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Aufbruch zu neuen Ufern -Teil3 - Neuanfang (fm:Romantisch, 7493 Wörter) [3/3] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Aug 08 2012 Gesehen / Gelesen: 16134 / 12316 [76%] Bewertung Teil: 9.66 (104 Stimmen)
Seit dem Arbeitssamstag bei Silvie bahnt sich zwischen uns eine zarte Beziehung an. Vielleicht ein Weg ins neue Glück? Version 14.08.2012

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Wenn ich in den letzten Monaten mal zu Hause war, habe ich mich oft mit Silvie getroffen. Wir gingen dann immer abends zum Essen. Haben uns dabei über Gott und die Welt unterhalten. Am liebsten hört sie meine Anekdoten vom Bau. Und hat schon den Vorschlag gemacht, diese zu veröffentlichen. So sind uns etwas näher gekommen. Halten aber immer noch unsere Distanz.

Aus den vorgesehenen sechs Montagewochen sind durch Sonderwünsche des Kunden neuneinhalb Wochen geworden. Bereits seit einer Woche freue ich mich auf das Wiedersehen mit Silvie. Leider ist sie diese Woche auch auf einem Seminar und kommt erst Samstag zurück. Sandy weiß auch, dass ich heute wiederkomme. Aber sie ist trotzdem, wie immer in der letzten Zeit, mit Helen auf Achse. Keine Ahnung wo. Selbst Sascha kann nur sagen, dass sie seit Samstag unterwegs sind. Er weiß aber nicht wo sie aufgeschlagen haben. Sie hat es in den vergangenen neun Wochen nur zweimal für nötig gehalten, sich kurz zu melden. Dafür waren die abendlichen Telefonate mit Silvie um so länger, vertraulicher, und erfrischender. Heute, am Dienstag sitze ich daher nach dem langen Heimflug alleine in meiner Wohnung, als spät noch das Telefon läutet.

"Hallo Harry," vernehme ich Silvies Stimme. "Bist du schon zu Hause? Wie geht es dir? Hast du schon Sehnsucht nach mir? Ich kann es kaum erwarten, dich wieder zu sehen." Es wird wie immer ein langes Gespräch. Doch nach den Letzten merke ich, dass sich bei uns beiden, aber noch stärker bei ihr, mehr als nur Zuneigung entwickelt hat.

Der Mittwoch gehört nochmals meinem Brötchengeber. Berichte, Meldungen und Protokolle schreiben. Kolonnenabrechnung erstellen. Eine Besprechung jagt die Nächste. Dokumentation abschließen. Dann hat unsere Kolonne endlich drei Wochen frei. Abends bin ich wieder alleine. Liege auf dem Balkon. Schaue sehnsüchtig zu Silvies Wohnung. Warte auf das abendliche Telefonat.

"Ich habe eine Superidee. Ich möchte nur mit dir übers Wochenende in ein einsames Hotel fahren. Dich dort richtig kennenlernen. Und ich möchte, dass du mir dann einen Wunsch erfüllst. Ich habe bis Mittwoch frei, suche was Schönes aus." Schlägt sie vor.

Am nächsten Tag muss ich früh raus, denn ich habe meinem Kumpel Günni versprochen, sein neues großes Gartenhaus aufzubauen. Sechs Uhr bin ich bei ihm und wir legen gleich los. Mittags steht der Rohbau. Spätnachmittags feiern wir ein kleines Richtfest. Zwischendurch ruft mich Silvie auf dem Handy an. Um dreiundzwanzig Uhr ist dann, nachdem wir die Dielen auf dem Dach haben, Feierabend für heute. Mehrmals hat sich Günter am Tage über das hohe Arbeitstempo beschwert. Er konnte nicht mehr, zog immer wieder, aber jedes Mal langsamer, mit. Will sich keine Schwäche eingestehen. Jetzt, wo es steht, kann man das Bauwerk jedoch mehr der Kategorie Villa, als in die der Hütten zuordnen. Sandy hat sich bis jetzt noch nicht gemeldet und ich bin das Spiel langsam leid.

Am Freitag bastel ich in aller Frühe bei Günter alleine weiter. Strom und Wasseranschlüsse. Lampen aufhängen, Gasofen und Nassbereiche installieren. Günter kommt gegen sechszehn Uhr von der Arbeit. Noch platt von gestern. Zusammen schaffen wir es dann, die Schweißbahnen auf das Dach zu kleben und pünktlich zur Einweihungsfete sind wir um zwanzig Uhr fertig. Doch bereits gegen dreiundzwanzig Uhr kippt Günni aus den Puschen.

Samstagmorgen. Puh. Aber wer saufen kann, kann auch arbeiten. Sechs Uhr raus aus den Federn. Nach langer Zeit kann ich mal wieder in Ruhe frühstücken. Hole gegen sieben Uhr das Auto und Werkzeug bei Günter ab. Kaufe anschließend noch das Nötigste ein, falls Sandy kommt. Die Sehnsucht auf das Wiedersehen mit Silvie wird unerträglich. Eigenartig. Nach Sandy habe ich momentan kein Verlangen. Um neun Uhr bin ich bei Sascha. Im Flur neues Parkett verlegen. So kann ich die Zeit bis vierzehn Uhr gut überbrücken. Bereits nach viereinhalb Stunden ist der Boden komplett verlegt. Schleifen und versiegeln will er es alleine. Sascha ist froh jemanden zum Quatschen, vor allem aber zum Zuhören zu haben. Helen ist auch seit einigen Tagen nicht mehr aufgetaucht. Er kennt das zwar, hat aber jetzt die Nase so langsam voll.

"In aller Kürze fliegt sie raus und ich reiche die Scheidung ein," sagt er bestimmt. "Ich will endlich wieder in geordneten Verhältnissen leben."

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