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Wildwest - Die unendlichen Möglichkeiten (fm:Romantisch, 12643 Wörter)

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Veröffentlicht: Dec 03 2025 Gesehen / Gelesen: 444 / 353 [80%] Bewertung Geschichte: 9.58 (19 Stimmen)
Wenig Sex. Eine Geschichte aus dem wilden Westen. Von jungen Menschen, die mit verzweifelter Hoffnung ihr Glück suchten und nicht immer fanden. Vom Aufbau eines Lebens, wie niemand es sich vorstellen konnte. Eine sicher nicht übliche Geschichte

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© RalfB Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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an Bord ging, war natürlich sein Vorarbeiter nirgendwo zu sehen und so fand er sich nun alleine auf diesem Abenteuer. Ein Abenteuer, dass er seit seiner Abreise minütlich bereut hatte.

Damals waren es noch ausschließlich sehr große Segelschiffe mit zwei, oder drei Masten. Er hatte das Glück auf einem zu reisen, auf dem es große Kabinen gab, die er mit mehreren Menschen teilen musste. Hier hatten zwischen sechs und acht Menschen jeweils eine eigene Hängematte und mussten ihre Ausdünstungen und mangelnde Hygiene alle gleichsam ertragen.

Urs hatte seine Kabine mit einer sechsköpfigen Familie zu teilen. Vater mit Bauch, Bart und um die vierzig. Mutter eine ziemlich dicke Frau mit ständig bösem Blick. Zwei Jungs und zwei noch kleinere Mädchen. Nichts, womit er hätte mehr zu reden gehabt.

Die Mitreisenden hatten aber wenigstens ein kleines Auge auf ihn gehalten und so war er zumindest nicht verdurstet, aber gegessen hatte er schon lange nichts mehr und mit Ankunft in der neuen Welt war er nur noch ein Schatten seiner selbst.

Damals war New York der typische Hafen, an dem die neuen Pioniere ankamen. Die Liberty, also die spätere Freiheitsstatue würde erst 1886 errichtet werden und so war dieser Hafen damals auch nichts anderes, als jeder andere Hafen seiner Zeit. Es war hektisch und laut, sehr dreckig und gefährlich. Gute Menschen fand man hier nur in einer Leichenhalle. Diese wurden getötet, ausgeraubt und im Dreck liegen gelassen. Nur wer hart genug war, blieb am Leben.

Im Nachhinein betrachtet war es ein einziges Wunder, dass er diese Passage überlebt hatte und er war nur über eines sicher gewesen. Nie wieder würde er eine solche Reise machen und nun einfach hier sein Glück suchen. In der neuen Welt gab es sehr viele "Organisatoren", die wenigsten sauber und ehrlich, die an den Neuankömmlingen das große Geschäft machen wollten.

Man musste sich registrieren und bei den Behörden anmelden. Dort bekam man auch einige Informationen zu den Möglichkeiten, wobei ihm die Broschüren natürlich nichts brachten, da er eben nicht lesen konnte. Erst recht nicht in dem weit verbreiteten Englisch. So geriet er einem dieser Treiber in die Finger und fand sich auf einem Treck nach Montana wieder.

Nachdem er sich halbwegs erholt hatte und endlich auch seinen Ernährungszustand wieder im Griff hatte, sah er sich zum Glück erst mal selbst um. Er beobachtete genau, was und wie die anderen Menschen machten und so wurde er nicht ganz so sehr über das Ohr gehauen. Er hatte ein paar spärliche Sachen bei sich, ein altgedientes Messer aus den Kriegstagen. Den Rest kaufte er sich zusammen, wobei der Gaul schon bessere Tage gesehen hatte, Der Sattel einfach unverschämt teuer war. Er kaufte keine Pistole, aber ein Gewehr, da er dachte, etwas jagen zu wollen. So ging es dann eben erst mal los, in die neue und wilde Welt.

Er schloss sich einem Treck an, wo natürlich meistens Familien auf ihren Wagen unterwegs waren. Wie er, alleine und nur mit Pferd waren es wenige. Da er aber als ehemaliger Soldat sehr nützlich war, musste er für die Reise nicht mal bezahlen. Eigentlich hätte er damals einfach nur mal über diesen Umstand nachdenken müssen. Die Sorge des Treckführers über ausreichend Munition und Waffen nicht zu beachten war einfach dumm.

So fand er sich unterwegs mit Menschen, die er alle nicht kannte und die ihn alle eher feindselig ansahen. Es waren Menschen aus sehr vielen Ecken Europas, wobei einige aus deutschsprachigen Regionen kamen. Ihm war es egal, denn in diesen Zeiten trautest du keinem, hattest immer eine Waffe in der Hand und die Männer hielten dich von Frauen und Töchtern, sowie dem eigenen Hab und Gut fern.

Es wurde eine unglaubliche Reise und Urs wunderte sich jeden Abend, wenn er sich neben seinem Pferd in seine Decke verkrochen hatte, warum er sich zu dieser dummen Idee hatte durchgerungen. Warum hatte er auch nicht mal auf die Karte geschaut, wo denn dieses Montana eigentlich lag? Mal ehrlich, wer kahm eigentlich auf die Idee, in diesen Zeiten, bei all den Räubern, Kriminellen und Indianern über einen der größten Kontinente dieser Erde zu reisen?

Sie wurden inzwischen schon mehrfach überfallen. Räuberbanden, aber auch Indianer hatten es auf sie abgesehen und so kam es schnell wie immer. Schon in der dritten Woche hatte er einen Wagen mit zwei Maultieren, viel Gerümpel, von dem er meistens noch nicht wusste, was es war und natürlich seinen alten Gaul übernommen. Mit jedem Tag der verging, wurde die Truppe immer kleiner. Als Soldat war er ja einiges gewohnt, jedoch hatte er schon sehr oft gedacht, dass er die eine oder andere Frau viel lieber behalten hätte, als sie hier sterben zu sehen.

Um sein Leben zu kämpfen und sich immer wieder unmöglichen Chancen gegenüber zu sehen. Dann aus dem Augenwinkel zu sehen, wie richtig schöne Frauen und Mädchen gequält und getötet wurden? Eine wurde mitten in diesen Gefechten von einem Angreifer vergewaltigt, bis der endlich eine Kugel in den Kopf bekam. Als man dachte, die Frau hätte es überstanden, richtete diese sich auf und bekam direkt ebenfalls den finalen Schuss. Eine Welt, in der sich Urs über nichts mehr wundern konnte und wie alle anderen einfach abstumpfte.

Es gab aber nun mal Prämien und besondere Anreizprogramme der Regierung, damit die Leute die Opfer auf sich nahmen und diesen Weg ertrugen. Nichts destotrotz waren am Ende nicht mal die Hälfte der Menschen angekommen. Für Urs war gut, dass er den Krieg überlebt hatte und dort schon viel trainiert hatte. Zu dieser Zeit hattest du pro Waffe nur einen Schuss. Urs sammelte je zwei Gewehre und zwei Pistolen zusammen, womit er vier erste Schüsse hatte. Ab dann hattest du ein Problem, dass die meisten Menschen, mangels Erfahrung schon nicht mehr überlebt hatten.

Bei dem Versuch, schnell nachzuladen, war es dann eben sehr schnell um dich geschehen. Urs lernte dabei sehr schnell und gut. Er war im Nahkampf gut und effektiv. Er zögerte nicht und hatte keine Hemmungen. Was er aber von den Indianern lernte war, dass man einen Pfeil viel schneller eingelegt hatte, als eine Schusswaffe geladen und so hatte er auf seinem Wagen ganz schnell eine richtige Waffensammlung bei sich, auf seinem Bock. Neben einigen Langwaffen lagen hier diverse Pistolen, aber eben auch zwei Bögen und Unmengen an Pfeilen, mit denen er immer besser wurde.

Er hatte keinen Überblick mehr, wie lange sie schon unterwegs waren, als sie den dritten oder vierten Überfall ertragen mussten. Diesmal waren es Indianer und die waren fürchterlich. Urs brauchte lange, bis er sich an deren Art und Geschrei gewöhnt hatte. Sie machten Angst und waren gnadenlos.

Bunt bemalt mit zu einem Streifen rasierten Haaren waren sie halb nackt und erbarmungslos. Sie kämpften wie Tiere, mit ihren Federn geschmückten Haaren. Wild und ungehemmt. Selbst ihre Pferde, die sie ohne Sattel ritten waren bunt bemalt. So stürzten sich so einige einfach auf ihre Feinde, um sie auf diese Art mit ihren Messern abzuschlachten. Bei diesem Kampf lernte Urs, was skalpieren hieß. Für Urs waren das Kämpfe, die er sehr gut aushalten konnte und inzwischen sogar immer ein leichtes Grinsen im Gesicht hatte.

Es hatten ihn schon einige Indianer auf diese Art angegriffen, aber alle lernten schnell, dass das eine sau blöde Idee war. Urs war als Zimmermann körperlich ein Tier. Zudem geschickt und als ehemaliger Soldat schon sehr erfahren. So tropften die Krieger dann auch ausnahmslos als Restbestand von seinen Klingen ab.

Die Frauen und Kinder flüchteten immer unter die Wagen und wurden dort von den Männern verteidigt. Da diese aber fast ausschließlich ohne große Erfahrung kämpften, war es sehr grausam diesen zuzusehen.

So wurden die meisten Menschen dort auch nicht durch Kugeln getötet, sondern durch Schlag und Stichwaffen. Dass hier keiner auf Frauen und Kinder Rücksicht nahm, war wohl das Zeichen der Zeit. Trotzdem machten diese Bilder selbst einem gestandenen Urs unglaublich zu schaffen.

Als er sich soweit daran gewöhnt hatte und schon so manchen Angriff überstand, fand er endlich die Kraft und Chance, die Gelegenheit zu nutzen. Er kämpfte wie immer wacker und stur, als er ein paar Meter entfernt sah, wie einer der Männer starb. Dessen Frau bekam eine Axt in den Rücken und so war es wieder typisch, als er deren Tochter erblickte, die an ihren Haaren gerade unter dem Wagen hervorgezogen wurde.

Es war eine süße junge Engländerin, mit der er sich nicht verständigen konnte. Er sah, wie ein Indianer sein Messer erhob, um die Kleine zu töten, als er endlich die Gelegenheit fand und dem Krieger in sein Handwerk pfuschen konnte. Er stürzte sich auf den überraschten Indianer und stieß ihm seinerseits sein Messer in die Seite. Dieser fiel und machte nicht mehr viel, jedoch war die Schlacht noch im vollen Gange.

Urs stieß die Kleine einfach brutal weit von sich, sodass die Maus mit einem riesigen Schwund über eine große Truhe stürzte. Hier kam sie zum Liegen zwischen dieser großen Kiste und einer Kutsche, wo sie in Deckung liegen blieb. Urs hatte so wieder die Hände frei und kämpfte, bis die Angreifer sich zurückzogen.

Ab jetzt änderte sich das Leben des Urs Brümmer, wenn er es damals auch noch nicht wusste. Er war vollkommen außer Atem und alles drehte sich vor seinen Augen. Das Adrenalin musste erst mal wieder zurück in seine Zellen finden. Wie immer hatte er dieses unglaubliche Klopfen auf seinen Ohren und so manche Schnitte hatte er auch wieder eingesteckt. Aber egal. Er lebte noch.

Als er sich sicher war, dass die Luft wieder rein wäre, wartete er noch kurz, um sich dann mal nach der Kleinen umzusehen. Sie kauerte mit riesigen Augen hinter dieser Truhe und beobachtete ihn mit riesigen Tränen in ihren unglaublich großen Augen. Wie alt sie wohl sein mochte? Eine Frau war sie jedenfalls noch nicht. Ein sehr zartes und junges Ding, dass ihm schon rein optisch ans Herz ging.

So bewegte er sich zu ihr rüber und untersuchte sie, während er ihr wieder auf die Füße half. Sie sahen sich an und er sagte:

"Ich bin Urs. Wie heißt du?"

Natürlich verstand sie nicht seine Worte, aber sie verstand, was er sagte und so antwortete sie:

"I am Anne! Anne Caster!"

Sie akzeptierte, dass er sie auf diese Truhe setzte und beide begannen sich gegenseitig mit Wasser und sauberen Leinenstreifen die Wunden zu versorgen. Sie redeten nicht, versorgten und halfen sich still und teilten sich eine Feldflasche, um etwas zu trinken. Es war ein Schock. Klar, wie immer, aber in diesen Zeiten nahm man es leichter, als heute. Die Bindungen waren wohl auch deshalb nicht wie heute und so weinte sie zwar, nahm es aber sehr stark auf, als sie zusammen mit den anderen Überlebenden die Toten verscharrten.

Nach jedem dieser Überfälle suchten sich die Überlebenden brauchbares, Proviant, Geld, Waffen, Munition und so weiter zusammen. Die Wagen wurden immer mehr durchsortiert. Beschädigte blieben stehen, die anderen wurden neu umgeladen. Pferde und Maultiere wurden anbei mitgenommen und immer wieder ausgetauscht.

Wie die Menschen wohl heutzutage mit einem solchen Leben umgehen würden?

Der Treck setzte sich nach einer kurzen Pause dann wieder in Bewegung und ab jetzt war es ohne Worte eben ganz anders. In dieser Zeit galt zu aller erst zu überleben. Der Rest kam später und so fand sich Urs auf seinem Kutschbock, mit dieser kleinen Anne neben sich.

Auf die gleiche Art änderten sich auch die Konstellationen auf anderen Wagen immer mal wieder und alle versuchten erst mal zu überleben. Was dann käme müsste man dann eben sehen. Urs kam aber mit dieser Änderung gut zurecht.

Anne mochte, wenn überhaupt, gerade volljährig sein. Ein wirklich junges und zartes Ding. Sie hatte rotblonde lange Locken, die sie immer zusammengebunden trug. Auf diese Art sah man gut ihren zarten und schönen Hals. Ihre Brüste waren noch recht klein, aber lecker anzusehen und auch die Füße ausgesprochen klein und süß. Eine kurze Fahrt später kamen sie an einem kleinen Bach an und hier sah er mehr von ihr.

Die Gemeinschaft hatte es sich angewöhnt, die Wagen immer in einem Kreis aufzustellen. Die Tiere wurden am Bachlauf bewacht. In der Lagermitte kochten die Frauen etwas zu essen, während die Männer reparierten und Wache hielten. Ob man es wollte, oder nicht. Die mit der anfangs großen Klappe wurden leise und alle lernten wie es geht. Genauso gewöhnten sich alle auch das prüde sein ab. Keiner ging mehr weiter von der Gruppe weg um sich zu waschen. Das war einfach viel zu gefährlich. So beobachtete Urs die kleine Anne nun eben auch etwas genauer, als die sich nun in diesem Bach waschen ging.

Wo die Sonne sie erreichte, war sie sehr dunkel braun geworden. Die immer verdeckten Stellen waren rosig weiß. Sie war eine Süße, keine Frage. Viele Sommersprossen und sehr rosa Brustwarzen. In diesen Tagen blieb ihr nur zu hoffen, dass sie sich einem der Männer anschließen durfte, sonst war sie tot oder landete in einer Kneipe, um den Männern zu gefallen. Ihre Familie war tot, Sie zu jung und schutzlos. So war das Leben.

Urs baute sich an diesem Abend sein übliches Lager und klärte diese Frage schon ohne Worte, als er ihr in die Augen sah und seine Decke einladend anhob. Mit einem Lächeln schlüpfte sie so zu ihm und die Zwei waren zumindest erst mal ein Team. Übrigens schlief man dort auch immer in seinem Wagen, sofern möglich und vorhanden. Auf dem Boden waren Schlangen nicht wirklich ungefährlich.

Die Tage vergingen und die Beiden gewöhnten sich aneinander. Ab und zu sah man mal einen Indianer oder mehrere, die sie beobachteten, aber Überfälle waren jetzt eher seltener geworden. Was sich ganz natürlich ergab war, was zwischen den Beiden passierte.

Urs bewies zwar unerwartet viel Gefühl und Geduld, jedoch war es in der dritten Nacht dann Zeit für den nächsten Schritt. Anne hatte sich wieder in seine Arme unter die gemeinsame Decke gekuschelt. Sie streichelten sich schon gegenseitig. Es gab mal einen Kuss und Geschmuse. Als sie ihm im schwachen Licht des Mondes dann ansah, zog sie sich ihre Unterwäsche aus und lag nun nackt neben ihm. Natürlich machte er es ihr gleich, aber nun gaben sie sich eine gewisse Chance, es gut werden zu lassen.

Er erwiderte ihren Kuss und beide begannen sich gegenseitig zu streicheln und zu erforschen. Sie berührten sich schließlich auch intim und das war für Beide neu. Natürlich stand er schon wie aus Stahl, aber auch sie war jetzt mehr als bereit. So zog sie ihn auf sich und zwischen ihre Beine. Sie nahm seinen Schwanz und setzte ihn an. Mit einem Blick in seine Augen sagte sie, während sie sich mit seinem Dolch streichelte:

"Please, slowly!"

So drang er schließlich sehr vorsichtig in sie ein und genoss mit ihr beider ersten richtigen Sex auf eine überraschend gefühlvolle Art. Sie hatte nur einen kurzen und leichten Schmerz und gab sich ihm dann ausgesprochen bereitwillig hin. Sie genossen beide seine ersten intensiven Stöße und hatten auch beide ihren Höhepunkt, was nicht jeder in der Gemeinschaft mitbekam, aber jeder am nächsten Morgen verstanden hatte.

Es war am Morgen nicht mehr zu übersehen. Sie strahlte. Er lächelte nicht weniger und alles wurde zusammen gemacht. Jeder erkannte nun sofort, hier war ein Paar zu Gange. Jeder konnte beobachten, wie es ihm nun wichtig war, dass auch sie sich verteidigen konnte. Ab jetzt trainierte er sie in nahezu jeder Pause. Sie musste schießen. Sie musste mit einem Messer umgehen können. Er wollte alles dafür tun, sie möglichst lange zu behalten. Auch wieder eine Sache, mit der sie damals ziemlich alleine dastanden, denn Frauen hatten an einer Waffe nichts zu suchen. Ob die Männer auch etwas Angst um ihr Leben hatten, wenn die Frauen hätten kämpfen können?

Jetzt wurde es erst eine Fahrt, die man mit Träumen und Zielen schmücken konnte. Beide nutzten die Zeit und gaben sich gegenseitig Unterricht. Sie lernten ihre Sprachen was später noch wichtig werden würde. Anne konnte schreiben und lesen. Zwar hatten alle Teilnehmer dieses Trecks inzwischen nur noch wenig Humor, Leid sah man ihnen allen an, aber Anne und Urs machten sich stark und das Beste daraus.

Mit verschiedenen friedlichen Begegnungen mit anderen Siedlern, oder Streifen der Armee, tauschte man Neuigkeiten aus und so erfuhren sie, dass es in einigen Ecken wieder Indianer Kriege geben würde. Eine Information, die sie zwar sehr nervös machten, aber dann am Ende dafür sorgten, dass sie überraschend ruhig den Rest der Reise schaffen konnten. Räuber und Indianer hatten wohl aktuell andere Sorgen, als die noch verbleibenden fünf Planwagen mit ihren heruntergekommenen Siedlern anzugreifen.

Egal wie und warum, so kamen sie schließlich ohne schwerere Verletzungen an ihrem Ziel an. Sie landeten in Helena, der späteren Hauptstadt dieses Bundesstaats, die zu dieser Zeit bestenfalls eine Ansammlung von billigen wackeligen Holzbaracken war. Es gab ein paar kleine Läden, einen Saloon mit Bordell, einen Schmied, Sheriff und Bestatter. Sonst ein paar einfache Häuser, wo man auch einen Pastor, einen Arzt und anderes finden konnte. Eigentlich ein echtes Loch.

In Helena mussten sie sich dann in einem kleinen Büro melden und hier wurde über ihr Schicksal entschieden. Es lagen Landkarten aus, auf denen Grundstücke eingezeichnet waren. Waren es eher trübe Landstriche, dann waren diese größer, waren es wertvollere, dann eben kleiner. Sie mussten einen Betrag haben, der dort vermerkt war und bekamen die Hälfte vom Staat dazu.

Für Anne und Urs war es nicht so sehr einfach, da sie sich nicht vorstellen konnten, was für ein Gebiet, wie aussehen würde. Sicher war aber, sie wollten etwas mehr Wald haben, denn Urs wollte seinen Beruf mit einem eigenen Sägewerk und Möglichkeiten ausbauen. Sie hatten inzwischen gelernt sich zu verständigen und ja. Sie hatten gemeinsame Ziele im Kopf.

Dieses Paar war nicht wie so viele andere. Sie schrien nicht, drohten nicht und waren für sich auch eher auf der sympathischen Seite und so sagte der zuständige Richter im Vertrauen:

"Ihr Zwei, wenn ihr eine Chance haben wollt, dann nehmt diese Parzelle hier. Das ist für den aktuellen Durchgang die Einzige, die reichlich Wald und sogar einen ordentlichen Bach aufweisen kann. Sonst solltet ihr besser auf die nächste Ausschreibung warten. Ihr müsst wissen, ob ihr sie euch leisten könnt!"

Sie konnten. Mit dem eigenen Geld und dem, was sie auf der Reise sammeln konnten, hatten sie noch einiges übrig und so war klar. Keine Ahnung, wie ihr neues Zuhause aussah, aber jetzt waren sie da. Andere wollten eher Weideland und große Flächen. Viehzucht, Rinder und Pferde waren die meisten Interessen. Ackerbau und ähnliches eher weniger. Mit Wald wollten sich die Meisten nicht herumschlagen.

Für Urs war Wald ein Stück weit vertraut und Sicherheit. Ein Bach dabei und er hatte schon erste Ideen. Ein Sägewerk mit Wasserkraft angetrieben? Er hatte noch nichts gesehen und war schon aufgeregt vor Spannung. Anne war sich nur darüber sicher:

"Ich helfe ihm bei all seinen Zielen! Dann sehe ich weiter!"

So war es dann auch nur noch ein sehr kurzer Aufenthalt und Abschied. Sie hatten ihre Besitzurkunde und brachten jetzt noch das letzte Stück Weg hinter sich. Sie wollten jetzt sehen, wo sie nun leben würden. Hatte sich der Weg gelohnt? Würde es eine Enttäuschung werden? Könnten sie ihren Traum auch stemmen? Hätten sie eine Chance?

Mit Hilfe einer übergebenen Karte und eines Kompas war es dann doch noch eine Fahrt von immerhin drei Tagen. Sie diskutierten schon, ob sie sich verfahren hätten. Da das Land auch immer wilder wurde, machte sich auch die Angst vor eben diesen Wilden wieder breit. Sie hatten sich und hielten sich. Urs machte sich Sorgen und verschluckte seine Angst, aber Anne zitterte in seinen Armen und Beide hatten furchtbare Angst.

In den Nächten hörten Sie Tiere rufen. Wölfe, Kojoten und was nicht alles? Es war noch mal eine furchtbare Zeit, bis sie schließlich über einen leicht bewaldeten Hang kamen. Die Bäume standen hier noch sehr weit verteilt und waren etwas kleiner. Viele Büsche und sehr hohes Gras, was Urs sie trösten ließ:

"Schatz, immerhin ist es hier schön saftig und grün. Wir landen zumindest nicht in der Wüste!"

Sie lachte ihn mit einem Kuss an und erwiderte streichelnd:

"Du Spinner... Dafür werden wir wahrscheinlich ziemlich harte Winter haben. Meinst du denn, wir sind bald da?"

Eine Frage, die sich mit einem Pfosten mit roter Farbe beantwortete, als sie diesen Hügel überwunden hatten. Den Hügel überwunden erstreckte sich eine ziemlich weite Landschaft, die von ihnen aus mit weiten Wiesen eröffnete. In dieser Wiesenfläche erstreckte sich schon ein kleiner Fluss. Bach war sicher etwas unpassend, als Bezeichnung. Dieses Flüsschen schien recht flach zu sein und schlängelte sich durch Wiesen und Bäume um dann in den angrenzenden Wald und wieder heraus zu zucken. Rein optisch war das hier sicher ein Traum.

Der Wald im Hintergrund war dann schon fast erschreckend. Anfangs locker, gerade am Bach entlang, wurde er immer dichter um sich dann über Hänge und Berge bis weit über den Horizont zu erstrecken. Es war ein erschlagender Anblick und machte erschreckend demütig vor Gottes Schöpfung. Sie sahen sich fassungslos in die Augen und beiden entwich nur ein:

"Boa. Unfassbar!"

Urs war nicht so sicher und als sie beide vom Kutschbock gestiegen waren, ging er erst mal zu diesem Holzpflock und sah sich den angenagelten Zettel an. Ja. Die Parzelle stimmte und in Entfernungen sah er weitere, wenn auch kleinere rote Pflöcke, die wohl die Grenze ihres Landes anzeigten. Sie ließen die Pferde grasen und gingen Händchen haltend erst mal ein Stück weit ihre Landesgrenze entlang.

Junge, Junge, das war jetzt aber Schock und Freude. Ein Feuerwerk nicht nur guter Gefühle. Wenn sie sich damit mal nicht zu viel vorgenommen hatten. So richteten sie sich als erstes auch erst mal ein kleines Lager ein. Zwischen Bäumen, im satten grünen Gras, unweit des Flüsschens richteten sie sich ein und verbrachten so auch noch eingeschüchtert die erste Nacht. Anne fragte ihn in der Dunkelheit:

"Urs, was meinst du? Werden wir hier viel auf Indianer und wilde Tiere stoßen?"

Der dachte sehr genau darüber nach und antwortete:

"Mein Schatz, ich bin mir sicher, dass wir hier beides reichlich haben. Wenn du mich fragst, sollten wir aber sehr vorsichtig mit beidem umgehen. Einfach drauf losstürmen und alles töten, wird uns zu einem schnellen Ende bringen. Ich glaube, wir müssen versuchen, mit beidem einen Einklang zu finden!"

Der Start zog sich dann über recht viele Tage und viele Gespräche, beziehungsweise Diskussionen. Aus nichts nun einen Plan zu entwickeln und an alles zu denken, das war eine echte Herausforderung und nicht immer friedliche Debatte. Was klar wurde war, dass die Beiden keine schlechte Basis hatten. Sie waren so verschieden und doch eigentlich nur per blöden Zufall übereinander gefallen und doch kamen sie klar.

Sie ließen sich Zeit und steckten erst mal ab, was sie überhaupt bauen wollten. Was und wohin, dass war die Frage. Schließlich entschieden sie, dass sie sich eine kleine Hütte bauen wollten und die Plane vom Wagen als Dach benutzen wollten. Urs fällte ein paar geeignete Bäume, zusammen mit Anne bearbeitete er sie dann und brachte sie in Position. Beim Verrücken der Stämme halfen ihnen wieder die Pferde und Maultiere und so hatten sie schnell erst mal ein halbwegs stabiles Dach über dem Kopf.

Wirklich nichts Tolles, aber stabil, mit einem kleinen Stall daneben. Beides so, dass Raubtiere auch nicht so leicht an die Pferde kommen konnten. So ergab dann ein Arbeitsschritt den nächsten und ganz langsam nahmen die Ideen Formen an. Der befestigte Stall wurde schon nach nur wenigen Tagen beschlossen, als sie einen ziemlich eindrucksvollen Bären am Wasser nach Fischen suchen sahen. Nö... Der war ja vielleicht ganz nett, aber nö, da waren sie schlagartig sehr wach.

Das wurde auch nicht besser, wenn vereinzelte kleine Wolfsrudel durch die Wiesen streiften und so war der Stall und die Hütte eine echte Akkord Arbeit. Die Plane war dann ein Plan, aber nicht weiter wichtig, denn das Dach durfte jetzt auch fester werden und so nahmen die Dinge ihren Lauf.

Die Tage zogen dahin und die Arbeit nahm kein Ende. Sie gewöhnten sich an, ungefähr ein Mal im Monat in die nächste kleinere Stadt zu fahren. Eigentlich nur eine kleine Siedlung, die aber eine Handelsstation hatte. Hier bekamen sie Vorräte, Proviant und neue Informationen. Informationen, die die Sorgen um Indianer auch nicht besser machten. Es gab hier Blackfoot Indianer, die die größte Gruppe stellte, die Cheyenne waren die brutalsten und die Cree waren die gemeinsten. Toll. Wirklich lieb schienen keine zu sein.

Sobald man mehr in die weiteren Regionen kam kamen noch die Sioux und die Shoshonen dazu und mit denen war man endgültig erledigt. Urs verweigerte Anne alleine zuhause zu lassen, aber Anne wollte schon schnell gar nichts mehr wissen. Die Angst wurde immer größer. Trotzdem blieb es dabei. Einmal im Monat kaufen gehen, je nach Wetter, zwei Mal die Woche die Gegend erkunden, eventuell etwas zum Jagen finden und den Rest am Zuhause bauen.

Auf diese Art hatten sie bald ein paar Hühner, die ebenfalls im Stall unterkamen. Sie hatten ein paar Koppeln eingezäunt und auch schon eine Milchkuh. Einen ordentlichen Garten, für Kartoffeln und Gemüse hatten sie auch schon. Es ging langsam, aber stetig vorwärts, wobei das Geld langsam knapp wurde. Aus diesem Grund bauten sie nun zusammen an ihrer beruflichen Zukunft.

Sie erschufen mit Felsen und Geröll, einigen Ästen und Stämmen einen kleinen Damm und stauten sich den Bach um immer ausreichend Wasser zu sichern. Dadurch entwickelte sich vor ihrer Haustüre bald ein kleiner See, von dem aus sie schon einen Graben mit Klappe konstruiert hatten. In diesen Graben kam ein Schaufelrad mit Welle vom Schmied, an deren anderen Seite ein recht großes Sägeblatt befestigt war.

Dies und die ganzen Konstruktionen drum herum waren eine höllische Arbeit, mit der aber auch wirklich beide schon einige Male verzweifeln wollten. Nichts desto trotz hatten sie schließlich Erfolg und konnten dann beginnen, die ersten Baumstämme aufzuschneiden. Die ersten Erfolge machten sie glücklich und ließen beide sichtlich aufatmen, als die Tage aber schon kürzer wurden.

Es wurde kälter und der Winter kam in Sicht. Brennholz war wirklich kein Problem und hatten sie reichlich. Heu war über dem Stall eingelagert, Stroh noch ein Problem. Stattdessen nahmen sie Sägespäne. Soweit sah alles gut aus, aber sie hatten noch Mangel an Fleisch und so kam jetzt eine Zeit, in der sie mehr auf die Jagd gehen mussten.

Eines dieser alten Gewehre, sie nannten sie noch Büchsen, war nicht nur laut und problematisch, sondern auch noch sehr schwer. Urs mochte die Einschränkungen auch immer noch nicht. Lieber schnell mehrere Schüsse zu haben war ihm immer noch lieber und so jagten sie im Wesentlichen mit Pfeil und Bogen, was Anne sogar besser konnte als er. Sie hatte die ruhigere Hand und zielte besser. Für Hasen und kleinere Tiere stellten sie Fallen auf. So zogen sie immer wie zwei Indianer durch den Wald und diese trafen sie dann auch schließlich.

Sie waren ungefähr drei Stunden von ihrem Zuhause entfernt und schlichen sehr leise durch diesen unglaublich dichten Wald, als sie an eine lichtere Stelle kamen und hier auf eine kriegerische Auseinandersetzung trafen. Verschiedene Indianer und einige weiße Trapper gaben sich hier ein Gefecht. Es erklangen Schüsse und viel Geschrei. Sie schossen mit Pfeilen, gingen mit Äxten und Messern aufeinander los.

Für unsere Beiden war es ein Schrecken und beängstigend. Wer gegen wen? Warum und mit wem? Wie sollte man das hier schon erkennen und verstehen? Was sie verstanden war, dass am Rand der Gefechte ein junger Krieger und ein kleines Mädchen lagen und verletzt versuchten aus der Gefahr zu entweichen. Nicht wirklich nachgedacht, war es eigentlich keine Entscheidung. Es wurde einfach gemacht und so flitzten die Beiden lautlos zu den Beiden hin und packten sie. Erschrocken, aber schnell waren sie dann in Deckung und beobachteten wieder die Kämpfe.

Niemand hatte etwas gemerkt und hier, in diesem Versteck war nun der Schrecken groß. Der junge Krieger blutete kräftig und hatte offensichtlich Angst, registrierte aber, dass das hier Hilfe war und keine Bedrohung. Für die Kleine sah es schon schlechter aus und Anne machte das auch gleich klar. Urs hielt Wache, Anne verband erst den Indianer und dann die Kleine und so war die Entscheidung schnell getroffen.

Urs gab dem schmächtigen jungen Krieger seinen Bogen mit Pfeilen und warf das Mädchen über die Schulter. Anne schlich sich voraus und hielt mit dem Krieger Wache. So schlichen sie vom Schlachtfeld weg und brachten die Beiden zu ihrer Hütte. Hier wurde die Kleine jetzt von Anne versorgt, die für Medizin und Pflege nicht nur ein Händchen hatte, sondern das in Dover auch gelernt hatte.

Mit Versorgung der Wunden durch Anne und Verpflegung durch Urs, kamen sie nun aber alle endlich mal auf die Idee, dass sie jetzt eventuell richtig Mist gebaut hatten. Verflucht. Was jetzt? Reden konnte man nicht. Man konnte sich nicht verstehen und so wurde eben nur misstrauisch beobachtet. Bevor wenigstens Drei etwas essen konnten, wurde die ordentliche Schnittverletzung des Jungen noch schnell versorgt und so gab es jetzt einen stillen Eintopf. Nichts Besonderes, aber er machte satt. Mit einem fast frischen Brot war es für die Beiden üblich, für den Indianer aber anscheinend essbar.

Anne sah ihren Urs vorsichtig an und sagte:

"Schatz, ich glaube, wir könnten jetzt Mist gebaut haben, oder?"

"Anne, jetzt ist es zu spät. Er hier scheint ganz fit zu sein und ist wohl nicht so böse, wie ich immer dachte. Sie wird man sehen. Was denkst du mit ihr?"

Mit einem kurzen Blick auf die kleine Patientin sagte Anne:

"Üble Kopfverletzung und heftiger Blutverlust. Ich habe ihr von unserem Eintopf etwas Brühe eingeflößt. Ich glaube schon, dass sie es schaffen wird. Jetzt weiß ich nur nicht, wer die sind und mit wem wir uns jetzt anlegen, oder nicht, nur hat das wohl eh passieren müssen. Wir sind wohl in deren Lebensraum eingebrochen."

Solch eine Angst, wie jetzt und die nächsten Tage hatten die Beiden wohl seit Beginn dieses Abenteuers noch nicht gehabt. Am nächsten Morgen ging Urs mit freundlichem Nicken zu den Anderen nach draußen. Tiere versorgen und seiner Arbeit nachgehen. Er angelte sich ein paar Fische, die speziell nach der Stauaktion deutlich reichlicher geworden waren.

Ausnehmen erledigte er direkt am Wasser und schmiss einem kleinen Schwarzbären einen seiner Fische zu. Man hatte sich schon aneinander gewöhnt und irgendwie gehörte der kleine Schwarze schon zur Familie. Alles ohne zu merken, dass er dabei nicht nur aus der Hütte beobachtet wurde. Somit machte er sich auch keine weiteren Gedanken, als er wieder zurück zu den Anderen ging.

Ein paar Fische auf Stöcke gespießt, über ein kleines Lagerfeuer gehängt und für die nächste Mahlzeit gesorgt. Alles in einer Ruhe, als wenn nichts dabei wäre, selbst als der kleine Schwarze am Wasser die Fischreste holte und der junge Indianer sich neben ihn setzte. Sie konnten nicht reden. Die Kommunikation beschränkte sich auf Zeichen und Mimik. Augenkontakt sorgte für Entwarnung und erleichterte Reaktionen, als Anne, mit der Kleinen im Arm zu ihnen kam.

Anne hatte ein neues Brot gebacken. Brachte Holzteller und vier Messer und vier Holzbecher. Jeder bekam einen Tee und so konnte man nicht erkennen, dass das hier doch eigentlich total verrückt war. Waren es nun Feinde, oder nicht? Waren sie nun in Gefahr? Was, wenn die Anderen nun kämen und sie nun deren Feinde wären? Oh Mann, man konnte auch einfacher sterben.

"Meinst du wir überleben das?"

Fragte Anne dann auch leise, worauf Urs antwortete:

"Schatz, egal wie, ich glaube, wenn, dann haben wir so die besten Chancen. Eventuell wird uns das ja jemand zu Gute halten."

Eine Frage, die ihnen nun direkt und unmittelbar beantwortet werden würde, denn genau in diesem Moment erschienen vor ihnen zehn fremde Indianer, die langsam und misstrauisch zwischen den Bäumen auftauchten. Bewaffnet waren sie alle, aber ein direkter Angriff blieb aus. Ach was für eine miese Situation und wie sollte man sich jetzt verhalten.

Ein älterer Mann sah sich das Geschehen still an und sah auch zu dem stöbernden Bären hinüber. Keiner wusste, wie er reagieren sollte und so stand Urs ganz langsam auf und winkte die Krieger zu sich ans Feuer. Anne sah das mit Sorge, aber gefasst und sagte:

"Wir sind tot!"

Mit diesem Satz ging sie in die Hütte, holte noch ein paar Becher, die aber nicht für Alle reichten und füllte mit der Teekanne auf, um sie dann anzubieten. Inzwischen hatte sich ein leises und ruhiges Gespräch unter Patienten und Besuchern entwickelt und so blieb Anne und Urs nur zuzuhören und abzuwarten.

Die beiden dachten nur:

"Unglaublich, wie beeindruckend!"

Angst hielt sich wieder in Grenzen und so konnten sie sich einfach jetzt mal auf die Eindrücke konzentrieren.

Die Kleidung schien einheitlich aus einer Art Hirschleder gemacht zu sein. In einem sandbraunen Leder war bis zu den Schuhen alles in gleichmäßiger Farbe. Anne erkannte sofort, dass die Nähte sehr kunstvoll gestickt schienen. Mit diversen Knochen und Muschelstücken gab es unzählige Verzierungen. Alles, was diese Indianer benutzten war aufwändig geschmückt und verziert. Als die Gäste sich nun dankend an der Verpflegung bedienten erkannten sie aber, dass es wohl nicht so verkehrt schmeckte.

Die Fische waren nun zu wenig und so wurde der Rest vom Eintopf aufgewärmt. Krieg sah schon ganz anders aus. Der am aufwändigsten geschmückte, mit den meisten Federn am Kopf sprach dann zu ihnen. Verstehen konnten sie ihn nicht, aber er zeigte auf die kleine Patientin und machte Laufzeichen. Er symbolisierte ein Zelt und so schüttelte Anne vorsichtig den Kopf.

Sie zeigte auf die Sonne und zeigte dem Indianer vier Finger. Diese ließ sie dann kreisen und lächelnd nickte der Krieger. So hatten sie sich dann wohl verstanden. Sie redeten noch untereinander und alle beobachteten sich nur noch wenig misstrauisch. Als es spät wurde, wurde Urs beobachtet, wie der die Tiere in den Stall brachte, um sie dort noch schnell zu versorgen.

Danach standen die Gäste auf, zeigten den beiden Fremden, wie man sich verabschiedete. Sie nahmen nicht die Hand, sondern den Unterarm und nickten sich dabei zu. Dann waren sie weg und die vier lebten noch. Unfassbar, aber Anne war komischerweise glücklich, als sie sagte:

"Urs, ich glaube, wir könnten Freunde gefunden haben. Kannst du das glauben?"

Nun lachten sie schon wieder ein wenig und auch die beiden Patienten schienen jetzt deutlich entspannter. Was sie noch nicht wissen konnten war, dass dies der Beginn ihres neuen Lebens sein würde. Auch als nach den vereinbarten vier Tagen zwei Indianer mit einem Pferd kamen, hatten sie noch keine Ahnung. Nur dass sie die Beiden einfach freundlich begrüßten und ihnen wieder etwas Tee, Brot und Schinken anboten, dass wussten sie.

Anne war die Schlaue unter ihnen und Urs hatte keine Probleme damit, dass auch anzuerkennen. Sie hatte die Tage genutzt und schon erste Worte gelernt. Auf diese Art konnte sie schon Hallo, herzlich willkommen und Auf wiedersehen sagen, was die Fremden sichtlich erstaunte. Hier und jetzt war es aber nur ein kurzer, wenn auch herzlicher Besuch und so waren Anne und Urs schon bald wieder alleine.

Es war aufregend, aber für die Zwei eher ein Grund zum Feiern, statt sich sorgen zu machen. Sie lebten noch und diese Indianer waren eben jetzt nicht mehr so fremd und unheimlich. Ach man musste es eben sehen und abwarten. Unabhängig davon mussten sie wieder auf die Jagd gehen und sich auf den Winter vorbereiten. Es war ein gutes Stück Arbeit und die Indianer schon fast wieder vergessen, als endlich der erste Schnee fiel.

Die Tage waren inzwischen kurz geworden, die Nächte kalt und lang. Die Hühner blieben jetzt freiwillig im Stall, die beiden Schweine, die Kuh wollten auch nicht mehr raus. Nur die Pferde und die beiden Maultiere wollten bei Sonne mal an die Luft. Alles deutete darauf hin, dass es hier ein kalter und harter Winter werden würde.

Genau in dieser Zeit bekamen sie wieder Besuch. Die Kleine, der junge Krieger und der vermeintliche Häuptling tauchten auf drei Pferden, mit zwei Packtieren bei ihnen auf. Anne und Urs hatten diesmal überhaupt keine Angst und luden sie auch direkt wieder zum Bleiben ein. Die Indianer aber schüttelten die Köpfe und zeigten mit schwingenden Fingern zum Himmel. Stattdessen stiegen die Jüngeren von ihren Pferden und zerrten zwei dicke, gut verzurrte Bündel von den Pferden. Mit Zeichen und einfachen Worten sagten sie dann:

"Unser Danke für eure Hilfe!"

Mit Freude und doch Verwunderung ließen sie ihnen nicht die Zeit, die Geschenke zu erkennen und waren direkt wieder verschwunden. Anne und Urs aber hatten nun zwei verdammt große Bündel ins Haus zu schaffen. Im Haus und dort auf dem Tisch war das ein Gefühl, wie Weihnachten. Voller Begeisterung sagte Anne:

"Oh mein Gott, ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal etwas geschenkt bekommen habe. Was meinst du, was das ist?"

Urs sagte nicht weniger begeistert:

"Anne, dass ist wirklich unglaublich. Ich glaube, die haben uns für den Winter etwas Tolles geschenkt. Das fühlt sich wirklich aufregend und weich an!"

Wie toll die Geschenke waren, konnten sie noch nicht ahnen, würden es aber bald heraus finden. Erst mal mussten sie die Pakete tauschen, da wohl unterschiedliche Größen, aber schnell war klar. Alles war in ein dickes flauschiges Fell eingepackt. Der Größe nach mussten es wohl Büffel sein. Darin fanden sie jeweils eine komplette indianische Wintermontur Kleidung. Schön verziert. Für sie fast ein Kleid, eine Hose, mit jeweils dem Fell nach innen zum Körper. Sie fanden Stiefel und sogar ein paar Handschuhe. Alles reich verziert und mit Fell nach innen.

War Anne anfangs auch nur von der Art und dem Umfang dieser Geschenke beeindruckt, musste sogar weinen, so war sie aber spätestens nach der Anprobe lange sprachlos. Ein Zustand, den sie locker mit Urs teilte. Beide sahen sich nur lange an, als Anne zu ihm sagte:

"Schatz, wieso habe ich das Gefühl, dass unsere neuen Freunde uns gerade für einen extrem harten Winter das Leben gerettet haben?"

Schon zwei Tage später wurde aus diesem Gefühl absolute Gewissheit, als sie am Morgen ihre Türe öffneten und einen riesigen Berg Schnee in die Hütte kippen ließen. Es war ein Schock, denn so viel Schnee kannten sie noch nicht und hatten diesen auch im Leben nicht erwartet. Schnee, der Ihnen die letzte Kraft raubte, aber mit ihrer neuen Kleidung keine Angst mehr machen konnte. So mussten sie sich tatsächlich ausbuddeln, aber die Kälte machte sie jetzt nicht mehr verrückt. Im Gegenteil. Verdammt, wie konnten diese Sachen nur so unglaublich Warm und gemütlich sein? Anne war es wieder, die sagte:

"Wir müssen ihnen etwas Tolles zurückgeben. Sie haben uns unsere Leben gerettet. Hättest du das je erwartet? Ich glaube, ich liebe diese Menschen. Was haben wir doch für ein Glück mit unseren Nachbarn gehabt!"

So wurde es ein harter und anstrengender Winter, den sie aber ziemlich gut überstanden. Sie hatten mit Arbeiten, wie Schnee schieben und Stall richten schon so viel um die Ohren, dass sie schnell lernten, die Jahre ab jetzt nur noch halb zu planen und sich zukünftig noch mal besser vorzubereiten. Hart? Ja. Nervig? Ja. In Ermangelung von Internet, Playstation und Netflix hatte dieser Winter aber extremste Folgen für die Beiden.

Eigentlich war sogar Anne die Schuldige, denn sie war wilder und hatte mehr lange Weile. So kam es nicht selten vor, dass sie die Hütte schön muggelig warm heizte und dann komplett nackt mit ihm in ihren Fellen und Decken verschwinden wollte. Logisch war aber dann auch er endlich zu Schandtaten bereit. Logischerweise hatte auch er kein Problem damit, seine süße kleine Maus zu vernaschen und so war es schnell geklärt, dass er sie nun zu vögeln hatte.

Inzwischen hatten die Beiden die Vorteile von echtem Teamwork schon sehr gut erkannt. War es in dieser Zeit auch oft üblich, dass die Frau eben nur der Lust diente, aber nicht immer eigene Lust haben musste, so war das bei ihnen glücklicherweise ganz anders. Sie hatte ihm längst gezeigt, was ihr gefiel, was sie mochte und was er wie machen sollte. War er dann aber erst in ihr drin, dann konnte er schon meistens nichts mehr falsch machen, denn dann hatte sie immer schon dafür gesorgt, dass auch sie für ihn bereit war. Sie hatten nun sehr viel Zeit und nichts Besseres vor, also probierten sie eben und experimentierten. Machte das auch entsprechend viel Spaß, so hatte es eben auch sehr schnell die passenden Folgen.

In diesem Winter wurde Anne das erste Mal schwanger und das konnte bei der Anzahl an wilden Nummern auch keine Überraschung sein. Ja. So war der Winter sicher hart und ansträngend, aber doch noch produktiv. Damit sind jetzt offensichtlich nicht die vielen, wenn auch sehr schönen Schnitzereien gemeint, die Urs erschuf. Ganz sicher auch nicht die tollen Stickereien und Häkelarbeiten von Anne. Nein, sie bauten nun einige Winter immer wieder mal einen kurzen Menschen dazu.

In diesem Winter blieb ihnen aber auch nichts anderes übrig und Urs musste wenigstens versuchen, etwas frisches Fleisch zu erlegen. Der Winter war wesentlich länger und härter, als sie jemals erwartet hätten. Montana, am Fuße der Rocky Mountains war weit schöner, aber leider auch weit härter, als sie je geglaubt hätten. Diese Jagdzüge machte er jetzt nur noch alleine und immer nur im Umkreis ihrer Hütte. Sie vermieden so, dass die Hütte auskühlte und die Tiere unbeaufsichtigt blieben.

So war es ein extremes Erlebnis, dass aber Gott sei Dank auch mal wieder rum ging. Als es anfing zu tauen stiegen nicht nur die Temperaturen, sondern auch die gute Laune und langsam holte die Welt wieder tief Luft. Annes Bauch zeigte schon leichte Veränderungen und Urs trug sie auf seinen Händen. Wie auch heute noch war eine Frau davon geschmeichelt, aber auch schnell genervt. So machten sie eben wieder weiter, wie bisher und starteten in diesen wunderbaren Frühling.

Es mussten enorm viele Sachen repariert werden. Die Mühle war fast komplett zerstört. Zäune wurden repariert und die Welt wurde wieder sagenhaft schön. Die Vögel sangen und so war die Einsamkeit nur noch halb so schlimm. Eine Einsamkeit, die aber schon in der zweiten Schneefreien Woche wieder vergangen war.

Es waren harte Zeiten. Überall herrschte Krieg, Mord und Totschlag. Irgendetwas wollte dich immer töten. War nur die Frage was. Für die Ureinwohner von Nord Amerika war es ein langsamer und grausamer Untergang. Eigentlich ein Schandfleck der menschlichen Geschichte. Um so beeindruckender waren die Ereignisse damals, hier in Montana.

Eines Tages, sie waren in Nähe der Tiere an den Zäunen am Arbeiten, kamen ihre Freunde zurück und diesmal war es nicht so lustig. Der Häuptling kam mit einer jungen Frau und man erkannte gleich, dies war kein reiner Höflichkeitsbesuch. Er hatte Tawny bei sich und Urs erspähte zwei weitere Indianer zwischen den Bäumen, die er einfach zu sich winkte.

Sie trafen sich wie üblich vor der Hütte, wo sie wieder an einem Lagerfeuer den inzwischen bekannten Tee teilten. Hier stellte sich nun heraus, dass Tawny ein Waisenkind des Stammes wäre. Sie war im Zelt des Häuptlings untergekommen, nachdem ihre Eltern gestorben waren. Tawny habe ein gewisses Talent für Sprachen und bei Handel und Austausch mit Trappern und anderen Siedlern ein wenig die englische Sprache gelernt. Diese Fähigkeit machte sie nun zur wichtigsten Person im ganzen Stamm.

So konnten sie sich nun endlich mit einander verständigen. Die Fähigkeiten von Tawny und Anne ergaben einen guten Anfang und so erfuhren sie mehr und auch deutlich unangenehmeres. Jetzt war es Urs, der die Gäste alleine versorgte. Anne und Tawny tauschten sich aus, beziehungsweise übersetzte Tawny was die Krieger sagten.

Es handelte sich um einen kleinen Zweig der Blackfoot Indianer, die hier in Wäldern und Bergen der Rockys ihre Heimat hatten. Bisher hätten sie versucht, den Auseinandersetzungen mit anderen Weißen, oder rivalisierenden Stämmen aus dem Weg zu gehen, da sie auch zu wenig Krieger hatten, aber das klappte eben nicht immer.

So waren Anne und Urs auch Zeugen einer Auseinandersetzung mit Trappern und deren indianischer Scouts geworden, die ihnen nicht nur Jagdgründe, sondern auch erbeutete Felle streitig machen wollten. Es war also nicht mehr, als ein Raubüberfall, der nicht so lief, wie die Diebe geplant hatten. An diesem Tag hätten die Blackfoot die Angreifer zwar getötet, aber Anne und Urs hätten die Tochter des Häuptlings gerettet. Zusammen mit deren Freund und Begleiter hätten sie so großes geleistet und dem Stamm gezeigt, wer sie wären.

Wegen dieser Hilfe und der herzlichen Gastfreundschaft seien die Kleidung und Felle eben das Zeichen der Dankbarkeit des Stammes gewesen. Als Anne dazu sagte:

"Liebe Freunde, wir wissen nicht, wie wir unseren Dank für eure Geschenke ausdrücken sollen. Am liebsten hätte ich gesagt, es war zu viel und unnötig, doch sind wir sicher, dass wir nur euren Geschenken unser Überleben zu verdanken haben. Wir hoffen, dass wir bald Gelegenheit bekommen werden, diese Geschenke zu erwidern!"

Anne hatte ja keine Ahnung, was sie damit gesagt hatte. Sie bemerkte die sichtliche Rührung dieser offensichtlich doch so harten Menschen, aber erfuhr schon bald, dass sie für ihre Dankbarkeit sehr bald Gelegenheit haben würde. Es war Akai, der Häuptling, der als erster wieder sprach und immer wartete, bis Tawny übersetzt hatte:

"Wir, die Blackfoot brauchen eure Hilfe und bitten euch nicht gerne. Wir sind ein stolzes Volk, jedoch haben wir mit Mächten zu kämpfen, gegen die wir uns nicht wehren können. Die Weißen haben eine Krankheit bei uns eingeschleppt. Ihr nennt sie die Pocken. Unsere Leute sterben und wir sind verzweifelt. Wir wissen aus unseren Erfahrungen mit euch, dass Anne medizinische Kenntnisse hat. Könnt ihr uns helfen?"

Die eigentlichen und größten Ausbrüche dieser Seuche verbreiteten sich erst um 1860 unter den Ureinwohnern des amerikanischen Kontinents, jedoch kannte man Ausbrüche schon seit den Zeiten von Kolumbus. Fehlende Abwehrmechanismen und Immunität machten die Indianer zu hilflosen Opfern. Die ständigen Kriege und Konflikte waren sogar Anlass für gezielte Angriffe der Weißen. Somit war es eine der ersten Biologischen Waffen der Menschheit.

An diesem Tag änderte sich dann das Leben so manches Menschen in Montana, denn nun ging es um Alles und die Sache würde nun richtig ernst werden. Es bleib den Gästen nur zu warten, als Anne und Urs alle Informationen hatten. Sie zogen sich ein kleines Stück zurück und berieten unter sich, wie und ob sie helfen sollten. Sicher war das zu erwartende Kind eine besondere Sorge, aber auch das wie und ob überhaupt waren Themen.

Die Entscheidung brachte den Gästen dann sehr schnell die erhoffte Erleichterung und so berieten sie noch sehr intensiv, bis in die Dunkelheit hinein. Es war jetzt zu spät geworden und so wurde es eine Nacht, die das weiße Paar wohl so schnell nicht mehr vergessen würde.

Mit drei indianischen Männern und einer Frau zogen sie sich in die Hütte zurück und auf jedem Fleck des Bodens breitete sich ein Mensch mit seinem provisorischen Lager aus. Es war zu kalt draußen und eh egal. Tawny schlief in den Armen von Anne, Anne im Arm ihres Urs. Die Männer auf dem Boden.

Bereits früh am nächsten Morgen startete dann das Projekt, dass sie am Abend entwickelt hatten. Weiße Siedler und andere Indianer wären geschockt gewesen. Solche Lösungen gab es noch ein paar in der Geschichte, aber sicher nicht sehr oft. Somit machte sich Urs auf den Weg und besorgte zu Pferd alle Medikamente, die er bekommen konnte. Er behauptete die Erkrankung einer kleinen Siedlung von Trappern und Holzfällern zu vertreten und brauchte mehrere Quellen, um genug Medikamente und Literatur zu beschaffen. Zudem bestellte er im Handelsposten noch eine größere Menge der Medizin nach. Dadurch, dass er an verschiedenen Quellen kaufte, fiel die Masse der beschafften Medizin auch gar nicht auf.

In der Zwischenzeit packte der gesamte Stamm der Blackfeet seine Sachen und zog zu Anne und Urs, in deren Tal, wo sie ihre Zelte wieder aufschlugen. Was hätten andere Weiße nur getan, wenn sie davon gewusst hätten? Was hätte das stolze Volk der Blackfeet getan, wenn sie erfahren hätten, was dieser kleine Stamm des größten indianischen Volkes da machte?

So war es aber eine sinnvolle und wichtige Entscheidung, die enorm vielen Menschen das Leben rettete. Als Urs von seiner Tour zurückkam, verschlug ihm der Anblick seiner Heimat endgültig die Sprache. Entlang seines so schön gestauten Sees, entlang des Ufers des kleinen Flusses, bis weit in die Wald Rand Region hinein erstreckten sich Zelte und Gebilde. Eine wirklich große Herde von bunten Pferden streifte über die Wiesen und überall sah er Menschen, bei ihren geschäftigen Treiben.

Niemals hatte er mit einem solchen Ausmaß gerechnet. Nie hätte er gedacht, dass dieser Stamm so groß sein würde. Trotzdem musste er lächeln und fühlte ein Hüpfen in seinem Herz. So schnell würden sie jetzt nicht mehr alleine sein. Nichts davon hatte er geplant, oder erwartet. Aber die Angst, ob sie schon Morgen einem Indianerangriff zum Opfer fallen würden war vergangen.

Es war ungewohnt und anfangs noch gehemmt, aber sie hatten alle ein gutes Gefühl. Urs machte sein Ding und erledigte seine Arbeiten. Er reparierte und baute weiter auf. Die Indianer brauchten keinen Babysitter. Im Gegenteil. Die indianischen Jäger versorgten die Beiden jetzt gleich mit und revanchierten sich so für die Hilfe von Anne.

Für Anne änderte sich das Meiste von allen. Sie hatte jetzt täglich mit der Versorgung von Kranken zu tun. Sicher hatte sie Angst, ob ihr Baby dadurch Schaden erleiden könnte, doch da konnte sie jetzt nichts mehr dran ändern. Zusammen mit einigen anderen indianischen Frauen kümmerte sie sich um die Patienten und lernte so nicht nur bei der Arbeit dazu, sondern lernte schnell die neue Sprache kennen. Schon nach ein paar Wochen hatte sie es soweit im Griff, dass sie sich mit jedem im Dorf verständigen konnte.

Egal ob Urs, oder Anne, beide lernten nun mit so mancher Überraschung neu dazu und das waren weiß Gott keine kleinen Überraschungen. Gut. Die Beiden hatten ja noch nicht so viel mit anderen weißen Menschen zu tun gehabt. Sie waren nur sehr kurz in der Stadt und auch die Ausflüge zum Einkaufen waren selten und kurz. Weiße Nachbarn waren noch nicht bekannt und somit waren die Möglichkeiten zum Austausch eher gering. Trotzdem hatten sie Begriffe wie Wilde, Heiden, oder Eingeborene schon oft gehört. Hier? Das waren Menschen. Ganz besondere Menschen.

Dies war eine Gemeinschaft, die aufgrund ihres Lebens eben etwas härter sein musste, aber doch zusammenhielt. Sie halfen sich, umsorgten sich und vor allem, sie unterstützten sich. Hier gab es weit weniger Streit und Neid, als in weißen Gesellschaften. Es war ruhiger und harmonischer. Auch hatten sie über Frauen hier viel zu lernen. Sicher sagten indianische Frauen nicht so viel, wie weiße, aber zuhause hatten diese hier die Hosen an und die Männer achteten sie.

Urs begleitete schon bald die Jäger auf ihren Touren. Hier lernte er nicht nur das richtige Jagen, sondern auch die stille Bewegung. Er lernte die Windrichtung zu achten und wie er sich tarnen musste. Auf einigen längeren Reisen, über mehrere Tage lernte er kleine und effektive Feuer zu machen und wie man sich gegenseitig schützte. Was er aber gerade hier lernte? Wie man Gefechten aus dem Weg geht, wenn diese nicht unbedingt nötig waren.

Im Lager lernte Anne, wie schön und wichtig das Leben in so einem Dorf ist. Wie man Kranke und verletzte pflegt und versorgt war das Eine, was sie schon kannte. Wie macht man Lebensmittel haltbar? Wie stellt man sie her? Wie bearbeitet man Felle und Leder? Stellt Gegenstände her? Alltägliche Dinge, die sie hier mit einiger Spannung und Überraschung neu erlernte. Eine Überraschung für die anderen Frauen aber auch Freude. Man passte hier sehr gut zusammen.

Leider war es aber gerade am Anfang auch so, dass diese Gemeinschaft so manche Menschen verabschieden mussten. Gerade in der ersten Zeit, bis endlich die Medikamente richtig griffen verloren sie so furchtbar viele Menschen und hier lernten Anne und Urs, dass der Begriff "Wilde" oder Heiden eine schwere Aussage waren. Bestattungen, die Riten und Trauer waren eben nicht frei von Glauben und Empathie.

Genau wie die Hochzeiten, die bei aller Trauer wieder für die Lichter am Himmel sorgten. Unglaublich schöne Hochzeitsfeiern mit wunderschön geschmückten Brautpaaren. Wilde Nächte eben dieser, mit eindrucksvollen Geburten. Das Leben pulsierte in dieser Gemeinschaft und schaffte Raum für unglaublich viele Gefühle. Anne und Urs kamen sich bald fremd vor, wenn sie handeln und einkaufen gehen mussten. Die Werte unter weißen waren bei weitem nicht vergleichbar.

Das Leben änderte sich gewaltig. Sie entwickelten ein richtiges Dorfleben. Sie nannten es Stammesrat, andere sagten Dorfrat dazu. War es ein Häuptling und ein Grundbesitzer Paar, so war es nicht mehr wie Bürgermeister und Gemeinderat. Es war schön und ruhig. Es war Sicherheit für Alle und so war die Geburt von Annes Baby auch nichts Anderes als die Geburt eines neuen Stammesmitglieds.

Boris kam vollkommen gesund auf die Welt und wurde begrüßt, wie jedes andere Baby auch. Es war ein schönes Fest, dass auch mit der Feier zur Genesung der letzten Kranken verbunden war. Normalerweise der Anlass, dass der Stamm wieder wegziehen würde, doch war so richtig niemand dazu bereit. Sie hatten hier alle alles. Auch wenn Urs und Anne sicher anfangs andere Pläne hatten.

Was ein paar ruhige und vertraute Gespräche zur Folge hatte, war die Gründung einer ganz neuen Siedlung. Einer Siedlung, die auf dem Land der beiden Weißen gegründet wurde. Sie erkannten einfach, dass sie zusammen nicht nur stärker, sondern auch sicherer waren und so ging es los.

Anne, Urs und Boris trugen sowieso nur noch indianische Kleidung. Anne lernte mit Freude, wie diese gemacht wurde und war in der Gemeinschaft der anderen Frauen einfach eingetaucht. Urs sorgte für einige Veränderungen, auch im indianischen Leben. Sie bauten Getreide an. Züchteten Vieh und schlugen Holz, dass sie auf Kundenwunsch gearbeiteten.

So wurden die Balken und Bretter, aber auch die Felle und Fleisch die ersten nennenswerten Tausch- und Handelswaren. Die Produktivität stieg und die Gemeinschaft wuchs zusammen, jedoch nicht, ohne dass nun auch andere Menschen davon erfuhren.

Zwar war diese Siedlung legal und unantastbar, da Urs und Anne selbst entscheiden konnten, wen sie auf ihrem Land als Helfer einstellen wollten. Sie kauften sogar noch weite Landstriche dazu und so war alles hier privat. Nur gab es in allen Lagern eben mehr von denen, die diese Art zu leben ablehnten, als diese, die sie verstanden.

In der damaligen Zeit waren unter den Weißen die Vertreter der Kirche eines der größten Probleme. Diese schürten Hass und Angst und wiegelten die Menschen auf. Unter anderen Stämmen war es zwar auch nicht besser, aber die hielten sich doch sogar mehr im Rahmen, da dieser Stamm auf seinem eigenen Land lebte. Land, dass die Weißen zwar gestohlen hatten, sich aber auf diese Art wieder mit den rechtmäßigen Eigentümern verbündeten.

In der heutigen Zeit hätten sicher sehr viele Menschen ein echtes Pilotprogramm erkannt und eher nachgebaut, als zu bekämpfen. Damals war alles anders. Offizielle Organe schickten die Armee. Eine sogenannte Friedenstruppe wurde entsandt, um diesem Treiben ein Ende zu setzen und den sicherlich unfreiwillig bedrohten Siedlern zu helfen. Der hier beauftragte Hauptmann kam mit seiner Kompanie dort an und sah schon von weitem, was hier passiert war.

Alles hier war anders, als die Menschen das kannten. Es gab ein recht großes Waldgebiet, dass man schon von weitem gut sehen konnte. Die einheitlich indianische Kleidung machte den Soldaten sichtlich Sorge und provozierte auch eine gewisse Verachtung, doch änderte das nichts an den Tatsachen. Urs schnappte sich sein Pferd und ritt zu den Soldaten auf die andere Seite des Flusses, wo man sich nun erst mal zu unterhalten hatte, als der Hauptmann eröffnete:

"Herr Brümmer, wir sind beauftragt, ihnen hier zu helfen und diese Wilden von ihrem Land zu vertreiben. Wurden sie verletzt? Mich wundert, dass sie noch leben!"

Urs antwortete und war sich der Gefahr sehr deutlich bewusst. Alle Soldaten hier hatten ihre Waffen in Bereitschaft und keiner sah die Sache ohne Hass, als er antwortete:

"Herr Hauptmann, ich habe schon ein paar Besuche gehabt und jedem gesagt, dass wir hier sehr glücklich sind. Wir hatten Angst, ob wir den Indianern zum Opfer fallen könnten. Wir rechneten täglich mit unserem Tod. Mehrere Ereignisse später und etwas gegenseitigem Helfen haben wir uns hier zusammengeschlossen und leben nun zusammen. Bitte sehen sie selbst. Sieht das für sie bedrohlich aus? Es ist unser legales Land. Wir haben das alles hier legal erworben und machen zusammen das Beste daraus. Ihre Hilfe, wenn auch sicher gut gemeint, ist hier sicher nicht nötig!"

Der Hauptmann sah genau wie alle Anderen skeptisch auf das kleine Dorf dort unten herab. Er sah Kinder, die spielten, einer mit blonden Haaren, er sah Pferde und Rinder friedlich grasen und überall friedliche Menschen bei den unterschiedlichsten Arbeiten, wobei doch die Angst zu spüren war. Vereinzelt sah er auch Krieger, die misstrauisch zu ihnen schauten und sich sichtbar bewaffnet hatten. Wenn hier etwas störte, dann waren es die weißen Soldaten, wenn das damals wohl auch noch anders gesehen wurde.

An diesem Tag wurde alles friedlich geklärt, aber alle waren sich sicher, dass man noch mit sehr viel Ärger rechnen musste. Die nächsten Diskussionen im Stammesrat gingen dann auch im Wesentlichen um die Bedrohungen und mögliche Lösungen. Die Indianer wollten eigentlich wieder weiterziehen, jedoch erkannte man bald, dass sie hier wohl noch am sichersten waren. Es waren grausame und kalte Zeiten.

Die Prüfung kam dann nur wenige Wochen später. Ausgerechnet der Pfarrer einer nahen Gemeinde hatte eine Bürgerwehr aufgestachelt und alle von ihrer christlichen Pflicht überzeugt, das Übel und Heidentum zu bekämpfen. Späher der Indianer meldeten aber schon rechtzeitig, dass Gefahr drohte und so waren die Indianer vorbereitet. Sie schafften Frauen und Kinder in Sicherheit, wobei damals viele Frauen auch mitkämpften.

Weit verteilt und verstreut hatten sich die angegriffenen in Verstecken verschanzt und lauerten hier schon auf die Angreifer, als die noch sicher waren, in göttlichem Sinn und somit unter dem Schutz Gottes zu handeln. Urs hatte bei einer Beratung klar gemacht, dass man nicht überleben würde, wenn es Tote geben würde und dass man im Recht wäre. Er hatte als alter Soldat sehr gute Ideen und die Krieger waren alle bestens erfahren und so war die Bürgerwehr in diesem Fall bestenfalls Opfer.

Als die Angreifer dann aufmarschierten und sich leise an das vermeintlich schutzlose Dorf zu schlichen, liefen sie direkt in eine Falle. Noch einige hundert Meter vom Fluss entfernt und noch außerhalb der Waffenreichweite schlichen sie sehr leise und gespannt auf das Dorf zu, nur um sich plötzlich von Kriegern umzingelt wieder zu finden. Unzählige Indianer erhoben sich aus dem hohen Gras und richteten unzählige Waffen auf die Angreifer, denen der Schreck augenblicklich in die Hosen rutschte.

An diesem Tag war kein einziger Schuss gefallen. Alle Waffen wurden eingesammelt und Anne notierte sich die Namen der Angreifer. Der Reverend tobte anfangs noch. Als er aber dem kleinen Boris in dessen große und entsetzte Augen sehen musste, der sich mit anderen kleinen Kindern an den Händen hielt, musste er sich dann doch mal der Frage stellen, was er hier eigentlich tat.

Schon zwei Tage später erstatteten Anne und Urs dann Anzeige beim nächsten Sheriff und brachten die Angelegenheit vor Gericht. Nicht die Indianer hatten den eigentlich rechtmäßigen Schutz. Diese hatten keine Rechte. Aber Anne und Urs klagten gegen den gewaltsamen Überfall auf ihr Land, ihr Hab und Gut und ihre "Mitarbeiter". Das war blöd für die Menschen und schlecht für den Reverend, der wenig später strafversetzt wurde.

So wurde es erst langsam wieder ruhig und die Menschen gewöhnten sich nur schwer an diese Verhältnisse. Viele boykottierten den Handel mit der Gemeinde, andere entschieden komplett anders, da die Angst vor Angriffen damals jeden hätte treffen können. Die gemeinsamen Anstrengungen machten das Leben eben deutlich sicherer.

Mit den Wochen und Monaten wurde immer weiter gebaut und ausgebaut und so wurden immer mehr Zelte durch kleine Hütten ersetzt. Es wurden typische indianische Behausungen, die durch die neuen Möglichkeiten natürlich deutlich modifiziert wurden. Moderne Menschen hätten dabei aber sicher viel gelernt, denn durch deren Bauart, Gestaltung und Integration in die Natur, waren sie vor Wind, Wetter und Entdeckung weit besser geschützt als übliche Blockhütten, wenn auch kleiner.

Als der Winter dann wieder kam, mussten sich die Menschen dann auch etwas enger zusammenraffen, da noch nicht jeder seine eigene Hütte hatte und die Zelte zu kalt wurden, aber so schafften sie es eben doch alle und halfen sich eben gegenseitig. In der Blockhütte von Anne und Urs war nun deutlich mehr los, als im letzten Winter. Immer mal wieder musste hier auch mal ein Kranker, oder Verletzter untergebracht werden. Trotzdem kam es wie es kommen musste und Anne war im Frühjahr schon wieder schwanger.

Dieses Mal war Anne sicher, war es in einer Nacht, in der sie ein indianisches junges Paar aufgenommen hatten. Deren Hütte war noch nicht so perfekt geworden. Der junge Krieger war zu stolz gewesen und wollte sich nicht helfen lassen. Nach seiner gemeinsam erlebten Hochzeit wollte er unbedingt beweisen, dass er seiner süßen jungen Frau alles bieten konnte und war schallend auf dem Boden der Tatsachen gelandet.

Sein Stamm war grausam gewesen und hatte ihn heftig ausgelacht. Auch seine Frau konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, nachdem sie sich all den Dreck und Schutt aus den Haaren und Kleidern entfernt hatte. Nur stand er jetzt, wie der größte Depp, da mit seinem dummen Gesicht. Sein ganzer Stamm drehte sich einfach um und ließ ihn, mit der jetzt nicht mehr so großen Klappe einfach stehen. Anne und Urs lachten nicht weniger, waren sich auch sicher, dass der Stamm am Ende doch geholfen hätte, aber sie waren eben die weichsten und nahmen die Zwei mit in ihre Hütte.

Diese zwei jungen Starter waren zwei extrem schöne Menschen. Sie war recht klein und noch zart. Mit ihren langen schwarzen Haaren, den zarten und mädchenhaften Formen, diesem offensichtlichen Dauergrinsen in ihrem Gesicht. Dieser kleinen Nase und den Grübchen neben ihren Lippen war sie der Hammer schlecht hin. Er hatte einen wirklich athletischen Körper. War fast so groß wie Urs und erschien immer etwas aggressiv und wild. Mit seiner Frau aber gab er ein Bild ab, dass den Traum eines Ehemannes darstellte. Egal für welche Rasse.

Es hatte ihn getroffen und tief erschüttert, versagt zu haben, aber seine Frau machte das schon und baute ihn wieder auf. Dieses Aufbauen hatte dann wohl zur Folge, dass Anne einfach schwanger werden musste. Die Zwei richteten sich auf dem Boden der Hütte ein gemütliches Lager her. Wie bei den Indianern üblich verkrochen sich dann beide nackt unter ihren Fellen und Decken, womit sie nicht nur Urs zu schaffen machten. Für ihn bedeutete die Kleine richtig große Stielaugen. Anne hatte mit diesem jungen Burschen nur leider nicht weniger große Stielaugen und so waren sie schon ordentlich aufgeheizt.

Schon bald nach dem Hinlegen wurde es aber noch schlimmer, denn in dem trüben Licht des Feuers mussten Anne und Urs zusehen, wie sich die beiden Gäste bei ihrem Liebesspiel so überhaupt nicht stören ließen. Ganz im Gegenteil. Die beiden Siedler sahen zu, wie sich die Zwei da unten küssten und streichelten. Sie sahen zu, wie er sich auf sie legte und die beiden dann auch noch frech zu ihnen rüber grinsten. Dann auch noch zu sehen, wie sie den Mund und die Augen aufriss und ein leises Stöhnen ausstieß, er mit seinem Becken langsam zu stoßen begann, war zu viel.

Beide beobachteten das junge Paar einfach unverschämt weiter, als sie sich zu streicheln begannen und Urs schon bald über seine Anne glitt um sie nun ebenfalls kräftig zu stoßen. Es war ein unglaublicher Moment und alle vier hatten sichtlich ihren Spaß, der noch mal gesteigert wurde, als Anne und die Kleine sich angrinsten und gleichzeitig die Stellungen drehten. Fast gleichzeitig schoben die Frauen ihre Decken zur Seite und sorgten so dafür, dass sie alle einen möglichst ungehinderten Blick hatten. Nun sahen sich die Mädchen gegenseitig dabei zu, wie sie ihre Hengste ritten um dann auch schon bald in den Himmel auf Erden zu stürmen.

Anne war sich nachher sicher, dass Urs noch nie so kräftig abgespritzt hatte und dass es eben nur logisch war, dass er sie in dieser Nacht geschwängert hatte. Für die Vier bedeutete das aber auch, dass sie nun noch einige Tage zusammen die Nächte verbrachten. Es bedeutete, dass sie begannen, sich gegenseitig zu berühren und zu streicheln. Die Frauen begannen sogar, sich zu küssen, während die Männer sie stießen. Es waren unglaublich intensive Nächte, die sie alle vier enorm genossen.

So war es dann schon fast schade und widerwillig, als Urs schließlich mit Arjun begann, deren Hütte neu anzugehen. Sie räumten zusammen die Einsturzstelle auf, sortierten aus, was noch brauchbar war und beseitigten, was Müll geworden war. Auch das war nun wieder eines dieser Zeichen, die weiße Menschen wohl nie erleben konnten. Zwar spottete die Gemeinschaft und ließ das Großmaul auch ganz schön leiden, nur kamen recht zügig immer mehr Menschen dazu und halfen den Beiden bei ihrer Arbeit.

Als die Fläche wieder frei war, begannen sie mit dem Neuaufbau einer richtigen indianischen Hütte und das mitten im Winter, bei reichlichem Schneefall. Nicht nur Anne und Urs fühlten sich verdammt wohl in dieser Gesellschaft. Nein, auch die Indianer lachten und hatten Spaß. Einfach nur Menschen. Wer hätte das gedacht. Die Neue Hütte war mit den von Urs gelieferten Brettern dann auch wirklich kein Thema mehr und Arjun erkannte peinlich berührt, wo seine Fehler eingezogen waren. Anne kam später mit Lenmana dazu und zusammen bedeckten sie die Außenflächen wieder mit Mos, Lehm und Strohgemisch. Im Winter eine echte Kunst, aber mit dem großen entzündeten Feuer war es dann doch zu schaffen.

Keiner hatte etwas dagegen, dass Lenmana (Flötenmädchen) und Arjun noch zwei Nächte bei ihnen blieben, aber leider musste dann auch das vorbei gehen. Die zwei Nächte waren nötig, weil in der neuen Hütte ein ordentliches Feuer am Leben gehalten wurde. Es wurde schnell unglaublich warm dort drin, aber das wichtigere war, dass die ganze Nässe aus der Hütte gezogen wurde. Ohne diese Vorbereitung wäre das junge Paar schlagartig krank geworden und auf dem nassen Boden wohl auch erfroren.

Es waren schöne Zeiten. Es waren ruhige Zeiten, voller Gefühl und Zusammenhalt. Es waren Zeiten, die es so auf der Welt wohl eher wenig gab. Entsprechend stark war die Gemeinschaft auch immer wieder im Fokus der Umwelt. Der Winter, mit seinen unglaublichen Schneemassen hatte den Vorteil, dass die Gemeinschaft komplett unbehelligt blieb. Keiner schaffte es weit raus oder rein zu kommen. Jeder war an sein Zuhause gefesselt.

Sobald es wieder taute und wärmer wurde, stiegen wieder die Aktivitäten, aber auch die Gefahren. Urs arbeitete dann wieder vorrangig an seinem Sägewerk und schnitt Bauholz für die Kunden zu. Hier bekam er immer Hilfe von wechselnden Männern aus dem Stamm, aber davon abgesehen war es doch eher sein Ding. Umgekehrt genoss er es unglaublich, mit den Männern auf die Jagd zu gehen. Es war ein Leben geworden, von dem er nicht wusste, dass es das gab und so konnte er sich das auch nie vorstellen.

Anne war wieder mit einem leichten Bauch unterwegs, was sie aber mit Lenmana gemeinsam hatte. Sie hatten sich noch extremer angefreundet und waren entsprechend in der Frauengemeinschaft immer zusammen. Um sie herum spielten die kleinen Kinder. Boris immer mitten drin. Der Kleine wurde von den Indianern Chilali genannt. Wegen seiner blonden Haare, was so viel wie Snowbird hieß. Größere Kinder zogen in der Umgebung rum und so waren es eben ganz normale Dorfaktivitäten.

Was sich immer wieder änderte, kam immer von außen. Innerhalb war Harmonie und Routine üblich. Auf einer längeren Jagdreise trafen die Männer auf eine sehr kleine und wacklige Farm, die gerade von Cree Indianern angegriffen wurde. Die Farmer versuchten sich zu wehren, aber hatten keine Chance. Hier erkannte Urs, wie sein Leben hätte laufen können.

Ein Mann lag tot vor dem Haus. Ein zweiter, etwas jüngerer verteidigte gerade zwei Frauen mit einer Axt und ein kleiner Junge wurde an dessen Hosenträgern aus seinem Versteck im Stall gezerrt. Urs und seine Freunde griffen ein und attackierten die Angreifer mit zwei Warnschüssen. Takoda, einer der mächtigeren Krieger unter den Blackfoot rief den Cree zu:

"Cree, das hier ist unser Land. Wenn ihr hier Weiße tötet, bringt ihr den Krieg in unser Haus. Haltet ein und zieht ab. Wir wollen keinen Streit mit euch, aber wir brauchen den Frieden hier!"

Natürlich waren die Cree anfangs erschrocken und überrascht, jedoch war es schon die Zeit, in der die Indianer erkannt hatten, dass sie nicht überleben würden, wenn sie sich selbst und die Weißen bekämpfen würden. Vorsichtig trafen sie sich und sprachen miteinander. Die Cree zogen in Kriegsfarben und waren auf einem Vergeltungszug. Eines ihrer Dörfer war von Siedlern angegriffen worden und sie suchten Rache. Was das jetzt aber bedeutete war, dass man sich friedlich trennte und die Blackfoot ihre Hilfe anboten.

So ging es auch, aber die Siedler hier hatten jetzt ein paar Probleme. Die Hütte brannte. Man schaffte schnellst möglich nützliche Sachen in Deckung. Die Menschen waren verletzt, hatten sichtlich Panik, aber Urs konnte sie beruhigen. Wunden wurden notdürftig verbunden, Eine Kutsche beladen und Vieh wurde eingesammelt. Der Vater der Familie musste beerdigt werden und so nahmen sie die Opfer nun eben mit.

Das war der Anfang eines wieder neuen Abschnitts in der Gemeinschaft. Die verletzten und verstörten Überreste der angegriffenen Familie hatten alle Hoffnung verloren und kämpften mit Angst und verschiedenen Verletzungen. Auch mit ihrer Farm hatten sie sich offensichtlich viel zu viel vorgenommen. Hier sah nichts aus, als wenn sie einen Plan gehabt hatten. Mehr war es wohl die pure Verzweiflung. Um so größer war das Staunen, als sie schließlich bei den Blackfeet ankamen und hier direkt versorgt wurden. Hier half eine weiße Frau, aber auch diverse indianische Frauen. Eine surreale Situation, aber schnell war das geregelt. Da immer mehr Hütten fertig wurden, standen mehrere Zelte frei. Somit hatten sie sogar schon eine trockene Unterkunft. Der Rest regelte sich nach und nach. Diese Familie war die Erste, die kam um nicht mehr zu gehen. Sie gewöhnten sich ein und fanden ihren Platz.

Ähnliches geschah nun aus beiden Lagern. Urs fand an der Handelsstation ein sehr junges Siedlerpärchen, mit Säugling in den Armen. Sie waren überfallen worden. Der Rest der Familie war tot und ihr Hab und Gut war weg. Ohne Idee, was sie jetzt machen sollten, hatten sie keine Hoffnung mehr. Peter war aber Bauer. Das war hier zwar nicht so sehr gefragt, aber die Gemeinschaft hatte ja eigene Felder, für die Selbstversorgung angelegt. Sophie war Lehrerin. Hier draußen wurde das als unnötig verlacht. In der Gemeinschaft eröffnete das wieder neue Möglichkeiten. So waren die Drei die nächsten, die aufgenommen wurden.

In der Blockhütte von Urs und Anne entstand eine provisorische Schule. Peter übernahm die landwirtschaftliche Verantwortung und immer mehr und weiter musste gebaut werden. Auch aus den indianischen Reihen gab es Zuwachs. Ein verstoßener Cheyenne, mit seiner süßen Frau und seinem wenigen Hab und Gut stand irgendwann vor den Toren und bat um Unterschlupf. Der Kerl hatte sich mit seinem Häuptling angelegt und wurde verbannt. Jetzt? Ganz ohne Gemeinschaft? Die Zwei waren verzweifelt. Gleiches galt auch für weitere Weiße. Trapper und Holzfäller, Farmer, aber auch ganz alltägliche Berufe kamen dazu und so entstand eine Dynamik, die keiner je erwartet hatte.

Wer es war, wusste nachher keiner mehr, jedoch wurde diesem Ort der Zuflucht bald der Name "Bannack" gegeben. Über sehr viele Jahre entstand hier nach und nach eine richtig kleine Stadt, die Zuflucht und Heimat für viele Menschen wurde. Immerhin hielt der ursprüngliche Gedanke noch zwei ganze Generationen so durch und war somit ein Musterbeispiel für ein Leben, wie es überall hätte sein sollen.

Als im Jahr 1862 in Montana Gold gefunden wurde, wurde Bannack schnell zur neuen Goldgräberhauptstadt und schließlich auch zur ersten offiziellen Hauptstadt von Montana. Später war die Hauptstadt Virginia City, bis schließlich Helena diesen Job übernahm. Helena ist bis heute auch noch die offizielle Hauptstadt. Mal sehen ob sich das noch mal ändern wird.

Heute ist der Goldrausch verflogen. Gold wird nur noch vereinzelt mal gefunden. Bannack ist inzwischen eine der bekanntesten Geisterstädte der USA und ein ganzer Nationalpark ist nach dieser Stadt benannt. Wenn man genau hinhört und aufpasst, dann fühlt man heute noch das Leben und Lachen der alten Geister. Anne und Urs, die mit ihren späteren vier Kindern hier glücklich lebten. Akai, der als Häuptling der Blackfeet Geschichte schrieb, indem er sein Volk in die Zukunft, statt den Krieg führte.

Einige der ursprünglichen Bewohner und Kinder dieser Pioniere wurden mit der Goldsuche reich, verteilten sich aber schließlich, wie alle anderen über den ganzen Kontinent. So hat jede Zeit sein Zuhause und doch ändert die Zeit das Leben immer wieder.



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