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Ganz normal (fm:Romantisch, 4610 Wörter)

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Veröffentlicht: Nov 20 2024 Gesehen / Gelesen: 4764 / 3548 [74%] Bewertung Geschichte: 9.56 (135 Stimmen)
Wenn sich ganz normale Menschen treffen, die eventuell nicht ganz so normal sind.

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Ganz normal

Genau. Normalo. Das ging ihm gerade so durch den Kopf. Alles ganz normal und er war ein ganz einfacher Normalo. Wie kam er jetzt eigentlich darauf? Ganz einfach. Neulich hatte einer zu ihm gesagt, er wäre ein Snob. Also was Besseres, oder so. Zumindest einer, der dachte, er wäre was Besseres. Mit Blick aus dem Fenster musste er jetzt mal schwer überlegen, was waren denn die dann? Er saß an seinem Esszimmertisch und schlürfte gerade den frisch gezapften Kaffee. Er hatte den Drang niedergekämpft, die beiden da draußen zu verjagen. Stattdessen beobachtete er sie jetzt und dachte nach.

Snobs, Normalos, Extremos? Was? Seit ein paar Wochen hatte er beobachtet, dass an seinem Pool immer, wenn er nach Hause kam, zwei paar nasse Fußabdrücke am Poolrand zu sehen waren. Irgendjemand war anscheinend regelmäßig und unerlaubt in seinen Pool gegangen. Gut, es war unerträglich heiß, diesen Sommer. Man hielt es echt kaum aus. Sein Grundstück war nicht richtig eingezäunt, eher eingewachsen. Ein Zaun war in dieser Gegend auch weder nötig, noch üblich. Aber einen Privatbesitz respektierten die Leute hier eigentlich. Nicht so, dann wohl, seine beiden heutigen Gäste.

Was hatte ihn abgehalten, hier und heute, den Aufstand zu proben? Ganz einfach. Es war ein schönes, ungewohntes und irritierendes Bild, dass sich ihm bot. Er beobachtete da zwei Mädchen. Sehr junge Mutter und Tochter, oder Schwestern? Beide klar erkennbar, arabisch stämmig und sehr schöne Wesen. Beide hatten auf ihrem Körper vereinzelte Brandnarben, teilweise erschreckender Größen. Sie zeigten, je nach Bewegung, vor Schmerz zuckende Bewegungen und doch waren beide ausgelassen und glücklich am Planschen. Möglicherweise war er deshalb zurückgeschreckt. Sie bewegten sein Herz und machten ihm Kummer. Sie mussten ihm einfach leidtun.

Daher die Überlegungen. Er bezeichnete sich als Normalo. Handwerksmeister mit mehreren Mietshäusern, etwas über 50, alles bezahlt und Firma nur noch als Hobby. Ganz normal also... Für wen? Was ist ein Normalo? Ein Normalo ist ein Mensch, der in den üblichen Wahnsinn der Masse untergeht. Er? War ein ganz normaler Handwerksmeister, der wie alle Handwerksmeister das Ziel hatte, mit 50 kürzer treten zu können. Das konnte er. Er musste nicht mehr arbeiten und konnte sein Leben genießen. Ok, soweit...

Diese beiden? Sie waren Flüchtlinge, aus Syrien oder so. Was waren die dann? Er überlegte, nicht mal unter Flüchtlingen waren die normal, oder? War es nicht so, dass Flüchtlinge aus der Ukraine immer etwas bessergestellt waren, als Flüchtlinge vom afrikanischen Kontinent? Also irgendwie doch "Extremos?" Dann zwei so derart hübsche Mädels, mit diesen Narben? "Mein lieber Mann", dachte er, die hatten ja mal so richtig in die Kacke gegriffen. Er sinnierte lauter solches Zeug, beobachtete und genoss die Spielereien da draußen und ließ sie machen. Sie badeten in ihrer Unterwäsche. Er konnte sehen, wie die Beiden sich mit ihren Kleidern trockenrieben und alles wieder zurechtrückten, abwischten und ordneten, sich anzogen und umschauend wieder Richtung Büsche verschwanden.

In der nächsten Zeit konnte er nun immer wieder die gleichen Beobachtungen machen. Die beiden kamen immer zur ähnlichen Zeit. Sie hatten wohl ausspioniert, wann er da wäre und wann nicht. Er aber genoss diese Szenen und richtete seine Aktivitäten entsprechend ein. Nach einiger Zeit raffte er sich dann auf und ging mit seinem Kaffee raus, auf seine Terrasse, schmiss ein paar Handtücher auf eine Liege und setzte sich hinter seine Zeitung. Völlig entspannt, grinste er in sich hinein, weil er beobachten konnte, wie die Beiden, in Panik, versuchten schnellstens aus dem Wasser zu kommen, um zu flüchten. Dies dann einstellten und ihrerseits nun ihn recht fassungslos beobachteten. Sie schwammen nun nur noch etwas unsicher, ließen ihn nicht aus den Augen und registrierten nur, dass er die Zeitung immer wieder sinken ließ, um sie beim Kaffee trinken zu beobachten.

Was kostete es schon? Nichts. Es machte ihm nur Spaß. Am nächsten Tag beobachtete er, wie sie anschleichend näherkamen und musste grinsen. Er hatte zwei Bikinis, seiner Töchter, ein paar Handtücher und einen Party Kühlschrank, mit ein paar kalten Getränken hinausgestellt. Mal sehen, ob die beiden die Einladung annehmen würden. Handtücher nahmen sie, den Rest ließen sie unberührt. Ein nächstes Mal saß er wieder auf seiner

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