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Das Hafenfest (fm:Dreier, 1785 Wörter)

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Veröffentlicht: Oct 10 2011 Gesehen / Gelesen: 25618 / 20017 [78%] Bewertung Geschichte: 7.85 (46 Stimmen)
Torben war einer Einladung zum Hafenfest des Yuppie-Nobelclubs gefolgt. Dass er aber "Schiffe versenken" spielen durfte, glaubte er anfangs allerdings nicht.

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Das Hafenfest

© by malted

Achtung! Nicht ganz so ernst gemeint und eine reine Männerfantasie!

"Ich bin Torben Bugenhagen. Ein Freund von Ralf und Claudia Schiller. Ihre Motoryacht Wellenreiter liegt an Steg 5 Platz 45", antwortete ich auf die kauzig gestellten Fragen einer anzugüberzogenen Presswurst. Nach einem übellaunigen Blick auf meine gereichte Einladungskarte durfte ich passieren. Puh! Dass solche Typen aber auch immer genau so aussehen müssen. Die kriegen selbst keinen zusammenhängenden Satz raus und hauen einem direkt auf die Fresse, wenn sie nicht kapieren, was man ihnen sagt, obwohl man es gut meint. Also hielt ich nach einem "Danke" besser meine vorlaute Klappe.

Mein erster Blick in die Menschenmenge ließ Mister 100.000-Volt-in-den-Armen-und-oben-keine-Lampe-am-Brennen ins Nirwana von Anabolika and Friends verschwinden. Hammer! Fühlte sich da wer etwa jetzt schon angesprochen? Meine Adrenalin- und Testosteronspiegel fanden sich schlagartig garantiert jenseits der erlaubten Doping-Grenzwerte wieder. Von derartig optischen Reizüberflutungen ließ ich meine seit Tagen ausgehungerten Augen nur allzu gern strapazieren. Wohin ich auch sah, ein Brilli löste die nächste Perle ab. Donnerwetter! Ich konnte mich gar nicht entscheiden, ob ich Miniröcken oder doch lieber Hotpants nachschauen wollte. Dabei waren mir die Fummel völlig schnurz. Mich interessierten nur die Inhalte der mehr als knappen Klamotten. Da hätte ich gern mal näher hingesehen. Oder waren die käuflich? "Himmel! Sollte ich jemals eine Tochter haben ...!", ging mir spontan durch den Kopf.

Okay, ältere und ganz alte Semester waren auch ausreichend vertreten. Logisch. Wer Mitte 20 ist, kann im Normalfall sicherlich keines der Schiffe sein Eigen nennen, die hier vertreten waren. Dazu noch in diesem Yuppie-Nobelclub, der Yachten unter 25 Metern Länge Wasserlinie gar nicht erst aufnahm.

Ein Schlag schickte mich beinahe in die Arme eines dieser stöckelnden Naturwunder. "Da bist du ja endlich!", dröhnte eine bekannte Stimme hinter meinem Rücken. Stocksteif wartete ich darauf, dass mein Schulterblatt zeitverzögert auseinanderbröselt. Zum Glück tat sich nichts in der Richtung, außer, dass ich kurzzeitig unter Atemnot litt. Zärtlich verwöhnte ein warmer Kuss meine Wange.

"Claudia! Ralf!", brachte ich im ersten Moment nur schmerzverzerrt und kurzatmig raus. "Warum nimmst du nicht gleich nen Vorschlaghammer?", blökte ich ihn schroff an, nachdem sich meine Lungenflügel regeneriert hatten.

"Tschuldigung. Aber warum kommst du so spät?"

"Das willst du nicht wissen. Nicht heute. Schon gar nicht am Tag des jährlichen Hafenfestes; und noch weniger am Hundertsten. Es würde dich nicht weiterbringen und mich nur noch weiter frusten!", sagte ich und stoppte damit seine Nachfragen. Ralf war eh nicht sonderlich helle und hätte sowieso nichts geschnallt. Als Berufssohn und Miterbe hatte er Knete ohne Ende. Die Firma leitete sein Bruder. Ralf kassierte nur seinen Anteil und machte sich ein schickes Leben. Das Wort Arbeit existierte zwar in seinem Wortschatz, die Bedeutung dessen war ihm jedoch gänzlich unbekannt. Nicht selten hatte seine Frau ihre liebe Not mit ihm, aber sie liebte ihn aufrichtig. Irgendwie war er ja auch ein netter Kerl. Nur eben etwas unterbelichtet.

Claudia hakte sich bei mir ein und entführte mich mit den Worten: "Dann wollen wir mal deiner geschundenen Stimmung ein paar Streicheleinheiten gönnen. Ich hab auch schon ein paar Leckerbissen für dich bereitliegen."

Was immer das auch heißen sollte. Bei Claudia konnte das eine reine Magenfüllung bedeuten, oder aber auch was fürs Auge; und noch viel mehr. Nach Ralf drehte ich mich nicht mehr um. Ich hörte, dass er neue Gesprächspartner gefunden hatte. Schnurstracks schlug meine schwankende Begleitung einen Schlingerkurs zu ihrem Schiff ein.

"So, an Bord mit dir. Du kennst dich ja aus", wurde ich von der

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