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Das Weihnachtsdesaster (1/3) (fm:Ehebruch, 6373 Wörter) [1/3] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Dec 25 2023 Gesehen / Gelesen: 16692 / 14450 [87%] Bewertung Teil: 9.24 (117 Stimmen)
In dieser etwas anderen Weihnachtsgeschichte kann man verfolgen, was aus einem fehlgeleiteten Anruf so alles erwachsen kann.

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Die etwas andere Weihnachtsgeschichte

Endlich Weihnachten! Endlich? Nein, eher leider. Schwiegereltern zu Besuch. Gestern war die Bescherung. Wir schenken uns ja nur Kleinigkeiten. Meine Frau bekam ein Buch. Einen Roman. Und ich einen neuen Gürtel für meine Hosen. Dunkelblau. Heute Vormittag kamen sie also. Er war ja ganz okay, ihr war es aber immer anzumerken, dass sie sich für ihre Tochter eigentlich was besseres gewünscht hatte. Nicht gerade nur einen Elektriker. Nun ja, ich war nicht irgendein Elektriker. Ich baute und reparierte Steueranlagen. Dazu brauchte man schon wesentlich mehr Ausbildung und diese komplizierten Schaltungen konnte nicht jeder machen. Ich war mit meiner Arbeit jedenfalls zufrieden. Ihre Tochter, also meine Frau, na ja. Sie war schon ein ziemliches Zickchen vor dem Herrn. Manchmal ganz lieb, nur dass dieses manchmal leider viel zu selten war. Mittlerweile.

"Hol doch bitte mal deine Torte aus dem Kühlschrank. Die schmeckt kalt doch sonst nicht."

Immerhin, sie hatte bitte gesagt, und der Tonfall war auch ganz passabel. Ich holte die Torte also raus. Ich hatte dieses mal was besonderes gemacht. Eine Charlotte. Nur mit den besten Zutaten. Also frische Ananas und nicht welche aus der Dose. Ich beschloss, die Charlotte auch gleich zu entkleiden, also die Schüssel zu entfernen. Ich legte unter den Schüsselrand zwei Hölzer, und konnte dabei zusehen, wie die Luftblase sich langsam immer weiter rein fraß. Gleich würde die Charlotte ein Zentimeter nach unten stürzen und dann friedlich liegenbleiben. Das tat sie dann auch, erst. Aber dann begann sie sich langsam auszuweiten, floss immer mehr zu Seite. Ich schaute entsetzt zu. In dem Moment kam Schwiegermutter in die Küche. "Opps! Was ist passiert?"

"Sie zerfließt!", rief ich in Panik.

Dann reagierte ich aber endlich, Pflückte die Ananasscheiben herunter, griff mir eine Schüssel, und fing die Joghurt-Ananasmasse auf.

"Hast du da Ananassaft rein getan?", fragte Schwiegermutter.

"Ja."

"Frischen?"

"Natürlich! Nur beste Zutaten!"

"Und Gelatine?"

"Die auch."

"Aha. Funktioniert nicht!"

"Wieso?"

"Ist ein Anti-Gelierenzym drin!"

"Ach so. Wusste ich nicht."

Ich hatte eine Idee. Ich warf einen Blick in den Schrank mit den Backzutaten. Dort hinten stand tatsächlich noch eine Packung Agar-Agar. Seit einem Jahr abgelaufen. Na ja, macht nichts. Ich versuchte zu retten. Ein wenig der geretteten Masse kochte ich mit dem Agar-Agar auf, vermischte alles. Dann belegte ich die Schüssel neu mit den notdürftig gesäuberten Ananasscheiben, füllte die Masse rein, den Boden obendrauf, wieder Kühlschrank. Es würde wohl noch reichen, Agar-Agar ist ja schnell. Dass ich nicht mehr dazu kommen würde das zu vollenden, das wusste ich da noch nicht. Jetzt musste aber endlich die Gans in den Ofen. Ich hatte schon alles vorbereitet. Momentan war noch alles unkritisch, aber nachher musste ich mich intensiv darum kümmern. Ich deckte schon mal den Tisch. Schwiegervater las Zeitschriften und Schwiegermutter unterhielt sich mit meiner Frau in der Küche, welche die anderen Vorbereitungen machte, die Beilagen, den Salat.

Ich war mir dem Tischdecken fertig, da klingelte das Handy meiner Frau. Ich brachte es ihr.

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