Rückkehr (fm:Romantisch, 2027 Wörter) [2/5] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Nadine Schnitzer-Katzmann | ||
Veröffentlicht: Jan 01 2020 | Gesehen / Gelesen: 13668 / 11304 [83%] | Bewertung Teil: 9.44 (82 Stimmen) |
Das Kind ist da, aber der Mann fehlt. Also begibt sich die junge Frau, nun junge Mutter, auf einen neuen Spaziergang |
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Rückkehr
Die Gelegenheit ist günstig. Die Tage beginnen bereits gegen vier Uhr, einen mit der Morgendämmerung aus dem Bett zu ziehen. Für mein lange geplantes Vorhaben passt das perfekt. Ich möchte eine Wanderung unternehmen, wie vor knapp drei Jahren, als der beginnende Herbst sein buntes Farbenspiel eröffnete und ich die wundersamste Reise meines Lebens unternahm.
Seit dem ist viel passiert, täglich werde ich an diesen "Ausflug" erinnert, immer, wenn meine kleine Tochter mit ihrem verschmitzten Blick, den sie wohl von ihrem Vater hat, die herrlichsten Dinge tut und mich so sehnsüchtig an ihn erinnert.
Noch bevor die Frucht unserer Liebe das Licht der Welt erblickte, hielt mich mein Hund, Fips, auf trab. Er brauchte mich nur mit seinem nachdenklichen Blick, mit schiefem Kopf anzublicken und ein exakt deutbares Gefühl überstrich meinen Körper.
Eigentlich wollte ich mit der Geschichte abschliessen, aber ich konnte es nicht. Es wird nicht mehr lange dauern und sie wird mir Fragen stellen, Fragen, die ihren Vater betreffen, den ich ja selbst eigentlich auch nicht kenne. Darum wage ich es heute endlich. Wieder sage ich mir, "wenn nicht jetzt, wann dann?"...
Diesmal muss mein spartanisches Gepäck etwas üppiger ausfallen. Nein, nicht weil ich einen Haufen "Klimbim" mitschleppen werde. Allein das Tragegestell für die Kleine nimmt meinen Rücken ein, den sportlichen Rucksack mit etwas zu trinken, ein paar Energieriegel werde ich auf meiner Vorderseite positionieren. Und natürlich ist der Fips auch wieder mit dabei. Ich bin ja gespannt, ob er den Weg noch kennt und er sich dann auch so freuen wird, wie ich mir das Wiedersehen so ausmale...
Ich wecke die Kleine und als ich ihr erzähle, dass wir einen spannenden Ausflug machen, braucht sie keine "Aufwärmphase", sie schnattert sofort los und ist beinahe schneller angezogen als ich. Mal sehen, wie lange sie durchhält und was das Laufen so mit uns machen wird. Wir laufen extra früh los, denn vor drei Jahren bin ich schon fast in die Dämmerung gekommen, als ich an der Hütte ankam. Heute, davon gehe ich einmal aus, werden wir noch länger brauchen. Die kleinen Füsschen müssen eine Vielzahl mehr Schritte machen als ich.
Aber wir kommen gut voran, nach gerade einmal zwei Stunden machen wir an einer kleinen Lichtung eine Rast. Dem Fips gefällt's, ist er ein sehr liebevoller Hund zu der Kleinen, er beschützt sie und ermuntert sie oft, kein Angsthase zu sein, das geht viel einfacher, als wenn wir Erwachsenen das Kind zu diversen Dingen drängen würden. Dem Hund folgt sie gern und ich habe beinahe das Gefühl, als wolle er ihr heute zeigen, welche wundersamen Dinge uns noch auf unserem Weg ereilen werden. Wir ziehen weiter und werden langsamer, besonders an kleinen Steigungen merke ich, wie die kleinen Beinchen müde werden. Immer wieder regt sie unser Fips zu kleinen Wettrennen oder Entdeckertouren links und rechts des Weges an. Dann bin ich ganz versunken in die Zeit vor drei Jahren, meine anfängliche Skepsis, seine zärtliche Bestimmtheit, die in mir keine Widerrede oder Ängste zuliess. Es war einfach perfekt. Mit jedem Mal, mit dem wir uns damals liebten, wuchs mein Drang, ihm näher zu sein, als jedem anderen Menschen. Ich genoss seine sanfte, vorsichtige Art, die dann doch auch in einem Feuerwerk von Leidenschaft und Hingabe gipfelte. Er nahm mich so tief und so "gründlich", wie ich es zuvor noch nie erlebt hatte. Ich bilde mir bis heute ein, gefühlt zu haben, als sein Samen meine Eizelle nahm. So oder so, es waren senstionelle Gefühle.
Wir kamen an der Weggabelung an, die mich damals nicht überlegen liess, links oder rechts? Damals war es der eigentümliche Geruch der seltsamen Blumen, die hier wuchsen und blüten. Sie leiteten mich in die richtige Richtung. Heute glaube ich zunehmend, dass dieser Geruch auf irgend eine Weise mit Sex assotiiert war. Jetzt, im August, schienen diese Blumen noch nicht zu wachsen. Ich konnte keine finden.
Natürlich blieb ich auf der rechten Seite und konnte auch schon ein bisschen abschätzen, dass es nicht mehr allzuweit sein konnte. Aber mein Finchen, eigentlich heisst sie Josefine, sie wird meist nur «Finchen» genannt, war inzwischen auch k.o.. Für mich kam nun der
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