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Meine Traumfrau + mein Alptraum = meine Alptraumfrau?? (fm:Sonstige, 5238 Wörter) [3/4] alle Teile anzeigen

Autor:
Veröffentlicht: Aug 05 2021 Gesehen / Gelesen: 9454 / 7409 [78%] Bewertung Teil: 9.44 (137 Stimmen)
Sorry, hatte das "Fortsetzung folgt" im zweiten Teil vergessen, deswegen jetzt schon den dritten Teil.

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© Grisu Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte

"Was, du kochst? Kann ich Ines mitbringen? Brauchst du noch was dafür? In ca. einer Stunde sind wir da."

"Klar kannst du Ines mitbringen. Ich hab zwar alles da aber wenn ihr ein speziellen Wein wollt, müsst ihr den besorgen"

Quasselnderweise kamen die Beiden rein. Jeder Fremde hätte jetzt vermutet, sie hätten sich grade erst getroffen und müssten jetzt schnell den neuesten Klatsch austauschen.

Ich stand in der Küche und goss die Pasta ab.

"Hallo mein Schatz, das riecht ja lecker, was ist das" Silke wollte schon nach dem Löffel greifen um zu kosten und bemerkte mein Blick. "Darf ich?" reagierte sie schnell.

"Hast du nicht was vergessen?" und deutete auf meine Mund und grinste.

"Touché." Sie kam zu mir und gab mir lächelnd ein Kuss.

"Das ist Tomate-Spinat-Pasta mit Lachs. Geht relativ schnell, wenn man die Sachen dafür zu Hause hat. Wenn ich trainiere mache mir öfters mal Pasta."

"Wo hast du den ein Korkenzieher, wir haben ein guten Rotwein mitgebracht, möchtest du auch?"

"Da in der Schublade. Für mich nur ein wenig zum probieren. Ich trink sonst wenig Alkohol."

Ich hatte mir angewöhnt, bei Wein zumindest mal zu kosten und das Bouquet wahrzunehmen.

Es wurde ein guter Abend, wir redeten viel über unsere Erlebnisse in der Jugend und was man so für Kuriositäten im Beruf erlebt. Irgendwann wurde ich dann doch müde weil mir die letzte Schicht noch in den Knochen steckte und es gewöhnt war, zeitig ins Bett zu gehen.

"Macht es euch was aus wenn ich verschwinde? Ihr könnt ja noch eine Weile schwätzen aber ich muss morgen früh raus."

"Nein, mach ruhig, ich komm gleich nach" sagte Silke.

Ich machte mich im Bad fertig, gab Silke noch ein Kuss und wollte ins Schlafzimmer gehen.

"Und ich bekomme keinen" meinte Ines grinsend.

"Nein, du musst leer ausgehen" sagte ich grinsend zurück und ging.

Am Morgen wollte ich mich noch an Silke kuscheln und ihre Nähe genießen. Aber sie rührte sich nicht und eine leichte Weinfahne kroch mir in die Nase. Da haben die Beiden wohl etwas länger gemacht.

"Guten Morgen, Sonnenschein" kam aus Richtung Couch, als ich das Wohnzimmer betrat "Netter Anblick."

Ines hatte wohl auf der Couch geschlafen und lag nur mit einem winzigen Tanga und einer leichten Decke da und schaute mich an. Sie reckte und streckte sich, sie hätte dabei auch nackt sein können, da war kein großer Unterschied mehr. Aber sie schaute die ganze Zeit auf meine Körpermitte.

Mir wurde gewahr das ich da mit einer ausgewachsenen Morgenlatte rumstand "Äh Mor...gen" und verschwand stotternd schnell im Bad.

Bei den Beiden muss man wohl immer mit einer Überraschung rechnen. Ich duschte grade und wie sollte es auch anders sein, kam Ines rein "ich muss mal dringend, darf ich?" aber bevor ich überhaupt antworten konnte, saß sie schon auf der Keramik und verschwand auch schnell wieder.

Noch schnell ein Kaffee gemacht und angezogen, Silke ein Küsschen gegeben und machte mich auf den Weg. Ich musste mein Auto nehmen, da es wie aus Eimern schüttete.

Der Tag verlief relativ ruhig, bis zum späten Nachmittag, wo gleich beim ersten Alarm alles raus musste. Üblicherweise waren die ersten beiden Gruppenfahrzeuge schnell besetzt und fuhren schon los, Nur meine, die 3. oder Reservegruppe, dauerte immer etwas bis alle an Bord waren. Einer kam grade vom Lokus und einer aus der Werkstatt. Wir fuhren vielleicht eine Minute später raus.

Glücklicherweise war es nicht weit, am Ortsausgang sah man schon die blauen Lichter des Kommandowagens, der natürlich wesentlich schneller war.

Über Funk kam auch schon "Erstes und zweites Gruppenfahrzeug fahren am ersten Unfallauto vorbei und übernehmen Auto Zwei, mit 2 Personen und Auto Drei, mit 4 Personen. Mario, du übernimmst das erste Auto, mit einer Person. Notarzt müsste direkt hinter euch sein. Hubschrauber ist unterwegs."

Ich drehte mich zu den Jungs nach hinten. "Ihr hab es gehört, wir haben einen Verletzten, also 1.Trupp Hydrauliksatz, 2.Trupp aufbauen helfen, wenn fertig, dann für Licht sorgen. Es wird bald dunkel. 3.Trupp PA und Hochdruckpistole, Batterie abklemmen und Motor kühlen, und bereit stehen, falls er Feuer fängt."

Zum Fahrer sagte ich noch "Wenn die Pumpe läuft kannst du das Notstrom anschmeißen und deinen Lichtmast ausfahren."

Vor Ort musste ich mir erst mal ein Bild machen. Das erste Auto lag etwa 10 Meter von der Straße weg an einem Baum, nur aus dem Motorraum kam ein wenig Qualm.

Die beiden anderen Autos waren etwa 50 Meter weg.

Beim näher kommen erkannte ich den brauen Daimler des alten Lehmann. Zwei Sanitäter waren schon im Auto und versuchten die Wiederbelebung.

"Was braucht ihr?" rief ich nur.

"PLATZ!" schallte es kurz und bündig heraus.

"Ok, Dach runter und Türen auf" rief ich zu meinen Jungs. Alle nicken kurz.

Jeder wusste was er zu tun hatte, alles war hundertmal geübt worden.

Über Funk kam "Mario, kannst du dich um den Hubschrauber kümmern, bei dir ist der beste Platz dafür?"

"Mach ich" und lief schon zum Auto um einen Rauchkörper zu holen und schaute mich um, die Wiese hier daneben war ideal, keine Bäume oder Strommasten in der Nähe. Ich sah schon die Positionslichter des Hubschraubers aber er war noch zu weit weg.

Als er nah genug war, zündete ich den Rauchkörper, damit der Pilot sehen konnte, aus welcher Richtung der Wind kam und wie stark er am Landepunkt war.

Der Pilot machte den Scheinwerfer an, also hatte er verstanden.

Und ich konnte wieder zu meiner Gruppe gehen. Diese hob gerade das Dach runter.

Zum Vorschein kamen zwei Sanitäter, die froh über den Platz waren.

Der Notarzt vom Hubschrauber kam zu uns und übernahm das Kommando. Er untersuchte den Verletzten lange, während die Sanitäter noch immer mit der Wiederbelebung beschäftigt waren.

Manche Sachen untersuchte er doppelt um sicher zu gehen. Dann sah er mich an, er identifizierte mich wahrscheinlich wegen des roten Streifen am Helm, als Gruppenführer, und schüttelte den Kopf, er klopfte den Sani´s auf die Schulter und bedeutete ihnen, das sie aufhören können.

Über Funk meldete ich dem Einsatzleiter "aus unserer Rettung ist grade eine Bergung geworden."

"Ok hab ich verstanden und ist notiert, dann schick bitte die Sani´s und einen Trupp zu mir. Hier ist noch viel Arbeit." Der Notarzt war inzwischen zu mir getreten und hatte mitgehört, "Ich geh zum Einsatzleiter und schau wo ich noch helfen kann, hier kann ich nichts mehr tun."

Ich sagte den Sanitätern und meinem 2.Trupp was sie zu tun hatten und ging zum Auto um eine Decke zu holen. Ich wollte den alten Lehmann abdecken, das sollte wirklich keiner ansehen müssen. Solche Bilder wird man so schnell nicht wieder los.

Am Auto ging eine Frau an mir vorbei. Ich hielt sie Arm fest, "Wo wollen wir den hin? Das ist ein abgesperrter Bereich."

"Aua sie tun mir weh!"

"Silke! .....Was machst du den hier, du darfst nicht hier sein."

"Was... Mario ...du ... aber das ist mein Vater, lass mich dahin."

"Ich kann dich nicht dahin lassen, du störst uns bei unserer Arbeit, geh wieder hinter die Absperrung." Ich schaute ob Polizei in der Nähe war, aber wenn man sie mal braucht, dann ist sie nicht da. Ich durfte Silke auf keinen Fall zum Unfallort lassen, dieses Bild würde sie auf ewig verfolgen.

Ich zog sie Richtung Absperrung. "Versteh doch, du darfst das nicht sehen."

"He, lass mich los, du tust mir weh, lass mich zu meinem Vater!"

"Versteh doch, das würde dich für den Rest deines Lebens begleiten, Du solltest dein Vater nicht so in Erinnerung behalten."

"Was.... sagst du da?"

Gott sei dank kam jetzt eine Polizistin vorbei, die das wohl beobachtet hatte. "Sie haben hier nichts zu suchen, ich muss sie bitten mich zu begleiten." und führte sie weg. Silke drehte sich aber nochmal um und sah mich wutentbrannt an.

Ich deckte den alten Lehmann ab und dann hieß es warten, warten bis die Polizei die Spuren gesichert hatte, warten bis man die Person abtransportieren durfte, warten bis das Auto verladen war. Die anderen Gruppen waren inzwischen ebenfalls fertig, so das wir zusammenpacken konnten.

Noch die Autos reinigen und wieder einsatzbereit machen und den Bericht schreiben, dann kehrte wieder Ruhe ein.

So wie es aussah, waren sich wohl ein dicker Benz, mit 2 Halbstarke am Steuer und ein SUV, mit einer Familie, in die Quere gekommen. Die Insassen beider Autos waren bestens geschützt. Der alte Daimler musste wohl irgendwie dazwischen geraten sein und hatte den modernen und schweren Autos wenig entgegen zu setzen. Solch alte Autos haben natürlich ihren Reiz, aber in punkto Sicherheit wenig zu bieten.

Mich quälten Bedenken wegen Silke. Hätte ich ihr das nicht sagen sollen? Wäre es besser gewesen ein unbekannter Polizist hätte ihr das erzählt? Da die Polizei den Vorfall mit Silke mitbekommen hatte, musste ich sie auch in meinem Bericht erwähnen. Hoffentlich bekam sie dadurch keine Schwierigkeiten.

An Schlaf oder Ruhen war bei mir nicht zu denken. Immer wieder kreisten meine Gedanken um Silke, hatte sie doch heute ihren Vater verloren. Ich wäre zu gern bei ihr, damit sie das nicht allein durchmachen musste. Irgendwann in der Nacht trat ich vor die Tür um frische Luft zu schnappen. Ihr Auto stand nicht da und es war dunkel bei ihr.

Nach der Ablösung klingelte ich bei ihr, aber umsonst. Auf meine Nachrichten reagierte sie auch nicht. Vielleicht war sie ja bei mir zu Hause, Aber auch falsch gedacht.

Also blieb mir nichts weiter übrig als zu warten bis sie sich meldete. Ich nahm mir ein Buch und las eine Weile bis ich irgendwann einschlief, meine Nacht war ja auch recht kurz gewesen.

Plötzlich klingelte es, Ines stand vor der Tür.

"Was ist da gestern zwischen euch vorgefallen? Silke ist richtig wütend auf dich." fragte mich Ines

Ich erzählte ihr kurz was gestern Abend alles passiert ist. "Wie geht es Silke jetzt und wo ist sie überhaupt?"

"Silke ist bei mir und sie will dich nicht sehen. Aber sie liebt dich, das weiß ich, gib ihr ein bisschen Zeit, das wird schon wieder. Ich denke, da spielen nur die Hormone etwas verrückt" Sie stockte, hielt sich die Hand vor den Mund und sah mich erschrocken an.

Ich winkte nur ab. "Keine Angst, ich weiß inzwischen Bescheid und sie weiß auch, das ich damit keine Problem hab."

"Boa, und ich dachte schon ich hätte mich verquatscht aber das du das so leicht wegsteckst hätte ich nicht gedacht. Das heißt, ihr habt es endlich getan? Gib mir mal dein Handy" und tippte ihre Nummer ein, "ich halte dich auf den Laufenden. Ich muss wieder los, Silke weiß nicht das ich hier bin. Aber sie wird die nächste Zeit viel um die Ohren haben."

"Wenn ihr Hilfe braucht, sag mir Bescheid."

So vergingen die Tage mit Hoffen und Bangen, das Silke sich doch melden könnte. Ab und zu schrieb Ines das es ihr gut gehe und ich einfach Geduld haben solle, "Das wird schon wieder, warte einfach, mehr kannst du sowieso nicht tun."

Der Wehrleiter hatte ein Aushang gemacht, wer alles zur Beerdigung vom alten Lehmann möchte. Das Blatt zum Eintragen war nach 2 Tagen voll, jeder wollte mit, das überraschte mich dann doch.

Gut, der alte Lehmann war immer freundlich zur gesamten Belegschaft und wenn mal Großeinsätze waren, hatte er uns regelmäßig mit belegten Brötchen versorgt. Manchmal hatte er sie auch selbst raus gebracht, ohne das er Geld dafür haben wollte. Er hatte auch oft das Catering übernommen, wenn wir irgendwelche Feste oder Schulungen durchführten.

So legte der Wehrleiter fest, das nur ein Gruppenfahrzeug aus der aktiven Schicht in voller Einsatzmontur, zur Beerdigung durfte. Darüber hinaus konnte auch die Freischicht teilnehmen und entweder gemeinsam im Kleinbus der Jugendfeuerwehr zum Friedhof fahren oder mit dem eigenen Fahrzeug. Auch die Entscheidung für Zivil oder Uniform blieb freigestellt.

Auf dem Friedhof waren sehr viele Menschen, die Abschied vom alten Lehmann nehmen wollten.

Silke schaute nicht mal auf, als wir kondolierten, nur Ines erkannte mich und grüßte kurz.

Sie stand da wie ein kleines Häufchen Elend, zu gern hätte ich sie in den Arm genommen, um sie zu trösten und ihr beizustehen.

Ich hatte keine andere Wahl, als mein normales Leben wieder aufzunehmen, welches mir jetzt nur noch öde und eintönig vorkam. Meine Runden drehte ich nur noch wegen der Fitness, Spaß hatte ich keinen daran. Mir fehlte Silke, selbst der Geruch des Kopfkissen wurde immer weniger und ich nannte mich selbst ein Idiot, das ich ihre Sachen gewaschen und in den Schrank gelegt hatte. Sie waren zwar sauber aber sie dufteten nicht mehr nach Silke.

Ich schrieb ihr und Ines öfters mal, wollte wissen, wie es ihr ging und das sie sich doch mal melden könnte. Aber nur Ines schrieb zurück.

Da mein Urlaub auch langsam näher rückte, fing ich an, die umliegenden Berge anzufahren, um das Bergfahren zu trainieren. Daher ging ich seltener schwimmen.

An einem warmen Tag entschloss ich mich kurzerhand doch dazu schwimmen zu gehen. Ich kam grade aus dem Wasser und wollte mich auf das Rad schwingen als ich Silke auf der Terrasse des Cafés sah. Sie sah mich an, machte aber keinerlei Zeichen, sie biss sich nur auf die Unterlippe. Es war als würde jeder warten, wer denn nun den ersten Schritt machte.

Ich ging zu ihr und deutete auf den Stuhl neben ihr "Darf ich?"

Sie zögerte etwas und nickte dann doch. Nach langem Schweigen sagte ich "Was es auch ist, du kannst immer mit mir reden. Ich hoffe du weißt das."

"Ich weiß nicht wie ich anfangen soll, weil ich dir nicht weh tun möchte."

"Ist es aus zwischen uns? Dann mach es kurz und quäle uns nicht."

"Nein das ist es nicht. Kannst du mir den genauen Namen deiner Mutter verraten?"

"Manuela Bücher, warum fragst du?"

Sie biss sich wieder auf die Lippe. "Was weist du über dein Vater?"

"Eigentlich gar nichts. Meine Mutter erzählte mir mal, das es nur ein Ausrutscher war. Was sollen diese Fragen?"

Sie kramte in ihrer Tasche und holte ein Brief heraus. "Den hab ich in den Unterlagen meines Vaters gefunden. Er muss ihn schon vor ein paar Jahren geschrieben haben. Lies ihn bitte selbst. Ich weiß nicht, wie ich dir das sonst erzählen soll."

Ich nahm das vergilbte Papier zur Hand.

Liebe Silke,

Wenn du diese Zeilen liest, bin ich wahrscheinlich nicht mehr da.

Aber ich hüte da ein kleines Geheimnis,

dass ich eigentlich nicht mit ins Grab nehmen möchte.

Obwohl ich das so versprechen musste.

Wenn ich nicht mehr lebe, bist du trotzdem nicht allein.

Es gibt da noch ein Jungen mit dem Namen Mario Bücher.

Ich hatte während der kurzen Trennung von deiner Mutter

ein kurzes Abenteuer mit seiner Mutter Manuela Bücher.

Woraus er entstanden ist.

Kurze Zeit später hatte ich mich wieder mit deiner Mutter vertragen

und du wurdest gezeugt.

Manuela nahm mir das Versprechen ab, nichts zu erzählen.

Sie wollte unsere Ehe nicht gefährden und

hatte auch keine Lust auf das Gerede in der Stadt.

Ich hab sie aber trotzdem die ganze Zeit unterstützt

ohne das deine Mutter davon etwas erfuhr.

Es ist ein großartiger Junge aus ihm geworden,

er hat vor kurzem hier bei der Feuerwehr angefangen

und trägt sein Herz auf dem rechten Fleck.

Du wirst ihn mögen, da bin ich mir sicher.

Verzeih mir, das du das auf diesem Wege erfährst.

Ich hatte den Text zwar gelesen aber mein Hirn weigerte sich, das zu verstehen und die Konsequenzen die da drohten, zu erfassen. Ich stand auf.

"Bitte geh nicht" sagte Silke leise.

"Ich brauch kurz meine Ruhe, ich geh nicht weg"

Ich ging runter zum Ufer, setzte mich auf ein Stein und schaute hinaus auf den See.

So langsam traten wichtige Erkenntnisse in den Vordergrund.

Das war mein Vater, den ich frühmorgens immer begrüßte, den ich da mit aus seinem Auto holte, den ich auf seinem letzten Weg begleitet hab.

Diese Bild im Auto würde mich für immer begleiten, es würde mit der Zeit blasser werden aber es wäre immer da. Egal wie viele Berge ich hochfahren und Panoramen ich mir einprägen würde.

Nur ein Trost blieb mir, Ich konnte Silke dieses Bild ersparen.

Und, die wahrscheinlich schmerzvollste Erkenntnis. Silke war meine Halbschwester.

Und damit rückte sie, für mich, in unerreichbare Entfernung.

Wieso meinte es das Schicksal so schlecht mit mir?

Was hab ich so schlimmes verbrochen, das mir so was wieder fährt?

Da triffst du die Frau deines Lebens und darfst auch mal probieren aber haben darfst du Sie nicht.

Das ist wie, dem kleinen Kind eine große Tafel Schokolade zu zeigen und zu sagen, ätsch du bekommst die aber nicht.

Silke kam langsam runter zu mir, setzte sich in den Sand und schaute mich an.

Wir schauten uns in die Augen und wir wussten beide, das wir keine gemeinsame Zukunft mehr hatten, zumindest nicht so wie wir es erhofft hatten.

Irgendwann stand sie auf nahm meine Hand "komm ich bring dich nach hause, so lass ich dich nicht alleine"

Sie setzte mich auf den Beifahrersitz, packte mein Rad auf die Rücksitze und verknotete es irgendwie mit den Sicherheitsgurten.

Bei mir schob sie mich ins Bad "Duschen" sagte sie kurz

Als ich fertig war, hatte sie sich Schlabberklamotten angezogen und für mich welche raus gelegt, sie hatte auch noch Smoothies und Wasser hingestellt.

Wir schwiegen eine Weile, jeder hing seine Gedanken nach.

Bis Silke anfing "Pass auf, ich rede jetzt erst mal nur, was mir so durch den Kopf geht. Und du sagst mir was du davon hältst, Ok?" Ich nickte nur

"Als erstes kündigst du diese Wohnung und ziehst zu mir, die Wohnung ist eh viel zu groß für mich alleine. So brauchst du keine Miete mehr zu zahlen. Dann werde ich dich mit ins Grundbuch für das Haus plus Bäckerei eintragen und du erhältst die Hälfte vom Erbe. Ich habe vor die Bäckerei der Belegschaft zu überlassen, ich werde nur die Buchhaltung übernehmen. Wir werden nie wieder Sex haben aber kuscheln, wenn du willst und so viel wie du willst." Zum Schluss war dann doch ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

"Glaubst du wirklich das ist eine gute Idee, wir beide zusammen in einer Wohnung?"

"Ja ich denke schon, es wird zwar schwierig werden, aber nur so können wir uns daran gewöhnen. Wenn wir uns aus dem Weg gehen, weichen wir dem Problem doch nur aus und beheben es nicht. Jeder wird sein eigenen Bereich haben aber wir brauchen so was wie Normalität. Kann ja mal sein, das du doch wieder eine Freundin findest, gegenüber Ines zum Beispiel warst du ja doch viel aufgeschlossener als bei mir."

"Wir können es probieren, wie es funktioniert aber das Geld will ich eigentlich nicht. Es ist dein Geld, ich brauch es nicht. Ich verdiene gut genug, das reicht mir"

Silke lächelte "Das hatte ich mir schon gedacht, das du so bei Geld reagierst. Wie wäre es wenn ich es auf ein Festgeldkonto einzahle, das du was hast falls du es mal brauchen solltest?"

"Damit könnte ich mich anfreunden"

"Und lass uns immer über alles reden, bevor etwas komisch wird, damit mein ich eigentlich mich dumme Gans. Ich hab gar nicht bemerkt, das ich dich von deiner Arbeit abgehalten hab und du mir nur dieses Bild ersparen wolltest. Das tut mir so Leid und auch das ich mich nicht gemeldet hab, das muss auch für dich nicht einfach gewesen sein."

Ich setzte mich zu Silke auf die Couch und umarmte sie "schon gut, du hattest es auch nicht grade leicht"

So kuschelten wir noch eine weile und jeder hing seinen Gedanken nach.

"Was machen wir jetzt? Soll ich was kochen? Was hast du heute noch vor?"

"Genau lass uns was gemeinsam kochen, etwas Normalität wird uns gut tun" sagte Silke

Wir einigten uns auf ein Gemüsereis mit Hühnchenstreifen. Silke putzte das Gemüse und ich kümmerte mich um den Rest. So entstand dann doch so was ähnliches wie eine lockere Atmosphäre. Und wir lächelten uns wieder an. Das einzige was fehlte war, das wir uns küssten aber das wird nie wieder passieren.

"Hast du noch Wein da?" fragte Silke

"Schau mal in die Bar, was dir so zusagt, aber nach Wein ist mir heute nicht"

"wie wäre es damit" und hielt meine teuerste Flasche, ein Macallan 15, hoch.

"Du kennst Whisky? Weist du auch, das der nur was zum genießen ist? Aber genau danach ist mir heute."

"Gut, dann heute mal ein ganz besonderer Tropfen." sie ging zur Vitrine holte 2 Gläser raus und goss in jedes, etwa 2cm ein. "Ich weiß auch wie teuer der ungefähr ist."

Da der Reis noch ziehen musste, nahm ich ihr ein Glas ab, "Na dann auf das uns das gelingt, wie wir uns das vorstellen" Ich nahm ein kleinen Schluck. Rollte ihn noch eine Weile auf meiner Zunge und lies ihn meine Kehle runter laufen, wo er ein warmes Gefühl hinter lies. Ich lehnte mich zurück um das Aroma in meinem Mund wirken zu lassen. Silke stellte Ihr Glas danach ab und kuschelte sich an mich. Ich nahm sie fest in dem Arm" Du weist das es schwer werden wird, die Versuchung wird groß sein."

"Ja das weis ich aber da müssen wir durch" sie sah mich an mit dicken Tränen in den Augen.

"Willst du heute hier schlafen? Oder willst du wieder zu Ines? Weiß sie überhaupt wo du steckst?"

Silke schreckte hoch "gut das du das sagst, Ines hatte ich ganz vergessen, ich schreib ihr gleich."

Während Silke in ihr Handy tippte, kümmerte ich mich um unser Essen.

"Ines möchte rüber kommen, sie will nicht allein sein, hast du was dagegen?"

"Ich denke wir sollten sie nicht ausschließen. Es ist deine Freundin, also gehört sie hierher"

"Wir sollten sie auch einweihen, das sich bei uns was verändert hat."

"Würde es dich kränken, wenn ich dir erzähle, das Ines mich auf den Laufenden gehalten hat, weil von dir keine Nachrichten kamen?"

"Nein, ich hatte es insgeheim gehofft, das Ines versucht die Brücke zu schlagen, außerdem weiß ich das sie dich mag, mehr als mir lieb sein sollte. Ich weiß nur noch nicht, ob ich das so schnell zulassen könnte."

"Wisst ihr, Ich bin froh das der Spuk endlich vorbei ist, das ihr wieder miteinander redet"

sagte Ines als sie kam. Sie bekam was zu essen und auch ein guten Tropfen.

Plötzlich stockte sie und sah uns beide misstrauisch an, "Da ist noch was? Ihr schaut beide nicht glücklich aus? Wollt ich euch trennen? Bitte nicht."

Silke legte Ines den Brief hin. Ines lies langsam ihre Hand sinken, beim Lesen und ihre Augen wurden immer größer. "ach du schei... , ist das ein Scherz? Oder? Das ist eine Katastrophe"

Ines legte sich zu uns auf die Couch und drückte uns an sich, "Wie geht es euch jetzt, was kann ich euch Gutes tun" Sie wollte uns trösten und helfen, wie eine richtige Freundin halt, im guten wie im schlechten zu einem stehen.

Wir erzählten ihr unseren Plan und wie wir uns das gemeinsam vorstellen.

"Ich hab ein anderen Vorschlag, bevor ihr hier vollendete Tatsachen schafft, die man hinterher reparieren muss, wenn es nicht klappt. Wie wäre es mit Urlaub für euch Beide? Nötig hättet ihr den allemal. Danach wisst ihr es, ob das funktioniert oder nicht"

Ich schaute Silke an "In 4 Wochen hab ich sowieso Urlaub. Ich hab auch noch nichts gebucht. Du weist ja wo ich hinwollte."

Silke überlegte "mmh das klingt doch gut oder? Ich schau gleich mal ob ich was passendes finde"

Sie nahm sich mein Tablett und suchte eine weile. Ich goss uns Whiskey nach.

"Schau mal hier Au Chamois D'Or wäre das nichts, du könntest Radfahren und ich bleib am Pool und Spa-Bereich, so hätten wir beides unter einen Hut gebracht."

"Ok, dann machen wir das so" Ich war ja ansonsten nicht so spontan aber wiedermal wirbelte Silke durch mein Leben und fand eine Lösung die uns beiden zusagte.

In mir reifte der Verdacht, Vielleicht lag es ja daran, das wir Geschwister waren, das wir so oft gleicher Meinung waren.

Es war schon Dunkel als wir am Hotel ankamen. Wir trugen nur unsere Sachen in unsere Suite, mein Rad lies ich im Auto, machten uns kurz frisch und gingen wieder runter ins Restaurant. Das Essen war traumhaft, ich wollte gar nicht wissen, wie viel Silke hier bezahlt hat, billig war das sicher nicht und selbst wenn ich gefragt hätte, erfahren hätte ich es trotzdem nicht. Da war Silke manchmal ein Dickkopf.

Das Abendritual sowie das Morgenritual war immer noch fester Bestandteil. So konnte man in aller Ruhe über ganz banale Dinge reden. So bekam ich auch mit, wie der Bauch von Silke wuchs. Diese Natürlichkeit war uns wichtig geworden. Ein sexuellen Gedanken gab es nur noch selten, weil wir immer gleich darüber redeten wenn etwas komisch war. Selbst wenn mal wieder mein Schwanz ein Eigenleben entwickelte, so richtig steuern können wir Männer das ja nicht wirklich.

Oder wenn es mal in der Löffelchenstellung passierte oder beim Duschen, dann war es eben so und es ging auch wieder weg.

Wie Silke mal so treffend sagte, "Das größte Sexualorgan ist der Kopf, nicht das was wir zwischen den Beinen haben."

Es machte uns auch nichts mehr aus wenn der Andere nackt oder in Unterwäsche durchs Zimmer ging, nur beim schlafen hatten wir dann doch die bequemen Sachen an.

Am Morgen wurde ich wie üblich munter, zog mir ein Hotelbademantel an und ging raus auf den Balkon.

Was ich da sah verschlug mir schlicht die Sprache.

Die Sonne die grade über den Bergen aufging und das Städtchen im Tal welches noch um Schatten lag. Die saftig grünen Wiesen und Wälder bis zum Hotel und als Gegensatz die schneebedeckten Berge im Hintergrund. Ein einzelner Schornstein, im Tal, dessen Rauch fast kerzengerade in den Himmel stieg. Die Vögel die ihr Lied anfingen zu singen und diese Glasklare Bergluft.

Schon dieser Moment entschädigte und machte Dankbar das genießen zu dürfen, ohne die Hektik im Alltag.

Ich schaute nach Silke, die grade mit der Hand nach mir suchte und schlaftrunken nach mir rief.

"Ich bin hier, Schwesterchen. Schau dir das mal an"

Silke kam raus und lies das ganze auf sich wirken. "Einfach Himmlisch" sagte sie nur.

Sie ging wieder rein, holte ihr Handy und ein weiteren Bademantel. Machte meinen auf, kroch zu mir auf die Liege und deckte uns mit ihrem Bademantel zu.

Dann streckte sie ihren Arm aus und machte ein Selfie von Uns, mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund.

Ihr Handy zwitscherte kurze Zeit später und Silke schaute nach. "ich glaub ich hab grad ne Dummheit gemacht"

"Welche Dummheit?"

"schau selbst" und hielt mir das Handy so, das ich es lesen konnte.

"Ich platze vor Neid, darf ich auch kommen" stand da als Antwort von Ines.

Silke schaute mich fragend an. "Eigentlich wollte ich die Ruhe mit dir genießen, mit ihr wird es meist turbulenter"

"Mir solls recht sein, so hast du wenigstens Gesellschaft, wenn ich unterwegs bin, vielleicht kann sie sich ja an die Ruhe gewöhnen und Platz ist hier genug."

"Ok, aber auf deine Verantwortung, du wolltest sie hier haben. Kannst du dir eigentlich was mit ihr vorstellen, frage ich jetzt einfach mal so."

"Nein, eigentlich noch nicht, die letzte Beziehung ist noch zu frisch" und lächelte sie dabei an

"Und bei dir?"

"Na ich glaub nicht, das sich ein Mann mit einer Schwangeren einlässt, Beim Letzten hätte es fast geklappt aber da kam so eine komische Sache dazwischen" lächelte Silke zurück.

"Wie ist das eigentlich, willst du ein Vater bei der Geburt mit angeben?"

"Ich weiß noch nicht, eigentlich ist Tom ja der Vater, auch wenn er sich, wie ein Arsch verhalten hat. Aber darf man ihm deswegen seine Rechte wegnehmen?

Ende

Ja ich weiß, ein komisches Ende aber das genau ist mein Punkt.

Ich gehe gern mal ungewöhnliche Wege und möchte auf diesem Wege erfahren, was ihr so darüber denkt.

Sollte man Tom, bei der Geburt, als Vater nicht angeben und Gefahr laufen das seine zukünftigen Kinder, falls er doch mal welche hat, das gleiche Schicksal erleiden, wie Silke und Mario?

Oder ihn doch als Vater benennen und befürchten müssen, das er sich in die Erziehung mit einmischen könnte und auch Ansprüche stellen könnte.

Eine weitere Folge und da geistern mir einige Ideen durch den Kopf, hängt auch mit von euren Antworten ab.



Teil 3 von 4 Teilen.
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