Heißer Schneesturm (fm:Romantisch, 16304 Wörter)

Heißer Schneesturm

Die Weihnachtsparty war in vollem Gange. Überall tummelten sich elegant gekleidete Menschen. In Frankreich würde man es als ein Chalet bezeichnen, hier in Deutschland ist es eine luxuriöse Berghütte. Allerdings sprengt diese, jede Vorstellungskraft eines gemeinen Angestellten. Viola fühlte sich hier angekommen. Champagner floss in Strömen und das extravagante Essen erst und dann waren da noch die vielen Leute, denen man an der Kleidung schon ihren Wohlstand ansah.

Eigentlich war die 33-jährige nur ein kleines Licht in der Marketingabteilung aber ei-ne Wahrsagerin hatte ihrer Mutter einmal weiß gemacht, ihr Kind würde einmal einen Mann heiraten, der ihr die Welt zu Füßen legen würde. Von klein auf wurde sie darauf getrimmt, für etwas Besseres bestimmt zu sein. Irgendwann glaubte Viola das wirklich und versuchte sich einen reichen Mann zu angeln.

Xenia, ihre beste Freundin aus Kindestagen hatte es da besser. Sie hatte Karriere ge-macht und war nun stellvertretende Kreativdirektorin, der Abteilung.

Sie hatte sie auch zu diesem Event der Firmenelite mitgenommen. Hier kamen alle wichtigen Leute der ganzen Niederlassungen zusammen und auch andere Geschäftspartner waren hier versammelt.

Für Viola der beste Weg, ihre Prophezeiung wahr werden zu lassen oder zumindest einen Fuß in die Tür zu bekommen. Fachlich konnte sie nicht mithalten, wenn sie jemand nach ihrer Position im Unternehmen fragte aber das brauchte sie auch nicht. Sie war strahlend schön und ausgesprochen hinreißend. Die Männer standen für einen Tanz Schlange und ihr Glas wurde auch niemals leer.

Doch irgendwie schien das dann heute wieder nicht ihr Tag zu werden. Alle interessanten Männer waren entweder verheiratet oder schwul. Nichtsdestotrotz hatte sie Verbindungen geknüpft, die ihr bestimmt weiterhelfen konnte, denn dumm war sie nicht.

Die Eventlokation war ein Traum. Viola stand in ihrem teuren Abendkleid an der der riesigen Glasscheiben und schaute in die bergige, verschneite Landschaft. Die Sterne glitzerten im Schnee, der damit überzogenen Tannen zurück.

Sie sah aber auch in der Ferne die bedrohlichen Wolken, die schnell den schönen An-blick der Sterne verdeckten.

Xenia riss sie aus ihren Betrachtungen. "Wir müssen zurück zum Hotel. Die sagen es zieht ein Schneesturm auf."

Es war ja erst kurz vor Mitternacht und viele der Gäste hatten die Party schon vor-sorglich verlassen. Viola war ein wenig enttäuscht, dass auch heute nicht ihr Traumprinz, mit der goldenen Kutsche, dabei gewesen war aber dennoch war es ein schöner Abend gewesen.

Zu ihrem Hotel hatten sie noch einen Fußmarsch von etwa 3 Kilometern vor sich. Xenia und sie hatten sich bewusst dafür entschieden zu laufen und diese herrliche Landschaft zu genießen. Nachmittags hielten sie das noch für eine gute Idee. Doch irgendwie hatten sie den Anschluss verpasst. Alle, mit Auto waren fort und als Xenia ein Taxi rufen wollte, hatte der Mann nur laut gelacht und gesagt "Heut fährt niemand mehr da hoch. Sie sollten lieber auch bis morgen, da oben bleiben."

Was kann ihnen die Welt? Sie waren doch die Überflieger aus der Stadt und so ganz nüchtern waren Xenia und Viola auch nicht mehr. Schnell schlossen sie sich den 4 wagemutigen Herren an, die sich gut eingemummelt auf den Weg ins Tal machten.

Das Schneetreiben wurde von Minute zu Minute immer dichter und an Violas Kunstpelzmantel hingen bereits die ersten Eisklumpen.

Mit so etwas hatte doch niemand gerechnet. Ihre Beine schmerzten von der Kälte. Ihre Stiefel waren für dieses Wetter auch nicht gemacht und dass der Mantel zwar stylisch aber völlig ungeeignet war, merkte sie ganz schnell. Bald schon spürte sie ihre Kniescheiben nicht mehr, die der Mantel gerade noch so bedeckte.

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