese unglaubliche Donnerwolke. Diese alle beängstigenden Geräusche kamen am Abend in den Nachrichten und Wissenschaftler versuchten besorgte Menschen zu beruhigen und mit natürlichen, wenn auch ungewöhnlichen Phänomenen zu erklären.

Zusammen brachten sie Julia wieder auf ihr Bett um sie dort liebevoll und beschützt zur Ruhe zu legen. Inzwischen waren auch all die anderen zu ihnen gekommen und sahen nur den Dreien zu. Eva gab ihrer Mama einen sanften Kuss auf den Mund und richtete sich weinend auf. Dann ging sie durch die Anwesenden hindurch und direkt zu Monikas Schlafzimmer. Hier fand sie die tote Monika, die furchtbar zugerichtet aussah. Sie hatte unglaublich grausame und tiefe Wunden. Ihr Gesicht, ihr ganzer Körper war voller Blut. Auch Monika bekam einen sanften Kuss von Eva, die dann aber entschied, dass ihre Freundin so nicht hier liegen durfte. Sie holte eine Schüssel mit Wasser und begann Monika langsam und vorsichtig auszuziehen. Sie weinte fürchterlich und bekam dann auch Hilfe von Simon. Zusammen entkleideten sie die grausam behandelte Frau und wuschen sie ganz vorsichtig. Sie trockneten sie ab, um sie dann wieder in einem schönen Kleid auf deren Bett abzulegen. Das Bett wurde gereinigt und geschmückt und Monika mit vielen Blumen und Kerzen abgelegt. Das Gleiche machten dann Eva und Belial zusammen auch mit Julia. Nun mussten die hier anwesenden Freunde im Wechsel gleich für zwei, ihre letzten menschlichen Freundinnen die Totenwache halten. Eva wusste nicht, was die Anderen machen würden, aber sie redete mit beiden und zeigte diesen ihre endlos große Liebe.

In dieser Nacht hatte Eva noch einen weiteren sehr schweren Gang zu gehen. Sie öffnete sich ein Portal und erschien kurz darauf in mitten einer sehr panisch reagierenden Familie. Ein unendlich verzweifelter und gebrochener Dämon blieb immer noch ein Dämon. Die Kleinen waren zwar schon im Bett, aber Mutter und Vater sahen gerade einen Film im Fernsehen. Nick sah sie nur an und fragte: "Was ist passiert? Was ist mit Mama?" "Komm, du musst mich begleiten!" Die arme Ehefrau wusste keinen Ton heraus zu bringen, war zu schwer geschockt und verfolgte nur, wie ihr Mann ihr einen zärtlichen Kuss gab und dann, in den Armen dieses Wesens in einem Portal verschwand. Zusammen an der Mühle angekommen, nahm sie Nick an dessen Hand und führte ihn in das Schlafzimmer seiner Mutter. Sie ließen ihn alleine und hörten nur sein Weinen. Man ließ ihm seine Zeit und den Abstand, um in Ruhe zu trauern.

So verfolgte er nur still die Vorbereitungen der vielen unglaublichen Wesen, die alle gemeinsam einen großen, beeindruckenden und eindrucksvollen Holzstapel aufbauten. Er verfolgte, wie Belial, Eva und die Freunde die beiden geliebten Menschen hinaustrugen um sie dort, auf dem Holzstapel auf ihre Betten zu legen. Es war eine eindrucksvolle Zeremonie und Michael sprach auch jetzt wieder seine Gebete für die beiden Frauen. Nur Eva ging noch mal zu ihnen hoch und küsste beide noch mal zum Abschied und wünschte eine gute Reise. Belial konnte das nicht mehr. Er zitterte am ganzen Körper und musste jedem einfach nur leidtun. Dämon hin, oder her. Er litt schlimmer, als man sich das vorstellen konnte. Es war Eva, die eine wunderschöne Flamme erschuf und nebenbei alle verwunderte, weil niemand wusste, dass ihre Fähigkeiten soweit gingen, die Meisten waren ja bei Lydias Bestattung nicht dabei. Sie entzündete das Grabmal und so standen wieder viele betrübte Wesen zusammen, um zwei besonders geliebte Menschen zu verabschieden. Wieder blieben alle stehen, bis nur noch Rauch aufstieg und so gingen sie dann gemeinsam ins Haus, um nun zu sehen, was kommen würde.

Eva kam auf Nick zu und sagte beide Hände greifend zu ihm: "Nick, es tut mir sehr leid, aber ich werde dich jetzt, trotz deines Schmerzes wieder zurück nach Hause bringen. Unsere Mütter wurden einfach getötet, obwohl sie nie jemandem etwas getan haben. Mein Herz ist zerbrochen, aber glaub mir, die, die das getan haben werden leiden und ich werde sie jagen!" Nick sagte nichts. Er nickte nur zustimmend. Eva brachte ihn am Abend zu dessen besorgter Frau zurück. Sie konnte nur verfolgen, wie dieses Wesen ihr sanft über die Wange streichelte, ihrem Mann einen sanften Kuss auf dessen Wange gab und dann wieder in diesem Portal verschwand. Eva hatte nie erfahren, was die beiden sich noch zu sagen hatten. Auch hat sie danach Nick nie wieder gesehen.

Wieder zuhause ging Eva direkt zu ihrem Papa um diesen, auf dessen Stuhl sitzen einfach liebevoll zu packen und zu schmusen. Erst nach einigen Augenblicken registrierte sie, dass noch alle anwesend waren und warteten, was sie sagen würde. Sie sah sie alle an und sagte dann, ohne Sorge über die Meinungen der anwesenden Engel: "Mein Papa und ich werden jetzt losziehen und diese Mörder suchen, fangen und langsamst zu Tode quälen. Nehmt mir meine Macht und Titel, aber ihr könnt uns nicht daran hindern. Dieses Recht steht uns jetzt zu!" Eine Dreistigkeit eigentlich, aber Gabriel und Luzifer wussten dies einzuordnen und so gaben beide nicht nur ihr Einverständnis, sondern gaben den Anwesenden sogar noch die Erlaubnis, die Beiden zu unterstützen.

Gnadenlose Jagd

Ob es das jemals noch mal geben würde? Es zogen Dämonen und Engel in eine gemeinsame Schlacht, gegen einen unbekannten Gegner. Belial und die vier anderen Dämonen waren furchterregende Killer und Kampfmaschinen. Die Engel waren nicht weniger beängstigend oder gefährlich, wenn sie in den Krieg zogen. Die Wächterin war eine beängstigende Jägerin und keiner verweigerte ihr den Führungsanspruch, zumal in ihrer jetzigen Verfassung alle Angst vor ihr hatten. Sie war jetzt ähnlich geladen, wie damals, nach diesem furchtbaren Autounfall. Nur war sie jetzt derart erschreckend gut trainiert, dass sie diesen Hass und die Gier zu töten nur besser in ihrem Handeln nutzen konnte. Es durfte jedoch bezweifelt werden, dass das nun besser gewesen war.

Am hellen Tag, mitten in der Innenstadt fanden sie den Ort, wo die beiden Frauen überfallen wurden. Zwischen all diesen Menschen machte die Gruppe, zusammen mit diesem furchtbaren Hund, mit dessen roten Augen den Bereich frei und hielten die Menschen fern. Diese hatten alle erschreckende und verängstigte Gefühle, was hier niemanden interessierte. Die Wächterin ließ sich in ihrem wunderschönen Sommerkleid auf den Boden sinken und streichelte weinend den mit Blut getränkten Boden. Sie musste einfach ein extrem merkwürdiges Bild abgeben. Eva suchte Spuren, eine Witterung, als ein besonders schlauer Polizist meinte, den Starken zu machen. Der ahnte überhaupt nicht, wieviel Glück der hatte, als Eva ihn packte. "Sie greifen gerade einen Polizeibeamten an, ich..." "Was wisst ihr über die Vorgänge hier an diesem Ort?" "Sind sie verrückt geworden?" "Ich rate dir, sag mir was ihr wisst, oder du wirst leiden!" "Hier soll eine ziemlich große Gruppe von beängstigenden Männern zwei Frauen angegriffen haben. Die Gruppe bildete einen Kreis, wie diesen hier und als sie sich wieder auflösten, lagen die beiden Frauen hier in ihrem Blut. Ich weiß es nicht genau, aber es sollen wohl beide tot sein!" "Was wisst ihr über diese Männer?" "Nichts, sie sind einfach verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt!" "Ich danke dir. Geh jetzt!" Diese merkwürdige Gruppe ließ ihn aus diesem Kreis und er machte, dass er wegkam. Merkwürdigerweise verspürte er nicht die geringste Lust, wieder zurück zu kommen. Verstärkung hin, oder her.

Eva witterte und nahm dann die Fährte auf. Zu ihrem Team sagte sie nur: "es sind dreiundzwanzig Dämonen. Ich wittere nur Dämonen. Ich werde sie jetzt verfolgen. Werdet ihr mich begleiten?" Eine dumme Frage und so machten sie sich auf die Jagd. Bereits nach nur zwei Stunden der Suche, quer durch die Stadt, mussten sie jedoch schon wieder über ein anderes Problem nachdenken: "Wir fallen auf, wie die bunten Hunde. Wir machen die Menschen nervös und sicher haben wir auch gleich die Polizei am Hals!" Michael antwortete: "Lasst uns erst mal zurück zur Mühle gehen und zusammen überlegen, wie wir die Jagd besser machen können. Eva, wie lange kannst du die Spur wittern?" "Ein paar Tage, aber ja, du hast recht. Teilen wir uns jetzt auf und treffen uns dann gleich in der Mühle. Sind alle einverstanden?" So machten sie es dann auch. Eva, Simon und Michael gingen zusammen, die Anderen verteilten sich dann in der Stadt, um fast alle gleichzeitig an der Mühle wieder einzutreffen. Sie kamen gerade an, um hinter ihnen, vom Waldrand kommend ein Polizei Auto auftauchen zu sehen. Eva ermahnte noch alle, dass sie noch nichts tun sollten, da war das Auto auch schon da. Ein Polizist und seine Kollegin stiegen aus und sahen diese Truppe mit einiger Sorge und Misstrauen.

Der Polizist kam auf die Gruppe zu und sprach sie auch direkt an, während die Kollegin im Hintergrund wartete: "Guten Tag. Ich nehme an, sie wissen, warum wir hier sind?" "Weil sie uns mitteilen wollen, dass sie die Mörder meiner Mutter und unserer besten Freundin gefunden haben?" "Oh, nein, mein herzliches Beileid erst mal, aber nein, wir haben zu ermitteln, ob sie die beiden Opfer entwendet haben und was sie mit ihnen getan haben!" "Sie ermitteln nicht, wer meine Mutter getötet hat, aber was wir mit meiner Mutter getan haben?" So betrachtet musste nun sogar der Polizist mal schlucken. "Es tut mir sehr leid, aber ich habe auch nur meine Anweisungen und wir benötigen die Opfer nun mal um Spuren zu sichern und einen Tathergang zu ermitteln. Die Suche nach den Tätern erledigen meine Kollegen von der Kriminalpolizei. Ihre Angehörigen sind noch nicht freigegeben und auch danach können Sie mit ihnen nicht einfach machen, was sie wollen!" "Wir haben unsere Liebsten in allen Ehren auf ihre letzte Reise geschickt!" "Wie darf ich das verstehen?" Eva nickte nur in Richtung des Hügels, auf dem noch der große Aschehaufen zu sehen war. Der Polizist musste jetzt mal tief schlucken und wusste sichtlich nicht, was er sagen sollte. Eva sagte es ihm nun: "Kommen sie mit ins Haus. Ich bin mir sicher, sie wollen wissen, ob wir etwas zu verbergen haben. Reden wir in Ruhe!"

Die beiden Polizisten tauschten ratlos Blicke aus, kamen auch nur sehr widerwillig mit ins Haus. Dieses machte auch bei ihnen sichtlich Eindruck, aber diese Leute und dieser furchtbare Hund machten ihnen sogar richtige Angst. Im Essbereich angekommen sagte Eva: "Setzen sie sich bitte. Ich denke, wir haben etwas zu besprechen!" "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich jetzt sagen soll. Normalerweise muss ich sie jetzt verhaften!" "Wen von uns?" "Na den oder diejenigen, die die beiden Opfer entwendet haben!" "Und wer ist das?" "Oh Man, was soll das jetzt hier werden?" "Wir können ihre Hilfe gebrauchen. Wären sie bereit uns bei unserer Suche zu helfen?" "Die Suche nach den Tätern?" "Ja bitte!" "Junge Frau, ich fürchte wirklich, sie haben ihren Verstand verloren. Was reden sie denn da?"

Belial stand jetzt auf und extrem zitternd zeigte er das Ende seiner Geduld. Eva nickte ihm ernst zu. Sie überlegte nicht mehr lange. "Ich schlage vor, ich komme Morgen zu Ihnen auf ihre Dienststelle und sie können mich dort verhören. Meinem Vater geht es nicht gut und ich fürchte, er verliert gleich die Fassung. Ich bitte Sie daher jetzt zu gehen! Die Mörder sind dreiundzwanzig schwere Männer gewesen. Wir hätten es viel lieber gesehen, wenn sie sich um diese kümmern würden!" Eva schwächelte. Sie schien so stark und musste sich nun doch setzen. Sie sah die beiden Polizisten weinend an und die erkannten gerade daran, wie sehr hier gelitten wurde. So gaben sie Eva eine Visitenkarte und bestellten sie für den nächsten Tag um vierzehn Uhr zur Vernehmung.

Eva weinte nun richtig und schämte sich furchtbar, was sogar die Dämonen erweichen ließ und die Polizistin veranlasste, aufzuspringen und sie tröstend in die Arme zu nehmen. Eva schluchzte in den Hals der Polizistin: "Meine Mama ist tot. Sie haben mir meine Mama genommen und ich habe Angst, die Beherrschung zu verlieren. Ich muss diese Schweine unbedingt finden, sonst passiert ein Unglück und ich will mich vor dem Ansehen meiner Mama nicht schämen müssen!"

Zwei Polizisten die zuallererst mal froh waren, hier wieder weg zu kommen, hatten sich auf ihrer Heimfahrt sehr viel zu erzählen. Sie konnten es immer noch nicht fassen, aber glaubten trotzdem, dass diese komische Frau etwas sehr merkwürdig war und diese vielen gewaltigen Männer erst. "Meinst du, die sind von der Mafia oder so?" In der Mühle versuchte Eva nun die Fassung wieder zu gewinnen und hoffte, vor den Dämonen jetzt nicht alles verloren zu haben. Sie raffte sich zusammen und konzentrierte sich darauf, was sie jetzt tun wollte. So sah sie nun die beiden Engel an und fragte diese: "Wo ist meine Mama jetzt?" Alle schwiegen und keiner traute sich, etwas zu sagen. Belial sagte dann zu seiner Tochter: "Ich werde dir hier und jetzt helfen, mit allem was ich kann. Dann aber werde ich zurück nach Hause gehen und werde mich um meinen Schatz kümmern. Sie hat das Himmelreich verweigert und wartet auf mich!" "Was? Das kann doch alles gar nicht wahr sein! Ich drehe durch. Das gibt es doch gar nicht!" Jetzt brach Eva endgültig zusammen und fiel vor dem Tisch in sich ein. Simon schnappte sie und trug sie auf die Couch um sie dort zuzudecken. So ließen sie die kleine Frau nun erst mal in Ruhe.

Michael sah sich alle an, vor allem die Dämonen und fragte nun in die Runde: "Sie zeigt Schwäche und Gefühle. Ich weiß, dass ihr das verachtet. Könnt ihr trotzdem noch zu ihr stehen und ihr folgen?" Es war ein trauriges Unentschieden, aber immerhin. Zwei der fremden Dämonen gingen zurück, nach Hause um auch dort nach neuen Anweisungen zu fragen. Zwei blieben, da sie in dieser Schwäche auch die Stärke sahen. Eva hatte überhaupt keine Gelegenheit gehabt um zu trauern. Alle wussten um diese enge Bindung und so sagte der Eine sogar: "Ich bewundere dieses kleine Frauchen. Keiner von uns würde sich mit ihr anlegen. Das nicht mal nur wegen Luzifers Rache, sondern erst recht, weil sie so verdammt stark und schnell ist. Ich bin erleichtert, dass sie wenigstens eine Schwäche hat. Aber wehe, sie hat diesen Schmerz überwunden. Dann bin ich lieber hinter, als vor ihr!" So setzten sich nun die eigentlichen Feinde zusammen und diskutierten, was nun die richtige Vorgehensweise wäre. Sie wogen ab und tauschten Meinungen aus, als auch schon wieder Eva, in menschlicher Gestalt, in eine Decke gewickelt zu ihnen kam. Sie setzte sich dazu und hörte einfach still mit. Als man sie fragend ansah, sagte sie: "Zwei von euch sind gegangen? Wegen meiner Schwäche?" "Sie fragen Luzifer, was er für Anweisungen hat. Sie sind verunsichert. Wir stehen zu dir und wissen, dass du einen Moment der Trauer brauchst!"

So wurde nun geregelt, wie sie nun weiter vorgehen wollten. Eva würde mit ihrem Vater und einem der beiden Dämonen wieder auf die Jagd gehen. Michael würde mit den Anderen die weitere Gegend nach ungewöhnlichem absuchen. Er verstand noch nicht, warum er die Anwesenheit dieser mit dreiundzwanzig Dämonen ja nun wirklich nicht kleinen Gruppe nicht spüren konnte. So verteilten sich die Anderen in alle Richtungen und gingen auf die Suche nach Spuren. Eva und ihre zwei Begleiter nahmen die Spur wieder auf, wo sie die Jagd abgebrochen hatten um diese hier wieder fortzusetzen. Sie verfolgten diese Truppe und mussten aber auch auf der Hut sein, um nicht in einen Hinterhalt zu gelangen. So gab sie ihrem Vater auch die Anweisung, deutlich hinter ihnen erst nachzukommen, damit er im Notfall noch reagieren könnte. Damit sorgte sie nun wieder für einen würdigen Ausgleich zu ihrem letzten Schwächeanfall. Sie machte wirklich Eindruck.

Sehr spät in der Nacht zeigte ihre Hartnäckigkeit und akribische Suche endlich erste Erfolge. Sie bemerkten, dass sich die Gruppe vor ihnen aufgeteilt haben musste. Drei der Dämonen würden wohl in einer Disco sein, die nun direkt vor ihnen lag. Eva sah sich das Ganze aus der Entfernung erst mal an und überlegte laut, für die Anderen zum Mitdenken: "Das ergibt irgendwie keinen Sinn. Die ziehen doch nicht in einer so großen Gruppe los, um sich dann zum Feiern aufzuteilen. Die haben unsere Lieben doch nicht nur einfach so getötet mit solch einem Aufwand!" Belial stimmte seiner Tochter zu und sagte: "Dämonen sind nicht wirklich gewissenhaft in dem was sie tun. Sie mögen es nicht, lange weg zu rennen. Ich könnte mir vorstellen, die haben aufgrund der paar Tage, ohne Ereignisse einfach keine Lust mehr gehabt und lenken sich jetzt erst mal ab!" Der Dämon, der sie begleitete und den sie Marbas nannten stimmte zu und sagte aber auch: "Ich habe das Gefühl, dass diese hier nicht gerade unsere Elite sind. Ich glaube, wir müssen uns Sorgen machen, wer sie eventuell geschickt hat!" "Da könntest du sicher recht haben. Wir lassen uns sicherheitshalber eine Rückendeckung kommen!" So rief sie Michael und Simon zu sich, die gerade mit dem anderen Dämon Artren ankamen, um mit ihnen den Plan zu besprechen.

Die Gemeinschaft loste das Problem jetzt anders, da sie auch den Türsteher der Disco beobachten konnten, der rigoros Gesichtskontrolle betrieb und sicher die Dämonen nicht durchgelassen hätte. So ging Eva nun zusammen mit Simon hinein um erst mal zu sehen, was die Drei da eigentlich machen würden. Sie kamen hinein und Eva musste bei dem schleimigen Türsteher auch noch lieb sein und kamen wohl keine Sekunde zu früh. Die Beiden konnten verfolgen, wie die Dämonen drei süße, sehr junge Mädchen mit sich nahmen und Richtung Toiletten verschwanden. Eva fragte Simon noch angewidert: "Ich frage mich, warum die überhaupt hier hereingekommen sind!" Die Wächterin und der Engel sicherten schnell einen leeren Raum, in der Nähe der Toiletten um hier her ihre Leute zu rufen. Es kamen aber nur Belial und Marbas zu ihnen und informierten, dass die Anderen, zusammen mit Blacky draußen Wache hielten. Die beiden Neuankömmlinge sicherten auch hier nur und Eva ging mit Simon in den Toilettenbereich.

Sie fanden die drei lachenden Dämonen, die gerade angefangen hatten die vor Angst schlotternden und weinenden Mädchen zu schikanieren. Sie stießen sie hin und her, lachten und zerrissen deren Kleider. Einer der Dämonen hatte gerade sein bestes Stück herausgeholt und griff sich eines der Mädchen, was aber das Letzte war, was er in diesem Leben noch tun konnte. Eva hatte ihm, ohne große Umstände einfach seinen Kopf abgetrennt. Ein zweiter wollte gerade ein Mädchen als Schutzschild benutzen und bekam Simons Schwert von unter dem Kinn hoch in seinen Schädel. Der Dritte lachte nur und gab wohl ein Signal, worauf drei weitere Dämonen erschienen um die erwartete Falle zu schließen und um direkt in die Klingen von Belial und Marbas zu erscheinen. Sie konnten so noch nicht mal mehr erkennen, wie sie nun getötet wurden. Der Einzige, der noch lebte zeigte sich nun absolut entsetzt und fauchte seine Gegner an. Die Mädchen weinten und versuchten Schutz bei Eva zu finden, da ihre Retter mindestens so viel Angst machten, wie ihre Angreifer. Eva zeigte sich aber absolut frei von Mitleid: "Wenn ihr billigen Weiber hier nicht rumlaufen würdet, wie die letzten Nutten, nicht halbnackt, wie wandelnde Einladungskarten deren Aufmerksamkeit erregt hättet, dann wäre euch das auch erst überhaupt nicht passiert. Ob ihr es überhaupt verdient habt zu überleben weiß ich nicht mal. Haut ab und denkt mal darüber nach, ob ihr das nächste Mal so billig sterben wollt!" Evas Begleiter grinsten natürlich nur und Marbas sagte: "Ich hätte mir eine von ihnen gerne noch gegönnt, aber deine Ansage war besser!" Alle lachten und richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf den letzten Gegner. Eva sprach ihn nun auch gleich an: "Wer seid ihr? Warum habt ihr uns das angetan? Was wollt ihr?" "Halbblut, warum glaubst du, dass ich mit dir rede?" Belial gab sich das erst gar nicht. Er packte den Anderen an der Kehle und fauchte ihn an: "Du wertloser Schandfleck unserer Art. Ihr habt mir meinen größten Schatz genommen. Willst du uns irgendetwas dazu sagen?"

"Verräter, du kannst ...!" Ein Hieb mit seiner Pranke und der giftspeiende Dämon verlor ebenfalls seinen Kopf. In diesem Moment, als gerade einer der Türsteher in den Toiletten auftauchte und wild fluchte, um schlagartig stehen zu bleiben und keinen Ton mehr zu sagen, weil er direkt gegen ein Schwert an seinem Hals rannte. Simon sagte zu ihm ganz ruhig, fast leise: "Verpiss dich du armer Wicht!" Schneller als gekommen, war dieser Typ dann auch schon wieder weg. Die toten Dämonen lösten sich in Flammen auf und alles was blieb, war ein furchtbar ekelhafter Geruch. Eva und ihre Begleiter wandelten und erschienen im nächsten Moment bei den draußen sichernden. Michael sah zu seinem Freund Belial und fragte diesen stutzend: "Belial, mein Freund, das kann doch jetzt nicht der Hinterhalt gewesen sein, oder? Was denkst du? Was kommt jetzt noch?" Alle sahen sich ziemlich ratlos an und Artren, der zweite Dämon sagte: "Ich glaube fest, es waren nur die sechs hier. Diese Falle haben die sicher einfach zu hoch eingeschätzt. Ihr seid Freunde?" Belial sah ihn offen an und sagte: "Michael und ich sind Freunde und im Moment habe ich das Gefühl, dass sich unter uns allen ein gewisses Vertrauen bildet und wir alle auf ähnlichem Weg sind!"

Für Dämonen ungewöhnlich wunderten die sich zwar, aber ließen es auch ohne weitere Worte so stehen. Auch sie hatten durchaus erkannt, dass sie in dieser Gemeinschaft deutlich stärker, bei wesentlich weniger Opfern in den eigenen Reihen agierten. Auch ein Dämon hatte eben kein Problem damit, wenn er länger leben konnte. Für heute wandelten sie jetzt gemeinsam zurück zur Mühle und trafen sich wieder im großen Wohnbereich. Zu aller Überraschung kamen hier auch die zwei Dämonen zurück zu ihnen, die zu Luzifer gereist waren. Beril und Sakor kamen hier auf sie zu und verbeugten sich in Demut vor Eva. Beril sagte in verbeugter Haltung zu ihr: "Wächterin, wir bitten dich in Demut um Verzeihung, dass wir an dir gezweifelt haben. Luzifer hat sich dazu herabgelassen uns dummen Idioten unsere Fehler aufzuzeigen und uns erlaubt, dass wir uns entschuldigen und bitten dürfen, wieder mit euch kämpfen zu dürfen!" Eva staunte erst mal nicht schlecht, als sie fragte: "Was hat euch der Fürst gesagt?" "Unser Herr sagte uns, dass du immerhin zur Hälfte ein Mensch seist und somit auch deren Stärken hättest. Ob wir aber schon einmal einen Menschen gesehen hätten, der seinen so tiefen Schmerz so einfach nebenbei verarbeitet hätte. Wir gestehen ein, einen riesigen Fehler gemacht zu haben und bitten dich um Entschuldigung!" "Beril, Sakor, ich bin stolz darauf, mit euch gemeinsam ziehen zu dürfen. Lasst uns zusammen stark sein und uns auch gegenseitig aufeinander achten. Ich danke euch."

Sie veranstalteten kein Fest. Sie waren nicht ausgelassen. Sie aßen aber alle in vertrauter Gemeinschaft zusammen und so saßen ein Mischling, zwei Engel und fünf Dämonen zusammen, aßen, tranken und zeigten ihr Vertrauen untereinander, indem sie sich vollkommen entspannten. Sie redeten miteinander und tauschten Meinungen aus und keiner entwickelte negative Gefühle. Im Gegenteil. Die Gruppe wuchs zusammen. Marbas war es, der sagte: "Das war heute meine erste Schlacht, in der wir gegen gleichwertige Gegner keine eigenen Verluste hatten. Belial, hast du schon mal erlebt, dass einer unserer Anführer je darauf geachtet hätte, ob wir auch alle überleben?" "Marbas, ich stimme dir zu. Auch ich habe das von unseren bisher nicht gekannt, nur bedenke, warum glaubst du, habe ich mich in unserer Rangordnung unter meine eigene Tochter gestellt? Du weißt, wer ich bin, aber mein Fleisch und Blut vereint mich und meine Julia und du glaubst nicht, wie sehr die mir schon immer geholfen hat. Ich kann meinen Schmerz nicht zeigen wie Eva, aber ich würde jetzt gerne sterben wollen, wenn ich sie damit zurückbekäme. So muss ich leben, um sie zu befreien!" Ungewohnte Worte von einem Dämon. Wenn Michael seinen Freund schon bestens kannte und sich nicht wunderte, dann war Simon sichtlich bewegt. Die Dämonen zeigten sich ebenfalls sehr nachdenklich.

Eva erschien dann auch noch pünktlich zu ihrer Vernehmung bei der Polizei. Sie wurde in ein Büro geführt und traf dort auf die Polizistin, die sich mit Steffi vorstellte. Sie ging mit ihr die Personalien und Daten durch und fragte dann eben gezielt, nach den verschiedenen Sachverhalten: "Wer und warum hat denn nun die beiden Opfer entwendet?" "Wer weiß ich nicht. Sie haben ja gesehen, dass wir viele Angehörige in unserer Familie haben. Sie alle trauern sehr. Das Warum kann ich ihnen sagen. Wir kommen aus einem anderen Teil dieser Welt. Meine Eltern sind damals vor Krieg und Kriminalität hierher geflohen. Zuhause ist es bei uns und nach unserem Glauben üblich, dass wir unsere Verstorbenen ehren. Wir waschen und richten sie her. Dann werden sie in Liebe bewacht und alle haben so die Möglichkeit, von ihnen Abschied zu nehmen und mit ihnen noch einmal zu reden. Gemeinsam gehen wir mit ihnen dann auf ihre letzte Reise, bis zu unserer Begräbnisstätte. Hier schicken wir ihre Körper dann ihren Seelen hinterher, damit sie im Himmel nicht als Wolke wandeln müssen.

Unsere Verstorbenen werden nicht in der Erde bestattet um dort dann von niederen Wesen gefressen zu werden oder dort zu verfaulen. Wer in Liebe gehen darf, dem bleibt dieses Schicksal erspart!" Das haute eine gestandene Polizistin jetzt doch mal um. Sie sah nur voller Mitleid, wie stille und unglaublich dicke Tränen einfach so an Evas Wangen hinunterliefen. Diese saß da und redete, als wenn ein Teil von ihr gar nicht anwesend wäre. Ein Bild des Grauens und des Leids. Steffi legte dann ein Bild vor Eva auf den Tisch, dass Eva direkt mit voller Aufmerksamkeit betrachtete. Ja, das war es...

"Erkennen sie einen dieser Männer, auf diesem Bild?" "Sind das die Täter, die unsere beiden Lieben getötet haben?" "Ja, wir glauben schon. Zumindest passt hier alles zusammen. Wir konnten dieses Bild aus unseren Überwachungssystemen sichern!" "Nein, also mir sagen diese Typen nichts. Ich kann aber gerne eine Kopie mitnehmen und bei uns alle Fragen. Könnte ja sein, dass die jemanden erkennen. Die kommen ja auch mehr rum als ich!" Steffi gab ihr das vorgelegte Bild und bat zeitnah um Information, damit sie die Ermittlungen voranbringen könnten.

Am nächsten Morgen kam ein Bote von Luzifer zu ihnen. Er teilte ihnen mit, dass der Fürst inzwischen der Auffassung wäre, dass die Angreifer einen Befehl von einem seiner Generäle bekommen hätten. Er wisse nur noch nicht, von wem. Man empfahl ihnen sehr vorsichtig zu sein und eventuell in Betracht zu ziehen, dass sie auch in der Unterwelt suchen müssten. In den nächsten Tagen änderten sie wieder ihre Strategie. Sie suchten und verfolgten nun in eher lockerer Art, ohne sich direkt als Gemeinschaft erkennen zu geben. Sie nahmen nur zufällig, weit auseinander, ähnliche Wege. Ihre gemeinsame Suche aber führte sie nun doch weiter und aus der Stadt heraus. Eigentlich logisch, dass sich Dämonen nicht einfach nur an einem Ort aufhielten und warteten, bis sie gefunden würden. Natürlich konnten sie aber auch nicht einschätzen, wie gut Evas Jagdinstinkt war.

So waren die Gefährten auch nur mäßig überrascht, dass Eva sie weiter fortführte und sie schlussendlich auf Ibiza landeten. Dort in Ibiza Stadt landeten sie dann genau im Touristentrubel und hatten alle Hände voll zu tun, vor allem erstmal nicht aufzufallen.

Jagen auf Ibiza

Eigentlich beneidenswert einfach, wie die Gemeinschaft so mal eben auf die Balearen reisen konnte, wenn auch der Zweck alles andere als Party versprach. Sie waren sich alle einig, dass sie auch hier nicht mit einfach zuschlagen rechnen konnten, zumal sich inzwischen herumgesprochen haben sollte, dass nun schon sechs der Angreifer fehlten. So nahm Eva auch hier wieder ihre Fährte auf und die Suche ging weiter. An der Küste, zwischen einigen zerklüfteten Felsen fanden sie nun traurige erste Spuren. Hier fanden sie mehrere sehr junge Frauen, die bereits tot und übelst zugerichtet waren. Sie konnten aus den Medien lediglich verfolgen, dass diese bereits gesucht wurden, aber mehr auch nicht. Sie mussten ungefähr seit dreißig Stunden tot sein und das gab ihnen nicht wirklich mehr Zuversicht, die Verfolgten schnell zu finden.

Bis in die späten Abendstunden suchten sie und versuchten Zeichen, Spuren zu finden, aber ohne Erfolg, weshalb sie sich dann entschlossen, sich gemeinsam unter das Volk zu mischen und im Nachtleben auf die Jagd zu gehen. Alle gingen so einen scheinbar eigenen Weg, jedoch immer so, dass sie zumindest Sichtkontakt behielten. Sie waren sehr vorsichtig und gerade die schweren, großen und auch beängstigenden Dämonen fielen schon direkt auf. Während alle tanzten und lachten, standen diese nur da und beobachteten die Umgebung. Ausgerechnet Belial wurde so auch schnell von zwei Security Leuten angesprochen, was zumindest Eva kurz zum Schmunzeln brachte. Sie ging in verführerischem Minirock und bauchfreiem sehr luftigen Oberteil mit hohen Absätzen auf die Herrschaften zu und grinste ihren Vater nur frech an, als der von den beiden Leuten befragt wurde. Belial grinste verkniffen nur halbherzig zurück und war sichtlich sauer über diese ärgerliche Aufmerksamkeit. Nun hatte Eva doch ein Herz und lachend und ausgelassen schmiss sie sich den beiden Sicherheitsmenschen an den Hals: "Na ihr hübschen Jungs, was macht ihr denn da hübsches?" Lachte sie die Beiden ausgelassen an. "Hau ab Mädchen, wir haben hier zu arbeiten!" "So? Ihr arbeitet hier? Für mich sieht das so aus, als wenn ihr einen von meinen Bodyguards belästigt. Kann das sein?" "Wie Bodyguard? Wofür brauchst du denn einen Bodyguard?" "Ach Süßer, doch nicht nur den Einen. Lasst ihn jetzt in Ruhe seinen Job machen, oder ihr zwei Süßen habt gleich Schmerzen. Na los Jungs, geht wieder spielen!" Einer der Beiden fühlte sich nun richtig angefressen und wollte die lachende und grinsende Eva wegstoßen, da schnellte die Pranke von Belial hervor und packte ihn am Arm. Augenblicklich ging dieser in die Knie und jammerte und der Andere erkannte einen weiteren Kerl wie Belial in seinem Rücken.

Viel zu viel Aufmerksamkeit für diese Aktion und Eva fluchte, als sich die beiden Armleuchter endlich verdrückten. Sie schlenderten so nun lieber wieder etwas unauffälliger durch die benachbarten Lokalitäten. Zusammen mit Simon waren sie nun ein ganz normales Pärchen und sahen sich lachend und ausgelassen, jeder mit einer Flasche in der Hand um. Die Anderen hielten sich nun sicherheitshalber mehr im öffentlichen Bereich, auf den Straßen auf und suchten dort weiter. Belial entdeckte die Vier dann als Erster und gab entsprechende Zeichen. Die Gesuchten hatten sich wieder neue Opfer gesucht und zusammen mit einigen Mädchen verließen sie gerade ausgelassen lachend eine benachbarte Disco. Nun war die Jagd eröffnet und alle fokussierten sich auf ihr Beute. Michael und Beril hielten aber verstärkt auch ihre Rücken im Auge. Die Reise ging wieder Richtung Strand und wieder in den Schutz einiger Felsen, wo die Party auch erst mal nur ausgelassen los ging. Bis dann der Erste ein Mädchen packte und sie mit Gewalt auf dessen Zepter rammen wollte. Als sein Kopf fiel, fiel auch das Mädchen, was nun alle Mädchen zu Flucht veranlasste. Einer der Dämonen wollte gerade durch ein Portal verschwinden, dass sich aber direkt wieder auflöste, als er eine von Evas Klingen im Kopf stecken hatte und tot zu Boden fiel. Die Jäger versuchten nun, die letzten Beiden nur zu sichern und eben nicht zu töten, da sie gerne vorher einige Informationen gehabt hätten. Bei einem klappte das nicht, da er Simon angriff, der ihn einfach nur und elegant zerteilte. Der Andere sah das mit Knurren und dachte nun ziemlich auffallend über seine Möglichkeiten nach. Eva ging nun in ihrer Rüstung auf ihn zu und sagte: "Wer seid ihr? Warum habt ihr das getan und was wollt ihr?" "Halbblut, stirb einfach endlich und wir alle haben wieder unsere Ruhe!" In diesem Moment erschienen plötzlich acht weitere Dämonen, die die Gemeinschaft direkt angriffen. Eva tötete den gefangenen zuerst und ging dann mit den Anderen ins Gefecht. Wie gut nur, dass Dämonen anscheinend nicht zählen konnten, denn überraschend hatten sie nun zwar ihre Ziele vor sich, aber eben auch Michael und Beril hinter sich.

Ach die Armen. Ein Engel für sich war kein lustiger Gegner. Ein Dämon für sich machte auch keinen Spaß. Engel und Dämon, harmonierend im Kampf und das im Rücken war eine sichere Spaßbremse. In dieser Nacht starben zwölf Dämonen auf sehr grausame und effektive Art. Wieder hatten die Gefährten keine eigenen Opfer zu beklagen und alle mussten unter sich anerkennen, dass sie jeweils die Anderen mit Respekt und Hochachtung betrachten konnten. Hier waren keine kleinen Memmen vereint. Auch Luzifer hatte ganz offensichtlich sehr bewusst die richtige Verstärkung ausgewählt. Eine erschreckend schlagkräftige Truppe. Eva sah sich suchend um und war schon etwas angefressen: "Verdammt, wir bräuchten wirklich mal einen, den wir befragen könnten!" Sie suchten die nähere Gegend noch nach den Mädchen, anderen Dämonen oder Spuren ab, fanden aber nichts mehr und versammelten sich dann wieder in der Mühle. Hier empfing die Gruppe ein ziemlich motziger Höllenhund. Er qualmte etwas und hatte wieder seine roten Augen, aber auf die Party Insel hatte er nun mal nicht mitgedurft. Eva lachte ihn auch noch aus, was Blacky zum Bösen knurren brachte und als sie ihn dann auch noch packte und einfach wild knuddelte, da gingen alle Anderen ein paar Schritte zurück, um sich sehr entsetzt und eingeschüchtert anzusehen, wie die da mit diesem Monster umging. Naja, Blacky war so schnell entschädigt und die Anderen fragten sich wirklich, ob sie im falschen Film wären.

Die Hölle

Bei Essen und Trinken saßen nun wieder alle beisammen und überlegten gemeinsam, wie sie nun weiter vorgehen konnten. Man schien einigermaßen ratlos, weil nun auch noch die Fährten kalt wurden. Auch die Gruppe auf Ibiza hätten sie ja schon ohne die akribische Jagd nicht mehr gefunden. So war die Laune allgemein, trotz der Erfolge eher gedrückt. Sie entschieden sich nun für diese ganz radikale Methode. Alle hatten ihre Sorgen, jedoch war Eva nicht mehr umzustimmen. Sie wandelten also durch ein Portal, an einen Ort, an dem Eva noch nie gewesen war und auch nie dorthin wollte. Zusammen mit ihrem Blacky und den fünf Dämonen erreichte sie so direkt den Vorhof zu Hölle. Nur die beiden Engel mussten zuhause bleiben, wollten aber trotzdem oben die Suche weiter fortsetzen. Die Dämonen landeten in einem riesigen Höhlengebilde, dass schmucklos aus reinem Felsen bestand. Es gab hier ein paar wenige Pfade, die alle samt von riesigen Lava Strömen umspült wurden. Dementsprechend heiß war es hier auch. Unglaublich und unwirklich. Nun führte sie Belial weiter. Als der einzige Fürst hier, der eben auch schon hier unten war, kannte er sich nun entsprechend gut aus. Eva fiel nur auf, dass sie alle nun in ihren wahren Gestalten waren und Blacky war jetzt eben nicht mehr schwarz, sondern bestand nun aus reiner Lava. Es war ein langer und beschwerlicher Fußmarsch und keiner unter ihnen hatte noch eine Laune, die man hätte als gut bezeichnen können.

Nach endlos lang erscheinendem Weg erreichten die Gefährten dann endlich ein riesiges schwarzes Tor, mit gewaltigen Beschlägen, aus einem unbekannten Metall. Belial hieß die Anderen zu warten und ging auf einen enorm großen Gong zu, auf den er drei Mal mit einem sehr gewaltigen Hammer schlug. Dieses Ding machte einen unglaublichen Lärm und vor allem Eva musste sich spontan die Ohren zu halten. Es dauerte einige Zeit, in der nichts passierte. Dann aber erklang eine beängstigende Stimme, die nach dem Begehr der Besucher fragte. Belial rief ebenfalls gewaltig laut zurück: "Hier sind die Wächterin und fünf der Euren, die um eine Audienz bei unserem Fürsten ersuchen. Lass uns herein!" Wieder dauerte es etwas, Eva hatte schon das Gefühl, als würde man sie nicht hereinlassen. Dann aber öffneten sich die beiden Torflügel und man sah nun, wie jeweils eine beachtliche Gruppe von Dämonen die Flügel aufzogen. Ihnen kam ein großer Dämon in einer edlen Rüstung entgegen und besah sich erst mal diese Gäste. Dann sagte er: "Belial, du hast keinen Befehl hier her zu kommen. Ihr anderen auch nicht und die Wächterin schon ganz sicher nicht. Was wollt ihr also hier?" "Gerbil, bist du auf deine alten Tage taub geworden? Ich habe dir den Grund unseres Aufenthalts hier genannt. Wird er uns empfangen, oder nicht?" "Du kennst den Weg. Er ist sehr schlecht gelaunt heute. Sei vorsichtig!" "Danke Gerbil. Ich weiß deine Warnung zu schätzen!"

So durften die Besucher nun passieren und gerade Eva wurde schon sehr genau beobachtet. Sie leuchtete hier unten, wie ein heller Stern am Nachthimmel. Ihre Rüstung strahlte so hell, dass sie einen blendete. Nachdem sie alle hindurch waren begegneten ihnen nun tausende und abertausende Dämonen und andere Wesen und jeder, der ihren Weg kreuzte, verbeugte sich vor Eva. Sie hatte anscheinend hier einen Stand, einen Status, von dem sie selbst noch gar nichts wusste. Sie kamen dann auf eine Festung zu und hier wurden sie nun von einer Gruppe von Dämonen erwartet, gegen die Belial und seine Begleiter richtig winzig aussahen. Belial und die vier Anderen verbeugten sich vor diesen Riesen, wobei Eva das nicht tat. Sie wusste noch nicht, ob sie über, oder unter diesen Riesen stand. Sie hatte nicht vor, einen guten Stand zu riskieren. Sie riskierte lieber den Anschiss.

Diese Riesen waren zehn ausgesprochen hässliche und riesige Dämonen, jedoch in beeindruckend edlen Rüstungen. Sie waren ähnlich gut bewaffnet, wie Eva, jedoch waren deren Waffen um ein Vielfaches größer und klobiger. Eva scannte die Lage und entschied, dass die Brüder mit diesen Dingern sicher viel zu langsam sein müssten. So waren die zwar groß und beeindruckend, aber Eva schätzte die Gruppe als eher nicht so toll ein. Die Zehn Riesen betrachteten die Besucher ziemlich schlecht gelaunt und einer von ihnen, wohl der Chef hier raunzte sie an: "Habe ich kurz einen Augen Fehler gehabt, oder hat sich diese Puppe da nicht verbeugt, wie sich das gehört hätte?" Belial sah nur zu Eva, zeigte aber keine Regung. Eva antwortete somit: "Habe ich zufällig etwas verpasst, oder habt ihr euren Stand vergessen?" Somit forderte also Eva ihrerseits den Respekt der Riesen ein. Sie zeigte nicht die geringste Unsicherheit, war sich aber auch nicht sicher. Nur wenn sie hier jetzt verlieren würde, dann wusste sie, würde sie nie wieder eine Chance bekommen.

"Du Winzling brauchst wohl dringend eine Lektion in Benehmen. Komm her, ich werde dich lehren, uns zu respektieren!" Er wollte sich gerade in Bewegung setzen, als hinter ihm eine riesige und erschreckende Version von Belial erschien. Dieser donnerte so machtvoll, dass die ganze Höhle bebte: "Asasil, hast du übersehen, mit wem du da sprichst? Möchtet ihr euer Dasein hier und jetzt beenden, oder werdet ihr euren Respekt bekunden?" Asasil zischte voller Hass, jedoch drehten alle Zehn sich nun zu Eva und verbeugten sich nun widerwillig! Asasil spuckte förmlich voller Hass in Evas Richtung: "Verzeih uns, dass wir unseren Platz falsch eingeschätzt haben!" Nun verbeugte sich Eva wenig höflich und nur knapp und fragte ohne Emotionen in der Stimme: "Dürfen wir dann durch, oder habt ihr dagegen Einwände?"

Von oben kam ein donnerndes: "Ich wünsche unsere Gäste zu sprechen!" Damit drehte er sich um und ging zurück, in diese Festung und ließ die Streitenden einfach alleine. So bekam er erst mal überhaupt nicht mit, wie sich plötzlich zwei Dämonen aus einer riesigen Gruppe Schaulustiger lösten und mit gezogenen Schwertern auf Eva zusprangen. Diese sah es nur aus dem Augenwinkel und reagierte sofort. Sie bückte sich weg um ihrerseits ihre zwei Schwerter zu ziehen und den Beiden gleichzeitig und in einer einzigen Bewegung deren Köpfe von den Leibern zu trennen. Sie schwang ihre beiden Schwerter kurz und kunstvoll und steckte sie wieder in deren Scheiden. Sie drehte sich langsam zu den zehn Riesen zurück und zischte diese an: "Unter wessen Befehl standen diese Beiden!" Die Riesen sahen sich gegenseitig an. Antworten wollte jedoch keiner von ihnen. Eva war sauer und erinnerte sich an ihr Training, was die Umgangsformen anging und rief laut: "Ich fordere mein Recht und erwarte, dass jener, der meine Mutter hat töten lassen und mich herausgefordert hat, sich mir zum Zweikampf stellt. Tut dieser das nicht, werde ich ihn in Schande töten!"

So gingen die fünf Dämonen und die Wächterin nun weiter und einfach durch die zehn Riesen hindurch. Diese waren nun schon richtig sauer: "Was sagt ihr denn nun dazu? Da kommt dieses minderwertige Weibchen einfach hier her und droht uns. Sie tötet zwei der Unseren und nichts passiert? Ist das jetzt die neue Art hier bei uns!" "Gothan, wenn ich du wäre, würde ich beten, dass sie nicht herausbekommt, dass dies deine Männer waren. Hast du auch ihre Mutter töten lassen?" "Asasil, dass hat dich nicht zu interessieren. Kümmere dich um deinen Kram!" "Gothan, ich bin gespannt, was von unserem Fürsten gleich kommt. Du bist ein dummer Wicht, dafür dass du schon so lange General in unseren Reihen bist!" In der Zwischenzeit war die kleine Reisegruppe in der Festung angekommen. Mit passieren der Eingangspforte verwandelten sich alle sechs in ihre menschliche Gestalt zurück, ohne dass sie etwas dazu beigetragen hätten. Verwundert sahen sie sich gegenseitig an, erkannten aber auch, dass ihnen damit nun auch jede Waffe fehlte. Auch nicht dumm vom Fürsten. Gar nicht dumm.

Von Wachen wurden alle aufgehalten und zum Warten aufgefordert. Offensichtlich bekam der Führer dieser Wachen eine Anweisung, denn er sagte dann: "Die Wächterin und Belial mögen eintreten. Ihr wartet!" Sie tauschten nur Blicke aus und Eva und ihr Papa gingen hinein zum Fürsten. Dieser empfing sie nun in seiner menschlichen Gestalt in einem unglaublichen Thronsaal. So etwas war für Eva bisher absolut unvorstellbar. Der Saal war erschaffen aus einem einzigen Diamanten. Sie standen hier in einem unendlich groß scheinenden Raum, dessen Wände, Boden und Decke komplett aus eben diesem Diamanten bestand. Es waren edelste und eindrucksvoll verzierte Möbel und erst recht ein riesiger Thron zu erkennen. In mehreren Strömen flossen hier Lavaflüsse hindurch, die offensichtlich nicht nur Wärme abgaben, sondern auch ein ganz faszinierendes Licht und Farbenspiel. Eine Hölle hätte man sich sicher deutlich weniger prunkvoll vorgestellt.

Eva und Belial traten vor diesen riesigen Thron, auf dem Luzifer seine Gäste schon erwartete und verbeugten sich auf die Knie gehend mit dem Gesicht am Boden. Luzifer lächelte amüsiert und fragte Eva: "Wo hast denn du die korrekten Anstandsformen gelernt meine liebe Eva?" Beide bewegten sich nicht und blieben ohne ein Wort unten, bis der Fürst ihnen erlaubte aufzustehen. Er grinste schelmisch und hatte wohl Spaß an ihnen, oder doch besser an ihr: "Belial, mein treuer Freund, hast du deiner Tochter beigebracht, wie es geht? Hast du mir den Spaß versaut, sie zu bestrafen?" "Nein, oh mein Fürst. Ich denke mal, es war einer ihrer Trainer. Ich dachte nicht, dass sie jemals hier sein würde!" "Ja, das habe ich auch nicht erwartet! Nun, liebe Eva, warum bist du hier? Was willst du von mir?" "Herr..." "Eva, komm her zu mir und rede wie immer mit mir. Bei dir hört sich das so blöd an, da komm ich mir richtig verarscht vor!" Ein leichtes Grinsen konnten sich jetzt alle nicht verkneifen und doch blieb Belial an seinem Platz und Eva ging auf den Fürsten zu. "Bevor du anfängst, will ich meinen Kuss und meine Umarmung. Das ist schließlich immer das Beste an unseren Treffen!" Jetzt konnte Eva nicht anders und musste kurz auflachen. Ging zu Luzifer und gab ihm, was er wollte, was ihr momentan aber auch ganz guttat. "Na los, dann rede, was gibt es?" "Luzifer, wir haben bis auf fünf, stopp, jetzt Drei, alle erwischt die wir gejagt haben. Ich denke, ich habe eben vor deinen Toren noch zwei weitere getötet. Du hattest ja schon die Vermutung geäußert, dass sie von einem deiner Generäle beauftragt wurden. Da sich dort keiner verwundert oder angegriffen gezeigt hat, muss dem wohl so sein. Diese Vermutung hatte ich aber auch schon oben, da die Dämonen, ohne Führung wesentlich auffälliger unterwegs gewesen wären. Sie hätten viel mehr getötet und gewütet. Darum hatten wir uns alle gemeinsam beraten und waren uns sicher, dass wir diese Sache nur hier unten abschließen könnten. Wir denken, dass ich sie provozieren muss, damit wir auch den Anführer enttarnen können!" "Ja, das sehe ich auch so, aber ich bin nun auch schon weiter. Ich weiß jetzt, wer es war, denn seine Männer haben ihn verraten. Denkst du, du bist einem von ihnen gewachsen?" "Ich bin mir da sicher, mein Fürst. Sie sind groß, stark und eindrucksvoll, aber sie sind auch langsam und schwerfällig. Ich will meine Mama rächen!"

"Gut. Dann sollst du deine Gelegenheit gleich erhalten. Nun sprich, was ist da noch?" "Herr, bitte. Ich bitte dich, meine Mutter wieder frei zu geben. Bitte schicke sie hinauf in den Himmel. Ich kenne das da nicht, aber sie ist kein böser Mensch gewesen. Sie hat es nicht verdient gequält zu werden!" "Belial, was sagst du dazu, was deine Tochter sagt?" "Mein Fürst. Ich habe nicht die geringste Chance, meine über alles geliebte Frau zurück zu bekommen. Ist das richtig? Wenn Julia und ich gleichzeitig hier unten sind, können wir dann wieder zusammen sein?" Luzifer sah seinen ehemals grausamen Dämonen nachdenklich an und merkte, dass dieser sich nicht mehr auf dem Stand befand, auf dem ein Dämon normalerweise lebte. Dieser hier hatte jetzt ein Herz. Er litt und konnte nicht weinen. Er musste fürchterliche Schmerzen haben. So gesehen, ging Belial gerade durch seine ganz eigene Hölle. "Mein guter Belial, du bist schwach und weich geworden. Das habe ich nie für möglich gehalten und doch kannte und kenne ich deine Julia sehr gut. Ihr Beiden. Es tut mir leid, dass ihr leidet, aber ja. Ihr habt keine Chance und ich auch nicht. Sie ist aktuell lediglich Gast bei mir und ich muss sie in Kürze ziehen lassen. Ich habe kein Recht auf ihre Seele und das ist auch gut so. Wenn ich mir überlege, durch welche Einflüsse sie sich in ihrem Leben hindurch wurschteln musste, da ist es mehr als nur ein Wunder, dass sie dort oben sogar sehnlichst erwartet wird. Sie hat sich ihren Platz verdient. Leider kann ich euch auch nicht zusammenkommen lassen. Ihr müsst das akzeptieren, so leid es mir tut!"

Eva weinte ganz still und zitterte und Belial brach auf seine Knie und musste sich am Boden halten. In der Hölle sicher ein angemessenes Bild des Grauens, aber selbst Luzifer tat das gerade extrem leid. Eva sagte dann noch: "Was ist denn, wenn ich mich für sie anbiete? Kann sie dann nicht zurückkommen?" "Das ist leider ein Geschäft, dass ich überhaupt nicht machen kann, denn wie ich schon sagte, sie steht mir nicht zu und dich nehme ich auch nicht, selbst wenn ich es könnte!" Luzifer stand jetzt auf und ging langsam zu Belial hinüber. Er stand vor diesem gebrochenen Dämon und sah ihn nur an. Dann beugte er sich vor und berührte Belial am Kopf. Mit einem Schlag hörte man ein unglaublich brutales Aufheulen und Belial brach in Tränen aufgelöst am Boden zusammen. Ein Dämon der weinte und litt und eine Eva die sich in seine Arme stürzte um ihn zu trösten. Belial weinte und schrie und Eva konnte nichts tun. Sie hielt ihn nur ganz fest an sich gedrückt.

Luzifer ging zutiefst betrübt an den Beiden vorbei und raus, an den vier wartenden und entsetzten Dämonen vorbei, vor die Festung, wo er wieder seine wahre Gestalt annahm und mit donnernder Stimme sprach: "Ihr hört aus meinen Hallen einen meiner treuesten und besten Krieger. Ich musste ihm die Gabe geben, seinen Schmerz entweichen zu lassen. Wir hier, wir sind schuld an seinem Schmerz und ich bin ihm schuldig, dass er sich rächen kann. Wer also gesteht nun, dass er den Mord an seiner Frau befohlen hat. Geht er in Ehren oder in Schande?" Keiner meldete sich und so sprach der Teufel: "Jeder kleine unbedeutende Wicht unter euch hätte mehr Stärke gezeigt als der eine General, der dies zu verantworten hat. Nun. Ich überlasse es Belial und der Wächterin, zu entscheiden, wer gegen dich, Gothan antritt. Du wirst dich deiner Schande heute stellen. Für euch alle hier und heute eine Warnung. Meine letzte Warnung. Die Wächterin ist die Oberbefehlshaberin auf der Erde. Somit ist sie euch allen hier überlegen. Überlegt es euch gut, ob ihr den gleichen Fehler auch machen wollt. Gothan, bereite dich vor. Du hast dich gleich in der Arena zu stellen. Du bist eine Schande für uns alle!" Wie ein tollwütiger und hechelnder Hund sah sich Gothan um und suchte einen Ausweg, jedoch ohne Erfolg. Die anderen Generäle nahmen ihm seine Zeichen und zerrten ihn in Richtung Arena, wo sie ihn bewachen würden, bis dessen Gegner kommen würde.

Luzifer ging zu den beiden Trauernden zurück und sah, dass Belial wieder etwas ruhiger geworden war. Er ging zu ihnen rüber und beugte sich wieder vor. Er berührte Belial wieder am Kopf und der hörte direkt auf zu weinen. Luzifer sah ihn aufmerksam an: "Geht es dir besser?" "Ja Herr. Danke Herr. Ich werde nie wieder mit Julia zusammenkommen können?" "Nein, mein Freund. Leider nicht, so leid mir das tut. Euch bleibt nur die schöne Erinnerung und ja auch du Eva, ich weiß es nicht. Niemand weiß das. Wenn du einmal gehen musst, kann heute keiner sagen, was mit deiner Seele einmal passieren wird. Ich weiß es einfach nicht. Nun aber habt ihr eine Entscheidung zu treffen, aber Belial, ich glaube, du solltest Eva diesen Kampf führen lassen, denn deine Tochter könnte ihren Schmerz loslassen, pflegt ihn aber stur in ihrem Herzen, ihrer Seele. Sie wird das nicht mehr lange durchhalten! Überlegt es euch. Einer von euch hat jetzt in der Arena zu kämpfen!"

Belial und Eva blieben nun wieder alleine und die Beiden sahen sich sehr liebevoll an. Beide streichelten sich spontan fast gleichzeitig durch das Gesicht. Sie lächelten sich an und gaben sich dann einen sanften Kuss. Bis dann Belial sagte: "Was ist mit dir? Was willst du? Willst du kämpfen?" "Papa, ich kann dir nicht das Recht nehmen, deine geliebte Frau zu rächen, aber ich gebe zu, ich würde dieses Schwein so gerne quälen. Es tut mir furchtbar leid, aber ich fürchte, ich muss auf jeden Fall jemanden Töten!" "Gut, dann töte du ihn, aber schwöre mir, dass du ihn so lange quälst, wie es nur möglich ist. Lass ihn nicht einfach so sterben!" "Ich schwöre es Papa. Danke!"

Eine Arena in der Hölle

Belial zeigte Eva den Weg und gemeinsam gingen sie durch Massen von hässlichen und brüllenden Kriegern. Ihre vier Mitstreiter hatten sich ihnen angeschlossen und so gingen sechs misstrauisch betrachtete Kameraden zusammen bis zur Arena. Belial gab am Tor seiner Tochter einen Kuss und alle Fünf drückten sie noch mal feste und wünschten ihr Glück. Sie atmete noch einmal tief durch und ging dann durch dieses von erschreckenden Kriegern aufgehaltene Tor, dass direkt hinter ihr geschlossen wurde. Hier sah sie sich nun um und staunte nicht schlecht. Diese Arena hatte eine Größe, die sie noch nie gesehen hatte. Gefühlt mussten hier so ziemlich alle Bewohner dieser Hölle hineinpassen. Sie konnte nicht mal erkennen, wo die Tribünen nun eigentlich aufhörten. Die eigentliche Arena war eine kreisrunde Fläche, die komplett aus einer gleichmäßig geraden Fläche Fels bestand. Sie war für sich auch schon eindrucksvoll groß und gab zu keiner Seite zu erkennen, wo denn hier nun die Türe war, durch die sie gegangen war. Die Wände waren so hoch, dass man sie auch nicht mit Springen hätte überwinden können. Gut, Eva hatte Flügel, aber sie hatte nicht die Absicht hier zu fliehen. Egal wie und was mit ihr passieren würde. Gothan sollte leiden.

Gothan konnte sie auf der anderen Seite der Arena erkennen. Als sie auf ihn zu ging, sah sie, wie auch er sich in Bewegung setzte. Als sie näher beieinander waren, konnte sie erkennen, wie er lachte und Späße machte. Er sah nach links und rief dort mit Lachen, Beleidigungen rüber. Sie verfolgte den Blick und erkannte eine etwas tiefer liegende Tribüne, auf der Luzifer auf einem Thron saß. Belial und die Anderen zu seinen Seiten. Sie grüßte dort rüber und konzentrierte sich dann wieder auf ihren Gegner. Nahe genug gekommen, hörte sie ihn bellen: "Der große Belial, seht ihn euch an. Schickt sein missratenes Halbblut um für ihn zu sterben. Wie erbärmlich!" Eva sah besorgt noch mal rüber, erkannte aber, dass ihr Vater dort ganz ruhig und entspannt stand. Anscheinend doch recht zuversichtlich. Sie hatte nicht die Absicht, sich an diesem Hahnengehabe zu beteiligen. Sie wollte dieses Schwein, aber sicher nicht reden.

Eva fokussierte ihren Gegner nun voll konzentriert. Beide bewegten sich nun langsam im Kreis umeinander und Gothan lachte sich fast kaputt, so lustig fand er diese lächerliche Mini Gestalt. Als diese langsam ihre Schwerter zog, machte er sich auch noch lustig: "Missgeburt, so eilig zu sterben? Komm her, lass dich von mir erst mal besteigen, du arme Gestalt. Sie kam zu ihm. Sie war ja auch höflich und tat, was man ihr sagte. Als sie nun auf der anderen Seite wieder zu ihm sah, stand er immer noch an seinem Platz. Erstaunt drehte er sich zu ihr und sagte nur: "Na schnell bist du ja. Was ist los? Hast du Angst vor mir?" Er hatte das kaum ausgesprochen, da spürte er auch schon, dass er auf Schenkel und im Bauch zwei tiefe und ekelhafte Schnittwunden hatte. Er betrachtete sie und wurde sich plötzlich bewusst, dass sie ihn verletzt hatte, ohne dass er es merkte. Nun zog auch er sein Schwert und machte sich bereit, die Sache jetzt doch ernster zu nehmen, als ihm das recht sein konnte. Wieder griff sie an und an einem Punkt, den er nicht mal sah, änderte sie die Richtung, so dass sein Schwert weit von ihr entfernt durch die Luft zischte. Als sie wieder auf Abstand stand, spürte er die nächsten Schnitte. Jetzt war der Moment gekommen, an dem der General Angst hatte. Jetzt sah er sich verwirrt um und suchte nach einer Möglichkeit. Eva gab sie ihm nicht, denn sie startete schon wieder den nächsten Angriff. Hatte er bis eben auch noch zwei Schwerter gehalten, so ließ er nun eines unfreiwillig fallen, da Eva ihm die Sehnen im linken Unterarm zertrennt hatte und er somit die Hand nicht mehr geschlossen halten konnte.

Jetzt bekam Gothan richtig Panik: "Frage dich, wer mir den Befehl gegeben hat, deine Mutter töten zu lassen. Kann es sein, dass du traurige Gestalt ausgerechnet dem Teufel vertraust?" "Ja, ich vertraue ganz besonders Luzifer!" Damit griff sie wieder an und nun fiel auch das zweite Schwert. Schwer verletzt und übel blutend stand er da vor ihr und sah sie entgeistert an: "Du bekämpfst den falschen Feind!" "Nein. Ich bekämpfe den Feind, der den Auftrag gab, zwei meiner wichtigsten Seelen zu töten und dafür wirst du sterben!" Sie ging auf ihn zu und führte einen Hieb mit nur einem Schwert und Gothan sackte auf die Knie. Sie hatte ihm die Sehnen in beiden Beinen durchtrennt. Er musste fürchterliche Schmerzen haben. So kniend musste er mit ansehen, wie sie langsam um ihn herum ging. Sie verpasste ihm mehrere kleine Schnitte. Jetzt heulte er richtig jämmerlich auf. Die ganze Arena, die Tribünen waren still, als wenn keiner da wäre. Und das, obwohl jeder Platz besetzt war.

Auf seinem Rücken zeichnete sie nun ganz ekelhafte Schnitte, die sein Fleisch in Streifen herunterhängen ließen. Eva war nicht mehr wieder zu erkennen. Solche Grausamkeit und Brutalität hätte ihr wohl niemand, nicht ihr Vater und auch nicht Luzifer je zugetraut. Sie war derart voller Hass, dass sie alle Anwesenden richtig schockte. Gothan schrie und jammerte, aber sie ging vor ihm in Stellung und verpasste ihm nun auch vorne solche Schnitte. Solche Augen hatte wohl noch nie jemand bei einem Dämon gesehen. Aus ihnen sprach Schmerz, Angst und Verzweiflung. Der Dämon in Eva leistete beste Arbeit, als sie nun einen einzigen Hieb, von unten, nach oben führte und die gesamten Eingeweide von Gothan auf den Boden fielen. Das schlimmste war wohl selbst für die Zuschauer, dass er das sehen konnte und noch lebte. So wartete Eva einfach ab und beobachtete ihn. Sie genoss diesen Anblick in vollen Zügen, als sie sagte: "Du hast mir meine Mama genommen. Den besten Menschen, den ich je gekannt habe. Du hast mir meine Monika genommen. Die Beiden haben so viel und gerne gelacht. Sie haben nie etwas Böses getan. Die konnten nicht mal ein Huhn schlachten und du hast sie auf der Straße in ihrem Blut verrecken lassen. Du bist peinlich, selbst für deine Art!"

Eva führte keinen weiteren Hieb mehr. Sie genoss nur und wartete, bis er ganz langsam und jämmerlich verreckt war. Als er fiel und endlich tot war, war immer noch kein Ton zu hören. Eva sah sich um und wartete auf eine Anweisung oder ein Zeichen, wohin sie gehen konnte, aber nichts tat sich. Bis Luzifer aufstand und in die Arena donnerte: "Ihr Alle wart nun Zeuge dessen, was passiert, wenn ihr euch mit der Wächterin anlegt. Arme Irre, die das noch einmal versuchen. Entsorgt die jämmerlichen Überreste dieses Verräters in den Lava Fluten und macht hier Sauber. Ich will von diesem Schandfleck nichts mehr sehen. Ab sofort wird Belial den Platz von Gothan einnehmen. Die Wächterin zu mir!" Damit ging er einfach und die Anderen, auf seiner Tribüne mit ihm. In der Arena wurde das Tor geöffnet, durch das sie auch hineingekommen war und somit ging Eva nun, durch deutlich vorsichtigere Dämonen, wieder zurück zur Festung. Sie sah in viele Gesichter und sah dort nur verstörtes Erstaunen und Bewunderung. Sie selbst fühlte aber nicht, was sie sich gewünscht hatte. Hier war keine Befriedigung und sie fühlte, wie sich langsam eine Schlinge um ihren Hals legte und sich zu zog. Sie fühlte, wie sich in ihrem Bauch alles immer mehr zusammenzog. Sie fühlte, dass sie langsam die Kontrolle zu verlieren drohte. Sie war kurz vor dem Verzweifeln, Durchdrehen, weil sie nicht wusste, wohin mit ihrem grenzenlosen Hass.

So ging sie gespannt, wie der Abzug einer Waffe und wartete nur auf den ersten, den sie jetzt töten konnte. Als sie so in die Festung und in Luzifers Prunksaal kam, hatte sie wieder ihre menschliche Gestalt angenommen und sah beängstigend aus. Wie ein Raubtier im Blutrausch. Belial machte sich genauso Sorgen, wie alle anderen, sogar die Wachen kamen hinter Eva her, um notfalls schnell eingreifen zu können. Sie war noch nicht ganz im Saal, hatte sich noch nicht ganz orientiert, da kam Luzifer als ein blitzschneller Hauch über sie, berührte ihre Stirn und schickte sie in einen tiefen Schlaf.

Als sie wieder erwachte, lag sie in ihrem Bett und war in ihrem Zimmer, komplett alleine. Sie hörte leise Stimmen von unten, aber sonst war da nichts. Sie richtete sich auf und war schon mehr als desorientiert. Wie kam sie denn jetzt hier her? Was war passiert? Hatte der Fürst sie bestraft? Sie verwandelte sich, fand aber alle drei Formen unverändert möglich und bekannt. Zurück in ihrer menschlichen Gestalt stand sie nun verwirrt auf und ging langsam nach unten in Richtung Stimmen.

Ein neuer Anfang Ja, Hier war alles beim Alten, nur ihre Mama hörte sie nicht. Schlagartig war wieder die Dunkelheit in ihrem Herzen, als sie nun aber zu den Anderen kam. Es waren alle da und warteten auf sie. Ihr Schatz Simon, Belial, Michael, Marbas, Artren, Beril und Sakor. Ja und auch Blacky kam auf sie zu, um sie mit einem Schmus zu begrüßen. So ging sie skeptisch zu ihren Gefährten und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Simon gab ihr schweigend eine Tasse heißen Kaffee und so saßen sie nun einen Augenblick schweigend zusammen. Alle beobachteten Eva und Eva beobachtete sie. Bis ihr dann der Kragen platzte und sie motzig ausstieß: "Na los jetzt. Sagt mir schon, was ihr zu sagen habt!"

Nun aber mussten doch mal wieder alle lachen und Simon fragte als Erster: "Wie geht es dir jetzt?" "Ich fühle so viel Hass in mir. Was ist passiert?" Belial war derjenige, der seine Tochter jetzt aufklärte: "Du wurdest von meinem Fürsten ruhiggestellt, da du sonst ein Blutbad angerichtet hättest. Du warst nicht mehr in der Lage, die Kontrolle zu halten. Du hast Gothan bei lebendigem Leib zerstückelt und zerlegt. Du hast deinen ganzen Hass derart auf ihn ausgelassen, dass so ziemlich jeder dort unten Angst vor dir bekam. Du hast einen seiner mächtigsten Krieger zerlegt und aussehen lassen, wie eine kleine Memme. Als du dann in den Palast, die Festung gekommen bist, hattest du Augen aus Lava, in deiner menschlichen Form. Da wussten wir alle, dass du Hilfe brauchtest, sonst hätte dich jemand töten müssen. Luzifer hat dich dann wieder hierhergeschickt und lässt dir ausrichten, dass du vorerst nicht wieder hinunterkommen sollst. Erst musst du dich wieder finden. Ich habe nun den Rang eines Generals. Du bist die Oberbefehlshaberin auf der Erde und wurdest als solche auch von oben anerkannt. Wir alle hier, sind bei dir, weil wir die Erlaubnis haben, an deiner Seite zu bleiben und hier für Recht und Ordnung zu sorgen. Du kannst aussuchen, ob du uns alle behalten willst. Was du nicht kannst, ist alle wegschicken, denn Luzifer will verhindern, dass du jetzt etwas Dummes machst!"

Eva sah nachdenklich alle an und fragte dann: "Wo war eigentlich Blacky da unten? Ich hatte ihn nicht mehr gesehen?" "Blacky ist ein Höllenhund. Er wurde aus Lava erschaffen und in die ist er auch direkt eingetaucht, als er in deren Nähe war. So war er immer an allen Fronten verfügbar und wäre sofort, als Lava erschienen, wenn du ihn gebraucht hättest!" "Auch in der Arena?" "Nein. Dort gelten andere Regeln. Dort hätte keiner von außerhalb, die Möglichkeit gehabt, einzugreifen." "Was ist jetzt mit Mama?" Michael sah sie traurig an, sagte dann aber: "Julia ist jetzt bei uns. Sie hatte keine weitere Möglichkeit, ihren Willen durchzusetzen. Es geht ihr gut und sie hat nun ihren rechtmäßigen Platz, zwischen ihren beiden Freundinnen. Ich denke auch, sie ist trotz allem jetzt glücklich und zufrieden. Sie ist wohl eine der Seelen, die die härtesten Prüfungen bestanden hat. Eva, Luzifer sagte, er mache sich Sorgen darüber, was du jetzt tust. Wir denken alle, dass du die Rückendeckung von oben aufs Spiel setzt. Von ihm aus kannst du dich austoben, wie du willst!"

"Sagt mir doch mal eure Meinung. Denkt ihr nicht auch, dass uns noch Drei dieser Schweine fehlen? Dazu fällt mir ein, welche Auswirkungen hat unser Auftreten jetzt in Zukunft? Wie werden sich andere Dämonen verhalten, die uns begegnen? Wie die von oben?" Belial lachte nur schallend auf und sagte seiner Tochter grinsend: "Es sollten, wenn überhaupt, nur noch Zwei sein. Wir gehen davon aus, dass der General selbst mit dabei war, da die Gruppe sonst nicht so diszipliniert geblieben wäre. Ich bin jetzt General. Einer von Zehn. Du bist die Wächterin, die einen der Stärksten einfach so zerschnippelt hat, ohne dass der überhaupt nur einen Moment hätte etwas dagegen machen können. Die machen sich in die Hosen, wenn sie dir begegnen!" Simon sagte dann: "Eva, du wirst die Zwei weiter jagen müssen. Ich verstehe das, auch wenn ich das natürlich nicht ganz so gut finde. Wir müssen zusehen, dass wir deine Seele wieder ins Gleichgewicht bringen, sonst gehst du uns kaputt!" Es war nun Michael, der seine Gefährten vorsichtig und fast ängstlich fragte: "Meint ihr nicht, wir sollten es ihr jetzt einfach mal zeigen? Würde ihr das nicht vielleicht helfen?" "Was zeigen?" "Eva, komm mit mir..." Michael nahm einfach ihre Hand und wie ein kleines Schulmädchen führte er sie nun einen Stock höher, vor das ehemalige Schlafzimmer von Lydia. Er sah ihr tief in die Augen und streichelte ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Süße, keiner von uns weiß, wie wir, oder was dir helfen kann. Luzifer hat einen Befehl erteilt und der wurde bereits umgesetzt. Er hat klar gesagt, dass du, nein ihr, einen Ort zum Trauern braucht.

Mit Eva am Arm öffnete Michael nun die Türe und führte sie vorsichtig hinein. Alle anderen Anwesenden folgten ihnen, da auch keiner wusste, wie sie reagieren würde. So kamen sie an einen sehr schön geschmückten, kleinen, aber edel aussehenden Altar, der mit offensichtlich fließender Lava beleuchtet und geschmückt wurde. Auf diesem stand ein Gebilde, dass an eine Vase erinnerte und in dem eine heilige weiße Flamme loderte. In den Wänden hinter diesem waren kunstvoll geschmiedete Metallplatten eingelassen. In Lebensgröße sah man hier alle drei lächelnden Frauen, in ihren besten Jahren dargestellt. Eine schöner und anmutiger, als die Andere. Das war jetzt zu viel und Eva fiel aufschreiend zu Boden. Sie heulte wie ein kleines Kind und rollte sich, wie ein Embryo am Boden zusammen. Alle verließen jetzt den Raum, bis auf Belial, der sich langsam zu seiner weinenden Tochter setzte und sie vorsichtig in seine Arme nahm. Ganze zwei Tage. Zwei ganze Tage mussten die Anderen warten, bis die Beiden wieder hinunter zu ihnen kamen. Dieser Raum wurde der sicherste Ort, wenn man einen von den Beiden suchte und nicht fand. Hier her zogen sich beide immer wieder zurück und dachten an ihre Freundinnen oder redeten dort mit ihnen.

Eva bekam dort die Chance zu trauern und wieder zur Ruhe zu finden. Schließlich musste das Leben ja weitergehen. Hier in der Mühle spielte sich nun wieder der Alltag ein und alle fanden ihren Platz. Die beiden Engel kamen und gingen genau, wie die fünf Dämonen. Jeder lebte sein Leben und machte sein Ding. Eva jedoch hatte viel von ihrer Offenheit und ihrem lachenden Wesen verloren. Michael wurde oft von ihr gefragt, ob sie nicht als halber Mensch eine Chance hatte, ebenfalls in den Himmel zu kommen und so die drei wieder sehen zu können. Das aber genau das, überhaupt keiner wusste und niemand diese Frage beantworten konnte, machte es für Eva nicht leichter. So kam nun eine Zeit, in der sie nachdenklich und melancholisch war und weniger Lust zu kämpfen hatte. Sie machte weiter ihren Job als Gastgeberin, blieb aber weiter sehr ruhig. Was sie in dieser Zeit sehr gut brauchen konnte und gerne nutzte, das waren die Schmuseeinheiten und gemeinsamen Stunden mit Simon.

Zusammen mit ihm wandelte sie an diesen besonderen See in Finnland, wo auch Belial, mit ihrer Mutter schon immer war. Sie nutzten dort die menschenleere Abgeschiedenheit. Die Einsamkeit und Ruhe, um sich dort ungestört zu lieben. Sie verbrachten dort unzählige Stunden. Ein Bild, dass sicher auch jeden verrückt hätte werden lassen. Da saß ein glänzender und prachtvoller Engel an einen Baum gelehnt. Am Ufer dieses wunderschönen Sees. Auf seinem Schoß ein weiblicher Dämon in verschiedenen Rot Tönen, aussehend, als würde reine Lava in ihm fließen. Beide hatten mächtige Schwingen, die miteinander spielten, während die Dämonenfrau auf dem kraftvollen Zepter des Engels ritt. Diese zwei küssten sich und liebten sich um alles um sich herum zu vergessen.

Als Gabriel, Luzifer und all die anderen das nächste Mal zur Mühle kamen, gab es dort ein riesiges Fest. Sie alle feierten den ersten Geburtstag eines ganz besonderen Mädchens. Sie hieß Julia und wurde den beiden Fürsten von ihrem stolzen Opa vorgestellt. Belial hatte nun wieder eine fürchterliche Aufgabe zu bewältigen. Er musste mithelfen, diese Tochter dreier Welten zu beschützen und groß zu ziehen.

Dieses kleine Mädchen, Eva und ihrer Mama so sehr ähnlich, war dann genau das, was keiner erwartet hätte. Sie war das einzige Wesen, auf Erden, dass mit allen drei Welten gleichsam im Einklang stand. Sie war sanft und ausgeglichen und eigentlich genau das Gegenteil, von all den Anderen. Eva zog mit ihr durch die Welt. Sie besuchten alle Orte, die ihnen einfielen. Sie erforschten und lernten und genossen das Leben. In ihrer Gegenwart war Streit und Hass nicht möglich. Sie wurde die Richterin und der Frieden. Sie war in ihrer menschlichen Gestalt so schön wie Eva. In ihrer wahren Gestalt war sie eine einzige weiße Flamme, die nur sehr sanft tanzte.

Am Ende hatten also doch zwei mächtige Wesen ihren Willen bekommen. Blieb abzuwarten, ob das nun gut oder schlecht für alle war. Gut war es aber zumindest und vor allem für Eva. Sie schaffte es erst jetzt wieder die Liebe und Sonne zurück in ihr Herz zu bringen.



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