Die Italienreise Teil 4 (fm:Romantisch, 7594 Wörter) [4/4] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Jean Leduc | ||
Veröffentlicht: Apr 21 2021 | Gesehen / Gelesen: 7867 / 6230 [79%] | Bewertung Teil: 9.44 (39 Stimmen) |
Weiter geht die Reise durch Italien. Eine Reise in einer landschaftlichen sehr schönen und geschichtsträchtigen Gegend, mit vielen intensiven Gesprächen, gutem Essen und Trinken und noch mehr Lust und Sex. |
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Kapitel 9, Pitigliano, der achte Tag,
Trotz der anstrengenden, aber wunderschönen Nacht waren wir schon bei Sonnenaufgang wach. Wir standen gemütlich auf, kochten Kaffee, bereiteten zusammen unser Frühstück und frühstückten gemütlich. Da heute Freitag war und uns langsam das Geld aus ging, Geldautomaten waren noch nicht erfunden, auch Kreditkarten waren zumindest für das normale Volk noch nicht gebräuchlich, mussten wir noch dringend vor dem Wochenende heute Vormittag eine Bank aufsuchen, um mit Eurochecks Geld zu bekommen und in Lire zu wechseln. Wir fuhren also wieder in die Stadt, kauften Geld, machten einen ausgiebigen Stadtrundgang, kauften etwas Lebensmittel und Wein ein und gönnten uns zu guter Letzt noch ein schönes Eis.
Beim Spazieren durch den Ort fiel uns auf, das auffallend viele Häuser zum Verkauf stehen, nicht verwunderlich, denn außer einigen kleinen Handwerklichen Betrieben, Landwirtschaft und dem Tourismus schien es keine weiteren Arbeitsplätze zu geben. Heute nahmen wir uns mehr Zeit für den Rundgang, besichtigten das Hauptmerkmal von Pitigliano, die unterirdischen Tunnel und Höhlen, jedes Haus hat einen Keller in den Tuffstein gegraben. Diese Höhlen sind seit etruskischer Zeit in Gebrauch, zuerst als Gräber, später als Keller in dem Wein bei konstanter Temperatur gelagert werden kann. Dieser unterirdische Bereich der Stadt mit Tunneln und Höhlen ist öffentlich zugänglich und interessant zu erwandern.
Die Stadt ist auch als Little Jerusalem (Piccola Gerusalemme) bekannt. Etwa ab 1500 siedelte sich in Pitigliano eine wachsende jüdische Gemeinde an. Während des Faschismus verließen die Juden die Stadt und versteckten sich auf dem Land, unterstützt durch viele Einwohner Pitiglianos. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg löste sich die jüdische Gemeinde langsam auf, vielen war Europa zu unsicher geworden. Im jüdischen Viertel sind heute noch die Synagoge, der hebräische Friedhof, der koschere Ofen in dem ungesäuertes Brot gebacken wurde, der in den Felsen geschnitzt Keller in dem koscherer Wein produziert wurde, die koschere Metzgerei und die Bäder für die Reinigung von Frauen zugänglich.
Das erste Stadtmauersystem wurde von den Etruskern im 7. Jahrhundert v. Chr. gebaut, das heute noch heute im nordwestlichen Teil des historischen Zentrums in der Nähe der Porta di Sovana zu sehen ist, das am besten erhaltene der Stadt. Das beeindruckende Aquädukt aus dem 16. Jahrhundert wurde unter der Herrschaft der Familie Medici erbaut und verläuft entlang der Seite der Stadt und über die Via Cavour. Etwas außerhalb der Porta Sovana beginnen die etruskischen Hohlwege, die sehr tief angelegten, fast tunnelartigen "Vie Cave". Sie sind zum größten Teil im Süden der Toskana, in der Maremma zu finden. Sie verlaufen durch das Hügelland rund um die Städte Pitigliano, Sorano und Sovana. Die Felswände der Wege sind an die 20 Meter hoch und lassen die engen Gassen noch enger erscheinen. Aufgrund der Höhe gelangt kaum Sonnenlicht hinein. Das Klima fördert das Wachstum von Moos, Anemonen, Flechten und Farn. Die Historiker debattieren bis heute immer noch über den ursprünglichen Zweck dieses Straßennetzes. Waren sie ein Entwässerungssystem oder ein Fluchtweg während militärischer Angriffe? Waren es alte Kommunikationswege oder heilige Wege, die von Prozessionen zu Ehren von Mutter Erde und den Toten eingeschlagen wurden? Keiner weiß es wirklich.
Um die Umgebung und die Vie Cavi näher zu erkunden verließen wir den Ort durch die Porta Sovana, der ´Via Cava Poggio Cani` kurz folgend erreicht man die ´San Giuseppe Via Cava` der längste und einer der faszinierendsten etruskischen Hohlwege in der Gegend. Begibt man sich zwischen diese tiefen Mauern sind zum einen auf dem felsigen Boden gut die im Laufe der Zeit entstandenen Fahrspuren von Wagen oder Kutschen sichtbar, zum anderen finden sich auch etruskische Nekropolen mit typischen Kammergräbern und, etwas weiter oberhalb, Fresken auf einem Felsbrocken, das Bild des Heiligen Josef. Auf dem gesamten Weg kann man viele Spuren entdecken, die von den Menschen seit Tausenden von Jahren in diesen Straßen gemacht wurden. Becken, Tassenmarken und die mysteriösen Parallelrillen, alles in die Tuffsteine eingraviert. Ein spannender und interessanter Spaziergang. Zurück beim Auto, kaufte wir uns im vorbei gehen eine Pizza, die wir uns nach dem langen Tag gleich schmecken ließen und begaben wir uns nochmals auf den schon bekannten, gleichen Schlafplatz wie gestern.
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