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Meine Physiotherapie-Ausbildung #3 (fm:Das Erste Mal, 6459 Wörter) [3/6] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jun 28 2024 Gesehen / Gelesen: 12132 / 10412 [86%] Bewertung Teil: 9.53 (185 Stimmen)
Trotz seines "kleinen Missgeschicks" bekommt Patrick mit seinen Mitschülerinnen nicht die erwarteten Probleme. Eigentlich läuft für ihn seither alles bestens, wäre da nicht der eifersüchtige Freund von Svenja!

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ihn beibehalten wollte. Ja genau, warum eigentlich nicht? Schließlich stand nichts davon in der Aufgabe, dass ich nicht ebenfalls umfallen dürfte. Ob das wohl gutgehen würde?

Zunächst einmal stieg ich mit Svenja auf den Weichboden, der natürlich unter unserem Gewicht nachgab und unsere Füße tief in das nachgiebige Material einsinken ließ. Sofort fühlte ich mich in meinem Element, da beim Stabhochsprung die Landung ebenfalls auf einer sehr nachgiebigen, wenngleich noch viel weicheren Matte erfolgte. Mit beiden Händen führte ich Svenja über die gesamte Fläche des instabilen Untergrundes, immer an der Außenkante entlang, damit sie ein Gefühl für die Größe der Matte bekommen konnte. Vielleicht hätte sie weniger Hemmungen, sich einfach umfallen zu lassen, wenn sie wüsste, wie groß die Fläche ist.

Nachdem wir zwei Runden an der Außenkante der Matte entlang zurückgelegt hatten, blieb ich mit Svenja stehen und drehte sie mit dem Rücken zur Mitte der Matte. Hier stehend, dirigierte ich sie ein Stück vorwärts. Sofort stockte sie, als sie mit ihrem Fuß keine Matte mehr unter sich fühlte. Mit meiner Hand auf ihrem Bauch zog ich sie sofort wieder zurück, so dass sie wieder mit beiden Füßen sicher auf dem blauen Untergrund stand. Nun wusste sie also schon mal, dass sich die Matte hinter ihrem Rücken befand.

Svenja stand rechts von mir. Um sie dabei zu unterstützen, beim Umfallen auf die Matte nicht einzuknicken, also wirklich wie ein gefällter Baum zu fallen, legte ich ihr meine rechte Hand auf das Kreuzbein. Ihr Po, den ich hierdurch natürlich auch berührte, fühlte sich unter meinen Fingern auf wundersame Weise fest und doch zugleich butterweich an. Nur noch sechs Tage, und ich würde dieses Wunder der Natur massieren dürfen, mich mit meinen Fingern durch all seine Schichten durcharbeiten können! Längst war anstelle meiner Rachegedanken wegen des schmerzvollen Einsatzes ihres Ellenbogens der Wunsch nach zärtlicher Berührung ihres Hinterns getreten. Dessen filigranes Muskelspiel konnte ich ganz deutlich unter meinen Fingern fühlen, da Svenja natürlich mit ihrem ganzen Körper daran arbeitete, das Gleichgewicht auf der nachgiebigen Weichmatte zu wahren.

Meine linke Hand legte ich auf Svenjas Brustbein, so dass ich nun zwei Hände einsetzen konnte, um ihr zu signalisieren, dass sie ihre gestreckte Körperhaltung unbedingt beibehalten sollte. Hierbei ließ es sich nicht verhindern, dass mein Handballen auf dem festen Fleisch ihrer linken Brust zu liegen kam. Okay, ich gebe es ja zu. Natürlich hätte ich dies verhindern können, nur konnte ich es mir einfach nicht verkneifen, diese Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen.

So stand ich eine ganze Weile mit Svenja an der Mattenkante, während ich auf den günstigsten Moment wartete, mich mit ihr gemeinsam umfallen zu lassen. Hätte sich nicht mit jedem ihrer Atemzüge ihre Brust fester gegen meine Hand gepresst, hätte ich den Impuls zum Umfallen schon längst gegeben. So aber genoss ich einfach das wundervolle Gefühl unter meiner linken Hand und zögerte den Impuls eines ums andere Mal heraus. Nur noch dreimal einatmen, und ich würde das Umfallen einleiten, nahm ich mir vor.

Okay, tatsächlich sind es dann doch mehr als zehn Atemzüge geworden, bis wir schließlich zu zweit der weichen Landung auf der Matte zustrebten. Das gemeinsame Erlebnis hatte irgendwie etwas Verbindendes und so lagen wir uns am Ende auf der Matte lachend in den Armen, wobei ich nicht einmal sagen konnte, ob die spontane Umarmung nun von mir oder von Svenja ausging.

Kurz darauf ertönte der Gong gleich mehrmals, wodurch Frau Gerber das Ende des Experimentes einläutete.

"So meine Damen, Sie dürfen nun gern Ihren Patientinnen die Augenbinden wieder abnehmen und bei mir abliefern. Die Ohrenstöpsel kommen bitte in die Nierenschale mit der Desinfektionslösung, die auf der Fensterbank steht. Wenn Sie soweit sind, können Sie sich wieder anziehen und dann die ganzen Übungsgeräte wieder wegräumen. Wenn Sie nicht wissen, wo die Sachen hinkommen, fragen Sie mich einfach."

Sofort brach ein allgemeines Gewusel aus. Viele der "Patientinnen" fingen spontan an, ihre Erfahrungen miteinander auszutauschen, wurden aber sofort von Frau Gerber mit der Begründung zur Ruhe ermahnt, das verhängte Sprechverbot würde erst enden, wenn alle Übungsgeräte beiseite geräumt und sich das Semester in der Hallenmitte versammelt hätte.

Es dauerte dann doch noch eine ganze Weile, bis alle soweit wieder angezogen und alle Geräte beiseite geräumt waren. So richtig Bewegung kam erst auf, als uns Frau Gerber darauf aufmerksam machte, dass es schließlich unsere Pause wäre, die wir gerade vertrödelten.

"So, nachdem Sie es tatsächlich noch vor Sonnenuntergang geschafft haben, sich wieder anzuziehen und aufzuräumen, möchte ich Sie bitten, sich alle zusammen mit Ihrer Partnerin auf die rote Kreislinie zu setzen."

Wie von Frau Gerber verlangt, bildeten wir einen Sitzkreis auf dem Hallenboden, jeweils neben der Partnerin, mit der wir die zwölf Übungen bestritten hatten. Frau Gerber stand in der Mitte des Kreises und schaute von oben in die Runde, ehe sie sich ebenfalls zu uns auf den Boden in den Kreis setzte.

"Die Unterrichtsstunde, die Sie eben erlebt haben", richtete Frau Gerber wieder das Wort an uns, "war hoffentlich sehr lehrreich für Sie. Für die meisten der Therapeutinnen dürfte es das erste Mal gewesen sein, dass sie Verantwortung für einen Ihnen anvertrauten Menschen übernehmen mussten, wenn man mal von gelegentlichem Babysitting absieht. Einige von Ihnen haben hierbei vielleicht gemerkt, dass sie sich mit den gestellten Aufgaben überfordert fühlten, während andere regelrecht über sich selbst hinausgewachsen sind und vielleicht sogar Fähigkeiten an sich selbst entdeckt haben, von denen sie zuvor noch überhaupt nichts wussten. Für die Patientinnen unter Ihnen dürfte es eine absolut neue Erfahrung gewesen sein, komplexe Aufgaben lösen zu müssen, ohne die Fähigkeit, diese mit allen Sinnen wahrnehmen zu können."

Frau Gerber machte eine Pause, um ihre Worte wieder auf uns wirken zu lassen, ehe sie fortfuhr.

"Ich möchte, dass sich jetzt alle Therapeutinnen hinter ihre Patientin setzen. Entschuldigung, Herr Buschmüller, natürlich auch die Therapeuten."

Wie von Frau Gerber verlangt, veränderten wir unsere Sitzposition und setzten uns hintereinander.

"Gut, fangen wir mit Ihnen an, Frau Schickedanz. Sie haben sich offensichtlich nicht so wohl gefühlt. Möchten Sie uns gern kurz erzählen, wie es Ihnen ergangen ist."

Daniela hatte noch immer ziemlich gerötete Augen vom vielen Heulen. Man konnte ihr ansehen, dass sie sich nicht leicht damit tat, über ihr Erlebnis zu sprechen.

"Also ich weiß jetzt nicht, wie ich das jetzt sagen soll. Es war schon etwas ungewohnt, als meine Augen verbunden waren. Viel schlimmer fand ich aber die Stöpsel in den Ohren, weil ich mit denen plötzlich überhaupt nichts mehr um mich herum mitbekommen habe. Als Melanie mich dann an der Hand genommen und hinter sich her gezogen hat, ist eine von euch", wobei sie in die Runde schaute, "voll in mich rein gerannt, so dass ich gegen den großen Holzkasten geknallt bin. Als ich dann am Boden gelegen habe, sind gleich mehrere von euch auf mich draufgetreten und da habe ich dann einfach Panik bekommen."

Frau Gerber, die neben Daniela saß, nickte betroffen und legte ihr eine Hand verständnisvoll auf die Schulter. "Ich glaube, in dieser Situation hätte wohl eine jede von Ihnen Panik bekommen und ich freue mich, dass es Ihnen jetzt wieder gut geht, Frau Schickedanz. Es geht Ihnen doch wieder gut, oder?"

Daniela nickte und rang sich ein schwaches Lächeln ab.

"Das Beispiel ihrer Kollegin zeigt", fuhr Frau Gerber fort, "wie wichtig es ist, dass Sie als Therapeutin die volle Verantwortung für Ihre Patientin übernehmen und vorausschauend alle potentiellen Gefahrenmomente im Auge behalten und diese zu meiden versuchen, koste es, was es wolle. Es geht eben nicht, dass sie eine Blinde und taube Patientin in normaler Geschwindigkeit einfach an der Hand hinter sich herziehen und nicht mitbekommen, mit welchen Problemen es Ihre Patientin hinter Ihrem Rücken zu tun bekommt." Während sie sprach, blickte sie Melanie eindringlich an, die sichtlich geknickt zu Boden sah.

Melanie bewies allerdings echte Größe, weil sie von schlechtem Gewissen geplagt, die vor ihr sitzende Partnerin umarmte, zu sich heran zog, ihr zärtlich über den Kopf streichelte und sich wortreich für ihre verunglückte Therapeutenrolle entschuldigte. Hiermit hatte Melanie auf jeden Fall wieder alle Sympathien des Semesters auf ihrer Seite.

"Frau Enderle, wie haben Sie Ihre Rolle als Patientin wahrgenommen?"

"Na ja, was soll ich da groß sagen? Ich hab ja nur eine einzige Station mitbekommen. Die Petra hat mich immer wieder gegen den hohen Holzkasten gedrückt und mir an den Hintern gegriffen. Ich wusste überhaupt nicht, was sie überhaupt von mir wollte, als sie mich die ganze Zeit gegen den Kasten geschubst hat, bis sie sich dann völlig entnervt geweigert hat, weiter zu machen. Außerdem hat sie mich..."

Aufgebracht fiel ihr Petra ins Wort. "Aber du hättest doch einfach nur über den Kasten drüber klettern müssen, nur du wolltest ja einfach nicht kapieren, dass..."

"Aber woher soll ich denn wissen, dass ich über den Kasten drüber klettern soll, wenn du mich immer wieder dagegen schubst? Vielleicht solltest du dir mal ein Beispiel an Pax nehmen. Der hat nämlich erst das Hirn eingeschaltet und dann ohne Probleme die Svenja über den Kasten gebracht."

"Ja wenn du dich auch so blöd anstellst!"

"Wer hat sich denn bitte hier blöd angestellt?" Leonie war jetzt richtig sauer und setzte sich demonstrativ von Petra weg.

"Na ich auf jeden Fall nicht!"

"So, jetzt ist auch mal gut, Frau Wendeling! Würden Sie sich gegenüber einer Behinderten Patientin genauso verhalten? Vielleicht sollten Sie sich einmal in ihre Partnerin hineinversetzen, die von ihrer Umgebung weder etwas sehen, noch etwas hören konnte. Denken Sie nicht, es wäre besser gewesen, Sie hätten ihre Partnerin etwas behutsamer und verständnisvoller über die..."

"Ach, soll ich jetzt auch noch behutsam sein und die blöde Trulla sogar dafür belohnen, dass sie sich wie der letzte Mensch anstellt? Ich habe doch schließlich..."

"Moment mal, Frau Wendeling. Ich habe meinen Satz noch nicht zu Ende gesprochen und ich bin es auch nicht gewöhnt, dass man mir einfach ins Wort fällt. Da es Ihnen anscheinend schwer fällt, Kritik anzunehmen, würde ich vorschlagen dass Sie..."

"Es fällt mir überhaupt nicht schwer, Kritik anzunehmen. Ich sehe bloß nicht ein, dass jetzt mir die Schuld gegeben wird, nur weil die saublöde Kuh da", wobei sie auf Leonie zeigte, "nicht kapieren will, dass sie über den scheiß Kasten drüber soll! Außerdem bin ich..."

"So, jetzt ist aber wirklich Schluss, Frau Wendeling. Ich möchte, dass Sie nachher nach der Mittagspause auf ein Wort unter vier Augen zu mir ins Büro kommen, haben wir uns da verstanden?"

"EINEN SCHEISSDRECK WERDE ICH TUN!", schrie Petra jetzt Frau Gerber wütend an, während sie vom Boden aufsprang, sich ihre Tasche schnappte und wutschnaubend in Richtung Tür rannte. "Wenn hier alle meinen, mir die Schuld an allem geben zu müssen, dann könnt ihr mich alle mal kreuzweise! Ihre scheiß Physio-Ausbildung können Sie sich an die Backe nageln! Mich sehen Sie hier auf jeden Fall nie wieder! Ich studiere lieber Medizin und dann kann ich euch allen sagen, wo es langgeht und ihr habt dann gar nichts mehr zu sagen!", brüllte sie noch an uns gewandt, ehe sie die Turnhalle verließ.

Krachend flog die Tür hinter ihr zu, womit das Thema "Petra" für uns alle vom Tisch war. Keiner weinte ihr eine Träne nach aber fast alle schüttelten den Kopf, nachdem sie verschwunden war.

Vielleicht sollte ich, damit auch Sie liebe Leserin und Sie, lieber Leser mit diesem Thema abschließen können, vorweg nehmen, wie es mit Petra weiter ging. Tatsächlich hat sie nach längerer Wartezeit, in der sie ihren Eltern auf der Tasche lag, einen Studienplatz in Medizin an der Uni in Greifswald bekommen. Im Physikum ist sie dann aber gescheitert. Anschließend hat Sie dann irgendwo in Süddeutschland angefangen, auf Lehramt zu studieren. Wenn ihr mich fragt, der ideale Beruf für jemanden, der sich selbst für unfehlbar hält. Was weiter aus ihr geworden ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis, bzw. es interessiert mich auch nicht wirklich. Aber jetzt weiter im Text!

"So, nachdem wir uns nun hoffentlich alle beruhigt haben, können wir vielleicht fortfahren. Vielleicht schaffen wir es ja noch, vor der Pause fertig zu werden. Frau Petersen, wie haben Sie sich denn in Ihrer Rolle als Patientin gefühlt?"

Ehe Svenja mit ihrem Bericht anfing, drehte sie sich zu mir herum und schenkte mir einen unwahrscheinlich liebevollen Blick, bei dem mir richtig warm ums Herz wurde. Während sie erzählte, legte sie mir eine Hand aufs Knie. Ich glaube, wenn sie sich jetzt auch noch an mich angelehnt hätte, wäre ich der glücklichste Mensch auf der Welt gewesen!

"Also am Anfang hatte ich richtig Schiss. Wenn man plötzlich überhaupt nichts mehr sehen und hören kann, ist man wirklich ohne Hilfe völlig aufgeschmissen. Pax hat mir aber immer das Gefühl vermittelt, dass er auf mich aufpasst. Die Aufgaben fand ich auch alle leicht, weil Pax mir wirklich tolle Hilfestellung gegeben hat. Außerdem fand ich es total beruhigend, dass ich immer mindestens eine Hand von ihm auf meinem Körper gespürt habe. Auf jeden Fall nehme ich für mich aus dieser Übung mit, dass ich mich bestimmt in Zukunft leichter in Patienten mit körperlichen Gebrechen oder Wahrnehmungsstörungen hinein versetzen kann."

"Sehr schön Frau Petersen. Ich glaube, damit haben Sie die wichtigste Botschaft angesprochen, die Sie aus dieser Stunde mit nach Hause nehmen können."

Svenjas Worte hallten noch immer in meinem Kopf nach. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass jemals jemand derart liebevoll über mich gesprochen hätte. Wieder fühlte ich, wie ich rot anlief, nur war es diesmal nicht vor Scham, sondern vor Stolz darüber, wie wohl sich Svenja in meiner Obhut gefühlt hatte. Nachdem ich ihr gestern den ganzen Unterarm vollgewichst hatte, hätte ich mit Allem gerechnet aber sicher nicht mit einer derartigen Lobeshymne auf mich. Nun hatte ich nicht nur ein Paar Schmetterlinge im Bauch, sondern ganze Schwärme! Am liebsten hätte ich Svenja in den Arm genommen und ganz feste an mich gezogen. Langsam fing ich an, daran zu glauben, dass sich zwischen Svenja und mir tatsächlich etwas Ernstes entwickeln könnte.

"Frau Henkel, möchten Sie uns gern erzählen, wie es Ihnen als Patientin ergangen ist?"

Gabi drehte sich zu der hinter ihr sitzenden Frederike um und gab ihr zum Schein eine Kopfnuss, was bei beiden zu einem Lachflash führte. Auch die um sie herum Sitzenden ließen sich hiervon anstecken, bis Frau Gerber beide Hände hob und mit einer um Ruhe bittenden Geste tatsächlich für Ruhe sorgte.

"Also am Anfang hat mich Frederike ganz schön zur Verzweiflung gebracht. Gleich bei der ersten Übung hat sie mich einfach auf die Weichmatte geschubst, so dass ich geglaubt habe, ich wäre im falschen Film. Bei dem Wackelteil mit dem Geländer hab ich mir dann erst einmal das Knie angeschlagen aber danach lief es wie am Schnürchen und Frederike hat ihren Job immer besser gemacht."

"War ja auch nicht schwer. Ich hatte ja Pax und Svenja die ganze Zeit vor mir und brauchte mir nur bei Pax abschauen, wie er Svenja durch die Aufgaben führte, um es dann mit dir genauso zu machen!"

Schon wieder ein Lobgesang auf mich, dachte ich mir und bemerkte den schmachtenden Blick, den mir Frederike unverhohlen zuwarf. Das konnte ja noch interessant werden! Noch in der Schule war ich immer derjenige, der bei den Mädchen nicht landen konnte, weil ich immer so schüchtern war und bei jeder Gelegenheit einen roten Kopf bekam. Hier war plötzlich alles ganz anders. Auch Nora hatte mir auf dem Weg zur Turnhalle vorhin recht eindeutige positive Signale gesendet. Mir dämmerte langsam, dass angehende Physiotherapeutinnen anscheinend wirklich aus einem ganz anderen Holt geschnitzt zu sein schienen, als die Mädchen, mit denen ich in meinem bisherigen Leben zu tun hatte. Okay, Petra vielleicht ausgenommen, aber die war ja jetzt zum Glück Geschichte.

Frau Gerber hatte während der letzten Minuten immer wieder diskret aber doch unübersehbar zur Uhr gesehen und klappte nun das Heft zu, in dem sie sich immer wieder Notizen gemacht hatte.

"Nun, meine Lieben, wir haben noch einige Patientinnen, die uns noch nichts von ihren Eindrücken erzählen konnten. Wie ich aber Frau Kircher kenne, wäre sie nicht amüsiert, wenn Sie zu spät zu ihrem Unterricht kämen. Achten Sie bitte darauf, dass Sie nichts in der Turnhalle liegen lassen. Nach Ihnen hat das Abschlusssemester hier eine Lehrprobe unter Prüfungsbedingungen und da möchte ich nicht, dass eine von Ihnen hereinplatzt, weil sie etwas vergessen hat. Ich hoffe auf jeden Fall, Sie haben alle etwas in dieser Unterrichtsstunde gelernt, was sie für ihre Zukunft als Physiotherapeutinnen gebrauchen können und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."

Frau Gerber nickte uns allen freundlich zu, als wir aufstanden und unsere Sachen schnappten. Tatsächlich hatte ich den Eindruck, in dieser Unterrichtsstunde wirklich etwas Wichtiges gelernt zu haben, und hierbei meine ich nicht etwa, dass es Spaß macht, sich mitten im Unterricht unbemerkt einen von der Palme zu wedeln. Nein, dies wollte ich auf keinen Fall zur täglichen Routine werden lassen, denn um einmal täglich im Unterricht zum Orgasmus zu kommen, fehlte mir schlicht und einfach die exhibitionistische Veranlagung. Vielmehr hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass mir in nicht allzu ferner Zukunft auch außerhalb des Unterrichtes der eine oder andere Orgasmus bevorstehen würde, auch ohne hierbei selbst Hand anlegen zu müssen!

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

Die nächste Unterrichtsstunde hatten wir im Fach Krankengymnastik in der Inneren Medizin, kurz "KG-Innere" im Haus C, dem erst vor wenigen Jahren neu errichteten Gebäudekomplex. In diesem Komplex waren die Physiotherapieschule und die Ergotherapieschule der Uniklinik untergebracht. Die Räume der Physiotherapieschule waren im ersten Stock, die der Ergos im zweiten.

Frau Kircher wartete bereits auf uns und hatte die nächsten Seiten ihres Skriptes bereits auf die Therapieliegen verteilt, die im theoretischen Unterricht gleichsam als Schreibtisch herhalten mussten. Frau Kirchers Skript war echt hilfreich, denn es führte chronologisch durch die gesamte Ausbildung und vermittelte im Bereich der Physiotherapie in der inneren Medizin alles an Lernstoff, was man sich in den anderen Fächern zumeist aus Fachbüchern anlesen musste. Bei Frau Kircher waren indes keine Fachbücher nötig, denn sie stellte gleich zu Anfang der Ausbildung klar, dass alles, was in ihrem Fach am Ende der Ausbildung im Staatsexamen geprüft würde, dem Skript zu entnehmen wäre. Um zu verhindern, dass einige besonders übereifrige Schülerinnen bevorstehende Kapitel bereits zu Hause vorarbeiten konnten, um sich mit ihrem Wissen vor den anderen zu profilieren, gab sie ihr Skript immer nur in einzelnen Blättern heraus. Immer wieder betonte sie, dass es ihr wichtig sei, dass wir den Inhalt auch verstünden und nicht nur lesen würden. Daher hielt sie sich in ihrem Unterricht auch ganz streng an ihr eigenes Skript.

Böse Zungen aus den höheren Semestern behaupteten, dass Frau Kircher völlig aufgeschmissen wäre, sollte ihr mal ihr eigenes Skript abhandenkommen. Wieder Andere aus den höheren Semestern bereiteten uns darauf vor, dass wir uns bereits jetzt auf viele Freistunden bei Frau Kircher freuen könnten, weil sie regelmäßig kurzfristig an ihrer Lieblingskrankheit, der "vegetativen Dysregulation" leiden würde. Noch bösere Zungen sagten Frau Kircher nach, dass sie insbesondere dann unter vegetativer Dysregulation leiden würde, wenn sie mal wieder bei einem Arzt abgeblitzt sei, an den sie sich rangeschmissen hätte. Die ganz bösen Zungen behaupteten sogar, dass vegetative Dysregulation im Fall von Frau Kircher nichts anderes als eine untervögelte Torschlusspanik auf dem Weg in die demnächst bevorstehende Vierzig wäre.

Tatsächlich brezelte sich Frau Kircher immer extrem auf und lief mit geradezu absurd grellem Lippenstift auf der Inneren herum, wenn sie während des Praktikums zur Supervision der hier eingeteilten Physio-Schüler unterwegs war. Kein Arzt, der keinen Ring am rechten Ringfinger trug, war hierbei vor ihr sicher. Immer wieder passte sie die offensichtlich unverheirateten Ärzte ab, um sie in ein angeblich sehr wichtiges Gespräch über die Patienten zu verwickeln, die den von ihr betreuten Praktikanten zur Behandlung zugewiesen waren. Dass sie hierbei immer besonders viele Knöpfe ihres Arztkittels offen ließ, den sie gerne Trug, um sich bekleidungstechnisch von dem in ihren Augen niederen Volk der weniger qualifizierten Krankenpflegerinnen abzuheben, hatte sich längst in der Inneren rumgesprochen. Bei den Ärzten verfing Frau Kirchers Masche allerdings überhaupt nicht, denn mit ihrer penetranten Art ging sie diesen eher auf die Nerven, als dass sie sich für ihre weiblichen Reize interessiert hätten. Soweit es ihre weiblichen Reize anbetraf, stach hier vor allem ihr im Verhältnis zur Körpergröße sehr breiter Hintern heraus, Ansonsten konnte man ihre Figur relativ schlecht beurteilen. Ihren recht großen aber deutlich hängenden Busen konnte man ebenso nur ahnen, wie ihre etwas stämmige Figur, da man Frau Kircher praktisch nur in deutlich zu weiten Arztkitteln zu sehen bekam, mit denen sie ihre körperlichen Merkmale geschickt zu kaschieren verstand.

Was immer man über Frau Kircher denken sollte, für mich war sie auf jeden Fall eine sehr gute und kompetente Fachlehrerin, solange sie nicht krankheitsbedingt fehlte. Wie kaum eine andere verstand sie es, uns in dem von ihr unterrichteten Fach richtig fit zu machen und auch ansonsten mit guten Tipps und Ratschlägen auf unseren künftigen Beruf vorzubereiten.

"Guten Tag liebes erstes Semester", begrüßte sie uns, nachdem wir alle hinter den in Reihen aufgestellten, azurblauen Therapieliegen einen Sitzplatz ergattert hatten. "Ich hoffe, Sie sind vor dem Mittagessen noch aufnahmefähig genug?"

Ein zustimmendes Gemurmel ging durch die Reihen, nachdem wir ihre Begrüßung erwidert hatten. Erst jetzt trödelten einige Nachzüglerinnen ein. Wie üblich, waren auch Tabea und Saskia dabei, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre Handys checken mussten und deswegen auch regelmäßig während des Unterrichts aufs Klo rennen mussten.

"So, nachdem Sie sich alle sicher darauf freuen, ihre in der letzten Woche erworbenen Kenntnisse demnächst im Praktikum erstmalig an echten Patienten umsetzen zu können, werden wir uns heute damit beschäftigen, wie Sie Ihre Behandlungsergebnisse in der Karteikarte Ihrer Patienten dokumentieren."

Frau Kircher machte eine kurze Pause und sah sich unter uns um, bis sie offensichtlich gefunden hatte, was bzw. wen sie suchte.

"Frau Reinheimer, kommen Sie doch bitte mal nach vorn zu mir an die Tafel."

Inka schaute etwas betroffen, als wäre sie bei etwas erwischt worden, wofür nun die Strafe folgen sollte. Zögerlich stand sie auf und machte sich auf den Weg nach vorn.

"Na kommen Sie schon, keine Angst, ich beiße nicht!", forderte sie Frau Kircher auf, sich etwas mehr zu beeilen. Nachdem Inka schließlich neben ihr vor dem Whiteboard stand, drückte sie ihr einen Tafelschreiber in die Hand.

"So, Frau Reinheimer, stellen Sie sich vor, Sie hätten gerade die Behandlung einer Patientin mit Zustand nach Innenmeniskustotalresektion beendet und möchten das Ergebnis Ihrer Behandlung in der Karteikarte der Patientin dokumentieren. Ihre Patientin, Frau Müller, war während der Behandlung sehr motiviert, hat gut mitgemacht und kann ihr Knie nun 90° beugen, nachdem es vorher nur 70° waren. Die Streckung des Gelenkes ist frei. Bitte schreiben Sie an die Tafel, wie Sie dies in der Karteikarte der Patientin notieren würden!"

Inka freute sich über die scheinbar leichte Aufgabe und begann sofort zu schreiben:

"Frau Müller hat bei meiner heutigen Physiotherapie-Behandlung sehr gut mitgemacht und kann ihr Knie nun 90° beugen und voll durchstrecken."

"Danke Frau Reinheimer, Sie dürfen sich gern wieder setzen. Was denken die anderen unter Ihnen? Ist dieser Eintrag in die Patientenkartei so in Ordnung?"

Wir ahnten bereits, dass der Eintrag so wohl nicht in Ordnung wäre, wussten aber nicht, worauf Frau Kircher hinaus wollte. Auf jeden Fall, traute sich niemand, auf ihre Frage zu antworten.

"Da also niemand von Ihnen etwas an diesem Eintrag auszusetzen hat, darf ich davon ausgehen, dass Sie alle die Behandlung auf diese oder eine ähnliche Weise dokumentieren würden?"

Nachdem wieder niemand von uns antwortete, hielt Frau Kircher eine eng beschriebene Karteikarte im Format A5 in die Luft.

"Was Sie hier sehen, ist die Karteikarte einer Patientin mit Innenmeniscustotalresektion. Auf dieser Karteikarte befinden sich Einträge des operierenden Arztes, des diensthabenden Arztes der Aufwachstation, der Stationsärztin, des Pflegepersonals und des Labors. Üblicherweise bekommen die Patienten bei uns an der Klinik bei dieser Operation zwei bis drei Einheiten Physiotherapie, ehe sie nach Hause entlassen werden. Alle Behandlungen müssen von Ihnen in der Karteikarte dokumentiert werden. Glauben Sie, dass es sinnvoll ist, sich bei dem geringen verfügbaren Platz mit derartig langen Texten zu verewigen?"

Betretenes Schweigen. Noch immer traute sich niemand von uns, etwas zu sagen. Lieber wollten wir alle abwarten, worauf Frau Kircher hinaus wollte.

"Lassen Sie uns doch den Bericht von Frau Reinheimer einmal Punkt für Punkt anschauen. Dass es sich bei der Patientin um Frau Müller und nicht Frau Meier oder Frau Schmidt handelt, steht bereits außen auf der Karteikarte, oder?"

Da wir mehr oder weniger alle zustimmend nickten, wischte Frau Kircher den Namen der Patientin von der Tafel, so dass der Text ein Stück kürzer ausfiel:

"hat bei meiner heutigen Physiotherapie-Behandlung sehr gut mitgemacht und kann ihr Knie nun 90° beugen und voll durchstrecken."

"An welchem Tag die Behandlung stattfand, geht bereits aus dem Datumsstempel auf der Karteikarte hervor, richtig?"

Da von uns kein Einwand kam, wischte Frau Kircher das Wort "heutiger" ebenfalls weg, so dass der Bericht noch weiter in sich zusammen schrumpfte:

"hat bei meiner Physiotherapie-Behandlung sehr gut mitgemacht und kann ihr Knie nun 90° beugen und voll durchstrecken."

"Ich denke, uns allen ist klar, dass Frau Reinheimer mit Frau Müller eine physiotherapeutische Behandlung und keinen Tiefseetauchgang durchgeführt hat, oder?"

Wieder stimmten wir alle zu, also wischte Frau Kircher ebenso die nächsten Worte weg.

"hat sehr gut mitgemacht und kann ihr Knie nun 90° beugen und voll durchstrecken.", stand nun nur noch am Whiteboard.

"Stimmen Sie mit mir überein, dass sämtliche an der Behandlung von Frau Müller beteiligten Personen wissen, dass es sich um ihr Knie handelt, weswegen sie sich im Krankenhaus befindet?"

Nachdem wir auch hier zustimmten, wischte sie die nächste Worte von der Tafel.

"hat sehr gut mitgemacht und kann nun 90°beugen voll durchstrecken.", war nun der verbleibende kümmerliche Rest.

"So langsam nähern wir uns der Kernaussage des Berichtes, nur ist dieser noch immer viel zu lang. Hat jemand von Ihnen eine Idee, wie wir den Bericht noch weiter verkürzen könnten? Ja, Frau Lenz?"

"Wir könnten zum Beispiel das Wort 'hat' einfach weglassen!", schlug Angelika vor.

"Ja, auch das wäre eine Möglichkeit. Es geht aber auch noch besser. Irgendjemand noch einen guten Vorschlag?"

Frau Kircher blickte uns alle nacheinander eingehend an aber es kam von uns kein Vorschlag mehr.

"Also gut, dann will ich Ihnen zweigen, wie Sie die Kernaussage des Berichtes auf das Allernotwendigste reduzieren können."

Neugierig beobachteten wir, wie Frau Kircher "Compliance ++ / 0-0-90" auf das Whiteboard schrieb, konnten hiermit aber nicht allzu viel anfangen. Frau Kircher war natürlich über unsere fragenden Gesichter nicht sonderlich überrascht.

"Ich hoffe, dass mir Frau Hochheimer (die Fachlehrerin des Faches Krankengymnastik in der Orthopädie, kurz KG-Ortho) nicht böse ist, dass ich ihr die schriftliche Dokumentation der Gelenksbeweglichkeit nach der Neutral-Null-Methode bereits vorweg genommen habe. Sie werden in ihrem Unterricht heute Nachmittag noch näheres hierzu erfahren, so dass ich jetzt nicht näher darauf eingehen möchte. Mir war es nur wichtig, Ihnen ein Beispiel für einen besonders kurzen, für die Dokumentation aber absolut ausreichenden Berichtstext aufzeigen zu können. Merken Sie sich unbedingt den Begriff 'Compliance'. Hiermit wird ganz allgemein die Bereitschaft des Patienten zur Mitwirkung an seiner Behandlung beschrieben. Durch die entsprechende Anzahl von Plus- oder Minus-Zeichen geben Sie dem Stationsarzt über die Karteikarte eine ausreichend genaue Angabe über den Grad der Compliance, wobei sich bei uns an der Uniklinik bis zu drei Plus- oder Minus-Zeichen eingebürgert haben. Wichtig ist, dass Sie sich in Ihrem Bericht also möglichst kurz fassen und auf jegliches ausschmückende Beiwerk oder überflüssige Füllwörter verzichten. Schon allein, weil Sie nur dreißig Minuten pro Patient zur Verfügung haben und das Schreiben Ihrer Behandlungsdokumentation innerhalb dieser Zeit unterbringen müssen, sollte diese so knapp und prägnant wie irgend möglich sein."

Eine Reihe vor mir meldete sich Svenja. "Ja, Frau Petersen? Was möchten Sie gern wissen?"

"Also ich dachte immer, wir hätten nur maximal 20 Minuten pro Behandlung zur Verfügung. Die Mutter von meinem Freund hat nämlich eine Physio-Praxis, wo die meisten Patienten im 20-Minuten-Takt einbestellt werden."

"Ja, sie haben absolut Recht. Tatsächlich beträgt die durchschnittliche Behandlungszeit in der freien Praxis 20 Minuten, inklusive Dokumentation und allem, was dazu gehört. Es gibt sogar Praxen, die im 15-Minuten-Takt arbeiten, weil das die vorgeschriebene Mindestbehandlungszeit für gesetzlich Versicherte Patienten ist. Die Regel sind aber eher 20 Minuten."

"Bei uns im Dorf gibt es aber auch eine Praxis, bei der die Termine immer 30 Minuten dauern", meldete sich Katja zu Wort.

"Ja, da mögen Sie Recht haben, Frau Striebenow. Es gibt solche Praxen tatsächlich, allerdings sind das in der Regel Mini-Praxen ohne Angestellte und ohne zeitgemäße Ausstattung, nicht selten sogar ohne jegliche Zusatzqualifikation wie Manuelle Therapie, KG-Neuro oder Lymphdrainage. Manchmal werden diese Praxen sogar nur für den Nebenerwerb im eigenen Haushalt betrieben. Mit einem kleinen Raum, einer Sprossenwand und einer Therapieliege konnte man sich früher bereits selbständig machen und manche von diesen Praxen existieren heute noch. Bei den heutigen Auflagen der Krankenkassen funktioniert das aber nicht mehr, weil ja die ganzen Räumlichkeiten, die geforderten permanenten Fortbildungen und eine moderne Ausstattung von irgendetwas finanziert werden müssen. Wenn jemand heutzutage noch immer 30 Minuten für die Versicherten einer gesetzlichen Krankenkasse aufwendet, kann dies verschiedene Gründe haben, wobei betriebswirtschaftliche Inkompetenz und Helfersyndrom wohl die häufigsten Gründe sein dürften. Es gibt aber auch einzelne Therapieverfahren, bei denen tatsächlich längere Behandlungszeiten vorgesehen sind. Bei Krankengymnastik und Manueller Therapie sind aber 20 Minuten die Regel, bei Massage sogar nur 15 Minuten."

"Und warum haben wir dann im Praktikum ab nächster Woche 30 Minuten pro Behandlung zur Verfügung?", wollte nun Nora wissen.

Ein breites Grinsen zog sich über Frau Kirchers Gesicht. "Solange Sie bei uns in der Ausbildung sind, genießen Sie Welpenschutz. Sobald Sie später in der freien Wildbahn sind, werden Sie sich an kürzere Behandlungszeittakte gewöhnen müssen. Dies sollte bis dahin aber kein Problem darstellen. Wenn Sie Ihr Metier beherrschen, sollten 20 Minuten in der Regel ausreichen. Bei Physios ohne fachliche Kompetenz können auch 30 Minuten Behandlungszeit aus Sicht des Patienten Zeitverschwendung sein."

Frau Kircher hatte mit ihrem Hinweis auf den Welpenschutz für eine allgemeine Erheiterung des Semesters gesorgt. Nur mir war das Lachen gründlich vergangen. Überhaupt ging die ganze, sich hieran anschließende Diskussion über das Für und Wider längerer oder kürzerer Behandlungszeittakte genauso an mir vorbei, wie der Rest von Frau Kirchers Unterrichtsstunde. Allein eine Sache blieb bei mir hängen, wie eine dunkle Gewitterwolke, die sich über meinem Kopf festsetzte und einfach nicht weiter ziehen wollte: Svenja hatte einen Freund!

Ich war sowas von angepisst, dass ich selbst Mittags in der Kantine nur lustlos in meinem Essen herum stocherte und keinen Bissen hinunter bekam. Während sich meine Mitschülerinnen angeregt über Petras dramatischen Abgang die Köpfe heiß redeten, wollte ich nur noch nach Hause und mir die Decke über den Kopf ziehen. Wie konnte ich auch so naiv sein, mir einzubilden, Svenja hätte keinen festen Freund? Gerade Svenja, mit Abstand das süßeste Mädchen des Semesters, mit ihren rehbraunen Augen, in denen man meinte, für immer versinken zu können und ihrer waffenscheinpflichtigen Figur, für die andere Frauen ihre Seele verkaufen würden. Und ausgerechnet diese Frau sollte keinen Freund haben oder, noch viel abwegiger, sich ausgerechnet in mich verlieben?

Nur noch wenige Minuten und wir würden uns auf den Weg machen müssen. Der nächste Unterricht, Krankengymnastik in der Gynäkologie (Sie ahnen es sicher schon: kurz 'KG Gyn' genannt) würde in fast einem Kilometer Entfernung im alten Hörsaal der Gynäkologischen Klinik stattfinden. Anschließend mussten wir die ganze Strecke wieder zurück laufen, um die letzte Doppelstunde des heutigen Tages in KG-Ortho über uns ergehen zu lassen. Tatsächlich haderte ich einen Moment mit mir, ob ich den Unterricht einfach schwänzen sollte, verwarf den Gedanken aber sofort wieder, weil ich mir nicht bloß wegen meinem Frust über Svenjas Freund meine Ausbildung versauen wollte. Gerade in den ersten Wochen der Ausbildung lernten wir wahnsinnig viele Grundlagen, auf die der gesamte spätere Unterricht aufbauen würde. Hierbei zu fehlen, war also strategisch eher unklug.

Als ich das Stühlerücken der anderen mitbekam, stand ich auch auf und lief ihnen einfach hinterher. Fast wäre ich, gedankenversunken wie ich war, mit meinem vollen Tablett in der Hand mit einer OP-Schwester zusammengerauscht, die gerade von der Essensausgabe kam und nach einem freien Sitzplatz suchte. "Tschuldigung", nuschelte ich halbherzig, nachdem die Frau ihr Tablett im letzten Moment noch vor mir in Sicherheit brachte und mir kopfschüttelnd hinterher sah.

Als wir aus der Drehtür des Hauptportals traten, brannte eine gleißende Sonne von oben auf uns herab. Die Aussicht darauf, nun wahrscheinlich auch noch nassgeschwitzt in der Gyn anzukommen, trug ebenfalls überhaupt nicht zu einer Verbesserung meiner Laune bei. Hinzu kam, dass ich ausgerechnet jetzt anfing, deutliche Anzeichen eines aufkommenden Heißhungers auf mein soeben unangetastet entsorgtes Mittagessen zu verspüren. Es schien sich gerade zu bewahrheiten, dass heute tatsächlich nicht mein Tag sein würde, als ich plötzlich jemanden hinter mir lauthals brüllen hörte.

"DU BIST ALSO DAS ARSCHLOCH, DASS MEINER SVENJA DEN ARM VOLLGEWICHST HAT!!

Ich wollte mich gerade umdrehen, als ich auch schon die Faust sah, die auf meinen Kopf zugerast kam. Sekundenbruchteile später glaubte ich, mein Schädel würde zerplatzen, während ich nach vorn taumelte und mit dem Gesicht auf dem Pflaster aufschlug. Das mir das Blut von der Stirn ins Auge lief, bekam ich noch halbwegs mit. Auch den Mann von der Security sah ich noch, wie er sich auf den Angreifer stürzte, während ihn Svenja völlig hysterisch anschrie.

"MENSCH KAI, BIST DU JETZT VÖLLIG ÜBERGESCHNAPPT! Oh mein Gott, Patrick blutet ja wie verrückt. IST HIER DENN NIRGENDWO EIN ARZT? HILFE! OH MEIN GOTT!"

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Liebe Leserinnen und Leser,

ich hoffe, ihr seid jetzt nicht etwa sauer, weil in dieser Folge der Sex tatsächlich etwas kurz kam. Ich habe mir vorgenommen, die Geschichte wirklich realitätsnah zu erzählen, um im späteren Verlauf der Geschichte dafür umso intensiver darauf einzugehen, wie Patrick seine Unschuld verliert und die Freude am Sex mit allen Sinnen zu genießen lernt. Habt also bitte noch etwas Geduld. Ich werde mich bemühen, euch nicht zu enttäuschen!

Liebe Grüße von LuckyPhysio

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Die handelnden Personen der Geschichte in der Reihenfolge ihres Auftretens:

- Patrick Buschmüller - Physiotherapie-Schüler im 1. Semester

- Dr. med. habil. Rebecca Morgana - Dozentin für Anatomie, Chefärztin

- Frauke Hinrichs - Fachlehrerin für Massage an der Physiotherapie-Schule

- Beate Vollmer - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Claudia Müller - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Saskia von der Eltz - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Petra Wendeling - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Susanne Morhardt - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Svenja Petersen - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Maren Radeberger - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Katja Striebenow . Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Daniela Schickedanz - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Nora Weinheimer - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Frederike Denneborg - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Hedwig Gerber - Pädagogische Leiterin der Physiotherapieschule

- Nadine Gutermuth - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Leonie Enderle - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Melanie Steinfurth - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Barbara "Babsi" Hiebinger - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Gabi Henkel - Physiotherapeutin im 1. Semester

- Petra Kircher - Fachlehrerin für KG in der Inneren Medizin "KG Innere"

- Tabea Lautenschläger - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Inka Reinheimer - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Angelika Lenz - Physiotherapie-Schülerin im 1. Semester

- Kai Dussmann, Svenjas Freund



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